„Mal eben kurz die Welt retten“ - Weltklimagipfel in Bonn

Heute, am 17. November, ist ein für die Jahreszeit ungewöhnlich warmer Tag. So habe ich einige Assoziationen sowohl an den Weltklimagipfel in Bonn als auch an eigene Erlebnisse.

Vor einigen Jahren hatten wir zu Beginn des Sommers eine sehr warme und trockene Woche. Bei einer Unterhaltung hörte ich wie eine Frau zur anderen sagte: „So könnte es den ganzen Sommer bleiben. Dann würde ich die ganzen Tage lang auf meiner Terrasse sitzen“. Im Stillen stellte ich mir ausgedörrte Felder und Landschaft vor und empfand ihren Ausspruch als ziemlich dumm. Allerdings war es keine Frau von der Sorte, die zusätzlich noch anderen Menschen vorschreibt, was sie zur „Bewahrung der Schöpfung“ beitragen sollten, und so ließ ich sie reden, was und wie sie will.

Anders war es, als ich zum ersten mal auf die Journalistin Anja Reschke aufmerksam wurde. Es war in einem der sehr heißen, trockenen Sommer am Anfang des Jahrhunderts. Anja Reschke und eine andere Journalistin unterhielten sich in einer Informationssendung darüber, dass in Frankreich hunderte Menschen infolge der Hitzewellen gestorben sind. Wie nur könne dieses Sterben beendet werden, wurde gefragt. Die logische Antwort war, dass die Hitze nun aufhören müsse. Da zeigte sich, wie „es“ in Anja Reschke wirklich denkt, denn sie rief in ihrem vermutlich vollklimatisierten Studio entsetzt aus: „Das möchte man sich ja gar nicht vorstellen, dass das schöne Wetter wieder aufhören sollte!“ Die entsprechende Laufbahn einer politisch korrekten Journalistin, deren Wünsche für sich und die Ansprüche an die Gesellschaft gewaltig auseinander klaffen, hat sie als Moderatorin der Sendung „panorama“ ja genommen.

Ein Bekannter erzählte mir, wie gut man in England mit dem Auto fährt. Die Straßen in Südengland sind voll, aber es gibt eine Höchstgeschwindigkeit, an die sich alle halten, und jede Veränderung in Verkehrsgeschehen wird langfristig angezeigt, so dass - infolge der Geschwindigkeitsbegrenzung - ein gleichmäßiges und sicheres Auf- und Abschwellen des Verkehrs stattfindet. Die Engländer halten sich ja sowieso gern an Regeln. Im Geiste sah ich vor mir einige Situationen auf unserer deutschen Autobahn, als ich zum Überholen ansetzen wollte, und zum Glück rechtzeitig bemerkte, dass von hinten in einer ungeahnten Geschwindigkeit ein Auto angebraust kam und fast schon auf meiner Höhe war.

Diese Verkehrsregeln mit der begrenzten km-Geschwindigkeit wären nicht nur der Vernunft im Straßenverkehr geschuldet, sondern sie hätten ein gewaltiges Einsparpotential an Kraftstoff. Denn, wie bekannt, der Kraftstoffverbrauch steigt mit hoher Geschwindigkeit rapide an.
Aber auf eine so wirtschaftsfeindliche Idee (angeblich dient die unbegrenzte Geschwindigkeit auf Autobahnen dem Zweck, der Welt die Potenz deutscher Autos zu demonstrieren) wie es die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit wäre, würde nicht einmal die klimafreundlichste Klimakanzlerin kommen, und sei es als ein Symbol des guten Willens.

So habe ich weiter die Vermutung, dass es nicht das „klimafeindliche“ Verhalten der Menschen ist, welches das Leben auf der Erde gewaltig schädigen kann. Sondern es ist die Diskrepanz, die Ideologen und Weltverbesserer an den Tag legen, indem sie hohe Ansprüche an andere stellen und in ihrem eigenen Verhalten das Gegenteil davon vorleben.

Im Luftreich des Traums

gegen Ideologien

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