Donnerstag, 5. Mai 2016

Lügenpresse (Teil 1)

In den folgenden Tagen möchte ich mich mit dem in der letzten Zeit so oft bemühten Ausdruck „Lügenpresse“ auseinandersetzen. Vorab drucke ich zwei Leser/Hörerbriefe der letzten zwei Tage aus. Der eine ist eine direkte Illustration zum Ausdruck Lügenpresse, der andere behandelt das Thema Antisemitismus in den Medien, was einen engen Zusammenhang hat. Die Verbreitung von Antisemitismus hängt unmittelbar zusammen mit Lügen, dem Wiedergeben eines verzerrten Bildes der Wirklichkeit, bis hin zu den berühmten 3 D: Desinformation, Dämonisierung und Doppelte Standards. Wenn der DLF an dem Tag, da in Israel der 6 Millionen ermordeten Juden gedacht wird, einen Beitrag bringt, der Israel mit dem aufkommenden Nationalsozialismus vergleicht, der zu eben jener Ermordung geführt hat, dann ist das mit nichts anderem zu bezeichnen als Antisemitismus.

(an die Berliner Zeitung)

Guten Tag,

soeben las ich in Ihrer Online-Ausgabe folgende Nachricht. Es fällt sofort auf, dass Sie nichts über den Angreifer sagen und es reicht ein Blick in die österreichischen Medien, um zu erfahren, dass es sich bei dem Mann mit der Eisenstange um einen abgelehnten und mehrfach straffällig gewordenen kenianischen Asylbewerber handelt, der sich illegal in Österreich aufhält. Diese Information ist für die Nachricht vom wesentlichen Wert, weil sie den ungewöhnlichen Vorfall für den Leser verständlicher macht.

Gerade in diesen Tagen gibt es aufgeregte Debatten darüber, wie die deutschen Journalisten zu recht oder unrecht fehlender Vertrauenswürdigkeit beschuldigt werden. Wenn Sie solch wesentliche Bestandteile einer Nachricht auslassen, ist es eine Anmaßung gegenüber dem Leser, den Sie offensichtlich nicht für fähig halten, sich anhand der Tatsachen ein eigenes Urteil zu bilden.

Und dadurch sind Sie direkt für die Pegida- und sonst welche Hetzer verantwortlich und tragen zum offensichtlich tatsächlichen Niedergang der deutschen Journalismus bei. Andere deutsche Medien berichten mit denselben Auslassungen.

Warum tun sie das?



(an den Deutschlandfunk)

Informationen am Mittag vom 05.05.2016:
„Israel -Top-Militär kritisiert zum Holocaust-Gedenken gesellschaftliche Entwicklung“

Sehr geehrte Redaktion,

wenn es in ihrem Sender an den Staat Israel geht, dann ist beim Zuhörer immer höchste Vorsicht angesagt. Leider sind Sie auch an dem heutigen israelischen Holocaustgedenktag ihren diesbezüglichen krankhaften Neigungen voll erlegen:
Ihr Bericht zu diesem Anlass befasst sich mit den Äußerungen eines israelischen Top-Generals, der die Entwicklungen im heutigen Israel mit denen in Deutschland in den 20-er und 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts verglich, also mit der sich etablierenden Nazizeit.

Lassen wir den General denken, was er mag, in einer innerisraelischen Auseinandersetzung kann seine Stimme von Bedeutung sein. Wenn aber der Deutschlandfunk am Holocaustgedenktag nichts Besseres zu tun hat, als diesen General zu zitieren, dann ist es eine völlig andere Angelegenheit.

Ihre Berichterstattung über Israel ist immer wieder antisemitisch oder Sie schrammen entlang der Grenze zum Antisemitismus wie ein Betrunkener, einmal darüber und einmal darunter schießend.

Was Israel betrifft, sind Sie peinliche journalistische Spießgesellen, mehr kann man dazu nicht sagen!

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