Zum 9. November 1989

In diesem Blog, fast zu Beginn meines Schreibens, veröffentlichte ich am 22.08.2011 meine Ansichten zum Mauerfall. Nachdem nun dieses Thema gerade groß auf der Tagesordnung steht, möchte ich das, was ich damals schrieb noch einmal in Kürze zusammenfassen:

- Der Fall der Mauer am 9.11. 1989 war keinesfalls ein Wunder, sondern er war Resultat des permanenten wirtschaftlichen und moralischen Verfalls der DDR, der wiederum auch ein Resultat identischer Schwäche der Sowjetunion war. Dass die Mauer nicht länger zu halten war, hat nichts mit einem "Zeitfenster", von dem manchmal geredet wurde, zu tun, sondern der Fall der Mauer war eine Frage der Zeit. Die Zeit davor war keine Revolution, sondern ein Vorgang, der konsequent zur Implosion der DDR führte.

- Wenn im Zusammenhang mit der Mauer von einem Wunder die Rede ist, dann gibt es nur dieses Wunder: Den 28 Jahre langen Bestand der Mauer! Es war eine logistische, materielle und auch ideelle Großleistung, 17 Millionen Menschen über 28 Jahre gefangen und gefügig zu halten, und sie war nur durch aktive Mithilfe eines großen Teils der Bevölkerung möglich.

- Also bestände eigentlich mehr Anlass, des 13. August in Scham zu gedenken, als dem Tag, an dem sich das Volk der DDR für 28 Jahre selbst einschloss. So etwas macht aber kein Volk, es deutet seine Vergangenheit ins Positive und schafft sich Mythen. So hat der Jubel am 9. November eine geschichtliche Logik.

- Es besteht trotzdem Grund, der konkreten Erlebnisse jedes Einzelnen und der Bevölkerung insgesamt in diesen Tagen zu gedenken und, so man es möchte, sie auch zu feiern. Denn es waren geschichtlich einmalige Tage, und selbstverständlich hätten die Ereignisse auch in wesentlich unangenehmerer Form stattfinden können. Für mich sind die Tage im zweiten Halbjahr 1989 so etwas wie ein gut gelungenes geschichtliches Gesamtkunstwerk.

Im Luftreich des Traums

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