Die alten PDS-ler (Teil 2, Ende)
Dann erfolgte die zweite Beschwerde, diesmal nicht von mir. Einige verängstigte Parteigenossen („Genossen“ bedeutete immer SED, denn in den anderen Parteien nannte man sich, glaube ich, Parteifreunde) verstanden die Welt nicht mehr, sie waren völlig konfus (einschließlich des Genossen Wahlleiters), sie wussten aber, dass man sich beschweren darf. Und so brachte jemand empört die Beschwerde vor, dass draußen jemand gesagt hätte: „jetzt kommen die Schweine von der PDS“. Das kann durchaus möglich gewesen sein, denn in den Zeiten war man nicht zimperlich, und so mancher sagte das, was ihm gerade in den Sinn kam. Ich meldete mich also noch einmal zu Wort und sagte, dass ich solche Bezeichnungen unmöglich und einer Wahl nicht angemessen finde.
Das war alles, wir gingen nun ohne weitere Vorkommnisse zur Wahlschulung über. Ich aber hatte mir mit meinem Eintreten für die PDS-ler einen Freundeskreis geschaffen. Sie müssen wohl so verunsichert gewesen sein, dass meine Worte doppelt wogen, ich wurde jedenfalls für alle Zeit sehr, sehr freundlich von ihnen gegrüßt. Zu Hause erzählte ich immer schmunzelnd davon. Jetzt ist, wie erwähnt, nur noch einer da von der Riege derjenigen, die erst nach „vollendeter Wende“ erfuhren, was der neue Staat für Wohltaten auch für sie bereithielt. (In der PDS bzw. „die linke“ blieben sie natürlich und jammerten über ihren verloren gegangenen Status).
Doch nicht nur mein Eintreten für sie bei der letzten Volkskammerwahl mag ein Grund für dieses freundliche Grüßen gewesen sein. Menschen, die eine Zeitepoche miteinander durchlebt haben, mögen sie auch Kontrahenten gewesen sein, fühlen sich viel stärker miteinander verbunden, als ganz Unbeteiligte aus anderen Umfeldern. Das habe ich aus dem Buch „Heimatmuseum“ von Siegfried Lenz erfahren, wo ich mich beim ersten Lesen wunderte, dass der damalige Sozialdemokrat Conny, der beim Plakate Kleben von den Nazis zusammengeschlagen wurde, später, als sie alle in Schleswig Holstein gelandet waren, dann gut Freund mit demjenigen Schläger war. Natürlich: der Verlust der gemeinsamen Heimat Ostpreußen hielt sie viel fester zusammen, als ihre damalige Feindschaft sie trennte.
Ähnlich ergeht es mir mit „alten Genossen“. Mit manchen plaudere ich ein wenig, mit manchen ehemalig feindseligen Lehrerinnen grüße ich mich freundlich. Eine gemeinsam durchlebte Zeit ist ein starkes Bindemittel.
Das war alles, wir gingen nun ohne weitere Vorkommnisse zur Wahlschulung über. Ich aber hatte mir mit meinem Eintreten für die PDS-ler einen Freundeskreis geschaffen. Sie müssen wohl so verunsichert gewesen sein, dass meine Worte doppelt wogen, ich wurde jedenfalls für alle Zeit sehr, sehr freundlich von ihnen gegrüßt. Zu Hause erzählte ich immer schmunzelnd davon. Jetzt ist, wie erwähnt, nur noch einer da von der Riege derjenigen, die erst nach „vollendeter Wende“ erfuhren, was der neue Staat für Wohltaten auch für sie bereithielt. (In der PDS bzw. „die linke“ blieben sie natürlich und jammerten über ihren verloren gegangenen Status).
Doch nicht nur mein Eintreten für sie bei der letzten Volkskammerwahl mag ein Grund für dieses freundliche Grüßen gewesen sein. Menschen, die eine Zeitepoche miteinander durchlebt haben, mögen sie auch Kontrahenten gewesen sein, fühlen sich viel stärker miteinander verbunden, als ganz Unbeteiligte aus anderen Umfeldern. Das habe ich aus dem Buch „Heimatmuseum“ von Siegfried Lenz erfahren, wo ich mich beim ersten Lesen wunderte, dass der damalige Sozialdemokrat Conny, der beim Plakate Kleben von den Nazis zusammengeschlagen wurde, später, als sie alle in Schleswig Holstein gelandet waren, dann gut Freund mit demjenigen Schläger war. Natürlich: der Verlust der gemeinsamen Heimat Ostpreußen hielt sie viel fester zusammen, als ihre damalige Feindschaft sie trennte.
Ähnlich ergeht es mir mit „alten Genossen“. Mit manchen plaudere ich ein wenig, mit manchen ehemalig feindseligen Lehrerinnen grüße ich mich freundlich. Eine gemeinsam durchlebte Zeit ist ein starkes Bindemittel.
anne.c - 5. Jul, 21:42