Donnerstag, 25. April 2019

Deutschlandfunk - einst und jetzt

Am 20. April lief im DLF am Vormittag eine Sendung, die den Hörern vermittelte was für „Nazis“ die Dänen sind.

Jetzt muss ich nicht unbedingt den Focus drauf legen, dass die Sendung zu Hitlers Geburtstag lief. Oder dass es am Ostersonnabend war wo man eigentlich gewisse christliche Botschaften weiter gibt. Auch muss ich gerechterweise erwähnen, dass das Wort „Nazis“ nicht genannt wurde. Es war nun einfach der dringende Zeitpunkt, Hörern des DLF klar zu machen, wie intolerant, „rechts“ und muslimfeindlich unsere Nachbarn sind, die ich selbst persönlich als besonders zugewandt, tolerant und großzügig erlebt habe. Wenn ich es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte, könnte ich nicht glauben,

Der Inhalt: Dänemark wird immer „rechter“: wie sie mit ihren Muslimen umgehen. Erst forderten sie von den Zuwanderern – wie immer die dahin gekommen sein mögen -, dass sie sich integrieren, d.h,. einigermaßen anpassen. Dann verlangten sie, dass sie die Sprache lernen, wenn sie eingebürgert werden wollen. Alles das taten die Zuwanderer, aber das war den Dänen immer noch nicht genug. Die Einbürgerungsteste wurden immer islamfeindlicher, z.B. wurde verlangt, dass Männer Frauen die Hand zum Gruß reichen. Das war perfide ausgedacht um die Muslime zu demütigen. Nun haben die Dänen ein Burkaverbot erlassen. Sie nennen es heimtückischerweise Vermummungsverbot. Dabei weiß man doch genau, auf welche Religion sie mit dem „Vermummungsverbot“ zielen. Man weiß auch, wie wenige „Vermummte“ es in Dänemark gibt, was die Vermutung verstärkt, dass das Gesetz aus reiner Schikane – gegen wen, das weiß man schon -, erlassen wurde. Muslime nehmen dänische Vornamen an, damit sie Arbeit bekommen, wenn sie sich schriftlich bewerben. Ein 7-jähriges Mädchen, Enkelin eines Imams hat ihrem Opa verkündet, dass sie keine Dänin wäre, sondern eine Muslima. So weit haben die Dänen mit ihrem intoleranten Verhalten das Kind getrieben! Der Imam hatte eine Erklärung, dass das Verhalten der Dänen auch positive Seiten hat: es wäre schon so schlimm, dass es nicht schlimmer werden könne.

Es gibt ja den Ausdruck „Fremdschämen“. Es fällt mir schwer, mich für den DLF „fremd“ zu schämen, zu wenig habe ich mit ihm gemeinsam. Für eine Sache schäme ich mich aber: auf meiner ersten Verwandten- Westreise in den 80-ger Jahren hatte ich 2 Stunden Aufenthalt in Köln. Da sah ich mir in der Zeit nicht etwa den Kölner Dom an, sondern fuhr zum Gebäude des DLF, weil er mir damals, als es noch die DDR gab, so viel bedeutete.

Mittwoch, 17. April 2019

Demonstrationen für das Klima (3)

Das Thema: Moralisieren derjenigen, die sich zum festen Vorsatz machen, die moralischen Forderungen, die sie an andere stellen nicht einzuhalten und sich stattdessen etwa eine Ikone wie „Greta“ zu schaffen und als Gegenpol dazu einen „Feind“ zu stellen (etwa die „Klimaleugner“) ist zu komplex, als dass es in einigen kleinen Artikeln abgehakt werden kann.

Aus meinem eigenen Erleben kann ich erzählen: „Hast du am Sonntag die schwedische Greta bei ´Anne Will` gesehen? Das Gespräch hat mich sehr berührt. Ich werde mir jetzt jeden Flug genau überlegen. Obwohl – nach Italien ist es mir doch zu weit..“ So etwas höre ich nicht einmal, sondern ständig: „Ist es nicht toll, dass sich die Jugendlichen jetzt so viel Gedanken machen? Ich bewundere sie.“ Im Anschluss ist das „schlechte Wetter“ dran – zu kalt für die Jahreszeit.

Bei meinen Überlegungen zu „Greta“ stieß ich auf dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=JnnPzDJ2GNw und ich machte mir die Mühe, es von Anfang bis zum Ende zu hören und zu sehen. Vier Jugendliche aus der „Freitag für Future“ Bewegung - es ist nicht so ganz klar, wer sie legitimiert hat -, stellen Forderungen, an die Politik. Dem Sender Phoenix ist die so genannte Pressekonferenz wichtig genug um sie live zu übertragen. Daran ist interessant, dass die Jugendlichen betonen, an die „Konsumenten“ keine Forderungen stellen zu wollen, sondern nur an die Politik. Damit geben sie eventuellen Zuhörern oder Zuschauern schon im Voraus Absolution: Macht erst einmal was ihr wollt. Die Politiker werden euch schon zwingen, die Folgen unserer Forderungen zu ertragen. Es berührte mich seltsam, dass die Jugendlichen Menschen als „Konsumenten“ bezeichneten. Die Politik soll handeln und das Klima um 1,5 Grad herunterschrauben, insbesondere durch schnelles Einstellen der Kohlegewinnung zur Erzeugung von Strom. Mir erschienen die vier jungen Leute – so bewunderungswert sie mancher halten möge – wie aufgezogene Puppen. Über die Zusammenhänge Kohle – Klima wussten sie bestens Bescheid, denn sie hatten diese Dinge von „Wissenschaftlern“ erfahren. Das erinnerte mich an den „wissenschaftlichen Kommunismus“, den wir in unserer Jugend gelernt haben, und der wissenschaftlich und deshalb allmächtig sei.

Schon lange wundere ich mich, wie selbstverständlich manche Menschen jetzt „das Klima“ zu ihrem Freund gemacht haben, es wird als eine Art Kumpel dargestellt den man durch verschiedene simple Einwirkungen so oder so beeinflussen kann. Früher hieß der Kumpel „unsere Umwelt“, diese Redensart ist inzwischen in den Hintergrund gedrängt worden, jetzt ist es „unser Klima“ mit dem wir auf du und du stehen.

Über das Video könnte man entweder sehr viel schreiben oder gar nichts. Letzteres ist besser, denn es wird die gleiche Wirkung wie das nächste beliebige Video bei you tube haben, das vielleicht das Gegenteil aussagt.

Montag, 8. April 2019

"Demonstrationen für das Klima" (2)

Eben sah ich wie – nicht in Berlin oder einer beliebigen deutschen Stadt -, sondern in Prag tausende Kinder für „das Klima“ auf die Straße gegangen sind und am Freitag die Schule schwänzten. Das mag man für einen Beweis halten, dass dieses Thema den Kindern und Jugendlichen auf den Nägeln brennt, dass ihre Furcht vor den Folgen der Erderwärmung so dringlich und ansteckend ist, so dass die Botschaften der jungen Greta einfach immer mehr Menschen und besonders Jugendliche überzeugt und zum Handeln aktiviert. Dummerweise konnte die Kamera es nicht verhindern, dass in dem Demonstrationszug so mancher rauchende Jugendliche zu sehen war, und ich meine, man müsse Greta dazu bringen, auch ein wenig auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Die Sehnsucht nach Askese, die die Kinder in ihren Reden zum Ausdruck brachten, verwunderte mich, weil sie nicht identisch ist mit meinen Erfahrungen, die ich mit Kindern und Jugendlichen habe, aber man muss sie ihnen gezwungenermaßen abnehmen, weil man nicht hinter jedes Kind einen Reporter stecken kann, das seinen häuslichen Lebensstil erkundet.

Nun kenne ich einige Prager Kinder und ihren Lebensstil, aber die müssen nicht identisch sein mit denen im Demonstrationszug. Doch dieses so genannte Klimaschwänzen wird ja ganz allgemein von der Gesellschaft gelobt. Denn wo spiegelte sich die Gesellschaft nicht mehr wieder als in den öffentlich rechtlichen Medien und gar in den Worten der Regierenden, wenngleich paradoxerweise die Kinder gegen sie selbst– die Regierenden – schwänzen? Von mehreren meiner Bekannten habe ich gehört, dass sie von jener Greta sehr beeindruckt sind. So gut wie nie hörte ich, dass vielleicht nicht die Greta, aber der Kult, der um sie begangen wird, etwas Fragwürdiges hat. (Mich erinnert er an den Harry-Potter-Kult vor einigen Jahren, dem auch kaum ein Kind sich zu entziehen wagte). Zwei meiner Bekannten erzählten mir (und ich musste es wegen der Übereinstimmung glauben obwohl ich es unglaublich fand), dass sie die Preisverleihung der Goldenen Kamera an Greta gesehen haben, und dass unmittelbar nach Greta eine andere 18-jährige Preisträgerin, eine Popsängerin, einen „spritfressenden“ Geländewagen wegen irgend etwas anderem Auszeichnungswürdigem bekommen hat. Dass Greta darauf nicht ihre Goldene Kamera gegen die Wand oder ins Publikum warf, ist zumindest der Beweis der Fragwürdigkeit der Wirkung, die Greta auf sich selbst hat.

(Fortsetzung folgt)

Montag, 25. März 2019

"Demonstrationen für das Klima"

Im Presseclub der ARD sprach man über die „Klimademonstrationen“ der Schüler. Die Meinungen waren verschieden, aber niemand wagte sich zu sagen: das ist eine aus sich selbst aufgeblähte Angelegenheit, hinter der nichts steckt als die übliche Art wie Events veranstaltet werden. Selbst wenn Schüler dazu befragt wurden, hörte man so etwas wie: „Ihr klaut uns die Zukunft“, „die Erde wird gegen die Wand gefahren“, aber was besagt das? Die Journalisten sollten dazu da sein, die Hohlheit solcher Sprüche zu entlarven.

Die Kanzlerin und der Bundespräsident haben die Kinder sehr für ihr Engagement gelobt. Das beweist – was ich schon lange ahnte -, dass dieselben von allen guten Geistern verlassen sind. Dass die höchsten Beamten des Staates Kinder zum Schule schwänzen, also zum Gesetzesbruch auffordern oder sie jedenfalls dafür loben, ist schon eine einmalige Sache. Denn wenn die Kinder an einem Freitag „demonstrieren“, dann müssen sie es konsequenterweise an jedem Freitag tun. Bis sie ihr Ziel erreicht haben, das sie vorsichtshalber nicht so genau definieren.

Die Schüler müssten schon die Beweislast erbringen, auf welche gewohnten Dinge sie verzichten wollen, wenn der „sofortige Ausstieg aus der Kohleverstromung“ – falls das ihr Ziel ist - erfolgen würde und kein Strom – nicht einmal für Handys – vorhanden ist. Man müsste den Jugendlichen sagen: ´Ihr klaut euch selbst eure Bildung, die der Garant für eure Zukunft wäre.´

Am gleichen Freitag, als wieder demonstriert wurde, hörte man ständig in den Nachrichten: Der Lehrermangel ist ein sehr großes Problem, jeder neunte Lehrer fehlt, es fallen viele Unterrichtsstunden wegen Lehrermangel aus. Vielleicht ist das der Grund, warum die Repräsentanten unseres Staates die Freitagsdemonstrationen gut heißen. Da kann man 20 % der Lehrerstellen einsparen, wenn man nur noch 4 Tage in der Woche Unterricht stattfinden lässt.

Samstag, 16. März 2019

Über die Konsequenz bei der Genderisierung

Der Deutschlandfunk brachte am 11. März eine 1 ½-stündige Sendung, die dem „politisch korrekten“ Verhalten gewidmet war - ein Thema über das man sich heute viele Gedanken macht. Nicht ohne Grund erinnert es mich an meine Schulzeit in der DDR, als man durch schulische Belehrung auch verinnerlicht hatte, was man sagen und denken darf und was nicht.

Die Sendung des DLF umfasste sowohl das Gebiet: politisch korrekte Sprache als auch das Thema: Genderisierung, was zum Beispiel das korrekte Ansprechen von Menschengruppen beinhaltete, weiterhin Gewissensfragen, beispielsweise als was man sich im Karneval verkleiden darf und welche Art Witze man dort machen darf.

Der DLF-Redakteur stellte seine Fragen neutral, schien aber deutlich die politische Korrektheit vorzuziehen. Zwei von drei eingeladenen Gästen legten großen Wert auf politische und genderspezifische Korrektheit, eine SPD-Funktionärin und eine oder ein transsexuell veranlagter Mensch. Die SPD-Funktionärin meinte, es wäre ganz leicht und nicht zeitaufwändig, die gendergerechte Sprache zu verinnerlichen. Den Gegenpol bot der Journalist Roland Tichý, der mehr für Pragmatismus und Vernunft im Gebrauch der Sprache plädierte. Die Probleme wurden nicht gelöst, sie blieben wegen der begrenzten Sendezeit offen. Viele Anrufer belebten die Diskussion.

Die wahre Überraschung erlebte ich in der dieser Sendung nachfolgenden halben Stunde. Ich hatte mir vorgenommen, nebenbei Handarbeiten zu machen und dabei nachzuprüfen, wie gendergerecht der DLF seine Sprache gestaltet, wenn er nicht gerade eine Sendung darüber macht. Zu meinen Handarbeiten kam ich nicht, ich machte mir ununterbrochen Notizen, in der gesamten halben Stunde tauchte nicht einmal eine einzige Reminiszenz an die Gendersprache auf.

Und so war zu hören: Umwelt und Verbraucher (so hieß die Sendung), Hundehalter, Hunde, Hundebesitzer, Vierbeiner, Tierärzte, Verbrauchertipp, Japaner, Briten, Züchter, Journalisten, Fischer, Energieversorger, Kläger, Vertreter, Hirten, Warentester, UN-Mitarbeiter, Brexitgegner, unsere Experten…

Dieses Beispiel: wie man nach Außen hin etwas vertritt, was man selbst nicht einhält und nicht einmal einzuhalten gedenkt, ist einigermaßen harmlos, leider gibt es Gebiete wo dieser menschliche Mechanismus nicht mehr harmlos ist.

Montag, 11. März 2019

Fukushima - vor acht Jahren

Vor acht Jahren geriet ich durch eine Verkettung kurioser Umstände in den E-Mail-Verteiler einer Umweltschutzgruppe. Das war in der Zeit als das Tsunami-Unglück in Fukushima (Japan) stattfand. Bei dem Unglück starben tatsächlich viele Menschen, allerdings infolge des Tsunamis. Etwa 22.000 Menschen kamen ums Leben. Infolge des Reaktorunglücks starb kein einziger Mensch, allerdings traten in den Folgejahren verstärkt Schilddrüsenkrankheiten in der Umgebung auf. Wie es in Fukushima heute aussieht und wie die Japaner mit diesem Unglück umgingen, kann man in diesem Artikel des Kernenergie-Spezialisten Manfred Haferburg nachlesen.

Noch heute, acht Jahre danach, amüsiere ich mich über die unten stehende Mail, die ich von einem Aktivisten der Umweltschutzgruppe bekam. Schon die Ankündigung einer "spontanen" Demonstration für den folgenden Tag spricht für sich. Zur Kernschmelze ist es tatsächlich gekommen und Radioaktivität wurde freigesetzt. Nicht, dass ich diese Tatsache verniedlichen will, aber ob sich der Umweltaktivist je über die von ihm angekündigten Millionen Toten Gedanken gemacht hat, das möchte ich doch bezweifeln. Wenn der Verfasser in der E-Mail darüberhinaus noch verkündet, dass einige der Gruppe"gleich feiern gehen wollen", empfinde ich angesichts der prognostizierten "Millionen Toten" als blasphemisch.

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Liebe Mitmenschen,

mit schrecken müssen wir die Nachrichten aus Japan verfolgen, wo wohl in den nächsten Stunden die Kernschmelze im Block 1 des AKW Fukushima statt finden wird. In R. wird es morgen zu einer spontanen Demonstration kommen. Um 14.00 Uhr auf dem Doberaner Platz. Eine schöne Möglichkeit, für alle, die nicht zur Menschenkette fahren.

Doch was machen wir, wenn der Reaktor tatsächlich hoch geht? Ich würde mich für eine Medienwirksame Aktion in R. aussprechen, wie zum Beispiel das Blockieren der Umgehung oder ebenfalls einer spontanen Demonstration. Bitte schickt uns eure Meinung möglichst fix.

So wie es sich beim schreiben dieser Mail anhört, wird gleich Radioaktivität freigesetzt und das Todesurteil ist somit für mehrere Millionen Menschen ausgesprochen. Aktuelles wie immer auf unserem Blog.

Da heute einige zum feiern verabredet sind, bin ich entweder unter meiner Festnetznummer zu erreichen oder auch unter der Handynummer.


Meldet euch, wir wollen und werden aktiv sein!

Liebe Grüße und noch in bester Hoffnung

Montag, 4. März 2019

Die Klima-Ikone

In der Zeitung las ich einen Artikel, in dem beschrieben wurde, wie die „Klima-Ikone Greta“ mit Hamburger Schülern demonstriert. Zwar weiß ich nicht, was die Schüler normalerweise für eine Lebensweise haben, aber mir schien das so unecht, wie mir vieles unecht erscheint. Wie die Hamburger Schüler Greta wie einen Popstar umkreisten, und sie auch darauf schon die entsprechenden Allüren eingeübt hatte. Mögen die Allüren und ihre Ansichten Gretas Wesen entsprechen. Dem Wesen der Schüler entsprechen sie sicher nicht. Ich würde brennend gern wissen, wohin jeder einzelne Schüler mit den Eltern in die Ferien fährt, was für einen Lebensstandart er hat und mit wie viel Jahren er den Führerschein macht. Vorstellen kann ich mir, dass etwa der eine oder andere Schüler jetzt auf einmal auf Mülltrennung achtet oder kein Fleisch mehr isst. Aber die Illusion: „ich bin Multiplikator“, durch mein Vorbild rege ich 10 zur Nachahmung an, und die regen auch wieder je 10 an“, glaube ich nicht. Potenzierung erfolgt sehr schnell, und dann dürfte inzwischen niemand mehr mit einem Kreuzfahrtschiff fahren oder Langstreckenflüge und auch Kurzflüge unternehmen oder sich für die Formel 1 interessieren.

Die Medien propagieren den Stopp des Klimawandels mittels Vernunft und Enthaltsamkeit, aber wenn ich mich umschaue, dann sieht die Wirklichkeit anders aus. Hier im Kurort kann man oft Gespräche verfolgen, die sich darum drehen, wie Geld möglichst gewinnträchtig angelegt wird durch Errichten von billig hochgezogenen Ferienwohnungen. Da spricht niemand mehr vom Klimawandel, auch derjenige nicht, der gerade noch Greta und ihre Mitstreiter bewundert hat. Greta ist da für das „Moralische“, auf die man sich beruft. Wenn man sich solch eine Ikone wie Greta schafft, muss man unbedingt ein Gegenbild zu Greta haben, das für die Unmoral zuständig ist. Denn sonst müsste man ja die Unmoral bei sich selbst suchen.

Montag, 18. Februar 2019

Holocaustgedenktag 2019

Wie an jedem 27. Januar war in der benachbarten Kleinstadt am Mahnmal der KZ-Ge
denkstätte eine Schar von Leuten zum Gedenken an den Holocaust zusammen gekommen. Das Wetter war, wie fast immer bei dieser Veranstaltung, ungemütlich: diesmal durchzog ein sachter Nieselregen die Luft. Die Zusammensetzung der Teilnehmer, es waren etwa 50, ist jedesmal ähnlich: Schüler des Gymnasiums und der Realschule, pensionierte Lehrer, Pfarrer und Bürgermeister, kirchlich engagierte Menschen, Angehörige der Stadtverwaltung und einige nicht identifizierbare Teilnehmer. Heute war eine Gruppe Jugendlicher vom Technischen Hilfswerk in Blau und Gelb gekleidet, zusätzlich dabei, ich vermute, dass sozial engagierte Menschen die Veranstaltung vervollkommnen sollten.

Jeder wird seine eigene persönliche Motivation für seine Teilnahme an der Veranstaltung haben, und jede Motivation, so man sie kennen sollte, ist auf ihre Art ernst zu nehmen. Schließlich sind es etwa 50 aus einem Einzugsbereich von 12 000 Menschen, die ihren Vormittag auf diese Weise verbringen. Sie kennen sich, manche sehen sich genau zu dieser Veranstaltung einmal im Jahr, man fühlt sich wie eine Familie. Sogar die Abwesenheit einzelner wird bemerkt.

Da die Stadt klein ist, kein Fernsehteam anwesend ist, sind die Statements, die von den Vortragenden gegeben werden, oft etwas unbeholfen, zum Teil konfus, aber der Darbietung merkt man ein persönliches Engagement an. Seit einigen Jahren schleicht sich in die Gedanken an die damals Ermordeten Werbung für ein Engagement für „Geflüchtete“. Ich wünschte, dass man den Jugendlichen diese Verknüpfung austreiben könnte, denn es ist nicht nur kontraproduktiv für die Entwicklung ihres Denkens, sondern wertet die Veranstaltung ab. Diesmal fiel der Satz: „nationale Identitäten sind nicht hilfreich“, wobei verschwiegen wurde, wofür diese hilfreich sein könnten. Den Jugendlichen solche Grundgedanken einzugeben, ist in meinen Augen schon Indoktrination.

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Der Vertreter vom Stadtrat hielt eine längere Rede, in der er davon sprach, dass man Ausländer akzeptieren soll, die Ausländer dürfen aber keine israelischen Flaggen verbrennen und nebenbei kam die Floskel: „Hetze und Gewalt darf nicht sein“ Er wäre dankbar, dass jüdische Kultur in unserem Land wieder aufblüht. Keinen einzigen Juden konnte man in unseren Reihen entdecken, und wie sollte man auch: es soll ja keine Identitäten geben.
(Ob national, kulturell, religiös ist egal, denn jede ausdrückliche Identifizierung schließt andere aus)

Der Pfarrer brachte uns auf den Boden des Lebens zurück. Er sagte, dass man durch Freude am Leben dem Tod trotzen könne, diese Freude aber in der Zuwendung zu anderer läge. Von Eli Wiesel zitierte er den Ausspruch, dass nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit der Antipode der Liebe wäre.

Dann wurden Kränze nieder gelegt. Ich bemerkte, dass eine Frau, die mit großem persönlichem Engagement die Geschichte dieses KZ-Außenlagers dokumentiert hat, zu einer abseitigen Stele ging, in die viele Namen eingraviert sind. Sicher hat sie an einige Menschen gedacht, deren Lebenslauf sie recherchiert hat und die hier verzeichnet sind.

Zum Abschluss trugen zwei Schülerinnen im Wechsel das ziemlich lange Gedicht „Kinderschuhe aus Lublin“ vor. Dann ging die Veranstaltung bis zum nächsten Jahr auseinander. Für mich ist sie etwas, was unter die Rubrik fällt: „Ein Wert an sich“.

Im Luftreich des Traums

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