Wie sehr das, was eine Generation verinnerlicht hat, auch in der nächsten Generation noch wirkt, kann ich an einer Anekdote schildern, die ich vor Kurzem erlebte. Ich war in ein Gespräch mit zwei 8-jährigen Jungen verwickelt. Jungs in diesem Alter können sehr gesprächig sein, und was sie erzählen ist ziemlich authentisch und ungefiltert. So fragte mich der eine Junge: „Wissen sie, dass Deutschland mal aus zwei Teilen bestand?“ „Ja, daran kann ich mich noch gut erinnern“, antwortete ich. „Und dazwischen war eine ganz hohe Mauer. Manche versuchten auch, über die Mauer zu klettern“. Ich sagte: „Das konnte sehr gefährlich sein. Manche sind dabei auch tot geschossen worden oder mussten ins Gefängnis“. Da meldete sich der zweite Junge zu Wort: „Ja, aber dann hätten sie selbst Schuld gehabt, sie hätten ja nicht über die Mauer klettern brauchen“.
Mir stockte fast der Atem: Das war genau das, was in der DDR-Zeit immer einmal zu vernehmen war, wenn in den (West)-Nachrichten von einem gescheiterten Fluchtversuch die Rede gewesen war. Der Satz: „Er hätte ja nicht abhauen brauchen“. So ein Satz fiel vereinzelt, aber ich habe ihn mehrmals vernommen, und er bedeutete nicht, dass derjenige dem Fluchtwilligen Tod oder Gefängnis gewünscht hätte. Es war eine Art Schuldabwehr: Hier im Land ist etwas nicht in Ordnung, und eigentlich müsste man sich damit auseinanderersetzen, aber es ist doch bequemer, die Schuld bei dem zu suchen, der sich am wenigsten wehren kann.
anne.c - 12. Mär, 15:40
Dass sich das Klima verändert, müsste jeder wissen, der in den letzten Jahren das Wetter beobachtet hat. Hier sind es trockene Sommer und ungewöhnlich milde Winter, die uns lehrten, den Schnee zu vermissen. Woran es liegt? Wir wissen es nicht genau. Ich stelle mir vor, dass das Klima eine so komplexe Angelegenheit ist, dass es ein Zusammenspiel vieler Faktoren ist, die die Veränderung des Klimas bedingen. Wird die Veränderung des Klimas in den Ländern rund um den Äquator zu schlimmen Dürreperioden führen, in anderen Gebieten wieder zu Überschwemmungen? Ist es möglich, mit Hilfe von Wissenschaft und Technik, Methoden zu finden, die in den jeweiligen Gebieten die Auswirkungen des Klimawandels beherrschen oder sogar nutzen zu lassen? Aus Tschechien weiß ich, dass die Winzer begeistert von den neuen Möglichkeiten des Weinanbaus sind und Sorten anbauen, die bis jetzt nur im tiefen Süden möglich waren. Gleichzeitig klagen die Bauern über eklatanten Wassermangel und suchen nach möglichen Methoden, um Abfluss und Verdunstung von Wasser zu verhindern.
Wem soll man vertrauen bei Prognosen über das Klima? In den Medien wird viel darüber erzählt, aber die einzelnen Medien enthalten so viele Widersprüche in sich, dass sie sich selbst unglaubwürdig machen. So stellt unser Regionalfernsehprogramm beispielhafte Initiativen wie „Unverpackt-Läden“ oder junge Baumpflanzer usw. vor. Der gleiche Sender aber gerät außer sich vor Begeisterung, wenn vier Kreuzfahrtschiffe an einem Tag in Warnemünde anlegen. Und sie jammern, wie viel weniger Einnahmen Geschäftsleute haben, wenn wegen des Corona-Virus eine Messe ausfällt. Die Kirchenzeitung lässt verkünden: man solle statt nach Mallorca zu fliegen an die Ostsee fahren und bringt genau in dieser Ausgabe eine Einladung zur „Leserreise“, die mehrere Flüge einschließt. Der Deutschlandfunk macht ganze Sendungen, in denen „Klimaschonendes“ besprochen wird, lässt man ihn aber noch eine Weile weiter dudeln, dann ist auf einmal die Wirtschaftssendung dran, und da ist nichts mehr mit Klima. Da werden alle Dax-Verluste mit Entsetzen berichtet. Dass die große Autoproduktion wegen des Corona-Virus ins Stocken geraten ist, wird als ein nicht wieder gut zu machender Verlust betrauert. Es wird nicht einmal eine Ahnung eines Gedanken daran verschwendet, dass man es für verrückt halten könnte, dass Autos aus Teilen, die in Ländern rund um den Globus produziert werden, zusammen gebaut und die einzelnen Elemente mehrmals hin und her quer durch Europa transportiert werden. Heute hörte ich, welch hohe Anzahl von Flügen ausfallen und wie schlecht das für die Aktien der Fluggesellschaften sei. Jeder, der den Klimawandel ernst nimmt, müsste doch in Jubel ausbrechen. Man könnte sogar diese Gelegenheit als Anlass ansehen, zu prüfen, wie viele Flüge für alle Zeit reduziert und gestrichen werden können. Ich kann mir diese Vorgehensweise der Medien nur mit einer Art von Schizophrenie erklären: wenn Klimawandel dran ist, dann kämpfen wir gegen den Klimawandel, wenn Wirtschaft dran ist, dann stehen wir voll hinter einer ungebremsten Wirtschaft. Zusammenhänge scheint zumindest in den öffentlichen Medien niemand wahrzunehmen.
anne.c - 6. Mär, 12:48
In L. hatten wir mit Christine und ihrem Vater beim Mittag zusammen gesessen. Die Rede kam darauf, wie „alles immer schlimmer wird“. Da waren sich beide einig. Besonders die Gier nach Geld, die Selbstbezogenheit, der entschwundene Zusammenhalt unter den Menschen. Jeder denkt nur noch an sich und an seinen Vorteil.
Ich hatte den Wunsch geäußert, mit dem Rad nach Wollenhagen zu fahren, wo es mir vor neun Jahren gut gefallen hatte. Christine hatte angerufen, und Herr M. samt seiner neuen Frau luden uns zum Kaffeetrinken ein. Sie backten extra eine Erdbeertorte von den selbst angebauten Erdbeeren. Etwa 1 ½ Stunden waren wir da beim intensiven Plaudern. In der Zeit kamen zwei mal Nachbarinnen vorbei. Die eine brachte befruchtete Hühnereier zum Setzen für die Glucke. Die andere brachte Schiffskarten für Ehepaar M. Diese Frau hatte – zusätzlich zu ihrem Haus in Wollenhagen, wo es so abgelegen und verwunschen ist, wie man es sich kaum vorstellen kann -, auch noch ein Haus in Norwegen, denn sie ist mit einem Norweger verheiratet. Sie führen eine Ehe, die in den verschiedenen Ländern stattfindet. Ihre behinderte Tochter hatte sie dabei. Die war ein Pflegekind, denn neben Haus in Wollenhagen und in Norwegen betreute die Frau Pflegekinder. Jedenfalls hatte sie Ehepaar M. zu einer gemeinsamen Reise zu sich nach Norwegen in ihr Haus eingeladen. Eifrig wurde alles besprochen und beschwatzt.
Die Diskrepanz zum Lamentieren darüber „wie schlimm alles sei und wie jeder nur an sich selbst denkt“ fiel niemanden auf.
PS: Falls sich jemand fragt, was hat das mit dem Titel des Blogs „Im Luftreich des Traums“ zu tun? Man kann sich auch in einem bösen Traum wähnen, während die Wirklichkeit ganz angenehm ist.
anne.c - 26. Feb, 12:38
Diese Begebenheit ist nun auch schon einige Jahre her, sie spielte sich ab, als ich – noch zu DDR-Zeiten –, also Ende der 80-ger Jahre, zum runden Geburtstag meines Onkels fahren durfte. Es war ein großes Familienfest, bei dem jeder, auf seine Art, öffentlich etwas erzählte.
Mein Onkel liebte es, Anekdoten zu erzählen, und er konnte das anschaulich, lebendig, mit Humor. Besonders gefielen mir die Geschichten, die keine ganz aufregende Pointe hatten, weil sie mehr das eigene Nachdenken in Gang setzten. So erzählte er uns, wie er in seiner Position als Vorsitzender des Deutschen Richterbundes den „Deutschen Richtertag“ eröffnete. Auf diesen Eröffnungsreden verband er seinen Sinn für ausgefeilte Redekunst mit seinem Interesse an Geschichte, und so pflegte er diese Rede gern mit einer Verknüpfung des Tagesdatums mit einem geschichtlichen Ereignis zu beginnen.
So kam es eines Tages in den 70-ger Jahren dazu, dass mein konservativer, aber auch liberal denkender Onkel vor den versammelten deutschen Richtern die Eröffnungsrede zum Deutschen Richtertag mit einem Hinweis auf den Tod des Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzki begann. Wahrscheinlich war es 1978 zu dessen 40. Todestag. Mein Onkel schilderte uns deutlich die Empörung seiner Kollegen, die für Entgleisungen dieser Art überhaupt kein Verständnis hatten, schon der Name von Ossietzki versetzte sie in Wut.
Interessant wurde diese nebensächliche Begebenheit, als die Fortsetzung des Anekdotenerzählens erfolgte: Diesmal wurden Geschichten aus der Kindheit erzählt. Meine Mutter, des Onkels Schwester, erzählte unbefangen eine harmlose Anekdote aus den 20-ger Jahren, in der ein jüdischer Hausierer eine Rolle spielte, der von den Erwachsenen in Abwesenheit „der Jud´“ genannt wurde. Als meine damals fünfjährige Mutter ihm die Haustür öffnete, begrüßte sie ihn mit den Worten: „Guten Tag, Herr Jud´“.
Meines Onkels Empörung war wahrscheinlich ebenso groß, wie dazumal die seiner Richterkollegen. Das Wort „Jude“, öffentlich bei der Feierlichkeit ausgesprochen, war bei den Gästen seiner Generatin als Provokation empfunden worden, und nicht nur mein Onkel, sondern auch andere ältere Teilnehmer in der Runde sprachen aus, dass sie diese Geschichte als völlig daneben empfunden haben.
Ich war beeindruckt: Das lag doch eigentlich genau auf der gleichen Ebene. Der Onkel hat genau so reagiert wie seine Kollegen, weil ein Begriff, ein Name überhaupt ausgesprochen wurde. Auch die Erbitterung, ja fast Wut über die Nennung von Begriffen und Namen, in die ja keinerlei Schuldzuweisung oder irgendein persönliches Ansprechen eingeschlossen waren, hatten fast etwas Identisches.
anne.c - 20. Feb, 21:19
Eines Tages, ich trat gerade aus der Haustür, standen meine Schulfreundin Monika mit ihrem Mann Horst vor mir. Sie waren für ein verlängertes Wochenende in diese Gegend gefahren, und waren nun zu einem Überraschungsbesuch zu mir gekommen. Ich hatte Zeit, und so machten wir uns ein schönes Plauderstündchen bei Kaffee und Kuchen. Kinder, Enkelkinder, unsere gemeinsamen Erinnerungen und die Arbeit boten Gesprächsstoff genug. Monika war vor der Wende Volkspolizistin gewesen, ihr Mann Grenzkontrolleur. Als ich sie damals einmal besuchte, hatte er triumphierend erzählt, wie er jemanden „den er auf dem Kieker hatte“, ein Buch abgenommen hat. Nach der Wende war ihr Leben gehörig durcheinander gewirbelt worden, aber sie hatten es geschafft, wieder Fuß zu fassen. In einfachen Berufen, gemäß dem Motto: "Genossen, in die Produktion!" Unzufrieden mit ihrem Leben waren sie keineswegs und die Freuden und Annehmlichkeiten der Gegenwart wussten sie zu schätzen. Nach einer Stunde brachen die beiden wieder auf. Wir umarmten uns und versprachen, uns wieder zu besuchen.
Gerade an dem Tag bekam ich noch einmal unerwarteten Besuch. Diesmal war es meine alte Tante. Sie erzählte mir, dass sie mittags einen Dokumentarfilm über das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen in Phoenix gesehen habe, der sie so bewegt hatte, weil wieder die Erinnerungen an die schreckliche Zeit, als ihr Sohn im Stasi-Gefängnis war, in ihr erwacht waren. Ich erinnerte mich gut, wie wir mit unserer Tante mehrmals zu Rechtanwalt Schnur gefahren sind, wie wir durch einen Spalt im Zaun des Bezirksgerichts beobachten konnten, wie unser Cousin in Handfesseln zum Gerichtssaal geführt wurde, nachdem uns die Gerichtsangestellten durch fiese Fehlinformationen davon abgehalten hatten, der Urteilsverkündung beizuwohnen. Und wie meine Tante immer erschüttert von ihren Gefängnisbesuchen nach Hause zurückkehrte.
So hielten wir noch einmal kurz Rückschau auf diese Zeit, und meine Tante sagte: "Das Furchtbarste für mich waren die kalten und reglosen Gesichter der Gefängnisleute. Ich dachte: "Gut, dass sie nicht weiß, dass ich mich heute noch mit einem Menschen, der auch zu jenen gehörte, herzlich umarmt habe".
anne.c - 12. Feb, 19:43
Die Geschichte ist etwa 40 Jahre her, sie sollte festgehalten werden, weil sie aussagekräftig ist. Damals war ein junges Ehepaar in einen kleinen Ort gezogen. Es war noch eine Zeit, in der eine gewisse soziale Kontrolle in den Orten stattfand, jeder „Neue“ wurde erst einmal beäugt. Abends ging das Paar immer um die gleiche Zeit nach der Arbeit vom Bus nach Hause. Der Ehemann war aus Osteuropa (was damals ungewöhnlich war, trotz „sozialistischer Bruderschaft“ durfte man das Land nicht wechseln, nur bei einer Heirat war es möglich). Er war zwar nicht aus Polen, was aber einen anderen, gleichaltrigen Mann, einen Waldarbeiter, nicht daran hinderte, sich vor ihn hinzustellen und zu sagen: „Ich dich kennen. Du Polski!“ Er fing dann an, auf die „Polski“ zu schimpfen, bis es ihn übermannte: „Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich alle „Polski“ an die Wand stellen und abknallen!“ Dem Paar war etwas mulmig zumute, aber die Frau sagte einfach: „Hau ab!“ Der Waldarbeiter – man muss zu seiner Entschuldung sagen, er war betrunken, haute auch sofort ab. Später hat er mehrmals Bäume auf dem Grundstück des Ehepaars gefällt, und trank hinterher immer gern ein Schnäpschen mit ihnen.
Ich habe überlegt, woher der Mann seine Meinung über die „Polski“ – hatte. Aus der Schule konnte es nicht sein, da war jede Meinung und Sprache reglementiert – da gab es nur die in Einigkeit lebenden sozialistischen Bruderstaaten. Wahrscheinlich hatte er die Meinung aus seinem Elternhaus übernommen. Immerhin doch schon etliche Jahre nach dem Krieg, muss er mitbekommen haben, dass „Polski“ minderwertig seien, ja sogar Wert, sie abzuknallen. Ob eventuell der Vater zu Hause direkt so gesprochen hat oder ob sich aus einem Konglomerat von Andeutungen der gesamten Elterngeneration sich die Meinung des Mannes gebildet hat, das sei dahingestellt. Es zeigt, dass wenn eine Ära vorbei ist, der Geist dieser Ära noch lange, lange weiter lebt.
anne.c - 9. Feb, 11:54
Bisher ging ich am 27.1. ins kleine Nachbarstädtchen zum „Holocaustgedenken“. Die kleine verschworene Gemeinschaft, in der jeder seine eigene persönliche Motivation hatte, an der Kranzniederlegung am KZ-Mahnmal teilzunehmen. Die etwas ungelenken Reden, die Rezitationen der Gymnasiasten, die unvermeidliche klezmerartige Musik ……
Diesmal werde ich es bleiben lassen. Man weiß ja: je „runder“ die Jahreszahl von Gedenken, desto unehrlicher in der Regel das Drumherum. In der Zeitungsankündigung war zu lesen: „Das Gedenken beginnt mit einem Geläut der Kirchenglocken“ Glocken der Religionsgemeinschaft, wo in einem ihrer – wie man so sagt – Gotteshäuser vor kurzem in einer Predigt zu hören war: ´ An jüdischen Händen klebt Blut!` Und zwar schon zur Zeit Mose, der angeblich mit blutigen Händen das gelobte Land eroberte (in Letzterem muss ich mich vielleicht verhört haben, denn so kenntnislos kann auch kein Pastor sein) Fast niemand der Kirchenbesucher regte sich laut darüber auf, und wenn wir anderen von dieser grotesken Predigt erzählten, dann kam reflexhaft so etwas wie : Siedlungen, der böse Netanjahu ……..
Gedenken bzw. Erschütterung über den Holocaust kann ich nur noch ertragen in persönlicher Form, wenn jemand seine eigenen, nicht angelesenen und angehörten Gedanken und Gefühle preisgibt. So wie unsere alte Hausvermieterin vor ca. 40 Jahren. Sie war Jahrgang 1902. Unbelastet von jeglicher Intellektualität oder Religiosität hatte sie ein so räumlich isoliertes ländliches Leben geführt, dass es ihr abzunehmen war, dass sie keinen Juden persönlich gekannt hat. Es wäre ihr auch nicht eingefallen, darüber zu reflektieren. Ihr Tagesablauf beschränkte sich auf die einfachsten Dinge des Lebens. Ab 17 Uhr wurde der Fernseher angemacht. Manchmal kam es vor, dass ich in ihre Stube kam, und sie saß auf ihrem Sessel und weinte. Dann wusste ich: es war etwas über „Juden“ im Fernsehen gewesen. Sie konnte dann immer nur den einen Satz schluchzen: „Das war das Schlimmste, was Hitler gemacht hat!“
Solche Menschen gab es und gibt es, aber es sind nicht diejenigen, deren Leben von einer Ideologie oder „Weltanschauung“ bestimmt ist. Bei Menschen, deren Leben von Religiosität bestimmt ist, ist ihre Einstellung zum Holocaust, zu den Juden und zu Israel ein Gradmesser für die Wahrhaftigkeit ihres Glaubens und dessen, was sie verkündigen.
anne.c - 27. Jan, 08:31
Bei einer Unterhaltung anlässlich eines harmlosen Kaffeenachmittags kamen wir auf das Thema: ´Wasser` (in Bezug auf Wissenschaft) zu sprechen. Das Gespräch plätscherte unauffällig: welche anderen Lebensgebiete es berührt. Wasseraufarbeitung, Wassermangel, Wüstenbildung …. Wie das für viele Länder, besonders in Afrika, ein riesiges Problem ist usw. Ohne Hintergedanken sagte ich: „Wenn diese Länder sich doch bloß nicht weigern würden, mit Israel zusammen zu arbeiten. Sie könnten so viel von ihnen lernen!“ (Ich bin überzeugt, dass sie es heimlich sowieso machen). Ich spürte „Nichtverstehen“ und ergänzte: „Die sind doch führend auf dem Gebiet der Wasserforschung, Meerwasserentsalzung, Wüstenrückbildung. Und helfen mit ihrem Wissen, wo sie nur können.“
Meine Bekannte antwortete mit einem Satz: „Die, die sind höchstens dazu in der Lage, ihr Abfallwasser nach Gaza einzuleiten“. Die anderen Anwesenden reagierten gleichgültig, eher neutral. Interessanterweise konnte sie noch einiges Wissen über Meerwasserentsalzung hinzu fügen und über die ungeheuren Kosten, die diese verursacht, so dass „Menschen verdursten müssen, weil sich ihre Länder das nicht leisten können“.
Sorek Meerwasserentsalzungsanlage in Israel
Ich lenkte das Gespräch sofort in eine andere Richtung, was nicht schwer war. Es war eben ein Kaffeeklatsch. Auf keinen Fall wollte ich böses Blut unter entfernten Verwandten, und verstanden hätte sie sowieso nichts (die anderen eher). Ich schaute mir meine Verwandte an: Erzogen von Eltern, die in der Nazizeit junge Leute waren. Und: sie schaut und hört nur öffentliche Medien. Das erklärt viel.
anne.c - 22. Jan, 22:27