Donnerstag, 9. Mai 2024

Schizophrene Welt

In unserer Zeitung waren an einem Tag zwei Artikel zu lesen. In dem einen Artikel wurde über den Film „Der Tätowierer von Auschwitz“ berichtet. Vorn, die Politikseite, handelte über den Einmarsch der IDF in Rafah. Gibt es zwischen diesen beiden Artikeln Zusammenhänge? Natürlich gibt es Zusammenhänge, auch wenn diese in der Zeitung nicht erwähnt wurden. Beide Artikel handeln von Juden, von Juden, die in höchster Todesgefahr sind, die von Mörderbanden bedroht werden und die – so wie es ihnen möglich ist -, ihr eigenes Leben und das ihrer Landsleute (Glaubensbrüder) schützen.

Der Bericht über den Film über den Tätowierer war von tiefem Mitgefühl gezeichnet. „das Unfasslichste, was man je sah“, größtes Entsetzen, Schilderung von Szenen aus dem Alltag in Auschwitz. Man merkt, wie beeindruckt der Rezensent vom Film und vom Handeln seiner Protagonisten ist.

Aus Gaza klang der Bericht anders. Da war eigentlich nur Kritik und Missbilligung des Geschehens zu spüren. Da ist von eventuellen Kriegsverbrechen die Rede, vom Verstoß gegen internationales Recht, von den großen Sorgen der internationalen Gemeinschaft. Begreift keiner von den Zeitungsmachern oder will es nicht begreifen, dass den Einwohnern von Israel das gleiche Schicksal bevorstehen würde, wie den Juden in Auschwitz, wenn sie nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzten, um ihr Kriegsziel, die Zerschlagung der Hamas zu erreichen? Warum wird Israel als der übermächtige Aggressor dargestellt, wobei unterschlagen wird, wie das Land ständig und von mehreren Seiten mit Raketen beschossen wird, einschließlich aus dem bemitleidenswerten Rafah? Man hat den Eindruck, als wäre die westliche Welt schizophren. Diejenigen, die ihre Werte vertreten und Demokratie und Rechtsstaatlichkeit hoch halten, die werden als das Böse dargestellt, während die Gruppierung, die das verachtet, was die westliche Welt für schützenswert hält (Frauen, Homosexualität, Rechtsstaatlichkeit, Wahrhaftigkeit), für die wird sich weltweit eingesetzt. Ich kann mir das nur so erklären, dass die westliche Welt ihre „Werte“, die sie sich selbst gegeben hat, in Wirklichkeit hasst und verachtet. So sucht sie sich – wie es schon immer der Fall war -, einen Sündenbock, eben das Land, das diese „Werte“ in vorbildlicher Weise lebt (ich habe es selbst erlebt), und schiebt ihm alle Schuld zu, die der Westen eigentlich bei sich verorten könnte. Das ist schizophren.

Und schizophren ist es auch, wenn in einer Zeitung, kommentarlos, zwei Artikel zu lesen sind, die beide Ähnliches schildern, nämlich Widerstand gegen lebensbedrohende Mörderbanden, und ihn einmal für positiv und bewegend darstellen, das andere mal missbilligen und verurteilen.

Mittwoch, 1. Mai 2024

Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. (Primo Levi)

Viel habe ich in meinem Leben über Antisemitismus nachgedacht, über Judenhass, darüber, warum man im vorigen Jahrhundert viele Millionen Menschen auf´s grausamste erniedrigt und umgebracht hat. Denn ich bin aus einer Generation, wo der Holocaust noch nicht so lange zurück war. Wenngleich man damals ungleich weniger darüber sprach als heute. Ja, man sprach nicht darüber, man schwieg darüber. Auf diese und jene Art bekam ich darüber Bescheid, und das Wissen darum überschattete meine Jugend. Doch verstehen konnte ich nie, dass so eine Barbarei möglich gewesen war.

Nun habe ich seit dem 7. Oktober das Weltgeschehen genau beobachtet und kann nur mit Entsetzen feststellen: Ja, es gibt den Antisemitismus. Nicht etwa als eine Eigenschaft oder Gefühl, das einem Menschen oder einer Gruppe, zu eigen ist. Nein, er ist ein virulentes geistiges Prinzip, das sich wie ein Feuerball ausbreitet ( im elektronischen Zeitalter verbreitet es sich gedankenschnell und über den ganzen Erdball).

Um dieses abscheuliche geistige Prinzip zu verbreiten, bedarf es williger Menschen. Da kommen Medienstars, Kabarettisten, Professoren, Schriftsteller, Studenten aus ihren Löchern gekrochen, als hätten sie nur darauf gewartet, ihren Judenhass kundzutun. Fast immer haben ihre Äußerungen ein moralisches Gewand, sie verkünden ihre moralischen Ansichten, um Juden, Israeli in einem umso schlimmeren Licht erscheinen zu lassen.

Es bleibt nicht bei moralischer Verurteilung. Wie aus den Schilderungen von den amerikanischen Eliteuniversitäten zu erfahren ist, kommen Vernichtungsphantasien dazu. „Der 7. Oktober“ wird sich immer wieder wiederholen, verkündete die Hamas. Amerikanische Studenten skandieren, dass der 7. Oktober sich 10 000 mal wiederholen wird. Was ist das anderes als der Wunsch nach Vernichtung des jüdischen Volks? Aus leidvoller Erfahrung wissen Juden, dass solche Drohungen wahr gemacht werden. Schon das ist ein Grund, dass der Krieg gegen Gaza, also gegen jene Leute, die die Vernichtung androhen, gerechtfertigt ist. Der Ausspruch von Primo Levi, der Auschwitz überlebt hat: "Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen", ist ein prophetischer Spruch und muss bei allen Kriegshandlungen mit bedacht werden.

Dienstag, 23. April 2024

Zwei deutsche Kulturgrößen

Wenn sich in Deutschland Kulturgrößen zu Israel zu Wort melden, kann man sicher sein, dass es einfach nur peinlich wird. So verwirrte der Comedian Dieter Hallervorden die Öffentlichkeit mit einem Gedicht über Gaza. In dem Gedicht wird Israel als „Völkermörder“ dargestellt, über einen Kinderfriedhof in Gaza wird berichtet, dem Vater eines getöteten Kindes wird verziehen, wenn er „antisemitisch“ wäre.

„Kein Mensch wird als Terrorist geboren“, das heißt, wer Opfer von Terror wird, hat selbst Schuld daran, denn er hat ja den Terror provoziert. Da sind wir dann ganz schnell bei der Feststellung, dass die SS-Mörder, die Millionen von Juden auf grausamste Weise ermordet haben, wohl auch nicht als Mörder geboren wurden, sie müssen wohl ebenfalls provoziert worden sein. Von den einzigen auf der Welt, die allein durch ihr Dasein zum Mord provozieren.

Hallervorden spricht vom „Kinderfriedhof in Gaza“. Was ist mit den geköpften Babys, mit den verbrannten, mit den im Backofen verschmorten Kindern in Israel? Auch für sie wird es einen Kinderfriedhof geben, Der ist für DH nicht existent.

Es lohnt sich nicht, darüber zu schreiben, jedoch hat das Gedicht so eine Verbreitung gefunden, dass man nicht darüber hinweg gehen kann. Interessant ist an dem Fall, dass DH durchaus mit dem Geist der Nazis infiziert ist. Schon als Kind nahm er sich Hitler zum Vorbild und bekanntlich können die Eindrücke der Kindheit ein Leben lang wirken.

Das erinnert an einen weiteren prominenten deutschen Künstler, dem es auch mal einfach so einfiel, Israel dafür anzuklagen, dass nur wegen ihm der Weltfrieden gefährdet sei. Nicht etwa das Land, von dem immer wieder Vernichtungsdrohungen gegen Israel ausgehen, das in seiner Hauptstadt eine gewaltige Uhr laufen lässt, die die Zeit bis zur Zerstörung Israels zählt. Ja, auch der Iran wurde nicht als Terrorstaat geboren, die Existenz von Israel muss ihn zu seinen Drohungen und Handlungen provoziert haben.

Und wie kann es anders sein: Auch Günter Grass erwies sich als gelehriger Adept der Waffen-SS, die ihm eine Botschaft für sein Leben mitgegeben hat: Der Jude ist Schuld!

Mittwoch, 17. April 2024

Nach dem iranischen Angriff

Wie viele andere Menschen, haben wir den iranischen Angriff auf Israel per Bildschirm life mitverfolgen können. Dabei fühlte man sich aus mehreren Gründen sehr unwohl. Zu sehen, wie Tod und Zerstörung bringende Flugkörper auf Israel zugleiten, nicht wissend, wer von den Einwohnern getötet werden wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden. Doch man fühlt sich auch unwohl bei dem Gedanken, dass man das aus sicherer Position nicht anders als ein Computerspiel ansieht. Was für andere tödliche Bedrohung ist, ist für uns Unterhaltung! Wie erleichtert, fast ein wenig euphorisiert waren wir, als dank der hervorragenden Flugabwehr Israels fast alles gut ausging.

Die Amerikaner vergaßen für einen Moment ihre Israelfeindschaft und leisteten gute Abwehrarbeit, Großbritannien und Frankreich ebenfalls. Sogar arabische Länder hatten keine Lust, iranische Flugkörper über sich zu dulden. (Inzwischen scheint es klar zu sein, dass die USA bei der ganzen Aktion irgendwie lenkend ihre Hand im Spiel hatten)

Am Tag nach dem misslungenen Beschuss war die Aufregung in den Medien groß. Sondersendungen wurden in aller Eile zusammengestellt. Und siehe da: diesmal wurden zum Gespräch nicht die gewohnten „Israelkritiker“ und „Islamwissenschaftler“ eingeladen. In der Sendung „Caren Miosga“ kamen Iraner zu Wort, die sich bestens mit dem Iran und dessen Zielen auskannten und die sich leidenschaftlich dafür aussprachen, jegliche Unterstützung und Handelsbeziehungen mit dem Iran abzubrechen.

Oh, ganz neue Töne im öffentlichen Rundfunk, wer weiß, wie lange das anhält? Nicht einen Tag! Schon am nächsten Tag waren solche Schlagworte zu lesen: Spirale der Gewalt, Israel hat ja immerhin den iranischen General in Syrien getötet, das war der Auslöser, Israel darf keinen ´Vergeltungsschlag´ durchführen usw. Man war sofort auf die alte Leier zurückgefallen, dass Israel der Schuldige und der Auslöser für alles Böse im nahen Osten ist. So war das allgemeine Entsetzen über den iranischen Anschlag eigentlich nur ein Feigenblatt, das verdecken sollte, wie groß die Affinität zum Iran ist. Von Abbruch der Handelsbeziehungen oder sonstiger Bestrafung des Irans keine Rede.

Es ist so viel von ´Antisemitismus` die Rede, wobei wohlweißlich nicht definiert ist, was man darunter versteht. Diese Berichterstattung über den Gazakrieg, diese Schuldzuweisungen an Israel, dieses konsequente Vertauschen von Tätern und Opfern zu Ungunsten Israels ist durchaus ein Hinweis auf eine antisemitische Gesinnung. Deutschland hat in seiner historischen Erinnerung den Mord an 6 Millionen Juden unter bestialischsten Umständen und liebäugelt jetzt mit einem Regime (Claudia Roth, F.W. Steinmeier), das sich die Auslöschung der Juden zum Ziel gesetzt hat (eine Uhr, die die Zeit bis zur Vernichtung Israels steht in Teheran). Was soll das anderes als Antisemitismus sein?

Freitag, 12. April 2024

Lüge und Wahrheit

Gern höre ich den Schweizer Sender „Kontrafunk“, der viele Dinge aus einer „anderen Sicht“, alternativ zu den öffentlichen Medien in Deutschland darstellt. So hörte ich am 12.4. morgens eine Sendung zum Konflikt Israel-Palästina, die den Namen „unter Freunden“ hatte, und in der „ganz gleichberechtigt beide Seiten“ zu Wort kommen sollten. Aus Zeitgründen kommen die „beiden Seiten“ nicht direkt nacheinander zu Wort, sondern die Replik der „israelischen Seite“ wird eine Woche später gesendet. Der Autor der Sendung lässt seinen Interviewpartner, einen deutschen „Menschenrechtsbeobachter“, ohne Widerspruch Verschiedenes aus der „palästinensischen Sicht“, die angeblich hier in Deutschland kaum zu Wort kommt, erklären.

Es lohnt sich nicht, das Interview zu schildern, weil es nach dem stereotypen Schema vorgeht. Ich nenne einiges: Beide Seiten werden als gleichwertig gegeneinandergestellt. Gewaltspirale, die - unterschwellig genannt – von Israel aus geht -, Palästinenser zahlen den Preis für den Holocaust -. Unterstellungen: die Juden wollten eigentlich alle Araber aus Israel vertreiben, es klappte nur nicht, oder der 6-Tagekrieg wäre kein Präventivkrieg gewesen, sondern zielte auf Eroberung, Weglassen von geschichtlichen Fakten wie den Angriff der arabischen Staaten nach israelischer Staatsgründung und Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern oder dass der Bau der „hohen Mauer“ ausgelöst durch unzählige blutige Selbstmordattentate war.

Unterstellungen, Weglassungen, Geschichtsklitterung - das Übliche.

Interessant ist, dass der friedensbewegte Mann sich immer mehr in seine Weltsicht hineinsteigerte. Schließlich fielen immer mehr die Schlagworte Genozid und Apartheit, den Überfall der Hamas bezeichnete als er „verwerfliches Massaker, das ein Akt des Widerstands war“. Dabei fiel mir ein, was der inzwischen verstorbene, unvergessene Reuven Moskovitz, ein Israeli, der seine Berufung darin sah, in Deutschland in Schulen und Kirchen Vorträge zu halten, die Israel als eine Art Dämon darstellen, (in meiner Anwesenheit) gesagt hatte: „Uns (den Israeli) hätte das gleiche passieren können wie den Deutschen“, d. h. der Holocaust ist etwas, was den Deutschen „passiert“ sei und könnte den Israeli mit den Arabern genauso „passiert“ sein. (Und für seine Auftritte den Aachener Friedenspreis erhalten hat)

Sicher hat der „Kontrafunk“ diese Sendung in guter Absicht konzipiert. Beide Meinungen nebeneinanderstellen, und der mehr oder weniger gut informierte Hörer bildet sich dann seine Meinung. Ich denke nicht, dass jeder „seine Wahrheit“ hat, nur eben aus einer anderen Sicht, die man dann eben „nebeneinanderstellt.“

Es gibt (ich abstrahiere) Wahrheit und Lüge, Gut und Böse, ein blühendes demokratisches Land, das in Frieden leben möchte, gegen Terror und Vernichtung. In Israels Unabhängigkeitserklärung steht: `Wir bieten all unseren Nachbarn die Hand zum Frieden´. In der Charta der Hamas (die einen großen Teil der Palästinenser repräsentiert), steht: Israel wird existieren, bis der Islam es auslöscht.

Soll man diese Dinge als gleichwertig nebeneinanderstellen? Ich denke, schon das Ausstrahlen so einer Sendung transportiert die Lüge weiter.

Samstag, 6. April 2024

Ein schönes Erlebnis

Wieder befand ich mich 2 ½ Tage mit meinem gut sichtbaren Israel-Aufnäher auf der Jacke in Berlin, zu Fuß und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wieder erlebte ich kaum eine Reaktion darauf. Die Gründe sehe ich darin: Inzwischen sind die Leute in den Verkehrsmitteln derart mit ihren Handys beschäftigt, dass kaum ein Blick auf andere geworfen wird. Dann erkenne ich in der Gesellschaft eine sehr große Gleichgültigkeit gegenüber dem Israel-Gaza Konflikt. (Obwohl ich denke, sein Ausgang ist richtungsweisend für das Weltgeschehen, und im Augenblick macht das Weltgeschehen einen sehr schlechten Eindruck). Vielleicht ahnen auch Menschen, dass dieser Kampf Dimensionen annehmen kann, der eines Tages auch sie betreffen kann, und sie ziehen sich auf sich selbst zurück und versuchen zu ignorieren.
Meine Intention mit dem Israel-Aufnäher geht sowieso nicht auf „Provokation“, sondern ich hoffe, dass Menschen ihn sehen, die daraus Freude und Zuversicht erhalten. So hatte ich dann auch ein bewegendes Erlebnis.

fahne_

Ein junger Mann, der auf mich arabisch wirkte, sprach mich an: „Darf ich sie etwas fragen?“ „Ja“. „Sind sie aus Israel?“ „Nein“. „Gehen sie denn zu einer Demonstration für Israel?“ Ich verneinte wieder, und er fragte, ob ich wüsste, ob irgendwo in Berlin eine Demonstration für Israel stattfindet. Ich war leider uninformiert, da mein Aufenthaltsgrund in eine ganz andere Richtung zielte. Er fragte mich, warum ich den Aufnäher trage, und ich antwortete: „Aus Solidarität“. Die Auflösung dieses interessanten Dialogs erhielt ich gleich: „Ich bin Kurde“. Er strahlte über das ganze Gesicht, und er wünschte mir alles Gute. Die S-Bahn näherte sich, wir verabschiedeten uns, und ich denke, der Aufnäher hat uns beiden einen freundlichen Impuls für den Tag gegeben.

Donnerstag, 28. März 2024

Warum? – Die ewige Frage

„Es wird keine Geisel befreien, wenn Kinder derzeit in Gaza verhungern“ Annalena Baerbock 25.3. 24 in Kairo. Warum sagt sie nicht: „Es hilft keinem hungernden Menschen in Gaza, wenn 134 Geiseln in den Verliesen sind“? (Im Gegenteil, es würde hungernden Menschen in Gaza helfen, wenn die Geiseln frei kämen). Sie sagte ebenfalls: „Die Leute in Gaza können sich nicht einfach in Luft auflösen“. Warum setzt sie nicht ihre ganze Kraft und Beredsamkeit dazu ein, dass die „Menschen in Gaza“ z.B. einen Zufluchtsplatz in Ägypten bekommen? Mit dem vielen Geld, das sie nach Gaza, also an die Hamas, schickt, könnten Flüchtlingslager errichtet werden. Sie ist doch schließlich Politikerin, sie muss politisch handeln und keine Kleinkindersprüche in die Welt senden. Wenn es irgendeine „deutsche Staatsraison“, von der so viel gesprochen wird, gäbe, dann würden deutsche Politiker ihre politische Gewandtheit und ihren Einfluss in der Welt (den sie angeblich haben) daransetzen, sich für ein für alle annehmbares Ende des Gazakrieges einzusetzen, und das finge mit der Freilassung der Geiseln an.

Warum wird in den öffentlichen, staatlich finanzierten Medien so gut wie nicht über den täglichen Raketenbeschuss auf Israel berichtet, nicht das Tunnelsystem erklärt, nicht mit Nachdruck berichtet, wie viele Hunderte Terroristen wieder ihr Quartier in das Shifa-Krankenhaus verlegt hatten? Warum wird über die materielle Versorgung von Gaza verzerrt informiert? Bilder, wie man sie aus dem Warschauer Ghetto kennt, sind in Gaza nicht zu sehen! Warum wird nicht berichtet, in welch großem Ausmaß zivile Bewohner in Gaza als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht werden? Warum wird hier im Land geduldet, dass der palästinensische Überfall auf Israel gefeiert wird?

Ich kann mir nicht helfen, aber dahinter muss ein Wille stecken. Und der muss sich aus mehreren Faktoren zusammensetzen. Ein tief verwurzelter Antisemitismus, die Sorge, mit muslimischen Staaten weniger Geschäfte machen zu können, die Angst muslimische Wählerstimmen nicht zu bekommen. Vielleicht auch die heimliche Angst, dass der Islami einst die Erde beherrschen wird und nicht auf der Seite des „Siegers“ zu sein. Vielleicht auch eine heimliche Bewunderung für Totalitarismus und Barbarei.

Freitag, 22. März 2024

„The Zone of Interest“

Schon 2012 schrieb ich https://luftreich.twoday.net/20120722/ über einen Artikel in einer tschechischen Zeitschrift, in dem „Sensationen“ über den Reichsprotektor Heydrich in der deutschen Besatzungszeit „enthüllt“ wurden. Es wurde eine „andere Seite“ von ihm gezeigt, nämlich sein Sohn schwärmt davon, wie schön die Zeit war, als die Familie Heydrich auf Schloss Panenské Břežany über die „Tschechei“ herrschte.

Das fiel mir ein, als ich von dem Film „The Zone of Interest“ hörte. Ein Film über das Vernichtungslager Auschwitz, mal aus einer ganz „anderen Sicht“. Der die „idyllische“ Seite der Familie Höß zeigt und den Zuschauer dazu bringen soll, sich als Gegensatz (bzw. sogar als Spiegelbild, wie eine Kritik schrieb), die Schrecklichkeit und die Bestialität von Auschwitz vor Augen zu halten. Es sollen die Gedanken Hanna Ahrends von der „Banalität des Bösen“ aufkommen. Die Zuschauer sollen zum „Nachdenken animiert“ werden.

Ich weiß nicht. Die Zuschauer können auch dazu gebracht werden, sich den schönen Garten vor Augen zu halten, wenn sie an Auschwitz denken. Die herrlichen Sonnenblumen! Dass Frau Höß Sinn für Schönheit und Natur hatte und eine hervorragende Gärtnerin war. So wie man auch sagt, dass Reinhard Heydrich ein guter Violinist war. Sie können lernen, dass schlimmste Mörder „ganz normale Menschen“ sind, die ihre Kinder lieben und ihre Kinder sie, dass eigentlich jeder das Zeug dazu hat, Kommandant von Auschwitz zu werden, wenn die Umstände dafür vorhanden sind. Man könnte auch sagen, Auschwitz sollte zu einem Pop-Erlebnis gemacht werden.

So wunderte ich mich nicht, als ich las, dass der Regisseur des Films, Jonathan Glazer, anlässlich der „Oscar“-Verleihung eine Rede hielt, die zum Inhalt hatte: Holocaust = Hamas-Überfall vom 7.10. = Israels Krieg gegen die Hamas. Er meinte, dass der Film gar nicht so um die Vergangenheit geht, sondern um die Gegenwart, um die „Entmenschlichung“ in der Gegenwart. Und hier setzt er IDF und Hamas gleich. Also ein Land, das sich dagegen verteidigt, dass seine Bewohner, sowie alle Juden auf der Welt angekündigterweise vernichtet werden sollen (Der „7. Oktober“ wird sich immer wieder wiederholen, verkündetete der Pressesprecher der Hamas), hätte den gleichen Status wie die unsägliche Mörderbande, die diese bestialischen Dinge getan haben. Gleichmacherei, wie man sie öfter erlebt. Der Regisseur sprach sogar davon: ……Israeli kapern sich den Holocaust, um die Besatzung zu rechtfertigen (Da liegt es nahe zu sagen: Glazer kapert sich den Hc. um durch Filme Gewinne und Preise einzuheimsen).

Dass jemand, der einen Film jener Art dreht, so eine Rede hält, passt irgendwie zueinander.

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