Montag, 27. November 2023

Antisemitismus

So viel ist neuerdings vom „Antisemitismus“ die Rede, den es nicht geben darf. Mit dem Begriff Antisemitismus wird wie mit einem Gegenstand umgegangen, den man hin und her schiebt. Vorsichtshalber wird der Begriff nicht irgendwie definiert, so dass er beliebig eingesetzt werden kann. So viel steht nur fest: Dass der Titel „Antisemit“ eine große Beleidigung ist, die man weit von sich weist, egal was und wie man über Juden denkt und wie man handelt. Ein gutes Beispiel war der verstorbene Politiker Möllemann, der wie gebannt und fixiert auf Juden starrte (er ließ sich auf einem Wahlkampfplakat neben Ariel Scharon und Michel Friedmann abbilden), der auf die Frage, ob er Antisemit sei, sagte: wie könne er es sein als Präsident der deutsch-arabischen Freundschaft, die Araber wären doch Semiten. Diese Aussage lässt den Begriff „Antisemit“ in einem anderen Licht erscheinen.

Vielleicht kann man nach dieser Logik verstehen, warum Deutschland in der UNO am 9.11. 2023 an geradezu einem Verurteilungsmarathon gegen Israel teilnahm. Bei verschiedenen Resolutionen, die vom Verhältnis zu Palästinensern handelten, (immerhin die Palästinenser, die gut einen Monat zuvor ein grausamstes Massaker gegen Israel durchgeführt und 240 Geiseln in ihrer Gewalt hatten), stimmte Deutschland acht mal gegen Israel und einmal enthielt es sich der Stimme. Selbst als Ende Oktober in der UNO-Vollversammlung gegen Israels Krieg gegen Gaza gestimmt werden sollte - der Massenmord in Israel wurde nicht einmal erwähnt -, konnte Deutschland sich nicht dazu entschließen, dagegen zu stimmen. Es enthielt sich und war sehr stolz auf diese Haltung. Obwohl hier mehrmals gesagt wurde, dass Israel das Recht hat, sich zu verteidigen, konnte sich Deutschland nicht dazu entschließen, sich an Israels Seite zu stellen. Nach Möllemanns Logik wäre das so, weil Deutschland ja nicht antisemitisch ist, also ebenfalls auf der Seite der Semiten in Gaza steht.

Eine andere Erklärung wäre, dass sich die Voraussagen von George Orwell auf manchen Gebieten bereits durchgesetzt haben: - Krieg ist Frieden -, - Freiheit ist Sklaverei -, - Unwissenheit ist Stärke –

Das würde bedeuten: Israels Krieg gegen Gaza ist Krieg – Hamas (aus Gaza) Überfall auf Israel ist Frieden, Palästinenser, die in Selbstverwaltung leben, leben in Sklaverei - Gefangene der Hamas leben in Freiheit, palästinensische Kinder, die ihre Ferien in Militärlagern verbringen und in der Schule zum Mord an Israeli aufgerufen werden, erhalten Bildung - israelische Kinder mit ausgezeichneter Schulbildung leben in Unwissenheit,

Wenn man die Resolutionen der UNO verfolgt, dann kommt man durchaus zu dem Schluss, dass Orwells Prophezeiung sich erfüllt hat.

Dienstag, 21. November 2023

Eine Kundgebung anderer Art (Teil 2)

Zwei Wochen später ging ich wieder zur Demo. Vorher plauderte ich wieder eine Weile mit J. Sie hatte realistische und vernünftige Ansichten zu den Demonstranten: „Nein, ich würde da nicht mitlaufen, die können mir ihre Ziele nicht klar machen, die scheinen ganz schöne Wirrköpfe zu sein“. Mein Mann hatte eine ähnliche Meinung und hätte mich gern von den Montagsspaziergängen abgehalten. „Stell dir vor, wenn dich da jemand sieht, den du kennst, was sollen die denken?“.

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Ich aber ging aus reiner Neugierde mit, ich war sehr darauf erpicht zu erfahren, was solche Leute denken, was ihre Motivation ist. Immerhin stellen sie sich ja schon seit geraumer Zeit den Stadtbewohnern mit viel Lärm jede Woche zur Schau. Der Lärm kam übrigens von einer Musikanlage, die ein Mann auf einem kleinen Wagen mit sich zog. Darauf wurden überwiegend Friedenslieder gespielt, die den Inhalt hatten, dass wir `frei` sei wollen, uns nicht den `Mächtigen` unterordnen, uns `mit der Menschheit vereinigen` usw.. Zwischendurch machte die Musik immer mal Pause. Ich hatte überlegt, welcher Partei die Gruppe wohl nahestehen mag. Ich dachte an die „Linke“, aber manches erinnerte mich auch an die AfD. Eine besonders schlechte Meinung schienen sie von den Amerikanern zu haben, denn sie riefen in Abständen im Chor: „Ami go home!“

Da fragte ich dann eine Frau direkt, ob sie zur „Die Linke“ gehören oder zu einer anderen Partei. „Wir stehen für keine Partei, wir sind für die ganze Menschheit!“, antwortete sie mir. Am meisten wurde gegen `die da oben´ gewettert.

Die Montagsdemonstration scheint in der Stadt schon eine geachtete Institution zu sein. Ich sah keine bösen Blicke. Die Autofahrer, die von den begleiteten Polizisten aufgehalten wurden, wirkten nicht ungeduldig. Für die Polizisten waren die Züge vielleicht auch eine willkommene Abwechslung vom Dienstschieben. Auf vier Demos war ich bis jetzt, und ich hörte keine bösen Worte im Umkreis. Allerdings auch kein gesteigertes Interesse, die Leute ´rundherum nahmen sie gleichmütig und als bereits gewohnt hin. Ohnehin sind die Straßen in der Stadt nach 18 Uhr nicht mehr bevölkert.

Obwohl man mir die Teilnahme an den Demos jedes Mal auszureden versucht, machte ich mich gestern nach vier Wochen Pause wieder auf den Weg. Diesmal war ich forsch und ging gleich auf einige Demonstranten zu. Herr S. war auch wieder dabei, auch wieder als Ordner, und so fiel mir der Einstieg in die Gruppe, die konstant zwischen 20 und 30 Personen besteht, leicht. Inzwischen hatten sie sich etwas Neues ausgedacht. Vorn das Grüppchen buchstabierte laut alle sieben Buchstaben von F R I E D E N, und dann fiel der Chor ein: „Frieden, Frieden, Frieden, Ami go home! Deutschland raus aus der WHO“. Ich fragte die Frau neben mir, warum sie gerade die WHO so besonders auf dem Kiecker haben, man könnte ja auch die UNO oder die EU verwünschen, ob die Demonstrationen vielleicht doch etwas mit Corona zu tun haben? Sie antwortete: „Ja, Deutschland sollte aus allem ´rausgehen“ Dann stellte ich noch einige Fragen, sie war ein wenig unschlüssig im Antworten und meinte, man könne alles googeln.

Dann geriet ich an einen sehr gesprächigen Mann, der mir meine Fragen ausführlich beantwortete und ebenso ausführliche Erklärungen gab. Immer noch spürte ich der Frage nach, warum ausgerechnet die WHO der Hauptfeind zu sein scheint, denn die Sprechchöre nach Austritt aus der WHO ertönten in immer kürzeren Abständen. Was er mir erklärte, kann ich nur zusammenfassen, denn seine ausschweifenden Reden konnte ich mir so schnell nicht merken. In der WHO wären ganz besonders schlimme Menschen. Die hätten mehr Einfluss auf die Politik als die Politiker selbst, die schwache und korrupte Menschen wären. Die WHO zöge die Fäden im Hintergrund (von Juden war zum Glück nicht die Rede), sie nähmen Einfluss auf die Entwicklung von Impfstoffen, die in Wirklichkeit dazu da wären, Menschen zu töten. Die Allerschlimmsten wären Bill und Melinda Gates. Ich fragte, was diese denn wohl davon hätten und was sie dazu bewöge? Außer, dass ungeheuer viel an den Impfstoffen verdient würde, hätten die Drahtzieher die Absicht, die Menschheit zu dezimieren, denn es gäbe Überbevölkerung. Seinen Reden hörte ich gefesselt zu, denn so echte Verschwörungstheoretiker hatte ich selbst noch nie erlebt, nur immer über sie gehört. Ich stellte solche Fragen wie: „Ach, meinen sie, die Regierungen wären in der Regel Marionettenregierungen?“, worauf er eifrig zustimmte. Er wusste gut in der Politik und in der Gesellschaft Bescheid, interpretierte aber alles in seinem Sinne.

J. und ich kamen zu dem Schluss, dass es eine Gruppe ist, die sich miteinander wohl fühlt und die nach der Demo noch grillt und einen Trinken geht. Oder sie wollen einen Rekord oder eine Spitzenstellung im Demonstrieren einnehmen, denn jemand von ihnen hatte mir gesagt, dass sie die einzige Gruppe in Deutschland wäre, die so ausdauernd demonstriert. Vielleicht werde ich doch noch einmal hingehen, denn ich möchte noch heraus bekommen, in welchen persönlichen Verhältnissen sie leben. Herr S. arbeitete nach seinem Ausscheiden aus der DDR-Armee als freischaffender Musiklehrer, mit einer Geschäftsfrau hatte ich einmal berufliche Beziehungen, eine ehemalige Museumsmitarbeiterin kannte ich und jedes Mal dabei war der Künstler der Stadt.

So war die Teilnahme an den Demonstrationen ein echtes Erlebnis für mich, und ich habe Menschen in der Wirklichkeit erlebt, wie ich sie sonst nur im Fernsehen sehe. (Ende)

Samstag, 18. November 2023

Eine Kundgebung anderer Art

(2 Teile)

Vor einiger Zeit schickte meine Freundin J. auf´s Handy ein interessantes Foto von Teilnehmern einer Demonstration direkt unter ihrem Fenster. Sie schrieb dazu, es wäre ein Foto einer Montagsdemonstration, die schon seit langem wöchentlich in der Kleinstadt stattfindet. Mich interessierte das, zumal die Teilnehmer ulkig aussahen, Plakate trugen, von denen ich nur eins lesen konnte: `Nein, meine Söhne gebe ich nicht her´. Meine Freundin teilte mir mit, dass diese Demos mit großer Zuverlässigkeit immer montags zwischen 18 und 19 Uhr stattfinden. Ich beschloss, einmal daran teilzunehmen, zumal das eine gute Gelegenheit war, J. zu besuchen.

Am nächsten Montag um 18 Uhr saß ich bei ihr in der Wohnung. Sie war schon die Gepflogenheiten der Leute gewohnt und sagte mir, als man etwas rumpsige Töne hörte, dass die Demo in der Nähe sein müsse. Wir schauten aus dem Fenster – sie bogen gerade von der Seestraße in die Grüne Straße ein. So lief ich zur Demo, hatte keine Ahnung, was mich erwartet, und wie ich mich verhalten sollte, aber innerhalb einer Demo ist man ja einigermaßen anonym.

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Als erstes erblickte ich Herrn S., einen früheren Offizier, mit dem ich mal im Chor gesungen hatte. Er ging als Schlussmann und hatte eine gelbe Warnweste an. Wir begrüßten uns, er freute sich, dass ich Interesse an der Unternehmung hatte. Seine genauen Ziele konnte er nicht in Worte fassen, aber er meinte, dass wir von ´oben verarscht ´ würden, so dass man dagegen aufstehen muss. Ich lief denn brav die Hauptstraße mit hoch, am Kreisel bogen wir in den Schleichergang ein, später in die Hafenstraße, von der ich es nicht weit zu meinem Auto hatte. Ich entdeckte auch noch zwei Bekannte in der Gruppe, die etwa 25 Personen zählte. Die Gruppe wurde angeführt von sieben Personen, die jeder einen Din-A-4 großes Plakat hoch hielten mit Buchstaben, die zusammen das Wort Frieden bildeten. Ich konnte guten Gewissens mitlaufen, denn wer ist schon gegen Frieden, und gegen den Ukrainekrieg bin ich sowieso.

Interessant waren die Plakate, einige groß, aber die meisten recht klein. Sie schienen zum Fundus der Gruppe zu gehören, denn die Plakate wurden bei verschiedenen Umzügen von verschiedenen Leuten getragen. `Nein, meine Söhne gebe ich nicht her‘, das wurde jedes Mal von einer anderen Frau getragen. Ich war nahe dran, die Frauen zu fragen, wie viele Söhne sie hätten. Doch ich begnügte mich damit, die Leute und wie sie sich verhalten, zu studieren. Die Plakate trugen Aufschriften wie: ´Es ist Zeit aufzustehen` oder ´Wenn Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand Pflicht`. ´Raus aus der WHO`. Das erhärtete meinen Verdacht, dass der Ursprung der Montagsdemonstrationen in Coronaprotesten liegen könnte. Als ich hörte, dass sie schon fast drei Jahre Montag für Montag auf die Straße gingen, - damals fingen die Coronademos ja an -, war ich von ihrer Standhaftigkeit und ihrer Ausdauer beeindruckt.
(Fortsetzug folgt)

Montag, 13. November 2023

Es ist schon gut ein Jahr her .......

(Teil 2, Ende)

Außer, dass man die Meinungen verschiedenster Leute hört, erfährt man Näheres über die „documenta“, was man sonst nicht erfahren hätte. Die „documenta“ wäre ganz auf das Gemeinschaftliche, das Miteinander ausgerichtet. Israelische Künstler wären nicht eingeladen, dafür geht es umso mehr um palästinensische Themen. Das spricht nicht für Ausgewogenheit. Es ist davon die Rede, dass mehrere Kuratoren der „documenta“ der BDS-Bewegung nahestehen, d.h. der Bewegung, die einen wirtschaftlichen und kulturellen Boykott Israels fordert. Es läuft ein palästinensischer Film auf der „documenta“, in dem Israel als faschistischer Staat bezeichnet wird, der einen Genozid an Palästinensern verübt. Im Film wird Hass auf Israel verbreitet und Terror verherrlicht. Ebenso gibt es eine Einzelausstellung eines Palästinensers: „Guernica-Gaza“, die aus Collagen von berühmten Kunstwerken und Kriegsbildern besteht. Selbstverständlich ist Israel der blutrünstige Aggressor, während von den unzähligen Raketenangriffen aus Gaza auf die Bevölkerung von Israel keine Spur zu sehen ist, ebenfalls nicht von terroristischen Morden von Arabern an der israelischen Zivilbevölkerung. Wenn die „documenta“ nur einigermaßen so ausgewogen gewesen wäre, wie sie sich darstellt, müssten israelische Künstler Gelegenheit haben, ihre Bevölkerung, ausharrend in Bunkern und Schutzräumen oder die Morde an vielen Zivilisten dazustellen. Zu der Ausstellung „Guernica-Gaza“ fiel die Bemerkung: „Man muss die Herkunft des Malers verstehen“. Ebenso muss man dann aber auch verstehen, warum gerade dieser Maler und diese Ausstellung auf die „documenta“ gelangt ist.

Die Menschen, die in diesem „Aufklärungsfilm“ zu Wort kommen, kann man in drei Gruppen einteilen. Die einen distanzieren sich, erkennen das „Antisemitische“ deutlich, andere mögen keine klaren Bezüge erkennen, reden sozusagen um den heißen Brei, und die dritten leugnen alles „Antisemitische“, meinen die Bilder stellen etwas ganz anderes dar, und wenn es trotzdem als „antisemitisch“ gesehen wird, so hätte man es aber nicht so gemeint. Eine kuriose Außenseiterrolle nimmt der ehemalige Finanzminister Hans Eichel ein, der nicht vom Antisemitismus redet, sondern der zweimal sagt, man müsse sich bei den Künstlern der „Ruangrupa“ entschuldigen wegen des früheren Kolonialismus. Denn die „Ruangrupa“ hätte sich wegen ihrer Darstellungen ja auch entschuldigt. Sollen sich die deutschen Ausstellungsmacher etwa für den holländischen Kolonialismus entschuldigen, oder sieht er den Kolonialismus als gesamteuropäisches Problem an, bei dem sich jeder für alles entschuldigt?

Eine Politikwissenschaftlerin namens Asseburg erklärt in wissenschaftlichem Duktus, dass Israel alle „vertriebenen“ Palästinenser incl. ihrer Nachkommen ins Land kommen lassen und sie entschädigen muss, sie stellt sich also eindeutig auf die Seite der BDS-Bewegung. Claudia Roth, Kulturstaatsministerin, gehört zu jenen, die sich winden, die Antisemitismus erkennt und ablehnt, sie gehört aber zu den wenigen Bundestagsabgeordneten, die die BDS-Bewegung nicht ablehnt.

Kurzum: wie es oft der Fall ist, sagt der Film weniger über das Thema aus, als über diejenigen, die darin mitwirken.

PS: so unaktuell ist dieser Beitrag doch nicht. Noch nicht genesen von den Aufregungen der verflossenen „dokumenta“, entlarvte sich der Geist der in einigen Jahren bevor stehenden „documenta“. Endlich hatte man eine „Findungskommission“ (also diejenigen, die über die Aussteller der „documenta“ u.a. entscheiden), zusammengestellt, die nach Ansicht der Verantwortlichen unbedenklich ist. Sogar eine israelische Künstlerin durfte diesmal mitmachen. Aber da man doch immer auf diejenigen stößt, die einem geistig nahe stehen, entpuppte sich ein Mitglied der „Findungskommission“ als ein notorischer Judenhasser. Der ist inzwischen zurück getreten und hat wieder einmal den Beweis geliefert …………

Sonntag, 12. November 2023

Es ist schon gut ein Jahr her ..... (Teil 1)

Einige Monate nach der ominösen Kunstausstellung „documenta 2022“ sah ich einen Film im Fernsehen, der die Ereignisse rund um den damaligen „Antisemitismusskandal“ aufarbeitete. Mir war damals aufgefallen, dass ich, obwohl schon einige Jahrzehnte Radiohörerin, noch nie so viel an Berichterstattung über die „documenta“ erlebt habe. Normalerweise wird so nebenbei in Kultursendungen über die bekannte Kunstausstellung, zu der viele Kunstinteressierte pilgern, berichtet. Ansonsten interessiert sie die ganz breite Öffentlichkeit nicht besonders. Aber im Jahr 2022 gab es den so genannten Antisemitismusskandal, und schon konnte man sich vor Medienberichten nicht retten. Das muss doch daran liegen, dass das Thema Antisemitismus die Herzen und Köpfe der Menschen sehr in Aufregung bringt.

Schwierig ist die Angelegenheit: So richtig klar definiert ist Antisemitismus nicht. Dafür aber hat sich rund um den Begriff Antisemitismus eine regelrechte Sprach- und Gedankenwelt gebildet. Fast kann man sagen: Antisemitismus ist in aller Munde. Aber nein – das ist er nicht, er ist im Munde der Medienschaffenden und der Politiker, die sich des Antisemitismus so annehmen, dass der normale Bürger schon vor diesem Begriff die Nase voll hat. Das ist kein Zufall, sondern es ist gesellschaftlich gewollt: Der Medienkonsument soll zu der Annahme gelangen, dass die Juden überall stören, sich einmischen und überall Antisemitismus wittern. Das Allgegenwärtigsein von „Antisemitismus“ soll Überdruss produzieren. Diese Annahme kommt in dem Film deutlich zum Ausdruck, als der israelisch-deutsche Journalist Joseph Croituru, der die Position der indonesischen Künstlergruppe vertritt, sagt: „Antisemitismus wird überall gesucht´“ So funktioniert der Mechanismus: Antisemitisches geschieht in Worten oder Bildern. Irgendjemand erkennt Antisemitismus, macht darauf aufmerksam oder protestiert, und schon ist der Beweis erbracht, dass Antisemitismus ´benutzt` oder sogar ´ausgenutzt` wird. Den Ausdruck „Antisemitismuskeule“ habe ich schon gelesen.

Der „Aufklärungsfilm“ folgt dem bekannten Muster, das oft Medien zu erleben ist: Man stellt bei der Bewertung einer Sache gleichwertig alles in eine Reihe: `Gut und Böse`, ` Wahrheit und Lüge`, `Aufklärung und Demagogie`. Man gibt sich scheinbar neutral; der Zuschauer soll sich „seine eigene Meinung bilden“, ungeachtet dessen, dass schon die Dramaturgie und die Auswahl der Befragten des Filmes für sich spricht.

In diesem Film, in dem die Geschehnisse auf der „documenta“ rekapituliert und kommentiert werden, kommen verschiedene mehr oder weniger bekannte Menschen zu Wort. Sie haben verschiedene, oft konträre Meinungen und Ansichten, so dass der Film scheinbar neutral Zeugnis gibt. Sieht man genauer hin, so entdeckt man aber, dass manche der Aussagen nicht hinterfragt werden, dass einiges, was Tatsache ist, nur als Möglichkeit hingestellt wird. Das Monumentalbild der Gruppe Taring Padi wird als „judenfeindlich ablesbar“ bezeichnet. In Wirklichkeit ist es in der Darstellung einiger Figuren durchaus judenfeindlich, was die schließliche Entfernung des Kunstwerks vom Ausstellungsgelände bezeugt.

Man sagt, dass in Wirklichkeit mit dem Monumentalgemälde auf die Militärdiktatur in Indonesien hingedeutet werden soll. Der arglose Zuschauer fragt sich, ob in der Militärdiktatur Indonesiens Soldaten der israelischen Armee mit Davidstern und Schweinegesicht oder ein israelischer „Kapitalist“ mit Raffzähnen und SS-Runen auf dem Hut eine Rolle gespielt haben. Es kam einmal von der ausstellenden Gruppe zur Sprache, man habe eingesehen, dass man in Deutschland viel sensibler mit solchen Darstellungen umgehen muss. Da fragt man sich, ob man in anderen Ländern unbefangener mit Darstellungen jener Art umgehen kann, da diese Länder keinen Holocaust begangen haben?

Man fragt sich, was Israel denn Schlimmes in Indonesien verbrochen hat- der Davidstern ist ja nicht aus Versehen auf das Bild gekommen. Auch die SS-Runen auf den Hut des „Kapitalisten“, dem noch so was wie Schläfenlocken am Gesicht hängen, hat jemand bewusst gemalt. Soll man daraus ablesen, dass Juden mit SS-Leuten gleich zu setzen sind? Auch wenn es nur zwei Gesichter in dem großen Wimmelbild sind, sie sind vorhanden, und derjenige, der sie malte, hat sich etwas dabei gedacht.

Mittwoch, 8. November 2023

Israelfahne

(Fortsetzung vom 4.11.)
Ich hatte überlegt, ob ich mit einem sichtbaren Zeichen meine Solidarität mit Israel bekunden kann. Außer der Teilnahme an der Großkundgebung und dem Spenden von Geld fiel mir das auffällige Tragen einer Israelfahne ein. Obwohl das Tragen einer Fahne hier ja nicht unbedingt üblich ist. Und tatsächlich: ich habe in Berlin, wo ich mich sehr viel in öffentlichen Verkehrsmitteln aufhielt, niemand anderen mit einer Fahne, geschweige einer Israelfahne gesehen. „Du traust dich was!“ und „Pass bloß auf!“, mit diesen Worten wurde ich auf den Weg geschickt. Ich selbst fühlte mich auch nicht so wohl, denn ich pflege normalerweise keine Erkennungs- bzw. Bekenntniszeichen an mir zu tragen. Neugierig war ich, wie sich meine Mitmenschen zu mir verhalten werden. Zur Abwehr von eventuellen Abreißversuchen, nähte ich die Fahne an die Träger meines Rucksacks, sie hing in ihrer ganzen Länge hinter mir hinunter.

Fahne

Nachdem ich eine ganze Weile herumgegangen und -gefahren war, war mir das Tragen der Fahne kaum noch bewusst. Um es vorweg zu sagen: Es kamen erstaunlich wenige Reaktionen. Kaum jemand kümmerte sich um die Fahne, zumal auf den Bahnhöfen mehr als die Hälfte der Leute mit dem Handy beschäftigt ist. Erst ganz zum Schluss im Bahnhof Gesundbrunnen klopften vier arabisch wirkende Jugendliche ans Fenster aus einem Mc-Donald, sie zeigten auf mich und hielten ihre Finger zu einem V-Siegeszeichen. Dann erlebte ich noch eine Frau, die mich anlachte und den Daumen anerkennend in die Höhe hob.

Doch 3 x wurde ich auf die Fahne hin angesprochen, erstaunlicherweise jedes Mal auf Englisch. Das erste mal war es ein Mann, der mich wohlwollend und eher besorgt anblickte und mir sagte, ich solle doch die Fahne nicht tragen, denn sie könne Terroristen anziehen. Dann sprach mich ein junges Paar an, es waren, glaube ich, Polen, und die Frau fragte, ob sie mir Fragen stellen darf. Sie sprach englisch, der Mann übersetzte ins Deutsche. Sie fragte – obwohl sie es wohl wusste -, welche Fahne das ist. „Die Fahne von Israel“. Weiter fragte sie, warum ich die Fahne trage, und ich sagte: „In Israel sind sehr schlimme Dinge passiert, und ich will meine Solidarität zeigen“. Das konnte sie verstehen, meinte aber, dass in Gaza jetzt Krieg wäre, und warum ich nicht auch die Fahne von Palästina trage. Ich antwortete: „Aus Gaza kamen diejenigen, die die schlimmen Dinge getan haben, und außerdem gibt es kein Land Palästina, ein Staat ist leider nie gegründet worden“. Sie bedankten sich und gingen weiter. Später trat eine junge, europäisch wirkende Frau auf mich zu und überfiel mich mit einem Schwall von Worten. Sie sprach so schnell, dass ich nichts verstand, aber ihre Rede hörte sich missbilligend, streng und hart an. Doch auch hier blieb es bei der kurzen Strafpredigt.

Ich stieg in den Regionalzug nach Hause. Der war so drückend voll, ich stand darin wie ein Hering in der Konservendose. So konnte die Fahne nicht weiter zur Wirkung kommen. Die Erlebnisse rund um die Fahne waren so interessant, dass ich Lust bekommen habe, öfter mal durch Berlin mit einer Israelfahne zu gehen.
(Schluss)

Samstag, 4. November 2023

Eine Kundgebung (Teil 2)

Dann sprach der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor. Von ihm war mehr Klartext zu hören als von seinen offiziellen Vorgängern. Er sagte klipp und klar, dass es nicht etwa „normal“ wäre,wenn muslimische Horden durch die Stadt laufen und Sprechgesänge gegen Juden rufen oder Häuser, in denen Juden wohnen, mit Davidstern gekennzeichnet werden, und dass man sich so einem Tun entgegen stellen muss. Und dass es im Kampf gegen die Hamas kein „Ja - Aber“ geben darf und dass es fatal wäre, etwa Hamas und Israel auf eine Ebene zu stellen. Und man solle nicht denken, Israel wäre weit weg: der Terror wird sich überall hin ausbreiten, wenn man in nicht energisch bekämft. Hamas ist eine Gefahr für uns alle. Wenn wir zu diesen Untaten schweigen, lassen wir das Böse gewinnen. Er
sagte auch offen, dass er das Schweigen zu den Untaten von manchen Seiten wahrnimmt, das wäre besonders das Schweigen der Muslime und das Schweigen der linken Szene.
Es sprachen weitere Vertreter von Organisationen, z.B. der Geschäftsführer der jüdischen Verbände. Dieser forderte, Menschen, die auf der Straße den Terror der Hamas bejubeln, wenn sie keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, die sollten ausgewiesen werden. Darauf setzte heftiges Klatschen von Seiten der Kundgebungsteilnehmer ein. Und ich dachte so bei mir: „Ja, wenn solch sichtbare Zeichen gesetzt würden, wie die Ausweisung wenigstens einiger gewaltaffiner und gewaltverherrlichender Ausländer, dann könnte man glauben, dass hinter den wohltönenden Worten ein echter Wille steckt, ansonsten erschien mir vieles Reden als aufgesetzt und hohl. „Wir stehen an der Seite Israels“, das war immer wieder zu hören! (und darum verstärken „wir“ unsere „Hilfe“ für Palästinenser gleich um einige zig-
Millionen Euro, ziehen aber nicht in Betracht, oder vielleicht doch, dass diese Gelder direkt bei der Hamas landen, diese benötigt ja viel Geld um die (in deutschen Medien so genannten) „Kämpfer“ für ihre Untaten vom 7. Oktober zu entlohnen. Und Treibstoff für ihre Raketen auf Israel! Zwischendurch gab es Musikeinlagen, das berühmte „Halleluja“ wurde gesungen und das ebenso berühmte „Jerusalem aus Gold“

Der Bundesvorsitzende der Grünen Omid Nouripur, ein iranischer Muslim, forderte energisch die Freilassung der Geiseln und machte den Teilnehmern noch einmal sehr klar, dass es tatsächlich so etwas wie „das Böse“ gibt, gegen das man sich zur Wehr setzen muss, die Taten der Hamas wären inder Art ihres Bösen mit der Naziherrschaft zu vergleichen. Und wenn man sie gewähren ließe, dann würde sich der Terror nach Europa ausbreiten (was er ja bereits kräftig getan hat). Besonders bejubelt wurde Nouripur von den Teilnehmern der
iranischen Kommunität, die sich an einerStelle des Zuges versammelt hatte. Sie hatten
große iranische Fahnen bei sich, die sie gleichzetig mit israelischen Fahnen heftig
schwenkten.

Iraner

Die Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Anette Kurschuss, beteuerte, dass die
evangelische Kirche auf der Seite Israels steht und gab zerknirscht zu, dass der
Antisemitismus seine Wurzeln auch in der
christlichen Kirche habe. Ihre Kernaussage war: Massenmord ist Gottlosigkeit. Sie klagte
besonders an, dass diese betialischen Mörder ihre Taten im Namen ihres Gottes
begingen.

Es sprach noch eine ganze Reihe von Menschen, auch der regierende Bürgermeister
von Berlin Kai Wegner. Dass es in Berlin keinen Platz für Antisemitismus gäbe
und wie froh er darüber sei, dass eine jüdische Gemeinde in Berlin ist, und dass er alles dafür
tun wolle, dass Juden in Berlin in Sicherheit und Frieden leben, das waren seine Aussagen. Sein Reden nahm er in diesem Augenblick tatsächlich ernst, denn die Berliner Polizei sorgte zum gleichen Zeitpunkt dafür, dass eine propalästinensische Demonstration ganz in der Nähe, am Potsdamer Platz, aufgelöst wurde.

Die Reden hörte ich mir wohlwollend an, allerdings mit dem Hintergedanken: „Die Botschaft hört ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. Wie wird der Bundespräsident lavieren, wenn dann tatsächlich ein heftiger Krieg in Gaza stattfinden wird, mit welchen Worten wird er seine muslimischen Untertanen besänftigen? Wo werden sie alle sein, die immer wieder behaupten: „Wir stehen an der Seite Israels?“.

Tatsächlich bewahrheiteten sich nur einige Tag später meine skeptischen Gedanken: Hat ein deutscher Diplomat etwa protestiert, als der Generalsekretär der UNO Guterres die Meinung kund tat, Israel wäre selbst Schuld an seinem Unglück? Im Gegenteil, ein anderer deutscher Diplomat Heusgen gab Israel Anweisungen, wie es sich verhalten solle.

Wie ich von anderen Demonstrationsteilnehmern hörte, gab es zum Abschluss der Veranstaltung einfeierliches Kerzenanzünden an einem anderen Ort. Ich empfand mein „Kundgebungsabenteuer“ als anregend und lohnend: die vielen Menschen zu erleben, die in dem gleichen Sinn zusammen gekommen waren, die Art und Weise, wie so eine Kundgebung organisiert und durchgeführt wird. Solche kleinen Erlebnisse „am Rande“, wie der Mann, der wie ein „Alt-68-ger“ aussah und der eine sorgfältig gestaltete Tafel trug mit der Aufschrift (u.a.): „Stop Hamas and Bibi“ oder das Zusammentreffen mit solchen Spezies wie „Omas gegen rechts“.
(Fortsetzung folgt)

Montag, 30. Oktober 2023

Eine Kundgebung

Berlin

Am Sonntag, den 22.10. nahm ich an einer Demonstrtation „gegen Antisemitismus“ in Berlin am Brandenburger Tor teil. Mir wurde abgeraten, dorthin zu fahren, 300 km mit dem Zug: „was willst du dahin fahren, da kommen doch genug, ob du nun da als Einzelne bist oder nicht, ist doch egal!“ Doch da ich an der ersten, spontanen Demonstration am Brandenburger Tor, gleich am Sonntag nach dem Massaker in Israel nicht hatte teilnehmen können, war es mir wichtig, diese erneute Gelegenheit wahrzunehmen. „Auch wenn ich da als Einzelne keine Rolle spiele, ich werde mich besser fühlen, wenn ich dabei gewesen bin“.

Mir gefiel die Ausrichtung der Kundgebung nicht so sehr, sie war allzu offiziell organisiert: hochrangige deutsche Politiker und Kirchenvertreter standen auf der Rednerliste. Der Bundespräsident Steinmeier: da fällt einem natürlich sofort seine Verneigung vor dem Grab des Palästinenserführers Arafat ein, also vor einem Menschen, der für Mord und Terror an vielen Juden verantwortlich ist, sowie Steinmeiers Glückwünsche an den Iran zum
40. Jahrestag der „Revolution“, einem Land, in dem eine „Uhr“ steht, welche die Tage bis zum
Untergang Israels zählt. Vielleicht wird der 7.Oktober 2023 ja auf der Uhr als ein besonders
erfolgreicher Tag markiert. Dass Herr Steinmeier weder den Kranz an Arafats Grab noch die iranische Uhr auf seiner Rede erwähnen würde, das war mir klar, denn es scheint mir, dass Herr Steinmeier einen Hang zur Beliebigkeit hat. Weiterhin war die höchste Repräsentantin der evangelischen Kirche angesagt, die zwar nicht verantworten kann, was jeder einzelne ihrer
untergebenen Pfarrer sagt, mir gingen aber leider allzu viele Szenen durch den Kopf, bei denen evangelische Pfarrer sich nicht nur „israelkritisch“, sondern israelfeindlich geäußert haben. Und so machte ich mich mit meiner Israelfahne auf den Weg. Da man wirklich kaum etwas tun kann, was den Schmerz der Israeli über das furchtbare Gemetzel, das über sie gekommen ist, auch nur im Geringsten lindern könnte, dachte ich: ich werde das machen,was bei solchen Gelegenheiten pathetisch oft gefordert wird: symbolisch handeln, Zeichen setzen, ja – Flagge zeigen! Welche Funktion hat eine Flagge? Sie ist Symbol, und sie setzt Zeichen. Also befestigte ich meine israelische Fahne am Rucksack und trug sie weit sichtbar 1 ½ Tage durch Berlin. (Davon später mehr).

Genau zur Eröffnung der Kundgebung traf ich am Brandenburger Tor ein. Es schien große Aufregung unter den Veranstaltern zu herrschen, die U-Bahn-Station am Tor war geschlossen, ebenso war der direkte Weg dorthin gesperrt, man musste eine Umleitung gehen. Dazu unzählige Polizisten. Ausgeschildert war nichts. Doch es war einfach, der Masse der Menschen zu folgen. Zuerst stellte ich mich in eine nicht enden wollende Schlange, wo jeder Mensch gründlich abgetastet wurde, bis ich merkte, dass die untersuchten Leute nur diejenigen waren, die direkt vor der Tribüne sein wollten. Auf einen Platz an der Tribüne verzichtete ich lieber, und ich mischte mich in Menge der Menschen ein. Diese Menge war ziemlich groß, sie staute sich noch weit in den Tiergarten hinein. Allerdings wie die
Veranstalter angaben: 25 000 Teilnehmer, das halte ich für übertrieben, so weit ich es überblicken konnte, schätze ich, waren es 10 000 Teilnehmer. Die Beschallung war ausgezeichnet, man konnte an jeder Stelle alles gut verstehen.

Die Conférenciére eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Wie können wir schweigen?........“ (zum Massaker der Hamas an Juden), und sie sagte auch, dass wir „keine Chance für Relativierung lassen…. (was mich skeptisch werden ließ). Das Wort wurde an Volker Beck, Präsident der deutsch-israelischen Gesellschaft erteilt. Er betonte Israels Recht auf Selbstverteidigung und die Notwendigkeit unserer Solidarität, zuletzt schilderte ziemlich entsetzt die Art und Weise, wie ein in Deutschland lebender Imam mit ihm über das Massaker gesprochen hat.

Dann übernahm Dr. Frank-Walter Steinmeier das Wort. Er sprach über das Grauen, das in Israel herrscht, rief den Juden bzw. Israeli zu: „Ihr seid nicht allein!“ und mahnte, die Geiseln frei zu lassen. Er betonte auch, dass jeder, der „neu“ hierher kommt, wissen müsse, was „Auschwitz“ gewesen sei. Er fand es schade, dass in diesen Tagen der Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland verstärkt werden müsse, denn in Wirklichkeit wäre Deutschland doch ein vielfältiges und freies Land. Auch beschwichtigte er eventuelle Wut auf Palästinenser, denn es gäbe auch unschuldige Palästinenser.

Letzteres rela􀆟vierte die Conférenciére, als sie verkündete, dass sicher noch mehr Teilnehmer hierher gekommen wären, aber es gäbe in Berlin Menschen, die Angst hätten, zu so einer Veranstaltung zu kommen. Sie konkretisierte die Aussage nicht, aber man hatte das Gefühl, das müssten muslimische Menschen sein, die Angst vor ihren Glaubensbrüdern haben.

Sie übergab das Wort an zwei Bürger Israels, deren nahe Angehörige jetzt Geiseln der Hamas sind, und die durch ihren Einsatz im Ausland für ihre Nächsten die Chance für eine Freilassung erhöhen wollen. Sie erzählten von ihren Angehörigen, von ihrem Schmerz, dass sie von ihnen nichts wissen, von ihrer Angst um sie. Es war ein Vater, dessen Frau und kleine Kinder in den Händen der Hamas sind und eine Frau, deren Schwester gefangen ist. Die gefangene Schwester hatte gerade heute Geburtstag, und deshalb sang die Menge der Kundgebungsteilnehmer „Happy Birthday“ für sie.
Fortsetzung folgt

Auf ein Neues!

Meinen letzten Blogbeitrag schrieb ich vor 2 ¼ Jahren. Der Grund war eine Erkrankung, und ich hatte vor, es bei 12 Jahren Blogschreiben zu belassen. Manchmal überlegte ich, ob ich den Blog fortsetze. Aber ich hatte mehrmals Blogs erlebt, wo der Autor nach einer längeren Pause wieder Anlauf genommen und dann nicht lange durchgehalten hatte. So etwas soll mir nicht passieren! In letzter Zeit ist aber einiges in der Welt geschehen, und manches hat mich zum Schreiben gebracht. So möchte ich, in der Absicht, nicht schnell wieder nachzulassen, nach einer gut zweijährigen Pause meinen Blog fortsetzen.

Im Luftreich des Traums

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