Positionen von "Idealisten" (Teil I)

Die UNO ist ein Gremium voller schöner und wohltönender Worte: Menschenrechte, Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden, Wohltätigkeit. Das sollte überall auf der Welt verwirklicht werden.

Die christliche Kirche, evangelisch und katholisch, ist geradezu die Verkörperung des Guten auf der Welt, Ihr Anliegen ist Liebe, Barmherzigkeit, Güte, Erleuchtung, Wohltätigkeit, Zuwendung zum Mitmenschen.

Die linke Bewegung ist für die Gleichheit aller Menschen, Solidarität, Gerechtigkeit. Um so erstaunlicher ist, dass nun gerade diese Gruppierungen ihre große Liebe den Palästinensern erweisen.

Palästinensische Führer sagten, sie wollen „7.Oktober immer wieder wiederholen“, also Israeli erschießen, verbrennen, vergewaltigen. Ist das im Sinne der oben genannten Begriffe? Im Internet kann man Fotos sehen von kleinen Kindern, die schwer bewaffnet sind, die als Kinder in den Ferien zu Soldaten ausgebildet werden. Ist das im Sinne von UNO und Kirche? Demokratie gibt es in Palästinensergebieten nicht, 18 Jahre ist die letzte Wahl her. Ungleichheit herrscht, man kann hier und da Bilder von Villen von Gaza-Prominenz sehen, auch liest man über massive Korruption. Frauenrechte gibt es nicht einmal im Ansatz.
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Eine mögliche Erklärung zu dieser Diskrepanz finde ich in einem kleinen Aufsatz, den ich vor einigen Jahren schrieb:

Ich hörte morgens im Radio eine christliche Ansprache des Theologen F.St.: Er hatte sich zum Thema „Schmuddelkinder“ gemacht, also gewalttätige Jugendliche, die er nicht verurteilen wolle. Er versuchte Verständnis für sie zu wecken, klar zu machen, dass sie Menschen mit Sehnsüchten wären. Er sagte, dass gewalttätige Menschen auch Menschen mit einem Namen sind, die Träume haben, wahrgenommen werden wollen, die Anerkennung suchen. Die sich selbst spüren möchten. Die Menschen, die die Taten der Schmuddelkinder am eigenen Leib spüren müssen, waren ihm keiner Erwähnung wert, sie waren reine Objekte.

F. St. Erweist sich als Ideologe. Mich schaudert es. Diese Geisteshaltung ist der Stoff aus dem Diktaturen hervor gegangen sind. Er hat sich ja nicht für ein bestimmtes Schmuddelkind eingesetzt, das aus diesem oder jenem Grund diese oder jene Gewalttat begangen hat. Das zu seinem Opfer in eine bestimmte Beziehung getreten ist, sich mit seinem Opfer und das Opfer mit ihm auseinandersetzen muss. Im Leben ist es so, dass es eine Verflechtung und Verschlingung der einzelnen Menschen gibt. Aber hier war es so, dass F.St. im luftleeren Raum seine Größe beweisen will, indem er gemeinsame Sache mit Verbrechern macht. Er selbst hat ihnen ja keine Namen gegeben, sondern führt sie unter der Sammelbezeichnung Schmuddelkinder an. Also er stellt sich nicht als Mensch auf die Seite eines Menschen, sondern er stellt sich allgemein auf die Seite von Gewalttätern. Für die Lösung des Problems, wie man mit Gewalt umgeht, fand er die Patentlösung von Linken: Wir brauchen eine andere Gesellschaft.

Solche wie F.St. finde ich schlimm. Die gelten als Koryphäen, sehen sich auch selbst als solche und betreiben Gehirnwäsche. „Ich habe F.St. gehört, es war hoch interessant“. Etwas bleibt immer hängen. Wenn man näher hinschaut, ist F.St. nicht aus sich selbst entstanden, sondern er verinnerlicht eine gesellschaftliche Haltung. Auch die Nazis – sie wurden im Hintergrund auch mal erwähnt -, waren schlimme Menschen. Sie waren Gewalttäter, also Menschen mit einem Namen, mit einer Identität, die sich spüren wollten, Träume hatten. Was für Träume sie hatten und auf welche Weise sie sich spürten, darüber kann man in Geschichtsbüchern nachlesen. Es ist ganz einfach: F.St. sieht nur die Gewalttäter als Menschen an, für die man Verständnis haben muss, die anderen sind Objekte.
(Fortsetzung folgt)

Im Luftreich des Traums

gegen Ideologien

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