Holocaustgedenken
Bisher ging ich am 27.1. ins kleine Nachbarstädtchen zum „Holocaustgedenken“. Die kleine verschworene Gemeinschaft, in der jeder seine eigene persönliche Motivation hatte, an der Kranzniederlegung am KZ-Mahnmal teilzunehmen. Die etwas ungelenken Reden, die Rezitationen der Gymnasiasten, die unvermeidliche klezmerartige Musik ……
Diesmal werde ich es bleiben lassen. Man weiß ja: je „runder“ die Jahreszahl von Gedenken, desto unehrlicher in der Regel das Drumherum. In der Zeitungsankündigung war zu lesen: „Das Gedenken beginnt mit einem Geläut der Kirchenglocken“ Glocken der Religionsgemeinschaft, wo in einem ihrer – wie man so sagt – Gotteshäuser vor kurzem in einer Predigt zu hören war: ´ An jüdischen Händen klebt Blut!` Und zwar schon zur Zeit Mose, der angeblich mit blutigen Händen das gelobte Land eroberte (in Letzterem muss ich mich vielleicht verhört haben, denn so kenntnislos kann auch kein Pastor sein) Fast niemand der Kirchenbesucher regte sich laut darüber auf, und wenn wir anderen von dieser grotesken Predigt erzählten, dann kam reflexhaft so etwas wie : Siedlungen, der böse Netanjahu ……..
Gedenken bzw. Erschütterung über den Holocaust kann ich nur noch ertragen in persönlicher Form, wenn jemand seine eigenen, nicht angelesenen und angehörten Gedanken und Gefühle preisgibt. So wie unsere alte Hausvermieterin vor ca. 40 Jahren. Sie war Jahrgang 1902. Unbelastet von jeglicher Intellektualität oder Religiosität hatte sie ein so räumlich isoliertes ländliches Leben geführt, dass es ihr abzunehmen war, dass sie keinen Juden persönlich gekannt hat. Es wäre ihr auch nicht eingefallen, darüber zu reflektieren. Ihr Tagesablauf beschränkte sich auf die einfachsten Dinge des Lebens. Ab 17 Uhr wurde der Fernseher angemacht. Manchmal kam es vor, dass ich in ihre Stube kam, und sie saß auf ihrem Sessel und weinte. Dann wusste ich: es war etwas über „Juden“ im Fernsehen gewesen. Sie konnte dann immer nur den einen Satz schluchzen: „Das war das Schlimmste, was Hitler gemacht hat!“
Solche Menschen gab es und gibt es, aber es sind nicht diejenigen, deren Leben von einer Ideologie oder „Weltanschauung“ bestimmt ist. Bei Menschen, deren Leben von Religiosität bestimmt ist, ist ihre Einstellung zum Holocaust, zu den Juden und zu Israel ein Gradmesser für die Wahrhaftigkeit ihres Glaubens und dessen, was sie verkündigen.
Diesmal werde ich es bleiben lassen. Man weiß ja: je „runder“ die Jahreszahl von Gedenken, desto unehrlicher in der Regel das Drumherum. In der Zeitungsankündigung war zu lesen: „Das Gedenken beginnt mit einem Geläut der Kirchenglocken“ Glocken der Religionsgemeinschaft, wo in einem ihrer – wie man so sagt – Gotteshäuser vor kurzem in einer Predigt zu hören war: ´ An jüdischen Händen klebt Blut!` Und zwar schon zur Zeit Mose, der angeblich mit blutigen Händen das gelobte Land eroberte (in Letzterem muss ich mich vielleicht verhört haben, denn so kenntnislos kann auch kein Pastor sein) Fast niemand der Kirchenbesucher regte sich laut darüber auf, und wenn wir anderen von dieser grotesken Predigt erzählten, dann kam reflexhaft so etwas wie : Siedlungen, der böse Netanjahu ……..
Gedenken bzw. Erschütterung über den Holocaust kann ich nur noch ertragen in persönlicher Form, wenn jemand seine eigenen, nicht angelesenen und angehörten Gedanken und Gefühle preisgibt. So wie unsere alte Hausvermieterin vor ca. 40 Jahren. Sie war Jahrgang 1902. Unbelastet von jeglicher Intellektualität oder Religiosität hatte sie ein so räumlich isoliertes ländliches Leben geführt, dass es ihr abzunehmen war, dass sie keinen Juden persönlich gekannt hat. Es wäre ihr auch nicht eingefallen, darüber zu reflektieren. Ihr Tagesablauf beschränkte sich auf die einfachsten Dinge des Lebens. Ab 17 Uhr wurde der Fernseher angemacht. Manchmal kam es vor, dass ich in ihre Stube kam, und sie saß auf ihrem Sessel und weinte. Dann wusste ich: es war etwas über „Juden“ im Fernsehen gewesen. Sie konnte dann immer nur den einen Satz schluchzen: „Das war das Schlimmste, was Hitler gemacht hat!“
Solche Menschen gab es und gibt es, aber es sind nicht diejenigen, deren Leben von einer Ideologie oder „Weltanschauung“ bestimmt ist. Bei Menschen, deren Leben von Religiosität bestimmt ist, ist ihre Einstellung zum Holocaust, zu den Juden und zu Israel ein Gradmesser für die Wahrhaftigkeit ihres Glaubens und dessen, was sie verkündigen.
anne.c - 27. Jan, 08:31