Unterwerfung
Als ich im NDR-Kulturradio einen Bericht über den französischen Journalisten Antoine Leiris hörte, der nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau im Pariser Bataclan einen Aufruf unter dem Motto „Meinen Hass bekommt ihr nicht!“ schrieb, fiel mir nur ein: ´Müssen sie den Terror nun auch noch zu einem Pop-Ereignis umwandeln!?´
Im Kultursender wurde die Mitteilung nicht vorenthalten, wieviel mal dieser Aufruf, ob bei Facebook oder wo auch immer, schon „angeklickt“ gewesen sei. Und dass das Heftchen mit dem entsprechenden Text nun auch schon ein Bestseller wäre.
Dem französischen Journalisten will ich keine unehrenhaften Absichten unterstellen. Mag er diesen anrührenden Text so geschrieben haben, wie es ihm sein Herz diktierte. Es sprach vielleicht auch ein verinnerlichter Geist des Edelmuts aus ihm. Er hätte aber genauso schreiben können: „Meinen 17-Monate alten Sohn werdet ihr nicht bekommen, dafür werde ich sorgen. Wenn er erwachsen ist, soll er unbeschwert in ein Konzert gehen können!“
Ob Terroristen sich den Hass der Menschen überhaupt wünschen, ist gar nicht so sicher. Es ist ihnen wahrscheinlich egal, ob sie Menschen zum Hass bewegen oder nicht, denn als Menschen sehen sie ihr Gegenüber nicht an. Was sie verlangen, ist Unterwerfung. Diese fängt bei Gesten des Alltags an. Und Beides spielt hervorragend zusammen: Eine Weltanschauung, die ihren Vernichtungsdrang ungestört auslebt und die andere Weltanschauung, die da versucht, jedes beliebige Geschehen zu einem Pop-Ereignis zu stilisieren.
Im Kultursender wurde die Mitteilung nicht vorenthalten, wieviel mal dieser Aufruf, ob bei Facebook oder wo auch immer, schon „angeklickt“ gewesen sei. Und dass das Heftchen mit dem entsprechenden Text nun auch schon ein Bestseller wäre.
Dem französischen Journalisten will ich keine unehrenhaften Absichten unterstellen. Mag er diesen anrührenden Text so geschrieben haben, wie es ihm sein Herz diktierte. Es sprach vielleicht auch ein verinnerlichter Geist des Edelmuts aus ihm. Er hätte aber genauso schreiben können: „Meinen 17-Monate alten Sohn werdet ihr nicht bekommen, dafür werde ich sorgen. Wenn er erwachsen ist, soll er unbeschwert in ein Konzert gehen können!“
Ob Terroristen sich den Hass der Menschen überhaupt wünschen, ist gar nicht so sicher. Es ist ihnen wahrscheinlich egal, ob sie Menschen zum Hass bewegen oder nicht, denn als Menschen sehen sie ihr Gegenüber nicht an. Was sie verlangen, ist Unterwerfung. Diese fängt bei Gesten des Alltags an. Und Beides spielt hervorragend zusammen: Eine Weltanschauung, die ihren Vernichtungsdrang ungestört auslebt und die andere Weltanschauung, die da versucht, jedes beliebige Geschehen zu einem Pop-Ereignis zu stilisieren.
anne.c - 20. Mai, 21:15