Donnerstag, 17. September 2015

In der Thüringischen Staatskanzlei, (Teil 2)

der an den Diskussionen beteiligte Palästinenser wurde gefragt, wie er die Sache sehe. Ein freundlicher Mann, ca. 40 Jahre alt, Vorsitzender des Ausländerbeirats in Weimar. Meine Sympathie lag bei ihm (was nicht bedeutet, dass bei den anderen etwa Antipathie lag). Schon dass er sich auf dieses Podium begab, zeigt, dass er ein gemeinsames Gespräch befürwortet, dass er diskussionsfähig sei. Und ich sagte zu mir: „Bitte sag etwas, was ich nachvollziehen kann! Sag etwas, was eine gewisse Selbstkritik gegenüber Verhalten von Palästinensern einschließt. Zeige Zusammenhänge auf, stelle dich den Fakten, die vorgebracht werden!“ Und da wurde ich enttäuscht. Er strahlte die gleiche stereotype Larmoyanz der Palästinenser aus, die man im Fernsehen oft erlebt, und die leider von den Medien geliebt und gefördert wird. Da kommen Großvater und Urgroßvater zur Sprache, der Olivenbaum, die Checkpoints, die Reisebeschränkungen. Manches an diesen Klagen war nachvollziehbar, es fehlten jedoch Fakten und Beispiele, die seine allgemeinen Anschuldigungen belegten. Es lief daraus hinaus, dass die Israeli Palästinensern das Land wegnehmen.

Ulrich Sahm erklärte darauf hin, dass in den palästinensischen Gebieten weiterhin das osmanische Recht gelte, nachdem Land, wenn sich drei Jahre kein Besitzer zeige, vom Staat enteignet werden kann. Jedem Nachweis für Land wird akribisch nachgegangen. Wenn Besitzverhältnisse strittig sind, wird meistens zugunsten der Palästinenser entschieden. Es komme aber vor, aus welchen Gründen auch immer, dass klagende Palästinenser nicht den geringsten Nachweis für von ihnen beanspruchtes Land erbringen können, und das seien die Fälle, wo illegal errichtete Häuser abgerissen werden oder Land an israelische Siedler verkauft werde.

Der Palästinenser aus Weimar erzählte, dass er 1978 vertrieben worden sei, erzählte aber leider nicht, unter welchen Umständen es geschah. Auch klagte er darüber, dass „wir“ (also die Palästinenser selbst) den Israeli ihre Siedlungen erbaut hätten. Das zeigte, dass die Verhältnisse komplizierter sind, als man vermutet.

Insgesamt war die Podiumsdiskussion weder polemisch noch ausgesprochen erbittert. Sowohl Chaya als auch Ulrich Sahm beklagten, dass sowohl Israel als auch „die Gebiete“ voll von ausländischen „Friedensstiftern“ seien, die allesamt wüssten, was für die Region am besten sei und sich aktiv einmischten. Sie meinten, die Einmischung von außen würde einen Einigungsprozess sehr behindern. Ulrich Sahm erklärte, dass viele angeblich diskriminierende Verordnungen daher rühren, dass Israeli, die sich in die von Palästinensern verwalteten Gebiete (Israeli haben dort strengstes Einreiseverbot) verirren, jederzeit mit ihrer Ermordung rechnen können, was mehrmals geschah.

Die anschließende Fragerunde war recht kurz, vier Fragen wurden gestellt. Zwei davon von anwesenden Palästinensern, die mehr Statements und Klagen waren. Sie wurden daraufhin gefragt, wie sie sich die Zukunft für Palästina vorstellen und ob es auch möglich sei, dass Juden dort leben dürften. Ayman Qasarwa meinte, dass Juden dort leben dürften, aber nur unter der Bedingung, dass sie sich unterordneten. Die anderen anwesenden Palästinenser waren der Meinung, dass es am besten sei, wenn es einen ungeteilten Staat Israel/Palästina gäbe, in dem alle demokratisch und friedlich miteinander lebten. Da war Ulrich Sahm entschieden anderer Meinung. Hatte er eingangs seine Ausführungen damit eingeleitet, dass es für ihn schwierig sei, in Deutschland etwas über Israel zu erzählen, weil die Deutschen immer gleich eine „Lösung“ verlangen, so meinte er jetzt, diese Art Lösung würde bedeuten, dass es keinen jüdischen Staat mehr gäbe, dafür aber einen arabischen Staat mehr. „… und wie jüdische Minderheiten in arabischen Staaten behandelt werden, das weiß man. Das würde einer Lösung gleich kommen – mehr sage ich jetzt nicht“. Sein jüdischer Kollege Nemtzow sagte: „Du willst jetzt das Wort Endlösung vermeiden!“ Beide waren sich einig.

Zum Schluss wurden einige für alle versöhnliche Worte über die gute Verständigung bei der Veranstaltung gesprochen, und das Publikum, ca. 70 Personen, die gut situiert, ab 40 Jahren aufwärts und sehr verhalten waren, war zufrieden.

Samstag, 12. September 2015

In der Thüringischen Staatskanzlei, (Teil 1)

genauer: in ihrem Barocksaal fand am 6. September eine interessante Veranstaltung im Rahmen der „Achava-Festspiele“ statt. Diese Festspiele sind neu in Thüringen, sie umfassen eine Vielzahl von verschiedenartigen kulturellen Veranstaltungen - interkulturell, interreligiös mit „jüdischen Impulsen“, wie angegeben war. Diese Attribute hätten mich zu einer Reise nach Thüringen nicht unbedingt bewegt, dafür lockte mich eine Podiumsdiskussion mit dem bekannten Nahostkorrespondenten Ulrich Sahm und der mir durch ihren Blog bekannten russisch-israelischen Siedlerin Chaya. Des Weiteren war ein in Deutschland lebender Palästinenser Ayman Qasarwa dabei und der Musikprofessor Jascha Nemtzow, der auch künstlerischer Leiter der Festspiele war.

Die Diskussionsreihe „Unter dem Feigenbaum“ sollte die Vorstellung vom gemächlichen, friedlichen und respektvollen Gespräch in einer guten Atmosphäre evozieren. Dass das Gespräch bis zuletzt friedlich und respektvoll blieb, ist auch der sehr kultivierten und gewandten Gesprächsleitung des Intendanten der Festspiele Martin Kranz zu verdanken.

An mehreren Vormittagen fand eine Diskussion zu verschiedenen weltpolitischen Themen statt. Nun, am 6.9. war Israel an der Reihe, speziell Existenz und Bau von Siedlungen. Es wurde klar, dass die Siedlungen eigentlich - im Verhältnis zu dem, was im Nahen Osten sonst geschieht -, einen begrenzten Konfliktpotential aufweisen, der allerdings sehr emotional aufgenommen wird. Ulrich Sahm, der einen geschichtlichen Abriss gab, sagte, dass das 3-fache „Nein!“, das 1967 in Khartum von den arabischen Staaten gegen Israel ausgesprochen wurde (Nein zum Frieden mit Israel. Nein zur Anerkennung des Staates Israel. Nein zu Verhandlungen mit Israel) der Auslöser für den Bau von Siedlungen war, die damals übrigens in Deutschland und anderswo als eine Art Pioniertaten angesehen wurden. Anfangs auch als Wehrsiedlungen bezeichnet, hatten sie hauptsächlich eine sicherheitspolitische Funktion für Israel. Weiterhin machte Ulrich Sahm klar, dass beim Siedlungsbau keineswegs Land geraubt wird, wie allgemein kolportiert wird, sondern dass die privaten Besitzverhältnisse außerordentlich penibel von den israelischen Gerichten moniert und meist zugunsten der Palästinenser bewertet und beschieden werden.

Fortsetzung folgt

Donnerstag, 6. August 2015

Blogpause

bis Mitte September

Montag, 20. Juli 2015

Eine griechische Tragödie

Meine Gedanken über die Griechenlandaffäre sind persönliche Ansichten ohne Anspruch auf politische Relevanz. Vor den Augen der Öffentlichkeit spielt sich eine griechische Tragödie ab mit allem was dazu gehört.


Die griechische Tragödie behandelt die schicksalhafte Verstrickung des Protagonisten, der in eine so ausweglose Lage geraten ist, dass er durch jedwedes Handeln nur schuldig werden kann. Die herannahende, sich immer deutlicher abzeichnende Katastrophe lässt sich trotz großer Anstrengungen der handelnden Personen nicht mehr abwenden. Der tragische Charakter wird auch mit dem Attribut „schuldlos schuldig“ beschrieben. Die behandelten Themen reichen von philosophischen bis zu religiösen und existentiellen Fragestellungen wie:
- Die Seinsfrage
- Das Individuum und die Welt
- Menschen und Götter
- Schuld und Sühne
- Charakter und Schicksal.


So beschreibt es Wikipedia (Quelle).

Und trifft das nicht genau auf Alexis Tsipras zu?
Alexis Tsipras trat einst als strahlender Held an die Öffentlichkeit, um sein Land zu retten, stets begleitet von seinem etwas diabolisch wirkenden Kompagnon Yanis Varoufakis, Dieser flüsterte sozusagen Tsipras ein, wie er handeln soll. Böse Mächte stellten sich den beiden in den Weg. Man muss zugeben: T. und V. waren in einer unterlegenen, kaum aussichtsreichen Position. Die mediale Begleitung kann man als den unheilschwangeren Gesang der Götter ansehen. Die beiden Helden hatten für die Schuld der anderen, insbesondere der Vorgängerregierungen und korrupter Landsleute zu büßen. Ein fast übermenschlicher Kampf des Haupthelden begann. Während der Mefisto, einsehend, dass Götter und Gegenspieler keine Gnade kennen, sich bereits aus dem Staub gemacht hat, führt der andere den aussichtslosen Kampf weiter. Trotz komplizierter Verwicklungen endet er, wie vorauszusehen war. Der Hauptheld muss sich unterwerfen, die finsteren Mächte haben gesiegt.

Wenn man sich das Gesicht von Alexis Tsipras bei der Vereidigung seiner neuen Regierungsmannschaft anschaut, sieht man ein vollkommen anderes, gequältes Minenspiel als es in den Tagen war, da Tsipras und Varoufakis auszogen, um die Mitgliedsstaaten der EU zu bewegen, eine vernünftige Lösung für ihr durch vielfältiges Unheil geplagtes Land zu finden und auf eine solidere Basis zu stellen. Die Mitgliedsstaaten, die weniger an Griechenland, sondern viel mehr an die Zinsen und Rückzahlungen dachten, die sie durch weitere Umschuldungen und neue Kredite zu wahren bestrebt waren, kannten weder Gnade noch Vernunft. Nachdem Griechenland nach fünf Jahren strenger Aufsicht durch die "Troika" seine immensen Schulden nicht verringen konnte, die Wirtschaftsleistung währenddessen um 25 % sank und die Arbeitslosigkeit - besonders bei Jugendlichen - drastisch stieg, wird das Land jetzt von der übermächtigen Gläubiger-EU nach dem bewährten Rezept von Paul Watzlawick behandelt: Man heile die Krankheit mit mehr desselben!

Montag, 6. Juli 2015

Preisverleihung

Eine Notiz in der Zeitung : ein kirchliches Projekt in einem pommerschen Dörfchen hat eine Preis, den Bugenhagen-Preis erhalten. Unter dem Motto: "Das Wort läuft - Verkündigung in unserer Region" kam man auf die originelle Idee, als Verkündigung von was auch immer, ein Denkmal für die Gefallenen des zweiten Weltkrieges in einem Dorfkirchlein zu installieren. Um das Projekt anzureichern, hat man sich entschlossen, die Lebensläufe der gefallenen Soldaten des Ortes sowie auf verschiedene Weise zu Tode gekommener Menschen, seien es Selbstmörder aus Angst vor der einmarschierenden feindlichen Armee, seien es später in russischen Lagern umgekommene Menschen, seien es vor Entkräftung gestorbene Flüchtlinge, zu erforschen.

Mir erscheint die Kategorisierung derjenigen, die für "die Ewigkeit" in die Kirche gehören recht schwierig. Wessen Sterben ist es Wert, in der Kirche verewigt zu werden? Wo setzt man die Grenze? Was geschieht, wenn sich herausstellt, dass einer der aus dem Dorf Gefallenen in einer SS-Truppe diente? Würde man sich die Mühe machen, sein Wirken näher zu erforschen? Oder wenn in der Gegend zu Tode gekommene Menschen etwa Zwangsarbeiter gewesen wären. Kaum kann ich es mir vorstellen, dass Menschen jener Kategorie die Ehre der Verewigung ihres Namens im Kirchlein bekommen würden.

Weiterhin überlege ich, wie es wäre, wenn in allen deutschen Kirchen Kriegertafeln mit den Namen der im Krieg umgekommenen Deutschen aufgestellt wären (eine Menge davon kann man schon besichtigen). Für das Örtchen Groß B., da bin ich mir sicher, würde jeder die Hand ins Feuer legen, dass nicht ein einziger der verewigten Opfer je eine gewaltsame Tat begangen hat. Sie zogen einzig in den Krieg, um einmal Opfer zu werden. Wenn man die unschuldigen Opfer aber hochrechnet, was dann? Ob es vielleicht auch schuldige Opfer gab? Wer hat an Massenerschießungen teilgenommen, wer mordete in KZ? Wer fiel in Länder ein und tötete Menschen, die mit Deutschland nichts zu tun hatten? Wer warf Bomben auf Rotterdam, London, Warschau? Wer hungerte die Bevölkerung von Leningrad aus?

So traurig es für jede einzelne Familie ist, einen Angehörigen im Krieg verloren zu haben (am Rande vermerkt - nach mehr als 70 Jahren Kriegsende, ist in der Regel die Trauerarbeit abgeschlossen), in jedem Fall hat jeder selbstverständlich die Möglichkeit, privat seine Trauer kund zu tun. Auf wie vielen Grabsteinen kann und konnte man lesen: "zur Erinnerung an unseren Sohn....."

Übrigens, mehrere Male habe ich an Kirchengemeinden oder Pfarrer geschrieben, wenn ich in ihrem Bereich, nicht etwa eine Kriegertafel, sondern eine Kriegertafel mit einer besonders auffälliger Aufschrift fand, wie z. B. am Autobahnkirchlein Duben: "...ihren gefallenen Helden im dankbaren Gedenken...". Und nie habe ich eine Antwort bekommen, obwohl mein Schreiben nicht polemisch war – vermutlich wurde allein eine solche Anfrage als polemisch genug empfunden.

Könnte es nicht sein, dass mit einer solchen Kriegertafel nicht die Opfer, sondern der Krieg an sich geehrt wird? Es gibt - man kann es an abendlichen Fernsehsendungen feststellen -, eine fast nicht zu glaubende Affinität zum zweiten Weltkrieg. Trotzdem scheint das Starren auf den letzten Krieg als etwas Rückwärtsgewandtes. Ob es helfen kann, Fragen der Kirche nach zeitgemäßer Verkündigung zu lösen, wage ich zu bezweifeln. So werden wohl viele Dorfkirchen menschenleer bleiben, dafür aber mit Kriegertafeln bestückt.

Sonntag, 28. Juni 2015

Berichte zum Gaza-Krieg 2014 Teil II

Wenn man den Bericht der hochrangigen Militärgruppe studiert (Blog-Eintrag vom 22.06.) und sich gleichzeitig über die Ergebnisse des "Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen" informiert, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass an einem der Berichte etwas nicht stimmen kann, so grundlegend verschieden sind sie.

Der Deutschlandfunk favorisiert den Bericht des UNO-Menschenrechtsrates: Beide Seiten hätten Menschenrechtsverletzungen begangen, was zur Folge hatte, dass in Israel vier Zivilisten, bzw. 73 Soldaten ums Leben kamen, dagegen in Gaza insgesamt ca. 2000 Personen. Was DLF uns damit mitteilen will, liegt auf der Hand: Beide Seiten sind schlecht, aber Israel ist 300 mal schlechter als Hamas.

Man möge sich vorstellen, dass der Vorsitzende der UNO-Kommission William Schabas, ein kanadischer Völkerrechtler war, der mehrfach durch antiisraelische Äußerungen aufgefallen war. Als im Februar schließlich bekannt wurde, dass er 2012 im Sold der PLO gestanden hatte, musste er wegen Befangenheit zurücktreten. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, der sich 2006 konstituierte und der immer für drei Jahre aus einer neuen Gruppierung verschiedener Nationen besteht, hat im Augenblick als Mitglieder z. B. Sierra Leone, Pakistan, Kasachstan, Venezuela. und in seiner Vergangenheit waren Länder wie Saudi Arabien, Algerien, Malaysia, Indonesien Ratsmitglieder. Im Jahr 2011 gelang es mit Mühe und Not und erst nach dem gewaltsamen Tod des Diktator Gadafi Lybien aus diesem ehrenwerten Rat auszuschließen. Die Tatsache, dass seit Bestehen des Rates Israel 61 mal vom Menschenrechtsrat verurteilt wurde, dagegen in der gleichen Zeit alle anderen Länder der Erde zusammen 54 mal, spricht eine eigene Sprache. Anscheinend will damit der Sicherheitsrat zur Kenntnis geben: Von allem Schlechten, was auf der Welt passiert, kommt mehr als die Hälfte aus Israel.

Nach einer Milchmädchenrechnung jener Art können auch alle Anweisungen und Taten Hitlers gerechtfertigt werden: Hitler wurde immerhin demokratisch und mit großer Mehrheit gewählt. Wenn heutzutage Länder in denen schlimmste Menschenrechtsverletzungen began-gen werden, das Recht haben, Verurteilungen über andere Länder - in der Regel ist es Israel -, auszusprechen, dann kann man sich Hitlerdeutschland auch gut in so einem demokratischen Gremium vorstellen.

Den Bericht der Militärs aus Europa, USA und auch Lateinamerika lohnt es sich durchzulesen. Sie kommen zu dem eindeutigen Schluss, dass “Israel außergewöhnliche Anstrengungen unternommen hat, um Kollateralschäden und zivile Verluste” zu vermeiden. Es wird dagegen geschildert, dass Hamas versuchte, möglichst viele eigene Zivilisten in die Nähe möglicher militärischer Ziele zu bringen und eigene militärische Aktionen aus ziviler Umgebung zu starten, was die hohe Zahl an zivilen Verlusten bedingte. Die öffentlichen Hinrichtungen eigener Leute in Gaza wegen angeblicher Kollaboration wurde damals auch hier in den Nachrichten erwähnt. Unter anderem auch vom Deutschlandfunk. Nun war von diesen Hinrichtungen keine Rede mehr, wahrscheinlich konnte sie der Deutschlandfunk nicht als menschenrechtlich relevant einstufen.

In einem Video wird dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen der Spiegel vorgehalten: Man sieht dort, mit wem der Menschenrechtsrat gemeinsame Sache macht, wenn er die dort abgebildeten Gestalten als das kleinere Übel gegen Israel hält. Und es ist nicht nur der Menschenrechtsrat, es sind viele deutsche Medien, die mit ihnen gemeinsame Sache machen. Zumindest, wenn es gegen Israel geht. Warum? Ja, das möchte ich auch gern wissen, aber es kann mit einem einzigen Wort ausgedrückt werden: Antisemitismus.

Montag, 22. Juni 2015

Berichte zum Gaza-Krieg 2014 Teil I

Heute brachte der DLF mehrere male in seinen Nachrichten folgende Meldung: In einem UNO-Bericht wurde der Gazakrieg 2014 untersucht und sowohl Israel als auch die Palästinenser hätten massiv gegen die Rechte der Zivilisten verstoßen. Die Nachrichten endeten einmal damit, dass in Gaza 1800 Zivilisten ums Leben kamen und in Israel 4, in einer späteren Nachricht: 2000 Palästinenser wären getötet worden, Israeli dagegen 70. Die zweite Nachricht beinhaltete auch die getöteten Soldaten, wobei man die palästinensischen Kämpfer der Hamas sowieso nicht ermitteln kann. An dieser Nachricht mögen die bloßen Zahlen stimmen, ansonsten ist die gesamte Nachricht so irreführend, dass man sie als blanken Antiisraelismus bezeichnen muss. Wenn man es so lesen will, dann sagt der Text der Nachrichten: Beide Parteien sind schlecht, aber Israel ist 300 mal schlechter als die Bewohner des Gazastreifens einschließlich der Hamasregierung.

Bereits am 30.5. ist ein vorläufiger Bericht (bitte auf der Website weiter nach unten scrollen) einer unabhängigen internationalen Untersuchungskommission veröffentlicht worden, die von einem der höchsten Militärs Deutschland, dem ehemaligen Generalinspekteur Klaus Naumann und dem früheren italienische Außenminister Terzi angeführt wurde sowie aus weiteren hochrangigen Militärs aus verschiedenen Ländern bestand und der auch in deutscher Übersetzung im Internet zu finden ist. Dort wird eine ganz andere Sprache gesprochen und ein vollkommen anderes Bild gezeichnet. Die Verhältnismäßigkeit der Zahlen sieht man dann in einem ganz anderem Licht. In meinem nächsten Beitrag werde ich darüber berichten. Wenn man diesen Bericht gelesen hat, kommt man nicht umhin, den DLF, der zwar die möglicherweise richtigen Zahlen (im erwähnten Bericht werden auch sie kritisch bewertet), aber nicht das richtige Bild vermittelt, als anti-israelisch bezeichnen.

Montag, 15. Juni 2015

Ein paar Fragen zu Griechenland

Vor einiger Zeit hörte ich in den Nachrichten eine Meldung, die später nicht mehr wiederholt wurde: Im letzten Jahr wären die drei größten Waffenabnehmer von Deutschland: die USA, Israel und Griechenland. Im Bezug auf Griechenland schien es mir unglaublich - in den letzten Jahren, als die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands schon offensichtlich war?

Laut Informationen im Internet scheint das tatsächlich der Fall zu sein (Tagesschau, statista.com) und dazu fallen mir ein paar Fragen ein:

- Wer hat die Kredite dafür erteilt?
- Wo sind diese Waffen stationiert?
- Wer unterhält das Arsenal?
- Könnten die Gläubiger der Griechen diese Waffen, z. B. U-Boote, nicht in Zahlung oder gar zurücknehmen, oder Griechenland sie meistbietend verkaufen?
- Warum wird in all den erbitterten Diskussionen nicht auf diese unverhältnismäßigen Waffenkäufe eingegangen?
- Könnte zu derart unsinnigen Waffengeschäften Korruption gehören und gibt es in dieser Hinsicht Ermittlungen?
- Wie konnte die alte griechische Regierung trotz der Aufsicht der Troika diese massive Aufrüstung realisieren?
- Welche Mitglieder der vergangenen oder heutigen deutschen Regierung genehmigten oder unterstützen diese Waffengeschäfte mit Griechenland ?

Diese Fragen sollen kein Plädoyer für Griechenland sein, denn zu einem Geschäft gehören immer zwei Parteien und die eine war nun einmal Griechenland, doch die zweite ist nicht weniger interessant. Und das soll eine Anlass zum Nachdenken über die Komplexität und Vielseitigkeit der Ursachen der Griechenlandkrise anregen, die gern allzu einfach dargestellt werden.

Damit hängt eine weitere Frage zusammen, die sogar manchmal erörtert wird, und zwar: Wer wollte unbedingt, dass Griechenland in die EU aufgenommen wird, ungeachtet der offensichtlichen weitgehend bekannten Nichteinhaltung der Aufnahmekriterien? Und wie war es mit Bulgarien und Rumänien? Und wie wird es mit der Ukraine sein, um die die EU herum schleicht wie die Katze um den heißen Brei?

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