Ein Tag in Berlin
(Ein Bericht in 6 Teilen - 6/1)
Am Donnerstag, dem 6. April 2017, war ich zusammen mit meinem Mann in Berlin und es war ein erlebnisreicher Tag. Weil er viele gesellschaftliche Bezüge hatte, möchte ich einige Eindrücke davon schildern.
Der Vormittag: Stadtspaziergang
1. Eine Demonstration
Sehr lange schon hatten wir die Innenstadt Berlins nicht mehr besucht, und so wollten wir in Augenschein nehmen, was es da Neues gäbe. Unser Spaziergang begann am Potsdamer Platz. Prompt gerieten wir in eine Demo, in eine nicht allzu spektakuläre. Eine Gruppe Angolaner machte auf unhaltbare Zustände in ihrem Land aufmerksam. Die Teilnehmer waren beispielsweise mit T-Shirts bekleidet, die auf Ausbeutung und auf Armut trotz reicher Bodenschätze in ihrem Heimatland hinwiesen. Es war interessant: Meine Vorstellungen aus dem vorigen Jahrhundert von einer Demonstration sind verbunden mit Menschengruppen oder -massen, die Fahnen schwenkend durch Straßen ziehen, Umstehende durch Enthusiasmus mitreißen und sie zum Mitmachen auffordern. Diese altertümlichen Vorstellungen sind längst überholt. Heute scheint es so zu sein, dass eine Demonstration ein kompakt vor einem ausgewählten Hintergrund zusammen gerücktes Grüppchen ist, das gut von den begleitenden Kameras erfasst werden muss, wahrscheinlich möglichst mit perspektiv-verzerrenden Objektiven. Von den rundherum passierenden Fußgängern wurden die Protestierenden nicht beachtet, und das wurde von diesen anscheinend auch nicht erwartet. Mein Lächeln an die Teilnehmer wurde freundlich erwidert, aber ein erweitertes Interesse der Demonstranten an ihrem Umfeld war nicht zu bemerken.
(Fortsetzung folgt)

Demonstration auf dem Potsdamer Platz am 6.4.2017 (Zwischen Polizeiauto und Lieferwagen)
Am Donnerstag, dem 6. April 2017, war ich zusammen mit meinem Mann in Berlin und es war ein erlebnisreicher Tag. Weil er viele gesellschaftliche Bezüge hatte, möchte ich einige Eindrücke davon schildern.
Der Vormittag: Stadtspaziergang
1. Eine Demonstration
Sehr lange schon hatten wir die Innenstadt Berlins nicht mehr besucht, und so wollten wir in Augenschein nehmen, was es da Neues gäbe. Unser Spaziergang begann am Potsdamer Platz. Prompt gerieten wir in eine Demo, in eine nicht allzu spektakuläre. Eine Gruppe Angolaner machte auf unhaltbare Zustände in ihrem Land aufmerksam. Die Teilnehmer waren beispielsweise mit T-Shirts bekleidet, die auf Ausbeutung und auf Armut trotz reicher Bodenschätze in ihrem Heimatland hinwiesen. Es war interessant: Meine Vorstellungen aus dem vorigen Jahrhundert von einer Demonstration sind verbunden mit Menschengruppen oder -massen, die Fahnen schwenkend durch Straßen ziehen, Umstehende durch Enthusiasmus mitreißen und sie zum Mitmachen auffordern. Diese altertümlichen Vorstellungen sind längst überholt. Heute scheint es so zu sein, dass eine Demonstration ein kompakt vor einem ausgewählten Hintergrund zusammen gerücktes Grüppchen ist, das gut von den begleitenden Kameras erfasst werden muss, wahrscheinlich möglichst mit perspektiv-verzerrenden Objektiven. Von den rundherum passierenden Fußgängern wurden die Protestierenden nicht beachtet, und das wurde von diesen anscheinend auch nicht erwartet. Mein Lächeln an die Teilnehmer wurde freundlich erwidert, aber ein erweitertes Interesse der Demonstranten an ihrem Umfeld war nicht zu bemerken.
(Fortsetzung folgt)

Demonstration auf dem Potsdamer Platz am 6.4.2017 (Zwischen Polizeiauto und Lieferwagen)
anne.c - 12. Apr, 12:24