Montag, 5. Juli 2021

Die alten PDS-ler (Teil 2, Ende)

Dann erfolgte die zweite Beschwerde, diesmal nicht von mir. Einige verängstigte Parteigenossen („Genossen“ bedeutete immer SED, denn in den anderen Parteien nannte man sich, glaube ich, Parteifreunde) verstanden die Welt nicht mehr, sie waren völlig konfus (einschließlich des Genossen Wahlleiters), sie wussten aber, dass man sich beschweren darf. Und so brachte jemand empört die Beschwerde vor, dass draußen jemand gesagt hätte: „jetzt kommen die Schweine von der PDS“. Das kann durchaus möglich gewesen sein, denn in den Zeiten war man nicht zimperlich, und so mancher sagte das, was ihm gerade in den Sinn kam. Ich meldete mich also noch einmal zu Wort und sagte, dass ich solche Bezeichnungen unmöglich und einer Wahl nicht angemessen finde.

Das war alles, wir gingen nun ohne weitere Vorkommnisse zur Wahlschulung über. Ich aber hatte mir mit meinem Eintreten für die PDS-ler einen Freundeskreis geschaffen. Sie müssen wohl so verunsichert gewesen sein, dass meine Worte doppelt wogen, ich wurde jedenfalls für alle Zeit sehr, sehr freundlich von ihnen gegrüßt. Zu Hause erzählte ich immer schmunzelnd davon. Jetzt ist, wie erwähnt, nur noch einer da von der Riege derjenigen, die erst nach „vollendeter Wende“ erfuhren, was der neue Staat für Wohltaten auch für sie bereithielt. (In der PDS bzw. „die linke“ blieben sie natürlich und jammerten über ihren verloren gegangenen Status).

Doch nicht nur mein Eintreten für sie bei der letzten Volkskammerwahl mag ein Grund für dieses freundliche Grüßen gewesen sein. Menschen, die eine Zeitepoche miteinander durchlebt haben, mögen sie auch Kontrahenten gewesen sein, fühlen sich viel stärker miteinander verbunden, als ganz Unbeteiligte aus anderen Umfeldern. Das habe ich aus dem Buch „Heimatmuseum“ von Siegfried Lenz erfahren, wo ich mich beim ersten Lesen wunderte, dass der damalige Sozialdemokrat Conny, der beim Plakate Kleben von den Nazis zusammengeschlagen wurde, später, als sie alle in Schleswig Holstein gelandet waren, dann gut Freund mit demjenigen Schläger war. Natürlich: der Verlust der gemeinsamen Heimat Ostpreußen hielt sie viel fester zusammen, als ihre damalige Feindschaft sie trennte.

Ähnlich ergeht es mir mit „alten Genossen“. Mit manchen plaudere ich ein wenig, mit manchen ehemalig feindseligen Lehrerinnen grüße ich mich freundlich. Eine gemeinsam durchlebte Zeit ist ein starkes Bindemittel.

Freitag, 2. Juli 2021

Die alten PDS-ler (Teil 1)

Bei einem Ausflug kam mir ein älterer Herr in einem elektrischen Seniorenwägelchen entgegen und grüßte mich freundlich schon von Weitem. Das ist der letzte aus der Riege, die wir die „alten PDS-ler“ nennen. In Wirklichkeit waren das SED-Parteifunktionäre aus dem Ort. Jeder größere Betrieb hatte einen hauptamtlichen Parteisekretär, der auch in betrieblichen Dingen das letzte Wort zu sagen hatte. (Bekanntermaßen nannte sich die SED in PDS um, später in „die linke“, aber wir sind bei der Bezeichnung PDS-ler stehen geblieben). Die Parteifunktionäre waren in unserem Ort natürlich gut bekannt, und in der „Wende“ spielten sie eine besondere Rolle, es waren diejenigen, gegen die sich der Zorn der Bevölkerung richtete. In gewisser Hinsicht war ich eine Gegenspielerin der Funktionäre, denn ich gehörte zu den sehr wenigen Einwohnern, die nicht zur Wahl gingen. Wenn ich nach dem Grund dafür gefragt wurde, antwortete ich, dass es nur eine Wahl ist, wenn man verschiedene Wahlmöglichkeiten hat, insofern wäre das für mich keine Wahl. (Es gab zwar verschiedene Parteien ((CDU, LDPD, NDPD, Bauernpartei)), aber diese hatten sich mit der SED zur „Nationalen Front unter Führung der SED zusammen geschlossen).

Nach den Stürmen der Wende fand im März 1990 die erste frei Volkskammerwahl der DDR statt. Hierzu hatte ich mich als Wahlhelferin angemeldet. Dabei provozierte ich die kuriose Episode, dass ich den angesetzten Wahlleiter anzweifelte, der auch schon bei der letzten Wahl Wahlleiter gewesen war. Fast ein Jahr zuvor, im Mai 1989, hatte eine Kommunalwahl, noch im alten Stil, stattgefunden. In Verzweiflung über die schon damals angefangenen Demonstrationen, Proteste und vor allem Fluchten in den Westen, hatte man beschlossen, dass der Zusammenhalt der DDR-Bevölkerung besonders demonstriert werden müsse. Also wurde in dieser Wahl noch mehr gefälscht als sonst.

Einen höheren Status als das Wahlergebnis hatte in der DDR die Wahlbeteiligung, die musste an die 100 % sein. Die Wahlergebnisse, samt Wahlbeteiligung hingen nach einer Wahl in öffentlichen Schaukästen aus. Mein damaliger Wahlbezirk hatte ein Ergebnis von 100 % Wahlbeteiligung angegeben. Ich erklärte also dem jetzigen und gleichzeitigen vorherigen Wahlleiter, dass er bei der Kommunalwahl 1989 bei den 100 % Wahlbeteiligung gefälscht haben muss, denn ich war damals nicht zur Wahl gegangen. Zum Beweis konnte ich mein unbenutztes rosa Wahlkärtchen vorweisen. Das war ihm etwas peinlich, er entschuldigte sich verlegen, blieb aber Wahlleiter, weil es ja auch kein anderer machen wollte.
(Fortsetzung folgt)

Freitag, 18. Juni 2021

Von meinen ersten Westreisen nach dem Bau der Mauer brachte ich zwei Überlegungen mit: (Teil 3)

Nun komme ich noch einmal darauf zurück, dass mir bei den damaligen Westbesuchen viele Menschen wie Figuren aus dem Werbefernsehen vorgekommen waren. Die Leute verhielten sich so, als hätten sie nicht einmal eine Ahnung davon, dass es Zeiten und Gesellschaften gegeben hatte, in denen man vollkommen anders lebte und handelte, als es jetzt der Fall war. Morgens blätterte die Tante die Werbeprospekte aus der Tageszeitung durch und studierte die „Angebote“ und überlegte, was sie eventuell davon kaufen würde (das war die Tante, die nach jener Familiendiskussion weinend zu mir sagte: „Aber s i e haben doch unseren Heiland gekreuzigt!“ )

Es schien, als lebten die Menschen ohne Vergangenheit. Sie strahlten die Botschaft aus: wenn alle so leben würden wie wir, dann wäre die Welt in Ordnung. Es musste aber doch anderes gegeben haben, als die augenblickliche heile Welt. Warum standen beim Onkel, der 6 Jahre im Krieg gewesen war, einige Bücherregale voller Schlachtenberichte? Warum sagte mir jemand, dass der wichtigste Tag des Jahres für den Vater das jährliche Kameradschaftstreffen sei? Es gab auch damals schon (außer Schlachtenberichten) Literatur über den Krieg, über Judenvernichtung, über Massaker in fremden Ländern, über die Blockade von Leningrad usw. Das hatte alles zu den Lebzeiten der Älteren stattgefunden, und sie waren mehr oder weniger involviert gewesen.

Aber es kam, wenn die Gesellschaft die Kontrolle über ihr steriles Verhalten verlor, Leidenschaft und Verbitterung hervor, so dass ich bei jener erbitterten Diskussion (ausgelöst durch eine Anekdote über einen jüdischen Hausierer in den 20-ger Jahren) selbst von meinem Onkel, einem hohen Beamten und sehr ausgefeilten Redner, den Satz vernahm: „Immer wird nur darüber geredet, was wir gemacht haben, aber niemand redet darüber, was u n s angetan wurde!“, zwei Ausschließlichkeiten, die ich in vielen Variationen schon gehört hatte. („Na und? Wir haben auch genug gelitten!“ war auch in der DDR ein Standardsatz).

Kurz gesagt: mir kam die westdeutsche Gesellschaft wie ein künstliches Werbegebilde vor, werbend für das „ideale Deutschland, das Beste, was es je gegeben hat“, unter dem gar nicht so versteckt ein hässlicher "Pferdefuß" hervorschaute.

Sonntag, 6. Juni 2021

Von meinen ersten Westreisen nach dem Bau der Mauer brachte ich zwei Überlegungen mit: (Teil 2)

Worauf ich erst einmal hinaus will, ist eigentlich nichts aus der Vergangenheit, sondern eine Überlegung zur Gegenwart, die bekanntlich ihre Wurzeln in der Vergangenheit hat. Von verschiedenen (eher gut situierten) Seiten hört man heute, dass man große Hoffnungen in die Grüne Partei setzt, die bekanntlich von Annalena Baerbock und Robert Habeck (und nicht mehr von dem „Strupp“ Hofreiter und der überkandidelten Roth, die eher die Käuze aus dem Werbefernsehen darstellen könnten) verkörpert werden. Sehen sie nicht aus, wie zwei Figuren aus dem Werbefernsehen? Ist ihre Aufmachung und sind ihre Gesten nicht ebenso wie man es in Ärzteserien oder modischen Heimatfilmen hier und da im Fernsehen sehen kann? Wenn man ihre (AB) wie aus der Pistole geschossenen Aussagen dank des Gedächtnis des Internets auseinanderpflückt, was so mancher tut (welchen man dann oft auf Grund des „Auseinanderpflückens" als Produzent von „Hass und Hetze“ identifiziert), dann ist das erschreckend unbedarft und kenntnislos.

Von AB entdeckte ich ein Foto im Internet (nicht etwa ein gefaktes Nacktfoto, sondern von der Süddeutschen Zeitung), da ist sie in Jeans und hochhackigen Pumps gestylt, die Beine auf einem Tisch und Seifenblasen blasend. Das Foto soll ´anscheinend´ beweisen, dass sie nicht „spießig“ ist, wobei sie es in Wirklichkeit nur `scheinbar`, beweist, denn was ist nicht spießig, wenn nicht Werbefernsehen oder Figuren, die daraus entsprungen sein könnten? RH, der seine Antworten ein wenig abwägender formuliert, kommt letztendlich zu der persönlichen Schlussfolgerung, dass es am besten sei, sein Geld in sein Einfamilienhaus zu investieren, eine Lebenshaltung, die von manchen auch als „spießig“ angesehen wird, jedenfalls von grünen Parteifreunden, die Einfamilienhäuser eigentlich nicht so gern mögen.
(Fortsetzung folgt)

Dienstag, 1. Juni 2021

Von meinen ersten Westreisen nach dem Bau der Mauer brachte ich zwei Überlegungen mit:

Als ich mit dem geräuschlosen Intercity durchs Land glitt, beobachtete ich, wie in Norddeutschland große Plätze voller neuer Autos standen, die wohl in jeweiligen Autohäusern da zum Verkauf standen. In Baden Württemberg, waren es dann nicht mehr große Plätze, sondern etwa 10 x so große Areale voller Neuwagen. Ich dachte: `Das Land ist ja so reich, das könnte die DDR schlucken und würde nicht einmal etwas davon merken`. Als die DDR etwa 3 Jahre später dank Implosion + Massenflucht + friedlicher Revolution tatsächlich geschluckt wurde, hat man sich doch wohl etwas verschluckt, und in manchem, so scheint es mir, hat die DDR auch ein wenig die BRD geschluckt. Dass ein Mitglied der direkten Nachfolgerin der DDR-Staats-Einheit-Partei ein Bundesland regiert und dieses von einer ehemaligen FDJ-Propagandistin in Form einer CDU-Bundeskanzlerin mittels Gesetzesbruch, genannt „Rückgängigmachen“, (wieder) ins Amt gehoben wurde, das kann man nicht anders als einen Treppenwitz der Weltgeschichte bezeichnen.

Eine meiner Beobachtungen mündete in eine Frage, die ich bis heute noch nicht beantworten kann: „Verhalten die Menschen sich hier so, wie sie es im Werbefernsehen sehen oder ahmt das Werbefernsehen so gut das Verhalten der Menschen nach?“ Ich hatte viele sehr, sehr schöne Erlebnisse und viele Eindrücke dank zahlreicher Verwandtschaft. Mit ganz einfachen Menschen, mit „hoch“ gestellten Justizbeamten im Verwandtenkreis, mit Konservativen, mit „links“ Eingestellten und Menschen aus dem kirchlichen Bereich. Zwischen Flensburg und Stuttgart, zwischen Aachen und Westberlin. (Die interessanteren Erlebnisse und Gespräche gab es mit Menschen, die auch im Westen eher randständig waren).

Gern beobachtete ich die Menschen in den Zügen oder in Geschäften, hörte dort Unterhaltungen zu. Der Eindruck: „Werbefernsehen“ verließ mich nie so ganz. Oft dachte ich daran, dass jetzt (also damals) noch die Generation aktiv war, die in ihrer Jugendzeit sicher anderes erlebt hat, als das, was sie heute als „selbstverständlich“ ansah. Es musste also im Bewusstsein vorhanden gewesen sein, dass es eine andere Wirklichkeit geben kann, als die, die man nun als die einzig natürliche ansah oder es zumindest propagierte. In Unterhaltungen und Diskussionen schimmerte es durch, wo man bestimmte Worte (ich erlebte es mit dem Wort „jüdisch“ bei einem Familienfest) nicht benutzen durfte, ohne gewaltige Aufregung hervorzurufen: „D i e s e Anekdote (sie war sehr harmlos, sie spielte lange vor der Nazizeit) hättest du dir ersparen können!“, worauf es gar nicht mehr werbefernsehmäßig im Familienkreis zuging.
(Fortsetzung folgt)

Donnerstag, 20. Mai 2021

Hysterie Teil 2

Lew Tolstoi "Hadschi Murat" (Kap. 15) : Zar Nikolaus 1 sollte bei einer Audienz über die Bestrafung eines polnischen Studenten urteilen, der einem Professor eine (unbedeutende) Wunde zugefügt hat: „Nikolaus runzelte die Stirn. Er hatte den Polen schweres Unrecht zugefügt, und um dieses Unrecht zu rechtfertigen, musste er sich in der Überzeugung erhalten, dass alle Polen Schurken seien. Und er hielt sie in der Tat dafür und hasste sie: er hasste sie in dem Maße, wie er ihnen Unrecht getan hatte". Zitat: Lew Tolstoj
(Die gewähte Strafe führte zu einem qualvollen Tod)

Als ich heute das vorhergegangene Zitat las, musste ich unwillkürlich an das bekannte Zitat des österreichisch-israelischen Psychologen Zwi Rex denken: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ (Zvi Rex) (Ob wohl Zwi Rex durch Lew Tolstojs psychologische Überlegungen zu diesem Zitat inspiriert wurde? Allen großen Gedanken geht Inspiration durch andere Gedanken voraus)

Auf jeden Fall ist das Zitat fast eine einfache psychologische Weisheit, man sollte sich nur Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen in der persönlichen Erfahrung überlegen. Da denke ich an einen, so nebenbei, getätigten Ausspruch eines Pfarrers in einer Bibelstunde: „Die Juden halten sich für das erwählte Volk Gottes, darum hat Israel eine Mauer quer durch sein Land errichtet!“ Ich fragte darauf, ob sie die Mauer vielleicht wegen der Abwehr von Terroristen errichtet hätten. Und, wie es die Zeit gerade wollte: die Bibelstunde war vorbei, die Zeit reichte nicht zur Beantwortung.

Diese Bibelstunde fand, wie es normal ist, in einem sehr kleinen Kreis statt. Das bestätigte meine Meinung zum Thema Hysterie (wie ich schon schrieb, halte ich Antisemitismus für die schwerste Form von Hysterie): Offiziell und im großen Kreis weiß jemand, jedenfalls wenn er eine gewisse Bildung und sich selbst unter Kontrolle hat, sehr wohl zu unterscheiden, ob er – politisch korrekt - von „unserer tiefen Schuld“ spricht oder die strikte Trennung „Juden“ (gut) und „Israel“ (schlecht) vornimmt. Im kleineren Kreis können solche verschwommenen Ungenauigkeiten wie die Gleichsetzung des „erwählten Volks“ mit dem Staat Israel durchaus vorkommen, und sie kommen mehr als genug vor.

Freitag, 14. Mai 2021

Hysterie

Meine Definition für Hysterie: „Ein Hysteriker hat auf alles eine Antwort“, sei die Antwort noch so verdreht, aus der Luft gegriffen, mit Lüge durchsetzt. Oder auch „er glaubt selbst, was er sagt, sei es auch noch so abwegig“ Ein Hysteriker - ich weiß nicht, ob es bewusst oder unbewusst ist – weiß aber genau, was er sagt, was er weglässt, unterschlägt, verdreht, umdeutet. So habe ich den Eindruck, Antisemitismus ist - zumindest in Deutschland -, eine Art Hysterie, die auf immer mehr und immer weiter verdrehte Art mit Israel vermischt wird.

Ich gebe ein Beispiel aus eigenem Erleben: Es war noch zu Ariel Sharons aktiven Zeiten: „Sharon ist wie Hitler“, erzählte mir jemand. Bei Aussagen jener Art kann ich nicht still sein, und ich fragte: „Baut er Gaskammern, in denen er tausende Menschen auf einmal vergasen lässt?“ Die Antwort war: „Er würde es aber gern!“ Auf so etwas antworte ich dann nicht mehr, denn Dummheit, bzw. Hysterie muss man im Raum stehen lassen, dann entlarvt sie sich am besten.

So werden in unserer offiziellen Propaganda, damit meine ich Medien, die staatlich finanziert werden, wie der öffentliche Rundfunk oder auch viele Zeitungen, die staatliche Unterstützungen bekommen, Geschehnisse in Israel und die hier lebenden Juden möglichst fein säuberlich voneinander getrennt. Oft gelingt es nicht, ich denke aber, es wird ein „unterschwelliges Einstreuen von antisemitischen Botschaften“ sein. SPIEGEL Panorama verkündete am 13.5.: „In Gelsenkirchen hatten sich 180 Menschen versammelt und antisemitische Parolen skandiert“. und: „Polizei stoppt antiisraelischen Demonstrationszug“ Der "antiisraelische Demonstrationszug" griff eine Synagoge an, Sprechchöre skandierten: „Scheißjude!“

Das kann man doch nichts anderes als eine Spielart von Hysterie nach meiner Definition bezeichnen.

Mittwoch, 12. Mai 2021

"Niemand hat größere Liebe ........"

Am Sonntag, während ich Obstsalat für meine Familie zubereitete, hörte ich nebenbei Radio. Es lief gerade ein katholischer Gottesdienst. Der Text zur Predigt war eine bekannte Bibelstelle, Johannes 15:13, die besagt: “ Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Jesus hat dieses zu seinen Jüngern gesprochen, bevor er in den Garten Gethsemane ging, also bevor er zu seiner Hinrichtung ging.

Der Spruch war mir gut bekannt, da ich ihn in vielen Kirchen auf Gedenktafeln gesehen habe. Ich war immer sehr irritiert, bzw. auch erschrocken von der Eindeutigkeit dieser Aussage auf Gedenktafeln, gerade in Kirchen, die nach außen ihren Pazifismus zur Schau tragen. Deshalb beschäftigte ich mich mit dem Vers. Jesu Tod – immerhin ist Jesus für Gläubige gottgleich -, wäre also Sinnbild für den Tod von Soldaten auf dem Schlachtfeld, mögen sie mit oder auch wider ihren Willen auf´s Schlachtfeld gezogen sein. Sie haben in der Regel auf dem Schlachtfeld auch getötet, sie sind ja nicht durch böse Hand einfach so gefallen. Ich erinnere an das Lied vom „guten Kameraden“, das auch heute noch zu militärischen Anlässen gespielt wird. In diesem Lied konnte der eine Kamerad dem sterbenden Kameraden die Hand nicht reichen, weil er gerade Munition nachladen muss.

Jetzt habe ich fast die Predigt schon gehalten, die ich beim Priester vermisst habe. Seine Aussage von der „größeren Liebe“ konkretisierte er nicht, er fand die Liebe einfach nur das Beste auf der Welt. Die Predigt war so seicht und nichtssagend, dass mir bewusst wurde, warum Predigten in der Regel nicht nur langweilig, sondern auch geisttötend sind. An dem konkreten Beispiel der Kriegertafeln, die viel Liebe beinhalten, hätte der Priester sicher eine interessante Predigt zustande bekommen. Ich denke, so eine Tafel könnte direkt vor seinen Augen hängen, er würde sie nicht bemerkten, geschweige als Beispiel zu inspirierenden Worten benutzen.

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