Donnerstag, 28. April 2016

Fernsehen am Sonntag (Ein Bericht in drei Teilen) Teil 1

An einem Sonntagnachmittag, auch wenn er krankheitshalber im Bett verbracht werden muss, kann man viel Interessantes erleben. So sah ich am Sonntag, 24.4. drei verschiedene Sendungen im Fernsehen. Diese Sendungen suchte ich nicht gezielt aus, sie haben sozusagen mich ausgesucht. Als erstes blieb ich an einem überlangen Bericht im NDR über Schlösser und Herrenhäuser in Norddeutschland hängen. Es war keine Reportage, sondern ein Ranking. Ich fragte mich, wieso man solch verschiedenartige Objekte, das jedes auf seine Art einmalig ist, in ein Ranking bringen muss und ob etwa Gräfin X noch einen selbst geschnittenen Sonnenblumenstrauß neben das Portal hätte stellen sollen, damit sie mehr Punkte bekommt, um im Ranking höher zu liegen. Ohne Ranking wäre aber wohl die Rolle der Adels- und Schlossexperten, die die Übergänge zwischen den einzelnen Herrenhauspräsentationen sachkundig kommentierten, weniger bedeutend gewesen. Es fiel auf, dass die Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern die hinteren Ränge belegten, was damit zu erklären ist, dass sie noch zu wenig Zeit hatten, um ihre Pracht voll zu entfalten und weil die Kameras nicht diese vollendeten Luftaufnahmen wie etwa in Schleswig Holstein hätten zustande bringen können, weil direkt neben dem betreffenden Schloss garantiert einige verrumpelte DDR-Ställe oder etwa dörfliche Plattenbauten zu sehen gewesen wären.

Die Schicksale der Herrenhäuser und ihrer Besitzer waren vielfältig, auch die Art und Weise, wie Lebens- und Schlossunterhalt erarbeitet wurde. So gut wie alle Besitzer lebten vorwiegend auf ihren Gütern und betonten ihr einfaches ländliches Leben. Gemeinsam war allen, dass Pracht und Reichtum sehr dezent zur Schau gestellt wurden, und dass alle sehr zufrieden mit ihrem Leben und ihrem Wohnambiente waren. Kritisches gab es nicht zu bemerken – wie sollte es auch, es war ja eine Unterhaltungs- und keine sozialkritische Sendung. Mehrmals dachte ich, dass die Landschaft trauriger wäre ohne diese vielfältigen und stolzen Anwesen mit ihrer interessanten Geschichte. Und dass sie ein Kultur- und Arbeitsfaktor in ihrer Gegend sind und in Wirklichkeit wohl nicht ganz so steril und vollkommen, wie sie sich hier darstellten.

Im Luftreich des Traums

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