Wiederbegegnung
Vor acht Jahren berichtete ich darüber, wie ein Bischof in einer Kirche einen Vortrag hielt unter dem Titel: „Wem gehört das Heilige Land?“ Der Inhalt war, dass Juden nicht unbedingt im Heiligen Land zu Hause sein sollten (Dass deutsche Christen aus dem „Jerusalemverein“, dem er vorstand, schon Jahrzehnte im Heiligen Land wirkten, hat er nicht beanstandet). Aus dem Vortrag war zu schließen, dass es nicht so sehr darum geht, ob Juden im Heiligen Land leben dürfen und wem das Land gehört, sondern dass der Bischof etwas gegen Juden hat. Sein Vortrag beinhaltete präzise und nach allen Seiten abgesicherte Angaben. Wichtiger für mich als Zuhörerin war, was der Bischof nicht sagte und welche Angaben er unterließ.
Nach einigen Jahren bin ich dem Bischof, inzwischen a.D., wieder begegnet, in Form eines Artikels in einem Gemeinde-Infoblatt. Das hatte ich bei einem Besuch auf dem Tisch vorgefunden, und da ein Beitrag des besagten Bischofs darin stand, las ich ihn mir mit Interesse durch. Sujet des Artikels war Dietrich Bonhoeffer, dessen Todestag sich in diesem Monat zum 80. Mal jährt. Dietrich Bonhoeffer wäre ein Theologe gewesen, der ganz auf Gewaltlosigkeit gebaut hat, so war geschrieben, aber angesichts der durch nichts zu stoppenden Gräultaten, die im „3. Reich“ begangen wurden, war er für die Tötung des Diktators Hitler.
Dann machte sich der Bischof darüber Gedanken, wie Bonhoeffer auf heutige Konflikte reagieren würde. Er schob sozusagen Bonhoeffer verschiedene Ansichten in die Schuhe. Er meint, dass Bonhoeffer den Ukrainekrieg selbstverständlich als Angriffskrieg bezeichnen würde, meinte aber dass der Preis des Krieges, die Zerstörung und Vernichtung zu groß wären. Hitler hätte man auch nur durch Inkaufnahme der Zerstörung Europas mit 70 Millionen Toten stoppen können. Da bleibt die Frage, ob die Zerstörung Europas und die 70 Millionen Toten etwa von den späteren Siegermächten ausgegangen sind. Mir erschienen diese Sätze als Kauderwelsch.
Nun ging es aber auf Israel los, und da wusste der Bischof bestens Bescheid. Er wusste, wie wenige Kleinkinder ins Israel getötet wurden, welche große Zahl von Kleinkindern dagegen in Gaza. Er hielt 21 getötete israelische Kinder (!) gegen 17 000 (!) in Gaza getötete Kinder. Er stellte Zahlen von Getöteten gegeneinander, die er durch ´amnesty international` belegte, welche aber mit den Zahlen der Hamas etwa identisch sind. Die Zahlen sollten beweisen, dass es keine Verhältnismäßigkeit gibt, und dass Israel ungleich mehr Menschen getötet hat als die Hamas. Er sprach von Völkermord gegenüber den Palästinensern und wusste genau, dass Bonhoeffer sehr dafür gewesen wäre, Netanjahu vor den internationalen Gerichtshof zu stellen.
Was fehlte, war ein Hinweis auf die Geiseln, auf das System von Tunneln, auf die immer wiederholten Drohungen, dass sich der 7. Oktober sehr oft wiederholen wird, dass Israel ausgelöscht werden soll, von der ständigen Bedrohung durch Raketen aus vielen Ländern.
Was der Bischof schreibt, ist nicht besonders aufregend. Man kann Ähnliches aus allen möglichen Medien erfahren. Interessant daran ist, dass sowohl die Vorgehensweise im Aufbau seines Artikels als auch seine unverhohlene Haltung Israel gegenüber sich seit dem Vortrag 2016 nicht geändert hat.
Genau genommen verleugnet er sein Christentum, da er Israel dämonisiert. Jenes Land also, in dem der christliche Glaube seinen Ursprung hat und von dem Christentum nicht zu trennen ist, wie es Paulus in Römer 11/18 schreibt: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“.
Nach einigen Jahren bin ich dem Bischof, inzwischen a.D., wieder begegnet, in Form eines Artikels in einem Gemeinde-Infoblatt. Das hatte ich bei einem Besuch auf dem Tisch vorgefunden, und da ein Beitrag des besagten Bischofs darin stand, las ich ihn mir mit Interesse durch. Sujet des Artikels war Dietrich Bonhoeffer, dessen Todestag sich in diesem Monat zum 80. Mal jährt. Dietrich Bonhoeffer wäre ein Theologe gewesen, der ganz auf Gewaltlosigkeit gebaut hat, so war geschrieben, aber angesichts der durch nichts zu stoppenden Gräultaten, die im „3. Reich“ begangen wurden, war er für die Tötung des Diktators Hitler.
Dann machte sich der Bischof darüber Gedanken, wie Bonhoeffer auf heutige Konflikte reagieren würde. Er schob sozusagen Bonhoeffer verschiedene Ansichten in die Schuhe. Er meint, dass Bonhoeffer den Ukrainekrieg selbstverständlich als Angriffskrieg bezeichnen würde, meinte aber dass der Preis des Krieges, die Zerstörung und Vernichtung zu groß wären. Hitler hätte man auch nur durch Inkaufnahme der Zerstörung Europas mit 70 Millionen Toten stoppen können. Da bleibt die Frage, ob die Zerstörung Europas und die 70 Millionen Toten etwa von den späteren Siegermächten ausgegangen sind. Mir erschienen diese Sätze als Kauderwelsch.
Nun ging es aber auf Israel los, und da wusste der Bischof bestens Bescheid. Er wusste, wie wenige Kleinkinder ins Israel getötet wurden, welche große Zahl von Kleinkindern dagegen in Gaza. Er hielt 21 getötete israelische Kinder (!) gegen 17 000 (!) in Gaza getötete Kinder. Er stellte Zahlen von Getöteten gegeneinander, die er durch ´amnesty international` belegte, welche aber mit den Zahlen der Hamas etwa identisch sind. Die Zahlen sollten beweisen, dass es keine Verhältnismäßigkeit gibt, und dass Israel ungleich mehr Menschen getötet hat als die Hamas. Er sprach von Völkermord gegenüber den Palästinensern und wusste genau, dass Bonhoeffer sehr dafür gewesen wäre, Netanjahu vor den internationalen Gerichtshof zu stellen.
Was fehlte, war ein Hinweis auf die Geiseln, auf das System von Tunneln, auf die immer wiederholten Drohungen, dass sich der 7. Oktober sehr oft wiederholen wird, dass Israel ausgelöscht werden soll, von der ständigen Bedrohung durch Raketen aus vielen Ländern.
Was der Bischof schreibt, ist nicht besonders aufregend. Man kann Ähnliches aus allen möglichen Medien erfahren. Interessant daran ist, dass sowohl die Vorgehensweise im Aufbau seines Artikels als auch seine unverhohlene Haltung Israel gegenüber sich seit dem Vortrag 2016 nicht geändert hat.
Genau genommen verleugnet er sein Christentum, da er Israel dämonisiert. Jenes Land also, in dem der christliche Glaube seinen Ursprung hat und von dem Christentum nicht zu trennen ist, wie es Paulus in Römer 11/18 schreibt: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“.
anne.c - 10. Apr, 09:24