Montag, 1. September 2014

Der Israel-Gaza Krieg ist vorbei

Der Konflikt noch lange nicht. Es wird ruhiger in den Kommentaren, und in den Blogs, die aus Israel berichten sinken die Seitenanrufe auf das vorkriegliche Maß. Außer dem, was die direkt Beteiligten erleiden mussten, haben die "Zuschauenden" und auch "Mitleidenden" wieder viel gelernt. Für mich sowie für jeden, der mit wachen Sinnen teilnimmt, bleiben viele Fragen. Besonders bleibt für mich die Frage nach den Medien bzw. nach Personen, deren Ansichten das öffentliche Leben mitbestimmen. Meine Frage kann ich auch ganz direkt sagen: "Warum lügen sie?" (siehe Blogeintrag vom 16.7.) Journalisten, Reporter, Bischöfe, Pfarrer sind in der Regel Menschen, die studiert haben, die über eine gewisse Allgemeinbildung verfügen, und die - gerade in ihren Berufen - gelernt haben sollten, unwahr und wahr voneinander zu unterscheiden.

Um diese meine Behauptung zu illustrieren, möchte ich auf meinen letzten Eintrag noch einmal eingehen. Warum werden bestimmte Behauptungen aufgestellt, aber Fakten, die unbedingt zur Beurteilung dieser Behauptungen dazu gehören, verschwiegen? Warum behauptet ein Bischof wörtlich: "Israel reagiert über. Auf drei getötete zivile Israeli(s) antwortet Israel mit der Tötung von fast 1900 Palästinensern, davon 447 Kinder (Kirchenzeitung für Mecklenburg Vorpommern, Nr. 34, 1. Seite) Die Vorstellung, die dabei vermittelt wird, lautet: Israel ist gut 600 mal so schlimm, wie Gaza, und noch schlimmer, da es Kinder tötet, womit in die Rufe "Kindermörder Israel!" der palästinensischen Demonstranten in Deutschland eingestimmt wird. Nebenbei wird der "völlig irrationalen Raketenbeschuss der Hamas in Gaza" erwähnt, dabei werden diesmal Zahlen vergessen. Weiterhin wird verschwiegen, dass viele der angeblichen getöteten Zivilisten in Wirklichkeit Hamaskämpfer waren, dass die Hamas Zivilisten als Schutzschilde benutzt, dass ein umfangreiches Tunnelsystem unter Gaza bis weit nach Israel hinein angelegt wurde (direkt unter Krankenhäusern, Moscheen und Schulen entlang), das zur Verübung terroristischer Überfälle und Entführungen genutzt werden können.

All diese Fakten sind aus vielen Quellen bestätigt, sie werden aber nicht erwähnt, um ein besonders bösartiges Bild von Israel zu zeichnen. Dieses Bild zeichnet nicht nur ein Bischof, sondern viele deutsche Medien.

Umso weniger kann ich diese Unwahrhaftigkeit verstehen, weil z. B. das Bild, das palästinensische Demonstranten an den Tag legen, das entgegengesetzte Bild davon ist, das all die wohlmeinenden Menschen, seien sie christlich oder auch nicht, gern sehen. Zumindest in Gaza sieht man sie vermummt, Waffen bespickt, in die Luft böllernd. Wohltaten und Süßigkeiten austeilend, wenn man es geschafft hat, Juden zu ermorden. Das ist doch nicht das, was Pfarrer, Idealisten und Medienleute als ein ideales Bild ansehen möchten. Auch habe ich nie ein Foto erblickt, auf dem es vergleichbare Demonstranten in Israel gäbe, das doch als ein besonders übles Land dargestellt wird. Im Gegenteil: In Israel kann man auch Demonstranten gegen den Gaza-Krieg sehen.

So kann ich es mir nur so vorstellen, dass diejenigen, die dieses unwahrhafte Bild von Israel zeichnen der Meinung sind, dass das martialische Bild der palästinensischen Kämpfer die Antwort auf etwas "viel Schlimmeres" sei, das aus Israel kommt. Dass also die vermummten Kämpfer, willenlose Marionetten, nichts dafür können, dass sie so sind wie sie sind (Man nennt so etwas Dämonisierung Israels). Was dieses "ganz besonders Schlimme" ist, darauf hat mir noch nie jemand eine Antwort geben können.

Samstag, 23. August 2014

Der peinlichste Sonntag des Kirchenjahres

ist ohne Zweifel der so genannte Israelsonntag.

Dieser Sonntag hat das Verhältnis von Christen und Juden zum Thema. Nach dem Holocaust hat die evangelische Theologie versucht, ein theologisches Verständnis des Judentums zu gewinnen, das frei von Antijudaismus und Antisemitismus ist. So sollte es gemeint sein. Ab und zu las ich Berichte von Juden, die neugierdehalber einmal einen Gottesdienst am Israelsonntag besuchten, und das Ergebnis war immer recht frustrierend. Es war in der Regel kein Gottesdienst gegen die Juden, aber er zeugte von Unverständnis und Missachtung den Juden gegenüber. Dem kann ich zustimmen, denn ich habe nicht nur manche Predigt zum Israelsonntag, die jeweils weniger schlimm als peinlich war, gehört, sondern auch manche Diskussion dazu in kirchlichen Kreisen. Nun wird es Abhilfe geben, denn ein Bischof hat Anleitung zur Predigt herausgegeben. In einem Artikel "Heilung fürs heilige Land?" stellt er noch einmal ausdrücklich klar, dass der Staat Israel etwas Grundverschiedenes von der jüdischen Glaubensgemeinschaft ist (darin hat er Recht, denn der Staat Israel beheimatet außer den Juden auch Muslime, Christen, Bahai, Drusen und anderen Glaubensgemeinschaften, die im Gegensatz zu allen Ländern ringsherum ihren Glauben frei ausüben können). Nachdem der Bischof also klar gestellt hatte, dass die jüdische Glaubensgemeinschaft nicht mit dem Staat Israel verwechselt werden darf, hatte er sich selbst die Absolution erteilt, um ungehemmt sein Urteil über Israel schreiben zu dürfen. Wie üblich mittels Vermengung von bösartigen Emotionalitäten und aus dem Zusammenhang gerissenen Fakten.

Die Tatsache, dass das Christentum jüdische Wurzeln hat, kann mit des Bischofs Aussage irgendwie entschuldigt werden. Vielleicht setzt sich aber mit der Zeit doch die frohe Botschaft durch, nach der gemäß Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Weihnachtsansprache 2013) Jesus ein Palästinenser war (dem hat niemand Maßgebliches aus der evangelischen Kirche widersprochen). Dann könnte der Israelsonntag endlich wegfallen und diese peinlichen und verdrucksten Predigten müssten nicht mehr gehalten werden.

Mittwoch, 13. August 2014

Frieden schaffen, ohne Waffen

Ein Slogan, der aus der evangelischen Kirche hervor gegangen ist. Trotzdem habe ich keinen Jubel von Seiten der Kirche über eine Einrichtung gehört oder gelesen, die dieses Wort Wahrheit werden ließ. Es handelt sich um das wahrhaft geniale Raketenabwehrsystem Iron Dome, entwickelt in Israel zur Abwehr der Raketen, die täglich aus dem Gazastreifen und manchmal auch aus anderen Gegenden in das Land herüberfliegen. Unzähligen Israeli, egal ob jüdisch, moslemisch oder christlich hat Iron Dome das Leben gerettet. Unzählige Häuser sind nicht zerstört worden. Seit dem Jahr 2001 (16.4.) fliegen Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel. Seitdem sind gut 11 000 (in Worten: Elftausend !) Raketen aus Gaza nach Israel geschossen worden. Einen rasanter Anstieg der Gaza-Raketen gab es übrigens nachdem Israel 2005 die Siedlungen im Gazastreifen räumte (vorher waren es nur vereinzelte Abschüsse und am Rand vermerkt - die geräumten Siedlungen hatten vielen Menschen aus Gaza Arbeit gegeben). Mit der Räumung praktizierte Israel jenes "Friedenschaffen ohne Waffen" und zum Dank dafür bekam es Tausende Geschosse herüber geschickt.

Das Raketenabwehrsystem Iron Dome wurde als Abwehr gegen die Raketen zuerst im Jahr 2008 erprobt und war erst im Jahr 2011 voll einsatzfähig. Ohne Iron Dome wäre es zu vielen Toten, Verletzten und zu Zerstörungen in Israel gekommen, und Israel hätte - um sich zu schützen - viel früher und rigoroser in Gaza handeln müssen. Wer die Opferzahlen von Israel und Gaza miteinander vergleicht und daraus den Schluss zieht, Israel handele unverhältnismäßig, der solle sich vorstellen, was geschehen würde, wenn all die abgefangenen Raketen aus Gaza ein Ziel in Israel erreicht hätten. Dann hätte es sehr viele tote Israeli gegeben, und dem Gerechtigkeitsgefühl der Europäer wäre Genüge getan. Wer von Unverhältnismäßigkeit spricht, kann damit nur schlecht seinen Wunsch kaschieren, dass möglichst viele Israeli umkommen mögen.

Freitag, 8. August 2014

Eine unpassende Reaktion

Am 5. August nach den 19.00 Nachrichten war im DLF zur Waffenruhe zwischen Israel und Gaza ein Kommentar von Carsten Kühntopp zu hören. Es war nichts Besonderes. Von der üblichen Art, wo man so nebenbei hinhört, während man sich seiner Arbeit zugewendet. Auf diesen Kommentar antwortete ein Angehöriger von mir mit dem folgenden Brief, den zu veröffentlichen er mir hier erlaubt :

"Werte Redaktion,
in den letzten Wochen vergoss Ihr Sender gern Krokodilstränen über den Antisemitismus auf deutschen Straßen und anderswo. Wenn man sich aber Ihre Berichterstattung über den Gaza-Krieg anhört, beispielsweise den Kommentar heute um 19.05 Uhr, dann bleibt dem Zuhörer nichts anders übrig als festzustellen, dass sie ein antisemitischer Hetzsender sind - diese Behauptung ist nicht über- sondern untertrieben. Was Sie über Juden und Israel in die Welt trompeten ist ein Mist, welcher jeglicher Kritik spottet, so wie es eben bei den Antisemiten der Fall ist. Gegen so viel Dummheit ist kein Kraut gewachsen und deswegen erwarte ich von Ihnen keine Reaktion, ja ich bitte Sie, eine solche zu unterlassen. Sie stecken, sehr zu Ihrem Nachteil, im Antisemitismus bis über beide Ohren, reiten richtig, wie echte journalistische Trottel, auf der antisemitischen Schiene und die oben erwähnten Krokodilstränen gehören zwingend dazu.
Name, Anschrift"

Das ist natürlich keine sehr passende Art. Aus heiterem Himmel, ohne sich auf bestimmte Passagen zu beziehen, einen derart seriösen Sender wie den DLF zu verunglimpfen! Dass man keiner Antwort gewürdigt wird, liegt auf der Hand, der Schreiber hat sie auch von vornherein verbeten. Allerdings wurden an den DLF auch schon andere Briefe geschrieben, wohl durchdacht, in wohl gesetzter Sprache mit konkreten Fragen. Eine Antwort kam in letzter Zeit nie. Die DLF-Redakteure sind überbeschäftigt, sie können sich den profanen Hörern nicht widmen (Früher bekam ich immer einmal einen Antwortbrief, in dem dann beispielsweise stand, dass die Mehrheit der Hörerreaktionen, im Gegensatz zu der des Absenders dem DLF zustimmten, was mich wiederum sehr an die alte DDR-Zeit und ihre Manieren erinnerte).

Daraufhin habe ich mir die letzten Kommentare des DLF den nahen Osten betreffend ein bisschen näher angeschaut. Im Archiv nachgelesen oder nach gehört. Es fällt auf, dass sachliche Berichte - die oft auch sachlich falsch sind, wenn man es mit Informationen von anderen Seiten vergleicht - stark mit emotionalen und moralischen Passagen durchsetzt sind. Ein israelischer Professor wurde in einem Interview genötigt, sein Mitgefühl für die Einwohner von Gaza zu auszusprechen, und als er das nicht in dem Maße tat, wie DLF-Redakteur Meurer es sich wünschte, bekam das Interview die Überschrift verpasst "Israelisches Mitgefühl ist zu viel verlangt!" Gern wird die Zahl der Toten auf beiden Seiten gegeneinander aufgerechnet, um dabei die Assoziation herbei zu manipulieren, dass Israel um ca. 20 mal schlimmer als die Hamas sei. Welche Rolle dabei das hervorragende, man kann schon sagen geniale Abwehrsystem der Israeli Iron Dome spielt, wird - wenn überhaupt - als ein abwertender Faktor gesehen. Und es wird höchstenfalls nebenbei erwähnt, aus welchem Grund Israel zu seinen Kriegshandlungen gezwungen wurde. Und zu welcher Hinterlist und Tücke die Hamas ihre eigene Bevölkerung direkt den Bomben vorwirft. Von der gleichen Bevölkerung wird manchmal stolz berichtet wird, sie habe die Hamas einst mit absoluter Mehrheit in Gaza gewählt, ergo verfüge Hamas über höchste Legitimität. Welche Gefahr das ausgeklügelte Tunnelsystem der Hamas für für Israel darstellt, da ist dem DLF kaum einer Notiz wert. Man kann feststellen: Dort, wo sachliche Berichterstattung angebracht wäre, schürt der DLF Emotionen gegen Israel. Und ist danach moralisch empört, wenn arabische Demonstranten durch deutsche Straßen ziehen und zur Tötung von Juden aufrufen: "Hamas, Hamas: Juden ins Gas".

Insofern hat der zitierte Hörerbrief durchaus seine Berechtigung. Mit den DLF-Kommentaren möchte ich mich demnächst noch weiter und näher befassen.

Samstag, 2. August 2014

Christen im Irak

Es sieht so aus, als sei in dem derzeitigen Krieg Gaza gegen Israel ein israelischer Soldat von der Hamas Miliz entführt worden. Entführte Soldaten und natürlich auch Zivilisten sind das Schlimmste, was sich Israel vorstellen kann. Das Wissen, dass sich einer aus ihren Reihen in den Fängen der Hamas befindet, einer Terrororganisation, die zu brutalsten Untaten fähig ist, jagt den Israeli Schrecken ein. Man ist zu hohen Opfern bereit, wenn man einen entführten Israeli frei bekommen kann. Es heißt, Israeli seien sehr solidarisch untereinander, das ganze Volk kennt den Namen des Entführten, man betet für ihn und fühlt mit den betreffenden Familien mit - das gilt selbstverständlich auch dann, wenn der Entführte nicht der jüdischen Religion angehört.

Es ist schlimm, was im Augenblick in Gaza geschieht. Die Nachrichten aus dem Irak sind aber dagegen so schaurig, dass man sie nur mit Entsetzen lesen kann. Noch schlimmer ist es, im Internet das eine oder andere Video über die Schreckensherrschaft von ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien) vor Augen zu bekommen. Man kann gekreuzigte Menschen sehen oder Massenerschießungen. Man sieht wie ein etwa 12-jähriger Junge vor eine Grube gestellt wird, in die er nach einem Genickschuss fällt und noch ein wenig zappelt. Man sieht ca. 20 Männer, Christen, kniend mit auf den Rücken gebundenen Armen, die einer nach dem anderen erschossen werden, und wenn alle auf dem Boden liegen, feuert die vermummte ISIS-Mannschaft, aufgeputscht von ihrem Tun noch unzählige Schüsse auf die toten Körper. ISIS stellt diese Videos ins Internet, um schon im Voraus den Menschen, die noch unter seine Herrschaft kommen sollen, in Angst und Panik zu versetzen. Die Menschen, auf die es ISIS an meisten abgesehen hat, sind "Andersgläubige", insbesondere Christen, von denen immer noch viele im Irak leben. In der "ZEIT" vom 31.7. konnte man grausige Details darüber erfahren

Die Post brachte dann später ins Haus zwei christliche Wochenzeitungen. Ich wollte erfahren, welche Haltung die evangelische Kirche dazu einnimmt und wie solidarisch sie mit ihren verfolgten Brüdern und Schwestern ist. Alles, was ich über die Behandlung der Christen in diesem Gebiet erfahren hatte, ließ mich annehmen, dass die Kirche aufs Höchste entsetzt, verzweifelt, besorgt und solidarisch mit den Glaubensbrüdern sein müsse. Lange suchte ich, bis ich überhaupt etwas fand. Die Direktorin der Diakonie-Katastrophenhilfe war nicht etwa über das Leiden der Brüder entsetzt, sondern darüber, dass das brutale Vorgehen des ISIS einen Reflex der Gegengewalt erzeugen könne. Das Leiden ihrer Glaubenbrüder relativierte sie, indem sie darauf hinwies, dass auch anderen Religionsgemeinschaften in dem Gebiet Schlimmes geschehe. Auf die Frage, welche Lösungsmöglichkeiten sie für die bedrängten Christen im Irak sehe, sagte sie, dass sie das nicht wissen könne, denn sie sei keine Politikerin. Nach längerem Suchen fand ich später in der Wochenzeitung "Die Kirche" noch eine winzige Spalte, in dem über die Sorge einer Auslandbischöfin hinsichtlich der Lage der Christen im Irak berichtet wurde.

Das war alles. Knappe, dürre Worte. Keine Empathie. Über das Leiden und die Qualen der Christen im Irak wird mit absoluter Teilnahmslosigkeit hinweggegangen. Dabei leiden sie allein aus dem einen Grund, nämlich weil sie Christen sind. Die höchste Sorge der offiziellen Kirche ist es, dass nicht irgendwo Gewalt angewendet wird. Also pure Ideologie ist aus dem Mund unserer kirchlichen Vertreter zu hören. Vielleicht sind sie nicht so mitleidensfähig wie die Israeli, wenn es um das Leiden einer der ihren geht, aber ein bisschen Mitgefühl mit den verfolgten Christen wäre vielleicht doch angebracht?

Mittwoch, 23. Juli 2014

Mehr Hass geht sowieso nicht

In die Berichterstattung über den Krieg Gaza-Israel fließt immer einmal ein Satz etwa dieses Inhalts ein: Nun werden die Palästinenser Israel noch mehr hassen. Solche Sätze haben nicht das Geringste mit Berichterstattung zu tun, sie sind negative emotionale Einschübe, die weder etwas über Palästinenser noch über die Israeli, dafür aber umso mehr über die geistige Verfassung der Berichterstatter aussagen.

Über Hass scheinen die Medienmacher genau Bescheid zu wissen. Wer wen hasst und in welchem Maß, das ist ihnen vollkommen geläufig. Nie gehört habe ich, dass ISIL - die islamistische Meute, die große Teile des Iraks besetzt hat und dort ein Schreckensregime ausübt -, von den dort lebenden Menschen gehasst werden sollte. Aus Mossul sind tausende Christen geflohen. Ein Christ, der gefasst wird, hat nur die Wahl zwangsislamisiert zu werden, oder er wird getötet. Videos von Massenerschießungen, sogar Bilder von gekreuzigten Menschen sind im Internet zu finden. Seltsamerweise ist von Hass in diesen Zusammenhängen nicht die Rede.

Auch dass die Russen die Ukrainer oder die Ukrainer die Russen hassen, habe ich nicht gehört. Gehasst zu werden, scheint einzig und allein ein Privileg Israels zu sein. So wie der Hass in aktiver Form ein Privileg der Palästinenser Israel gegenüber ist. Selbst weiß ich nicht so viel darüber, wie es im Alltag in den palästinensischen Gebieten zugeht. So viel weiß ich aber und habe mich auf Videos im Internet davon überzeugen können, dass nämlich Palästinenser vom Kleinkindalter an zum Hass auf Israel und auf die Juden erzogen werden. Kleinen Kindern werden Schmählieder auf Israel beigebracht, und so sagen sie fröhlich dressiert in die Kamera: "Juden sind Affen und Schweine". Kein Wunder, dass in Deutschland lebende Palästinenser den Slogan "Jude, Jude feiges Schwein…" auf den Straßen brüllten. Sie haben es so gelernt, schon im Kindergarten. Und unsere politisch korrekte Elite fand das nicht in Ordnung, denn so darf man in Deutschland nicht über Juden brüllen (wegen unserer Vergangenheit!), sondern nur über Zionisten. Da muss den hiesigen Palästinensern noch Nachhilfeunterricht erteilt werden!

Dass der Hass der von der Hamas beeinflussten Palästinenser absolut ist, kann man schon aus der Charta der Hamas erfahren, denn dort steht im Artikel 8:

- Der Prophet - Gott segne ihn und schenke ihm Heil-, sprach: „Die Stunde wird kommen, da die Muslime gegen die Juden solange kämpfen und sie töten, bis sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken. Doch die Bäume und Steine werden sprechen: „Oh Muslim, oh Diener Allahs, hier ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt. Komm und töte ihn! “ -

Wenn das Töten jedes einzelnen Juden zur religiösen Pflicht wird, ist es gleichgültig, ob der Hass etwas stärker oder schwächer ausfällt. Die verlautbarte Stärke des Hasses scheint eher ein Gradmesser für die Aufgeregtheit des jeweiligen Reporters zu sein.

Mittwoch, 16. Juli 2014

"Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit"

Seit dem 2. Golfkrieg 1990 hört und liest man in der Berichterstattung aus den diversen Konfliktzonen immer wieder den Satz: "Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit". (im 1. Golfkrieg 1980-88 als sich lediglich Iraner und Iraker untereinander abschlachteten, interessierte man sich noch nicht besonders für die Wahrheit). Aber in den Kriegen und kriegsähnlichen Auseinandersetzungen danach wurde dieser Satz so oft benutzt, dass er abgenutzt wirkte. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass in einer derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzung dieser Satz so gut wie nie gebraucht wird. Dabei habe ich den Eindruck, dass selten so gelogen wird, oder was ebenso schlimm ist, die Wahrheit missbraucht wird, wie in dem Konflikt Israel-Gaza. Ein Beispiel für die missbrauchte Wahrheit ist, wenn immer wieder in den Nachrichten erwähnt wird: In Israel gab es e i n Todesopfer, in Gaza 200. Dadurch soll beim Zuhörer der Eindruck entstehen, dass Israel 200 mal so schlimm ist wie die Hamas, und dass die Angriffe aus Gaza harmlos seien, die aus Israel dagegen tödlich. Nicht erwähnt wird, dass Israel mit allen Mitteln versucht, zivile Opfer zu vermeiden, und dass die Hamas ihre Raketenabschussrampen mitten in Wohngebieten platziert hat und Kinder und Erwachsene als zivile Schutzschilder an die Stellen treibt, wo Waffenlager und Abschussrampen sind. Israel dagegen schützt seine Bevölkerung durch ein hervorragendes Abwehrsystem (Iron Dome), das in der Lage ist, die meisten von Gaza und anderswo abgeschossenen Raketen in der Luft zu zerstören. Hintergrundberichte sowohl über Iron Dome, über die Situation der Menschen in Israel, die unter dem Raketenterror leiden, sind eher rar. Man gibt die Informationen aus palästinensischer Sicht einseitig und kaum kommentiert an die Zuschauer und Zuhörer weiter.

Die kirchlichen Medien sind von dieser Haltung nicht ausgeschlossen. Vor mir liegt die letzte Ausgabe der Wochenzeitschrift "die Kirche". Darauf sind als Fotomontage israelische Soldaten neben Hamaskämpfern dargestellt, beide Seiten tief vermummt. Die israelischen Soldaten in Uniformen, Schutzhelme und Sonnenbrillen, die Hamasbrigadiere in Kapuzen mit nur einem freien Augenschlitz. Maschinengewehre tragen sie alle, Hamas hält ihre provokativ in die Luft, die israelischen Soldaten tragen sie ziemlich dezent an der Seite. (Da hat "die Kirche" bei der Bildauswahl etwas geschludert oder kein entsprechendes Foto gefunden).

Das Bild soll belegen: beide Seiten sind gleich. Und das bestätigt auch die Überschrift: "Es ist die Zeit der Scharfmacher." Der evangelische Propst von Jerusalem, Wolfgang Schmidt erklärt dazu in seinem Kommentar, dass auf beiden Seiten die Scharfmacher jetzt die Oberhand haben. Angesichts der Tatsache, dass Israel auf monatelangen sporadischen Raketenbeschuss tatsächlich "still" gehalten hat, und erst nachdem dieser massiv zunahm reagierte, ist es schon ein starkes Stück, wenn der Propst die Tatsache, dass Israel seine Bevölkerung - einschließlich der ihm anvertrauten christlich-israelischen Araber (ebenso wie der israelischen muslimischen Araber) - schützt, als "Vergeltungsangriffe" bezeichnet. Da ist die Wahrheit tatsächlich zum Opfer geworden.

Donnerstag, 10. Juli 2014

Übersprunghandlung

Es gibt den tierpsychologischen (oder auch psychologischen) Begriff der Übersprunghandlung. Laut Wikipedia:

"Als Übersprungbewegung (auch: Übersprunghandlung, Übersprungverhalten) bezeichnet bestimmte Verhaltensmuster, die vom Beobachter als „unerwartet“ empfunden werden, da sie innerhalb einer Verhaltensabfolge auftreten, in der sie keinem unmittelbaren Zweck zu dienen scheinen. Gedeutet wurde solches, dem Beobachter „unpassend“, ohne nachvollziehbaren Bezug zur gegebenen Situation erscheinendes Verhalten als Ausdruck „eines Konfliktes zwi-schen zwei Instinkten“, weswegen die Fortführung des zuvor beobachtbaren Instinktverhaltens - zumindest zeitweise - nicht möglich ist und stattdessen eine Verhaltensweise gezeigt wird, die aus einem völlig anderen - dritten - Funktionskreis des Verhaltensrepertoires stammt."

Einfacher gesagt: Jemand müsste sich zwischen zwei Verhaltensweisen entscheiden, die ihm gleich unangenehm sind. Um sich nicht entscheiden zu müssen, begeht er eine völlig sinnlose Handlung, die sich niemand erklären kann. Das klassische Beispiel hierfür ist der Hahn, der mit seinem Rivalen kämpfen müsste. Er wagt sich nicht zu kämpfen, er will auch nicht ausreißen, also fängt er völlig sinnlos an, ein paar Körner aufzupicken.

Die derzeit stattfindende Fußballweltmeisterschaft erscheint mir im Augenblick als so eine Art Übersprunghandlung. Im Irak wütet ISIL (Der islamische Staat im Irak und in der Levan-te). ISIL hat weitere Ziele, die er schon durch seinen Namen geografisch definiert. Massen-hinrichtungen werden gefilmt und der Welt stolz präsentiert. Nicht etwa nur die Ungläubigen stehen auf der Hinrichtungs- und Folterliste, sondern Muslime werden in Massen abgeschlachtet. Man hört davon in den Nachrichten kaum noch etwas, so lange nicht etwas ganz Spektakuläres zu berichten ist.

In Afrika werden Menschen von islamistischen Banden massakriert und entführt. Israel wird pausenlos von Gaza aus mit Raketen beschossen. In Nordkorea herrscht ein eindeutig irrsinniger Diktator, der sein Volk tyrannisiert und hungern lässt, der aber gleichzeitig Mittelstre-ckenraketen startet, die eventuell auch Atomsprengkörper tragen können.

Es gibt also viel Handlungsbedarf für die Welt. Die Welt hätte natürlich auch die Alternative gemäß Bischöfin Käßmann, den Diktatoren und Schlächtern dieser Welt freiwillig ein Land nach dem anderen zu überlassen. (Im Fall von ISIL steht Jordanien schon auf der Liste, dann Libanon und wenn es möglich wäre Israel ). Das hieße aber, sich selbst und seine "westlichen" Werte, einschließlich des Reichtums, gleich mit aufgeben. Weil uns das eine wie das andere sehr unangenehm ist, und wir der Realität nicht ins Auge blicken wollen, begehen wir Übersprungshandlungen und lenken unser Augenmerk ganz z. B. auf die Fußballweltmeisterschaft.

Im Luftreich des Traums

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