Fernsehen am Sonntag (Ein Bericht in drei Teilen) Teil 2

Ins fast echte Leben holte mich der folgende Fernsehbeitrag. Kurioserweise spielte er im gleichen Milieu. Es war nur noch viel, viel weitläufiger und großartiger, als es in der voran gegangenen Sendung zu sehen gewesen war. Das war Schloss Herrenhausen in Hannover mit den Herrenhäuser Gärten in denen ich oft spazieren gegangen bin. Damals waren sie allerdings nicht hermetisch abgeriegelt wie heute, denn heute empfing die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den US-Präsidenten Barak Obama. Hier war eine Kombination aus des „Kaisers neue Kleider“ und „potemkinsche Dörfer“ zu erleben. Potemkinsche Dörfer im übertragenen Sinne, denn es wurde „hohe Politik“ gezeigt, die eigentlich keine war. Mir schien, dass diese gewaltige Inszenierung, die eine Unmenge Geld gekostet haben muss, einzig dazu diente, um prächtige Bilder zu produzieren (wie man es heutzutage nennt), die wieder dazu führen sollten, dass Angela Merkel in der Ranking-Skala der beliebtesten Politiker um einige Punkte nach oben katapultiert wird. Ein Mini-Politik-Gipfel anlässlich der Eröffnung der Hannovermesse wurde abgehalten, wozu Oberhäupter verschiedener westeuropäischer Staaten heran geführt wurden. In Gedanken rechnete ich aus, wie viele Punkte die Umarmung des jeweiligen Staatsoberhauptes Wert sein könnte für die Verbesserung von Frau Merkels Ranking-Skala. Ein adliger Spezialist für diplomatisches Protokoll erklärte, dass ein Staatsbesuch eine so ausgeklügelte und komplizierte Angelegenheit sei, dass die geringste Nichtrücksicht auf Befindlichkeiten auch nur entfernt wichtiger Personen zu anhaltenden diplomatischen Verstimmungen führen kann. Auf den deutschen Außenminister war nicht so viel Rücksicht genommen worden, denn er durfte an diesem Glanzpunkt europäischer Politik nicht teilnehmen. Von einem Ergebnis des „Gipfels“ war nichts zu vermelden, das soll auch nicht vorgesehen gewesen sein, was meine Vermutung betreffs des Ranking erhärtete.

Was des „Kaisers neue Kleider“ betrifft: womit anders sollte man das Winken der beiden „mächtigsten Personen der Welt“ auf einem Balkon bezeichnen, wobei jeder Fernsehzuschauer weiß, dass der Platz vor dem Balkon leer ist?

Im Luftreich des Traums

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