Sonntag, 25. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019 (Teil 7)

Die nächste Station war für uns die Stadt Uman. Zufällig las ich direkt nach der Reise einen Artikel über Uman im „Stern“, in dem das beschrieben wurde, was wir zuvor gesehen hatten. Vorher, auf der Busfahrt durch „grüne Tunnel“ und über Schlaglöcher machten wir mehrere Male Halt. Wenn wir unsere Spaziergänge machten, holte unser Busfahrer, sofern ein Fluss in Sichtweite war, seine überdimensionierte Angel heraus, eilte zum Fluss und versuchte, einen Fisch zu fangen. Ich erlebte aber nicht, dass ihm das gelang.

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unser Busfahrer bei seiner Lieblingsbeschäftigung

Unsere erste Station war das Dorf Petschora in dem ein Sanatorium ist, ein ganz ansehnliches Gebäude, das im Krieg zu einem KZ-Lager umfunktioniert worden war. Die Juden aus der Bukowina wurden hier getötet, es wurde erzählt, dass als der Winter sehr hart war, konnte man die Leichen nicht beseitigen, und so schichtete man sie, so wie man Holz stapelt, zu einem Turm.

In die Gegenwart zurück holten uns ein paar junge Frauen, die vor einem Bahnübergang standen und Kirschen und Erdbeeren anboten. Der Bus hielt, und wir erleichterten die Mädchen um einen Teil ihrer Ware. Es war doch angenehmer in der Gegenwart zu sein.

Als nächstes hielten wir in Braclav. Hier war die Wirkungsstätte des legendären Rabbi Nachman. Dieser zog später aus Solidarität mit den Juden, die 1768 bei einem Massaker von Kosaken ums Leben gekommenen waren, nach Uman, um sich dort begraben zu lassen. Diese Tatsache führte dazu, dass Uman und nicht Braclav heutzutage Ort einer unglaublichen jüdischen Renaissance wurde – davon später. Für Braclav blieb das Grab des Schülers und Nachfolgers von Rabbi Nachman, nämlich Rabbi Nathan, das auch Glanz über den weitläufigen jüdischen Friedhof von Braclav brachte. Ein Ehepaar dort am Sarkophag mit hebräischem Gebetsbuch war tief im Gebet versunken.

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Grab von Rabbi Nathan in Braclav

Für Uman wurde uns vorausgesagt, dass wir in einem Hotel wohnen werden, das gleichzeitig 150 junge Fußballer beherbergen wird. Wir sahen die Jungs umherwuseln, ich denke es waren Schüler, die in den Ferien zum Trainieren fuhren. Über Nacht herrschte eine vorbildliche Ruhe im Haus.

Samstag, 24. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019 (Teil 6)

Die ukrainische Reiseleiterin hat uns oft darauf hingewiesen, wie friedlich jetzt die verschiedenen Religionen zusammen leben. Wichtig war es ihr zu betonen, dass es in der Ukraine keinen Antisemitismus gibt. Vor jüdischen Einrichtungen müsste hier keiner Wache halten, wovon wir uns überzeugten. Wir erlebten Franziskanermönche in einer Franziskanerkirche, die hauptsächlich von Polen besucht wird. Die römisch Katholischen haben wenige Mitglieder, die aber außerordentlich eifrig im Kirchenbesuch sind, so dass oft 3 Gottesdienste am Sonntag stattfinden. Wir hörten, dass auf der Klosterkirche der Franziskaner eine Jesusfigur steht, die die Sowjets zerstören wollten, und Juden hielten „Jesus“ die Sowjetzeit über bei sich versteckt, bis er nach dem Umbruch wieder ans Tages-licht durfte. Die Franziskaner haben jüdische Sterne in ihren Kirchenbänken eingeschnitzt. Auch retteten sie während der deutschen Besatzung mehrere Gegenstände aus der Synagoge.

Wir sprachen mit Juden aus den hiesigen Gemeinden und sahen chassidische Juden aus dem Ausland. Es hätte mich interessiert, welche Berührungspunkte die heutigen ukrainischen Juden mit den auf uns folkloristisch wirkenden Chassiden haben, die alte jüdische Traditionen wie Singen, Tanzen, Rabbinerverehrung wieder beleben. Das erfuhr ich nicht. Ein paar Geheimnisse ließ uns die Ukraine. Orthodoxe und Orthodoxes sahen wir viel. Hierbei ist interessant, dass es zwei rivalisierende orthodoxe Strömungen gibt, die einen halten sich strikt an die Zentrale der Orthodoxie – Moskau. Die anderen lehnen alles Russische ab und werben darum, dass sich in der Ukraine eine eigene Zentrale bildet. Aber ich glaube, die Beziehungen zwischen den Religionen, den religiösen Strömungen unter sich, den Atheisten, die sind zu kompliziert, um sie zu durchschauen. Ob Antisemitismus vorhanden ist, das könnte man erst in Krisenzeiten erkennen, aber als wir da waren, wirkte die Ukraine obwohl sie im Kriegszustand ist, außerordentlich friedlich. Nur vor dem Bahnhof Kiew sahen wir junge Männer in Uniform, die wahrscheinlich an die Front abfuhren.

Das Motto unserer Reise hieß übrigens: „Kosakisch, Chassidisch, Adlig“ Unter „Adlig“ waren die Spuren der Polen zu verstehen, die über lange Zeit Besatzungsmacht in der Ukraine waren, und deren Oberschicht, die Adligen, auf Burgen und Herrensitzen die Macht ausübte.

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heutiges Bild aus dem jüdischen "Schtetl" Shagorod

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alte Synagoge von Shagorod im heutigen Zustand

Auf den jüdischen Spuren bewegte sich die Reisegruppe bewusst, aber ich glaube, man könnte sich einige Wochen in der Ukraine aufhalten, ohne Jüdisches zu entdecken. Wir aber sahen diese Spuren an diesem Nachmittag in einer Straße des Städtchen Shagorod, das uns als „malerisches ehemaliges Schtetl“ vorgestellt wurde. Nun, es war eine normale Dorfstraße, aber wahrscheinlich standen dort besonders viele altertümliche Häuser. Die Straße wurde früher vollständig von Juden bewohnt und soll sogar Hauptstraße von Shagorod gewesen sein. Vielleicht war der Baustil auch etwas anders als in rein ukrainischen Straßen. Ohne seine Bewohner ist es kein Schtetl mehr, bzw man musste viel Vorstellungskraft aufbringen und viele Geschichten aus dem Schtetl gelesen haben (für die folkloristischen Freunde des Schtels wäre das wohl ein Besuch bei „Anatevka“), trotzdem war es eine emotionale Begegnung. Vielleicht auch, weil die Straße sich nicht folkloristisch darstellte. Es gibt immer noch eine kleine jüdische Gemeinde in Shagorod. Das Schicksal der Synagoge ist beispielhaft: Als einmal die Tataren/Türken das Land besetzten, wurde sie zur Moschee, sie war auch schon einmal Schule und Gericht. Vor dem Krieg wurde sie von den Sowjets als Getreidelager umfunktioniert, die deutsche Besatzung überstand das Gebäude, um anschließend unter den Sowjets als Wein- und Saftfabrik zu fungieren. Nach dem Umbruch wollte eine Firma dort weiter Wein produzieren, aber die jüdische Gemeinde meldete ihre Ansprüche an und erreichte, dass sie das umfunktionierte Gebäude zurück bekamen und müssen es nun aber Stück für Stück selbst wieder in Stand setzen.

In Shagorod besuchten wir eine kleine Redaktion einer privaten Wochenzeitung. Die Zeitung hat eine Auflage von 3000 Stück und hat die Intention, das Besondere im Alltäglichen zu finden und den Menschen nahe zu bringen. Weiterhin lernten wir ein Haus kennen, in dem Kinder mit Behinderung leben und gefördert werden, kennen, eine Einrichtung die vom Kolpingwerk betrieben wird. Die Leiterin erzählte, wie es zur Gründung des Hauses kam. Wir sahen Kinder im Rollstuhl sitzend, und ein Junge sagte fröhlich einige englische Worte zu mir. Gerade war eine kleine Gruppe Deutscher aus Czernovitz (?) angekommen, die Hilfsgüter brachte. Vorher, in Tarnopol, hatte ich schon einen Rot-Kreuz-Wagen gesehen, ein Hilfstransport aus dem Emsland. „Das machen wir schon seit 25 Jahren“, sagte mir der Fahrer.
/Fortsetzung folgt)

Montag, 19. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019 (Teil 5)

In Mohyliw Podilskij kamen wir am Abend an nachdem wir in einem Landgasthaus Mittag gegessen hatten. Die kleine Stadt liegt unmittelbar an der Grenze zu Moldawien, was einige unserer Mitreisenden zu einem Abendspaziergang anregte. Man musste nur eine Brücke über den Fluss Dnjester überqueren, und schon war man in Moldawien. An der Grenze wurden Grenkontrollen durchgeführt. Die Passage der Kontrollen war beabsichtigt, denn die Spaziergänger wollten die entsprechenden Stempel im Pass haben, die sie auch bekamen. Die Stadt Mohyliv Podolskij hat etwas Besonderes, nämlich eine in Stein gehauene John Lennon Figur. Dieses Steinmal spielte schon im Sozialismus eine Rolle, es gab in der Stadt heimliche Beatles Fans, und (wenn ich es recht verstanden habe) die Statue musste versteckt gehalten werden. Jetzt steht sie offen im Stadtpark und zeugt von der Popularität der Beatles selbst (oder gerade) an entlegenen Stellen.

Zur Besichtigung der Stadt hatten wir diesmal mehrere Führer. Das waren eine blonde Ukrainerin und eine dunkelhaarige Jüdin aus der hiesigen jüdischen Gemeinde. Dazu kam noch ein Herr Roman Trachtenherz, ebenfalls aus der jüdischen Gemeinde. Wir besichtigen die Synagoge, ein unauffälliges Reihenhaus in einer „Bazarstraße“ In dieser Bazarstraße sah es etwas wild aus. Menschen boten dort zu Füßen ihre Waren feil, – ich könnte mir vorstellen, dass viele aus Moldawien stammen -. In unseren Augen war es Gerümpel: alte Bestecke und Werkzeuge, Tiegel, Kannen, gebrauchte Waren. Manche Menschen hatten nur wenige Gegenstände zu verkaufen, und man fragte sich, ob wenigstes einer der Schraubenschlüssel oder Messer am Tag verkauft werden wird. Im ersten Stock der Synagoge war der Gebetsraum, und Herr Trachtenherz erzählte, mit einem Gebetsschal angetan, über das Gemeindeleben.

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Herr Trachtenherz berichtet über das jüdische Gemeindeleben in Mohyliw Podolskij

Zwei Museen besichtigen wir an dem Tag. Ein Volkskundemuseum, in dem uns die Ukrainerin führte. Auch dieses war erst nach 1991 entstanden, denn die Sowjets hatten die Politik, spezielle Eigenschaften der Völker zu verwischen, alles sollte unter der Marke „Sozialismus“, bzw. „Kommunismus“ laufen. Interessanterweise war das in den ersten dreizehn Jahren der Sowjetunion nicht so, da wollte man die verschiedenen Satellitenvölker für sich gewinnen, in dem man gerade das spezifisch Völkische der Nationen betonte. Diese Politik änderte sich ab 1930 um 180 Grad, da wurden alle Volkseigenheiten als konterrevolutionär bezeichnet und deren Protagonisten verfolgt und sehr oft getötet. Im Landesmuseum für Volkskunde sahen wir spezielle Trachten der Ukrainer, Teppiche, Ostereier und Scherenschnitte. Dazu Puppen, die symbolische Bedeutung haben. Das andere Museum war das Museum des Holocaust. Eine ganze Wand hing voller Fotos, und das waren (wenn ich mich nicht sehr irre) nicht etwa Menschen, die im Holocaust umkamen – wie man es oft in Gedenkstätten erlebt -, sondern Menschen, die gerettet wurden. Auch den Rettern von Juden widmete man Aufmerksamkeit, ich sah dann in der Stadt auch ein Denkmal, das den christlichen Rettern von Juden gewidmet war. Unsere jüdischen Führer sagten, dass die Gemeinde in Mohyliw eher klein ist, 150 Personen, aber dass sie es als ihre Aufgabe ansehen, das Gedenken an diese Umgekommenen zu erhalten. Sie klären z.B. Jugendliche über das Judentum und über den Holocaust auf. Immer wieder wurde erzählt, dass während der kommunistischen Zeit keine Religionsausübung möglich war, nur im Geheimen, und dass die Juden erst nach der „Wende“ meist von Rückkehrtouristen über ihre Religion aufgeklärt wurden.
(Fortsetzung folgt)

Freitag, 16. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019 (Teil 4)

Nachdem wir unter der kundigen Führung von dem Germanisten Iwan Jatsiuk Tarnopol kennen gelernt hatten, machten wir einen Ausflug in 2 kleine Städtchen, jeweils mit einer Burg. Auf der Burg in Sbarasch erfuhren wir viel über ukrainische Geschichte, und diese ist sehr kompliziert, weil die Herrscher teilweise die Polen-Litauer waren, zwischendurch Russen, teilweise Österreich Ungarn, dann die Sowjetunion, 3 Jahre gaben die Deutschen ihr Gastspiel, dann legte die Sowjetunion wieder für Jahrzehnte ihren Schleier über die Geschichte der Länder. Innerhalb des Landes gab es auch verschiedene Teilungen. In dem Ort Sbarasch mit seiner mächtigen Burg erfuhren wir viel über die Geschichte der Kosaken. Die waren keine spezielle Volksgruppe, sondern ukrainische oder russische Kämpfer, die vor den jeweiligen Herren und der erzwungenen Leibeigenschaft flohen und sich in speziellen Gebieten am Don und am Dnepr angesiedelt hatten und ihr Eigenleben führten. Da sie durch ihre Anwesenheit gleichzeitig einen Schutz vor Tataren bildeten, wurden sie meistens geduldet, aber nur so lange wie sie nicht einen eigenen Staat forderten. Als sie diesen forderten, kam es 1651zu einer bedeutenden Schlacht bei Berestetschko, bei der die Kosaken vom polnisch-litauischen Heer vernichtend geschlagen wurden. Die Tradition der Kosaken lebt bis heute, und zuweilen singen sie in deutschen Kirchen als Don- oder Schwarzmeerkosaken. Wie uns erzählt wurde, wählten die Kosaken sich ihre Führer selbst, und oft wählten sie sich einen neuen Führer. So wären die Ukrainer auch heute noch, sie wählen ihre Führer ab, während die Russen einen Zaren brauchen, den sie verehren.

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Festung Sbarasch

Das Städtchen Kremenec, über dem eine verfallene Burg schwebte, ist ein Pilgerort für Polen, weil dort einer ihrer Nationaldichter Julius Slowacki geboren wurde. Auch hier konnte man vieles über das Hin und Her zwischen Polen, Russen und den zwischen ihnen eingeklemmten Ukrainern erfahren.

Am nächsten Tag nahmen wir Abschied von Tarnopol und fuhren nach Mohyliv Podilskij. Auf dem Weg dahin machten wir Station in Miedschybisch. Hier gab es auch wieder eine Festung. Wenn man die wechsel- und kampfesvolle Geschichte der Ukrainer kennt, wundert man sich nicht über die Dichte der Festungen. Oft sind sie mit einem Museum versehen, so wie hier das Museum des Holodomors. Besonders bedeutsam ist diese kleine Stadt für die jüdische Geschichte, weil hier die „Wiege des Chassidismus“ war, eine spirituelle jüdische Bewegung. Deren Gründer Bal Schem Tow, als Wunderrabbi bezeichnet, stammte von hier und hat auch hier seine Grabstätte. Hierher pilgern auch jetzt Juden aus aller Welt. Das Grab befindet sich in einem besonderen Pavillon, und wir sahen dort Frauen in einer bestimmten jüdischen Tracht mit Gebetsbüchern in der Hand wie sie beteten.

Die jüdischen Friedhöfe sind die beredtsten Zeugnisse der einst so blühenden jüdischen Gemeinschaft in der Ukraine. In der Regel sind es große, ungepflegte (wer sollte sie pflegen?) Flächen mit vielen Grabsteinen. Hier und da ist ein Ausschnitt frei gelegt worden, es gibt auch Gräber wo einige Blumen oder Steinchen sind, denn Nachkommen der ukrainischen Juden, die ja auf der Erde verstreut leben, kommen manchmal hierher. Unsere Mitreisende Martina, studierte Judaistin und Spezialistin für jüdische Grabsteine, konnte die Aufschriften lesen und unterscheiden ob die hebräischen Buchstaben jiddische oder hebräische Worte bildeten. Wenn der Friedhof das Glück hat, einen Wunderrabbi zu beherbergen, steigt er in der Beachtung, manches wird erneuert oder renoviert oder frei gelegt. In der langen Zeit der Sowjetherrschaft wurde über alles „Jüdische“ geschwiegen, eine Aufarbeitung der Vergangenheit fand nicht statt. Nach 1991 versuchte man, Menschen zu finden, die Zeugen der Massaker an den Juden gewesen sind oder die aus der Ukraine stammen und den Holocaust überlebt haben. Die geschichtliche Forschung setzte praktisch erst dann ein.

Dienstag, 13. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019 (Teil 3)

Als wir tags darauf unseren Spaziergang durch Tarnopol machten, sahen wir, wie die Leute vor den orthodoxen Kirchen anlässlich des Pfingstfestes Schlange standen. Wenn ich jetzt nach der Reise einschätzen sollte, worauf das Selbstverständnis der Ukrainer beruht, dann würde ich sagen: auf ihrer kosakischen Vergangenheit, die die Kämpfe gegen jeweilige Eroberer: Polen, Russen und Tataren einschließt, und auf der christlich-orthodoxen Religion. Die jüdische Vergangenheit wird nicht geleugnet, hier und da gab es Denkmäler, die an die Vernichtung der Juden erinnerten, aber sie schien im Bewusstsein der Menschen nicht so präsent zu sein. Die Deutschen haben vollständige Vernichtungsarbeit geleistet, sowohl bei der Ausrottung der jüdischen Bevölkerung als auch bei der Zerstörung ukrainischer Städte und Dörfer. Das Vakuum nutzten die Sowjets und führten (bzw. haben auch schon vorher eingeführt) ihre Vorstellungen von einer sozialistischen Gesellschaft ein. Noch vorhandene Synagogen wurden wie die Kirchen zu Kinos und Lagerhäusern gemacht und die paar übrig gebliebenen Juden emigrierten oder assimilierten sich vollständig in der sowjetischen Gesellschaft. Die Städte erlebten wir nicht unbedingt malerisch oder stilvoll, aber allgegenwärtige Denkmäler, die von einer großen Vergangenheit künden, betonten das ukrainische Selbstverständnis. Nichts war nach dem Umbruch so schnell weg wie die Lenindenkmäler.

Tarnopol ist ein Verwaltungszentrum und Universitätsstadt und auch Industriestadt, so weit überhaupt Industrie vorhanden ist. Die Arbeitslosigkeit ist immens, und Heerscharen von ukrainischen Gastarbeitern arbeiten in Polen, in Tschechien und wo sie sonst noch Arbeit in Europa bekommen. Aber wie gesagt: die Leute in der Stadt wirken nicht arm, die Frauen sind schick zurecht gemacht, und die Jugendlichen tragen fast in dem Maße wie die hiesigen ein Handy in der Hand. Auf den Dörfern sieht es anders aus, ärmlich. Man sieht keine Viehherden, ich hörte einmal, dass Oligarchen dort industrielle Viehhaltung betreiben. Aber einzelne Kühe gibt es, man sieht oft abends jemanden die Kuh nach Hause bringen.

Im Krieg war die Stadt zerstört, am 8.3.1944 nahm die Rote Armee die Stadt wieder ein, aber dann kam es noch zu einer Rückeroberung durch die Deutschen mit besonders schweren Zerstörungen. Die zeitweilige Rückeroberung der Deutschen ist auf eine Begebenheit zurück zu führen, die ich von anderen Städten auch gehört habe, und von der ich nicht weiß ob sie Wahrheit oder Legende ist, nämlich dass die Deutschen bei ihrem Abzug Unmengen Alkohol da ließen, der die Russen kampfunfähig machte. Letztendlich wurde Tarnopol Mitte April 44 befreit.

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Museum der Hungersnot

Ein großes Thema der Vergangenheit der Ukraine war die Hungersnot 1932/1933, über die viel erzählt wurde. Um die Ukrainer für ihren Unwillen, ihre Landwirtschaft zu kollektivieren zu bestrafen, hat Stalin die Ukraine hermetisch abgeriegelt, so dass die Bewohner sich nirgends Lebensmittel beschaffen konnten. Ständig gab es Hausdurchsuchungen (eher Hüttendurchsuchungen) nach Getreidevorräten, die ausnahmslos abgeliefert werden mussten. Drakonische Strafen wurden denen zuteil, die versuchten sich irgendwo Lebensmittel zu besorgen, so dass mehrere Millionen Menschen zu einem langsamen Hungertod verurteilt waren. In diesem Zusammenhang wurde oft über das „5-Ähren-Gesetz“ erzählt, nämlich, wer 5 Ähren und mehr auf einem abgeernteten Feld aufsammelt, der wurde nach Sibirien deportiert oder erschossen. Museen und Gedenkstätten über diese Hungersnot -genannt Holodomor - konnten erst nach 1991 eröffnet werden. Wir sahen in der Burg von Miedschybisch so ein Museum. Das Museum, wie andere Museen auch, machte auf uns einen seltsamen Eindruck, weil die Museen ganz anders waren, als wir es gewohnt sind. Es gibt so gut wie keine Erklärungen, man muss z.B. die oft kryptischen künstlerischen Darstellungen deuten. Hier waren es nackte weiße Figuren, die nicht einmal ganz ausgemergelt wirkten, die in allerhand Positionen da standen oder sogar in einer Art Hängematte posiert waren und weiße Hände und Arme, die aus einer Platte nach oben ragten. Dazu jede Menge alter landwirtschaftlicher Geräte: Dreschflegel, Eggen, Reedekämme und Spinnräder. Man kann schon sagen, die Museen sind ein Sammelsurium, und, da unsere Museen meistens multimedia-hochgestylt sind, fand ich die Museen in der Ukraine geheimnisvoll und anrührend.

Samstag, 10. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019 (Teil 2)

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Stausee in Tarnopol

Meine erste Begegnung mit dem für mich fernen, nur durch die Literatur bekannten Osten war die Stadt Przemysl in Polen. Eine ganze Nacht waren wir, die Reisegruppe, die in Berlin zusammen getroffen war, im Schlafwagen quer durch Polen gefahren. In Przemysl/Polen ging jeder vor der Abreise in die Ukraine einige Stunden für sich allein spazieren. Auf einem größeren Platz war eine gewaltige, überlebensgroße Figur von Johannes Paul II. zu bewundern. Schon auf der Fahrt hatte ich beobachtet, dass über jedem Dorf und Städtchen in Polen ein Kreuz schwebte, mal auf einer alten Kirche, oft aber auch auf neu gebauten, modernen Kirchen. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges reichte noch, um das Museum der Stadtgeschichte zu besuchen. Hier war ich verwundert: Geschichtliche Ereignisse wie etwa die Teilung Polens, die Zeit des zweiten Weltkriegs oder die kommunistische Zeit existierten hier nicht, nicht einmal Zeugnisse der Frühgeschichte. Dafür sah man alte Möbel, Trachten, Kunstwerke von bedeutenden Einwohnern der Stadt und Bilder von Adligen. An nichts war etwas Spezielles über die Stadt zu entdecken. Aber das war egal, unsere Reise fing ja erst an.

Nachdem wir die polnisch-ukrainische Grenze durchfahren hatten, änderte sich das Landschaftsbild schlagartig. In Polen sah man in den Dörfern frisch renovierte und neue Häuser, sehr oft von einer Hecke aus Lebensbäumen umstanden. Nun, in der Ukraine, wirkten die Dörfer ausgesprochen ärmlich, die grauen Häuser versteckten sich in Baum- und Strauchwerk. Obwohl die Häus´chen keine Strohdächer, so wie früher, mehr hatten, sondern fast ausnahmslos Wellblechdächer, wirkten sie malerisch, besonders da aus dem kargen Grau oft eine prächtige, teilweise blau bemalte und mit mehreren goldglänzenden Kuppeln versehene orthodoxe Kirche heraus schimmerte. Die Reiseleiterin erzählte später, dass einige Kirchen neu gebaut sind, viele aber in der Sowjetzeit zu Lagerhäusern, Kinos, Wartehallen u.ä. degradiert waren und nach dem Zeitumbruch schnellstens wieder hergerichtet wurden und zwar prunkvoll.

Wir kamen in der Stadt Tarnopol an. Unser Hotel lag direkt an einem großen See, einem Stausee, wie wir später erfuhren, der schon im Jahr 1548 angelegt worden war. Es war der Abend vor dem orthodoxen Pfingstfest. Wir hatten den Eindruck, die gesamte Jugend von Tarnopol vergnügt sich am See. Es gab Wasserspiele, viele Kinderspielanlagen, offene Gaststätten. Die Menschen flanierten. Besonders fielen die sehr jungen Paare auf, die fast immer ein Kindchen in ihrer Mitte hatten. Bis jetzt hatte ich Ukrainer nur in Tschechien erlebt, wo sie als Gastarbeiter die schweren Arbeiten verrichten. Hier wirkten sie ganz anders: jung, selbstbewusst und aufstrebend.

Unsere ukrainische Reiseleiterin Marija, promovierte Germanistin, begrüßte uns und bereitete uns auf den Verlauf der Reise vor. Sie war sehr kompetent, sowohl im Erklären und Übersetzen als auch im Vermitteln praktischer Wünsche (außer meinem Wunsch zu entsprechen, Briefmarken zu kaufen und das Porto für eine Postkarte zu erfahren, so etwas kennt in der Ukraine niemand). Sie begleitete uns die ganze Fahrt über, ebenso wie die deutsche Reiseleiterin Gisela, die hauptsächlich für Organisatorisches zuständig war. Während der Busfahrten las Gisela uns oft etwas vor, was auf unsere Erlebnisse bezogen war und diese vertieften. Wir hörten gern zu, denn in den „grünen Tunneln“ war es etwas langweilig. In den beiden großen Städten Tarnopol und Schytomir übernahm jeweils ein Germanist von der dortigen Universität den „Stadtrundgang“. Die Bildung und Weltoffenheit der ukrainischen Reiseführer waren beeindruckend. Einer war ein großer Kenner und Bewunderer von Brecht und Wolf Biermann. Was die Hotels betraf - vier haben wir kennen gelernt -, so hatten sie guten Standard, und ich kann keine der abenteuerlichen Geschichten erzählten, die ich von den Ukrainetouristen vor ca. 25 Jahren hörte, nachdem diese wieder ihre alte Heimat Wolhynien hatten besuchen können.
(Fortsetzung folgt)

Donnerstag, 8. August 2019

Meine Reise in die Ukraine vom 14. bis zum 23. Juni 2019

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Es wird höchste Zeit, dass ich den Bericht über meine Reise anfange, denn der Alltag drängt sich in meine Erinnerungen. Zum Glück habe ich meine vielen Fotos und meine schriftlichen Aufzeichnungen, sonst wäre die Reise ein wirres buntes Gemisch in meinem Kopf, mehr aus Gefühlen bestehend als aus Erinnerungen.

Dass ich in die Ukraine reise, dazu noch allein, bzw. allein mit einer Reisegruppe, rief etwas Verwunderung hervor aber irgendwie auch erstaunte Anerkennung. Die Literatur Gogols hat meine Vorstellungen von der Ukraine geprägt und meine Phantasie angeregt. Ich wollte endlich die weiten wogenden Kornfelder der Ukraine unter dem unendlich hohen Himmel sehen. Die Reise bestand unter anderem aus 1300 km Busfahrt innerhalb der Ukraine, und ich stellte mir vor, dass ich die ganze Zeit aus dem Fenster schauen werde um die Weite zu bestaunen. Wäre das mein einziger Wunsch gewesen, dann hätte ich die Reise als großen Reinfall bezeichnen müssen. Abgesehen davon, dass wir uns größtenteils in einem Bereich aufhielten, den man als ukrainische Schweiz bezeichnet, der also leicht wellig war, sind die außerordentlich löchrigen Straßen fast ausnahmslos zum Schutz vor Schneeverwehungen so beschaffen, dass sie von einem ca. 20 m breiten Gürtel aus Bäumen und Büschen zu beiden Seiten bestanden sind. Absolut blickdicht. Wir fuhren ununterbrochen durch grüne Tunnel. Ergab sich an Kreuzungen oder Flussüberquerungen ein Blick in die Landschaft, sah es da ähnlich aus wie bei uns in Norddeutschland. Der Busfahrer fuhr einen rasanten Zickzackkurs, immer um die Schlaglöcher herum, es war manchmal atemberaubend.

Nach Wolhynien, einem Gebiet der Ukraine, wollte ich schon lange reisen, denn Verwandte von mir sind hier geboren. Als ich mich um eine Mitreise bei den wolhynischen Heimattouristen bemühte, war es zu spät: die Generation war zu alt geworden zum Reisen oder gestorben.

Sehr interessierte mich die jüdische Vergangenheit dieser Gegend, die Geschichte ihrer Auslöschung und wie man es an Ort und Stelle erlebt und empfindet. Davon hatte ich viel gelesen: Chassidische Geschichten, die Czernowitzer Dichter, Soma Morgenstern, Isaac und Israel Singer und viele andere. Hier hätte man ohne kundige Reiseführer nicht viel entdecken können, zu wenig war im allgemeinen Straßenbild davon zu sehen. Wenn man bedenkt, dass bis zum Krieg ein Drittel, in den Städten sogar bis die Hälfte der Bevölkerung aus Juden bestand, waren es wirklich nur Spuren, die man finden konnte. Die Reiseführer wiesen uns ja auf entsprechende Denkmäler hin oder auf ein altes Gebäude, das einst eine Synagoge war oder auf Stellen, die damals die Grenzen des Ghettos bedeuteten.

Weiterhin interessierte mich der aktuelle politische Konflikt mit Russland, man kann ihn als Krieg bezeichnen. Dazu kann ich sagen, dass man außerhalb der Kriegsgebiete in der Ostukraine nichts vom Krieg bemerkte, wären da nicht die Heldenplätze in jeder größeren Stadt. Die Männer in der Westukraine werden „normal“ zum Militär eingezogen und müssen im Osten kämpfen, und so gibt es in jeder Stadt Gefallene, deren Abbilder auf zentralen Plätzen verewigt werden, manchmal in Stein gemeißelt.
(Fortsetzung folgt)

Montag, 29. Juli 2019

„Ehrlichkeit ist eine Währung“ (Titel eines Buches von Theo Waigel)

Im Fernsehen sah ich bei Phoenix ein Gespräch mit dem hoch respektablen Theo Waigel. Das Gespräch mit einer Moderatorin fand am Ufer eines idyllischen Sees statt, in einer Landschaft, die sich für Reklameaufnahmen geeignet hätte. Mir schoss ein bekannter Fernsehgag in den Kopf, ein echter, nicht gestellter: Tagesschausprecherin Daubner las eines frühen Morgens die Nachrichten, und ein dunkelhäutiger Mensch war noch damit beschäftigt, das Studio für den Tag zu putzen, rannte dabei hin und her, und da ihm bewusst war, dass irgendetwas nicht stimmte, bückte er sich rücksichtsvoll, als er an Frau Daubner vorbei marschierte. Das wirkte sehr komisch, diese Szene wurde als Gag schon oft gezeigt.

So hätte ich mir gewünscht, dass beim ernsthaften Gespräch mit Theo Waigel mit dem See im Hintergrund ein paar dunkelhäutige Personen als fröhliche Kulisse herum gelaufen wären: Frauen im Burkini badend, ein oder zwei Familie am Feuer sitzend, einen Grillspieß drehend und Knochen auf die Wiese werfend, Männer, die die Züchtigkeit der Frauenkleidung kontrollieren. Denn Theo Waigel hatte zuvor von „Verhetzungsmentalität“ gesprochen und von „widerwärtigen Populisten“. Begriffe, die auf Menschen angewandt werden, die die zu große Zahl von „Flüchtlingen“ in diesem Land beklagen. Es ist unglaubwürdig, wenn man sich an eine besonders lauschige Stelle setzt und von da aus gegen Menschen wettert, die sich ihre Meinung unter ganz anderen Umständen bilden müssen, z.B. auf Bahnsteigen, in Freibädern in Nordrhein-Westfalen und anderswo“ .

Theo Waigel erzählte über seinen älteren Bruder, der im Krieg gefallen war. Er berichtete über die Briefe, die dieser vor seinem Tod an seine Familie geschrieben hatte, alles sehr anrührend. Durch den Tod des Bruders ist Theo Waigel zu folgendem Schluss gekommen: Der Tod des Bruders und von Millionen jungen Männern in den beiden Weltkriegen war nicht sinnlos, denn nur dadurch konnte sich in der deutschen Bevölkerung eine friedliche und pazifistische Grundeinstellung bilden (Warum Deutschland bei seiner pazifistischen Grundeinstellung einer der größten Waffenproduzenten und -verkäufer der Welt ist, das ist eine Frage für sich, die noch niemand, auch Theo Waigel nicht, beantwortet wollte).

Was Theo Waigel wohl kaum zur Kenntnis genommen hat ist die Tatssache, dass außer den „Millionen deutschen Soldaten“ noch zig-Millionen anderer Menschen zu Tode gekommen sind, und deren Angehörige sind sicher nicht zu diesen pazifistischen Grundansichten gelangt. Soll das Vergasen, Erschießung und Verbrennung von sechs Millionen Juden ein Mittel zur Läuterung der Deutschen sein? Die Hungerblockade von Leningrad, das Verbrennen französischer, italienischer,polnischer, russicher, griechischer, tschechischer Dörfer samt ihren Bewohner sollen den Sinn gehabt haben, dass Deutschland zu einem hoch moralischen Land geworden ist, das aus einer erhabenen Position sowohl die Nachbarländer als auch seine eigenen Bewohner moralisch zu erziehen befugt ist?

Theo Waigel hat ein Buch gechrieben mit dem Titel: "Ehrlichkeit ist eine Währung", wahrscheinlich sind es seine Erinnerungen als Finanzminister. Ich denke, dass er ein ehrlicher Mensch ist, aber zwischen Ehrlichkeit und Selbstehrlichkeit besteht ein weiter Unterschied. Zur Selbstehrlichkeit gehört etwas mehr als zu einer belanglosen Plauderei am idyllischen See.

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