Angeregt durch Berichte über einen Gerichtsprozess, bei dem Tuvia Tenenbom (siehe Blogeinträge vom 1.1.13 und 24.2.13) als Zeuge auftrat, las ich das Buch "Allein unter Deutschen" dieses jüdisch-amerikanischen Schriftstellers " noch einmal.
Aus meiner Rezension vom 1.1.13:
"Das Buch erzählt, wie sein Autor, dieser beleibte, freundliche, arglose, neugierige und sich unbedarft gebende Amerikaner durch die deutschen Lande zieht und mit Menschen ins Gespräch kommt. Die Interviewten unterschiedlichsten Typus haben immer wieder eins gemeinsam: Egal, was der Anlass des Gesprächs ist, egal wie harmlos die Unterhaltung beginnt, fast wie Marionetten gelenkt kommen die Gesprächspartner bald auf ein Thema, nämlich Juden, Holocaust und Israel zu sprechen. Dabei verheddern sie sich in ihren jeweils eigenen Logiken und beim Versuch, diese zu entwirren werden ihre Statements meist immer absurder. Das Buch schildert fast ausschließlich Szenen solcher Art, so dass man sich fragt: Hat Tenenbom das wirklich alles so erlebt? Ist nicht manches doch konstruiert? Das fragte ich mich also, und dann fielen mir, je länger ich nachdachte, desto mehr ähnliche Szenen ein, die ich in verschiedenen Varianten und in verschieden Milieus selbst erlebt habe. Schließlich fragte ich mich: Woher weiß Tuvia Tenenbom das alles, ich habe ihm doch gar nichts erzählt?"
Viele Szenen könnte ich erzählen, wie bei Unterhaltungen, bei Buchbesprechungen, in Bibelstunden aus heiterem Himmel das Gespräch auf eben jene Themen kam. Die Unterschiedlichkeit zu den Szenen, die Tenenboim schildert, liegt darin, dass in jenen Unterhaltungen, die ich erlebte, das Gespräch - wenn man fast zwanghaft auf Juden, Holocaust, Israel gekommen war -, blitzschnell wieder abgebrochen wurde im Wissen, dass man sich auf ein unsicheres Terrain begibt und sich eventuell bloß stellen könnte, während Tenenboim bohrt und bohrt und den Leuten das entlockt, was sie eigentlich gar nicht haben sagen wollen.
Am Sonntag, dem 9.11., wurde im Radio des 25. Jahrestages des Mauerfalls gedacht. Während des Frühstücks hörte ich die Sendung "Am Sonntagmorgen". Die Sendung wollte zum Ausdruck bringen, welch großartige Chancen auf Grund dessen, dass die Mauer fiel, Menschen eröffnet worden sind. In diesem Fall handelte es sich um einen Mann, der als Jugendlicher Repressalien in der DDR zu erleiden hatte, und der nach dem Mauerfall dank guter Studienmöglichkeiten zum Professor für Theologie und Archäologie wurde. Sei Lebensweg war wirklich beachtlich und interessant, aber prompt landete er in Jerusalem, wo er nichts besseres zu tun hatte, als auf die dortige Mauer hinzuweisen, hinter der es schlechte Lebenschancen und wenige Arbeitsmöglichkeiten gibt. Nähere Hinweise dazu gab er nicht, das überließ er der Phantasie des Zuhörers. Gern hätte ich anschließend noch ein Gespräch Tuvia Tenenboms mit jenem Professor gehört in dem Tuvia in altbewährter Weise so wie im Buch seine hartnäckig "naiven" Fragen stellt.
Sollte jemand meinen, dass dieser Professor, der dank seiner Chancen und seiner Bildung zum Leiter bedeutender archäologischer Projekte in Jerusalem geworden ist, gar nicht umhin kann, als die dortige Mauer zu erwähnen, dann würde ich antworten: Warum muss am Tag des Mauerfalls ausgerechnet im Radio eine Sendung laufen, die prompt zur israelischen Mauer hinführt? Oder wie Tuvia bemerken würde: "Ich kann es gar nicht glauben, dass wir schon wieder bei den Juden sind!"
anne.c - 13. Nov, 09:26
In diesem Blog, fast zu Beginn meines Schreibens, veröffentlichte ich am 22.08.2011 meine Ansichten zum Mauerfall. Nachdem nun dieses Thema gerade groß auf der Tagesordnung steht, möchte ich das, was ich damals schrieb noch einmal in Kürze zusammenfassen:
- Der Fall der Mauer am 9.11. 1989 war keinesfalls ein Wunder, sondern er war Resultat des permanenten wirtschaftlichen und moralischen Verfalls der DDR, der wiederum auch ein Resultat identischer Schwäche der Sowjetunion war. Dass die Mauer nicht länger zu halten war, hat nichts mit einem "Zeitfenster", von dem manchmal geredet wurde, zu tun, sondern der Fall der Mauer war eine Frage der Zeit. Die Zeit davor war keine Revolution, sondern ein Vorgang, der konsequent zur Implosion der DDR führte.
- Wenn im Zusammenhang mit der Mauer von einem Wunder die Rede ist, dann gibt es nur dieses Wunder: Den 28 Jahre langen Bestand der Mauer! Es war eine logistische, materielle und auch ideelle Großleistung, 17 Millionen Menschen über 28 Jahre gefangen und gefügig zu halten, und sie war nur durch aktive Mithilfe eines großen Teils der Bevölkerung möglich.
- Also bestände eigentlich mehr Anlass, des 13. August in Scham zu gedenken, als dem Tag, an dem sich das Volk der DDR für 28 Jahre selbst einschloss. So etwas macht aber kein Volk, es deutet seine Vergangenheit ins Positive und schafft sich Mythen. So hat der Jubel am 9. November eine geschichtliche Logik.
- Es besteht trotzdem Grund, der konkreten Erlebnisse jedes Einzelnen und der Bevölkerung insgesamt in diesen Tagen zu gedenken und, so man es möchte, sie auch zu feiern. Denn es waren geschichtlich einmalige Tage, und selbstverständlich hätten die Ereignisse auch in wesentlich unangenehmerer Form stattfinden können. Für mich sind die Tage im zweiten Halbjahr 1989 so etwas wie ein gut gelungenes geschichtliches Gesamtkunstwerk.
anne.c - 7. Nov, 21:36
Oft ist man beeindruckt, wenn man zum Gedenken an Ereignisse des Krieges und der Nazizeit die Rede eines hohen Repräsentanten unseres Staates hört. "Die haben tatsächlich etwas begriffen!", könnte man denken. Man hört es den Reden an, dass sie von Experten "abgeklopft" wurden, damit sich keine unpassende Metapher einschleicht, mitwirkende Historiker ordnen die Dinge korrekt den historischen Ereignissen zu, alles Für und Wider wird bedacht.
Im privaten Rahmen liegen die Dinge ganz anders. Da fällt manch unpassender Vergleich, da werden geschichtliche Tatsachen geklittert, so dass man am Ende nicht mehr weiß, worum es eigentlich ging. Man erfährt aber genau, wer gut und wer böse war. So wurde ich neulich in einem privaten Gespräch, in dem es anfangs nur um Musik ging, mit der Äußerung konfrontiert, dass Churchill ein Kriegsverbrecher war. Von einem jungen Mann, der eigentlich so einen Abstand zum 2. Weltkrieg hat wie ich zum 1. Weltkrieg, also zu etwas was weit, weit weg liegt, und nun wurde bemerkt, dass Churchill an der Zerstörung Königsbergs Schuld hat.
"Wieso das? Mir ist nur bekannt, dass Königsberg die erste deutsche Großstadt war, in die die Russen einzogen und dass sie dort ungeheure Verwüstungen anrichteten, was angesichts dessen, was in Russland nur kurz zuvor stattfand - man denke an die Blockade Leningrads - zumindest zu verstehen ist", sagte ich, "und zur Festung hatten die Deutschen die Stadt nun einmal auch erklärt!" Dann wurde ich über die Bombardierungen dieser Stadt durch die Engländer im August 1944 aufgeklärt. "Und stellt euch vor, die Engländer haben mit Absicht nur die Wohngegenden mit Zivilisten und die historische Altstadt zerstört, wogegen sie die Wehrmacht ungeschoren ließen, denn diese hatte Churchill dazu vorgesehen, dass sie die Russen von England fern halten".
Der junge Mann gab uns bereitwillig Auskunft, über sein Wissen. Es gibt den Verein Freunde Kants und Königsbergs e. V., und dessen Vorsitzender, Gerfried Horst, hat ein Buch mit Thesen über die Zerstörung Königsbergs geschrieben. Es wird beworben mit folgenden Worten: "Die britische Politik der unterschiedslosen Bombenangriffe gegen die Zivilbevölkerung leitet der Verfasser aus den schon von Kant kritisierten Kolonialkriegen her, mit denen das britische Weltreich errichtet wurde."
Auf der Internetseite des Vereins Freunde Königsbergs und Kants e.V. stehen solche Unterstellungen allerdings nicht. Dort ist alles politisch korrekt und die Rede ist hauptsächlich vom berühmten Bohnenessen und von Kants Projekt des ewigen Friedens. Es gibt weiterhin Zitate von gebildeten und klugen Persönlichkeiten, auch Hannah Ahrend fehlt in diesem Reigen nicht, denn Juden adeln solcherlei Darstellungen.
Der Kreis schloss sich auf einer Internetseite, auf die ich beim Recherchieren stieß. Sie begann mit folgendem Zitat: "Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt." Die Seite beschäftigt sich eingehend mit dem zweiten Weltkrieg, der aus ununterbrochener Folge von alliierten Kriegsverbrechen gegen Deutschland bestand. Inhaltliche Überschneidungen zu den Ansichten des Gerfried Horst über die Zerstörung Königsbergs gab es durchaus.
anne.c - 1. Nov, 13:00
Bis Ende Oktober 2014
anne.c - 29. Sep, 19:26
Ist es nicht schon zu spät für ein Fazit? Die moderne Medienwelt bringt es mit sich, dass die Ereignisse nur im Augenblick des Geschehens von Bedeutung sind, aber dass sie schon kurze Zeit später vergessen werden. Dem möchte ich entgegen wirken, und darum wage ich es, mir jetzt - mehr als eine Woche später - Gedanken über die Kundgebung "Steh auf, nie wieder Judenhass!" zu machen.
Polemisch könnte man sagen: Der Zentralrat der Juden hat gerufen, und alle sind gekommen! Nicht zur Kundgebung, die war zwar gut besucht, aber nicht in dem Maße wie es nötig gewesen wäre, wenn die "normale" Bevölkerung so gegen den Judenhass aufgestanden wäre, wie es ihre gewählte Führung von der Tribüne aus gefordert hat. Gekommen sind sie alle, aber auf die Tribüne. Der Vorsitzende des jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder hat es auf den Punkt gebracht: er habe “noch nie so viele wichtige Führer eines Landes auf einmal gesehen“, sagte er. Die Diskrepanz zwischen der vollen und höchstrangigen Tribüne und den ganz anders gearteten Kundgebungsteilnehmern gab zu denken.
Vermisst habe ich auf der Kundgebung Plakate und Transparente, die anzeigen aus welchem Bereich die jeweiligen Teilnehmer kamen So entstand der Eindruck, dass es überwiegend Juden waren, die die Demonstration gegen Judenhass füllten. Es wäre schön gewesen, wenn Verbände und Organisationen ihr Anliegen auch mit ihrem Namen kund getan hätten. (Manches mag ich aber auch nicht gesehen haben).
Die Reden, so gut und eindringlich sie waren, wirkten auf mich wie der Titel dieses Blogs: "Im Luftreich des Traums". Es fehlte der Bezug zur Wirklichkeit. Es wurde immer wieder gesagt, dass wir es nie hinnehmen werden, dass Synagogen geschändet werden und Menschen, die durch Symbole ihre Religiosität zeigen, angegriffen werden. Das war gut, und es mag in der Zukunft Situationen geben, in denen man daran erinnern kann. Dass es Menschen waren, konkrete Menschen, und Medien, konkrete Medien, die während des Gaza Krieges die Atmosphäre aufgeheizt haben, so dass antisemitische Übergriffe sich häuften, davon wurde lieber geschwiegen. Dass es zwischen den Juden in Deutschland und anderswo und dem Staat Israel einen direkten Bezug gibt, das ließ man auch lieber ungesagt. Die vielen Israelfahnen, die in der Menge zu sehen waren, sprachen eine andere Sprache.
So hinterlässt die Kundgebung in mancherlei Hinsicht zwiespältige Eindrücke. Trotzdem ist es gut, dass sie stattgefunden hat, und dass diejenigen die - egal ob auf der Tribüne oder in der Menge - daran teilgenommen haben, auf ihre Weise Position bezogen. Man sollte sie, wenn es drauf ankommt, daran messen.
anne.c - 25. Sep, 18:15
Am Rande geschehen ja meistens die interessanteren Dinge. Nicht am Rand, sondern mittendrin standen viele kleine energische Frauen und hielten selbst gebastelte Plakate auf denen sich lateinische und kyrillische Buchstaben mischten. "Die israelische Armee ist die humanischte Armee der Welt" hatte eine geschrieben, und ich sagte ihr "Da, da".
Auf einmal bemerkte ich, dass ich in der Hand eine Broschüre hielt, ähnlich denen, die die Zeugen Jehovas den Leuten gern in die Hand drücken. Das Buch eines Rabbiners wurde angepriesen, ähnlich wie bei den Zeugen Jehovas ging es um Endzeitstimmung und wie man ihrer entkommen kann.
Zu einer Demonstration gehört eine Gegendemonstration. Danach schaute ich auch aus, ob sich Fahnen oder Plakate, die nicht zum Anliegen gehören, unter die Leute gemischt hätten. Ein junger Mann hielt ein kleines Plakat mit der Aufschrift: "Israel-Gaza=Krieg" Zu ihm gesellte sich eine auffällige Frau mit dem Plakat "Mit meinen Steuergeldern finanziere ich nicht Waffen, die Kinder töten!" Sie war sehr aufgeregt und schaffte es, wenn der Redner auf dem Großbildschirm eine Atempause machte, laut in die Menge zu rufen. Einige Gleichgesinnte gingen auf sie zu. Dazu kamen Polizisten, die auf sie einreden wollten, was ihre Aufregung vergrößerte. So bestand die Gegendemonstration aus dieser kleinen Gruppe, und sie stand tatsächlich am Rande.
Zum Schluss hatte ich noch ein ganz persönliches Erlebnis. Einige junge Männer fremdländischen Aussehens interessierten sich auffällig für meine Fahne. Zuerst war ich irritiert, begriff dann aber schnell, worum es ihnen ging. Sie wollten sich die Fahne ausborgen um sich mit ihr fotografieren zu lassen. Dabei beobachtete ich die Männer - mit großem Ernst fotografierten sie sich gegenseitig mit der Fahne und vor der Menge und ich fragte, wo sie her kämen und darauf einer antwortete freundlich: "Aus dem Iran". Das war für mich ein starkes emotionales Erlebnis und machte mir klar, dass es nicht nur für die Kundgebung wichtig ist dass ich teilnehme, sondern dass es auch für mich wichtig ist, dabei gewesen zu sein.
anne.c - 19. Sep, 09:32
Als Jude hätte ich es mir wohl sehr überlegt, ob ich an der Solidaritätskundgebung gegen Antisemitismus am Sonntag am Brandenburger Tor teilnehmen sollte, denn die Veranstaltung hätte ich als eine Mogelpackung empfunden. Und genau genommen, war es eine Mogelpackung: Der Zentralrat der Juden muss in Deutschland dazu aufrufen, dass man in Deutschland nicht mehr gewalttätig gegen Juden vorgeht und durch Polizeilautsprecher in die Gegend ruft: "Juden ins Gas!". Das heißt, mit dieser Kundgebung sollte der Zentralrat Deutschland einmal wieder Absolution erteilen.
Aber egal, so eine Veranstaltung hat mehrere Aspekte, sie mag Auswirkungen schon allein durch ihr Stattfinden haben, sie mag diesem oder jenem die Augen öffnen oder wenigstens zum Innehalten bewegen. Als Nichtjüdin fand ich es wichtig, daran teilzunehmen - ähnlich wie man zur Wahl geht obwohl man sich sagt: Kommt es wirklich auf meine Stimme an? Mit einer Israelfahne bewehrt machte ich mich auf den Weg zum Brandenburger Tor. Die Fahne war wichtig, denn mir scheint, dass in letzter Zeit immer wieder die Parole ausgegeben wird: Die Juden und der Staat Israel haben nichts miteinander zu tun.
Pünktlich um 15 Uhr kam ich in der Nähe des Brandenburger Tors an und machte als erstes die Erfahrung, wie man in so einer Menschenmenge sofort aufgesogen wird. Als ich nach einer Weile einmal hinter mich schaute, war die Menge beträchtlich angewachsen. Wie viele Menschen es waren, kann ich nicht beurteilen, es waren auf jeden Fall so viele, dass man sie als Menschenmenge bezeichnen konnte. Man sah viele Israelfahnen, einige selbst gefertigte Plakate und auch viele Plakate und Anstecker mit dem offiziellen Logo. Das Verhältnis zur Veranstaltungstribüne und zu den Rednern war recht unpersönlich, da man sie nur via Großbildschirmen sehen konnte. Es saß dort wirklich alles, was Rang und Namen hat, selbst aus vergangenen politischen Zeiten wie Joschka Fischer und Christian Wulf und sehr viele andere, die ich bei den schnellen Wendungen der Kamera nicht erkennen konnte. Vorn eine ganze Ministerriege und in der Mitte Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck.
Den Reigen der Reden eröffnete Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden. Es folgte Klaus Wowereit, dann Nikolaus Schneider und Reinhard Marx, die höchsten Repräsentanten der christlichen Konfessionen, dann der Präsident des jüdischen Weltkongresses Lauder, und den krönenden Abschluss bildete die Bundeskanzlerin. Alle Reden hörten sich gut an, sie waren politisch korrekt und zeigten sogar innere Bewegtheit des Redenden. Es wurden große und schöne Worte über unsere Verbundenheit mit den jüdischen Mitbürgern gesprochen und dass wir Hass gegen sie nicht zulassen und ihm entgegen treten werden.
Nein, an keiner Rede hatte ich etwas auszusetzen, gern hätte ich nur ein paar Zusatzfragen gestellt. Wie ist es möglich, dass in einem Land, das entschieden gegen Antisemitismus ist, an einer zentralen und markanten Stelle, am Kölner Dom, ein Mann jahrelang und sogar unter Mithilfe eines öffentlich rechtlichen Rundfunksenders (beschrieben im Buch "Allein unter Deutschen" von Tuvia Tenenboim) und bestätigt von deutschen Gerichten antisemitische Hetze verbreiten darf? Den Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche hätte ich gern gefragt, ob er auch der Meinung sei, wie viele Pfarrer in der evangelischen Kirche es sind, dass das jüdische Volk und der Staat Israel zwei ganz verschiedene Dinge seien. Und was er von der These halte, dass Jesus ein Palästinenser gewesen sei. Und überhaupt hätte ich gern von einigen auf der Tribüne, die dafür zuständig sind erfahren, wieso in öffentlich rechtlichen Medien in den Wochen des Gazakriegs so viele die Wirklichkeit verfälschende Artikel, Fernsehberichte und Kommentare unter die Leute gebracht worden sind, die ohne Zweifel zu der nun so bedauerten antijüdischen Stimmung beigetragen haben.
Fortsetzung folgt
anne.c - 16. Sep, 23:12
Aber eines gegen Jarzenjuk.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 03.09.14:
"Jazenjuk: Wir haben die Absicht, eine Mauer gegen Russland zu errichten
Der ukrainische Übergangspremier Arseni „Jaz“ Jazenjuk will eine Mauer nach dem Berliner Vorbild gegen Russland errichten. Nur so werde eine echte Staatsgrenze entstehen, sagte Jazenjuk wenige Stunden nach der Ankündigung eines Waffenstillstands durch Präsident Poroschenko. Der Elektrozaun mit Minen und Stacheldraht soll eine Länge von 2000 Kilometern haben und rund 100 Millionen Euro kosten."
Wo bleibt der Aufschrei von Jarzenjuks Förderern?
Erklärtermaßen ist man in Europa sehr gegen Mauern. Vor 25 Jahren fiel in Europa eine Mauer. Sie fiel im wahrsten Sinne des Wortes, sie implodierte (diese Implosion nennt man heute "friedliche Revolution"). Nun hört man wenige Stimmen, die die Vorstellung von einer 2000 km langen Mauer zwischen der Ukraine und Russland - also Ländern, die geschichtlich und faktisch eng zusammenhängen - sehr beunruhigt. Selbst die Frage, wer denn diese Mauer bezahlen soll, scheint niemanden zu interessieren.
Das Vorhaben eines solchen Mauerbaus ist wohl einfach zu dumm und lässt fragen, was das wohl für ein Ministerpräsident ist, der auf solche Ideen kommt, und was nützen diese Ideen seinem Land?
anne.c - 6. Sep, 23:13