Arsenij Jazenjuk

Wenn es nicht belegt wäre, hätte ich es nicht geglaubt. Es kam in den "Tagesthemen" und man konnte den eigenen Ohren nicht trauen. Darum kann ich Pina Atalay, der Moderatorin, keinen Vorwurf für ihre ausgebliebene Reaktion machen. Sie muss es auch für einen Aussetzer ihres eigenen Verstandes gehalten haben, als der Ministerpräsident der Ukraine Arseni Jazenjuk zu ihr im Interview in den Tagesthemen am 7. Januar 2015 (ab 1:11) sagte: "Wir können uns noch alle sehr gut an den sowjetischen Einmarsch in die Ukraine und nach Deutschland erinnern".

Jedem, der das hörte und wahrnahm, muss es erst einmal im Kopf gekreist haben: ´Moment, was meint er damit? Wann war denn das? Meint er etwa den zweiten Weltkrieg? Ja, etwas anderes wäre doch gar nicht möglich!´ Er hat tatsächlich gemeint, dass die sowjetischen Armee, nachdem die Wehrmacht die Schlacht um Stalingrad verloren hatte, erst die Ukraine und dann Deutschland eingenommen hat und dieses müsse wenigstens heute vermieden werden, wenn es bedauerlicherweise damals nicht abzuwenden war. Das hält Jarzenjuk für einen guten Grund, um sich Deutschland jetzt eng verbunden zu fühlen. Was für eine unheilige Allianz!

Für Pina Atalay habe ich Verständnis, nicht aber für die "Tagesthemen" insgesamt, die es nicht für nötig hielten, wenigstens später noch einmal auf diesen merkwürdigen Vorgang zurückzukommen und sich von Jazenjuk zu distanzieren!
HARFIM - 20. Feb, 18:04

Ja, ich habe das gesehen und dachte, ich bin wohl betrunken :-)

insgesamt sind wir anscheinend im falschen Film, was die Ukraine Krise angeht. Jetzt hat Poroshenko einen Berater, der ihm aus Washington geschickt wurde und einen guten Draht zu den Politikern in den USA haben soll. Er ist der ehemalige georgische Präsident und zur Fahndung ausgeschrieben, weil er Millionen unterschlagen hat.
Bei den Veröffentlichungen anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Ausschwitz las ich, nicht die Sowjetarmee hätte das Lager befreit, sondern die Ukraine... ja, so läuft das hier :-)

MaxWedell - 16. Mär, 14:07

Ihre völlig einseitige Sichtweise ist wirklich erstaunlich

Sie geben sich redlich Mühe, Jazenjuk mißzuverstehen. Es ist doch völlig klar, daß Jazenjuk mit "Einmarsch in die Ukraine und Deutschland" nicht die sowjetischen Truppenbewegungen bei der Bekämpfung Hitlerdeutschlands meinte, sondern daß er damit die militärische und politische OKKUPATION meinte, die sich an den Sieg 1945 anschloß... Die Kommunisten mißachteten nach 45 nicht nur das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine, und, ja, auch Deutschlands, sondern sie mißachteten das Selbstbestimmungsrecht der baltischen Staaten, Polens, der Tschechoslowakei und vieler anderer Staaten. In all diesen Staaten wurden Marionettenregime installiert, die aus Moskau ferngesteuert wurden, Aufstände wurden militärisch oder im Vorfeld schon durch gestapoähnliche Polizeiorganisationen verhindert oder niedergeschlagen. Diese Verbrechen, den Völkern ihr Selbstbestimmungsrecht vorzuenthalten, währten mehr als 40 Jahre. Sie wollte Jazenjuk ansprechen, das müsste ihnen doch ihr gesunder Menschenverstand sagen. Daß Sie jetzt allen Ernstes das Gesagte aber dahin verdrehen wollen, daß Jazenjuk sich wünscht, Hitlerdeutschland hätte im 2. Weltkrieg gesiegt, daß er also praktisch ein Nazi ist, und daß sie auf dem Wege der Vokabel "unheilige Allianz" auch noch andeuten wollen, das heutige Deutschland wäre ebenso ein Land der Nazis geblieben, lässt, ehrlich gesagt, nicht nur am Vorhandensein des gesunden Menschenverstands bei Ihnen, sondern an ihrem Verstand insgesamt zweifeln. Leider kann ich im Angesicht ihrer Unterstellungen nichts für Sie günstigeres sagen.

Der Dank für das, was die Sowjetunion bei der Bekämpfung Hitlerdeutschlands an Opfern und Mut aufgebracht hat, ist sehr groß und muß es auch sein, aber er kann niemals so groß sein, daß er die Verbrechen, die die Sowjetunion nach 1945 begangen hat, vergessen machen kann... und auch nicht die Verbrechen, die die Sowjetunion vor 1945 begangen hat, z.B. den Völkermord "Holodomor" in der Ukraine in den Jahren 1932/1933, dem Millionen Menschen zum Opfer fielen.

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