Wie antisemitische Stereotype transportiert werden

Mir flatterte ein Heftchen ins Haus, das heißt „Welt-Blick“ und ist das Magazin der Berliner Mission. In diesem Heft fand ich einen Artikel: „Wer den Frieden will….“, verfasst vom Nahostreferenten, Dr. Simon Kuntze der auch Geschäftsführer des Jerusalemvereins ist. Mit dem Jerusalemverein hatte ich schon meine Erfahrungen gemacht. (Den Vortrag „Wem gehört das Heilige Land?“- eine reine Delegitimierung Israels) Der Artikel dreht sich weniger um Einzelheiten des Gaza-Kriegs, sondern er stellt Überlegungen an, wie mit Hilfe von betenden Christen Verständigung und Frieden geschaffen werden kann.
Der Artikel ist belanglos, man könnte über ihn hinweg lesen, er ist gespickt mit vielen schönen Worten, alles umkreist den Begriff „Frieden“.

Er fängt an mit einer Zeile eines Liedes, das in Israel (wohl nach dem 7.Oktober) oft gesungen wurde, übersetzt heißt es: „Bekriegt sie, schlagt sie“, das als Aufforderung zum Krieg gegen Gaza verstanden werden sollte, „ohne auf Zivilisten Rücksicht zu nehmen“.
So hätte Israel den Krieg gegen die Hamas beabsichtigt: „ohne dabei auf zivile Opfer Rücksicht zu nehmen“

Was dem Krieg voraus ging, das spielt bei Herrn Kuntze keine Rolle, da gab es mal so einen ominösen, nicht näher bezeichneten „7. Oktober“, der führte bei Israelis einfach nur zu Unsicherheit und zur Gleichgültigkeit gegenüber palästinensischen Zivilisten. Dass sich viele palästinensischen Zivilisten an den Massakern beteiligten, spielt wiederum für Herrn Kuntze keine Rolle. Insgesamt werden beide Seiten als etwa gleichwertig geschildert, die sich allerdings als Feinde wahrnehmen. Dass genau in den verwüsteten Orten am Gazastreifen viele „Linke“ Israeli lebten, inzwischen sind sie zum großen Teil tot, die sich ausgesprochen aktiv den Palästinensern zugewendet haben und an gemeinsamen Projekten beteiligt waren, hat Herr Kuntze nicht wahrgenommen, ebenso nicht, dass vor dem 7.10. oft palästinensische Kinder in israelischen Krankenhäusern behandelt wurden, während in Gaza-Krankenhäusern Waffen gelagert und Kommandozentralen der Hamas eingerichtet wurden. Es ist eben einer wie der andere, beide von „Misstrauen und Polarisierung gekennzeichnet“.

Überhaupt wäre der 7. Oktober geschehen, weil die israelische Regierung nicht genug aufgepasst hat. Und nun wäre es Zeit, dass USA und Deutschland mehr Druck auf Netanjahu ausüben, der wohl das personifizierte Böse in der Region ist, denn andere Namen wurden nicht genannt.

Der Beschuss Iran-Israel wird so geschildert: „Israel und Iran beschossen einander mit Raketen“. Israel wird natürlich als erstes genannt, es hatte wohl einfach mal so Lust, Raketen auf Iran zu schießen. Vollkommen verschwiegen werden jegliche Drohungen, Israel auszulöschen, seine Bewohner zu vertreiben und zu töten, den „7. Oktober immer wieder zu wiederholen“. Verschwiegen werden Terrorattentate mit unzähligen jüdischen Opfern, meistens jungen Leuten, und dieser Terror fand in Israel statt in Zeiten, die man als „friedlich“ bezeichnet, verschwiegen werden ebenso die Geiseln.

Dagegen gestellt wird die christliche Praxis, um den Frieden zu beten, zu versöhnen und mit friedensbereiten Personen zusammen zu arbeiten.

Da frage ich mich bei der Friedfertigkeit von Christen: Warum schreiben sie in ihren Publikationen Artikel, die Israel dämonisieren, warum verschweigen sie punktgenau die Tatsachen, die zum Verstehen von Israel beitragen könnten? Warum verschweigen sie ebenso punktgenau Tatsachen, die ein realistisches Bild von Gaza und von den Palästinensern zeichnen könnten?

Kann man Simon Kuntze als Antisemiten bezeichnen? Wohl nein, und wenn, dann ist er sich dessen nicht bewusst. Aber solche Traktate kann man schon als antisemitisch bezeichnen, weil sie nach dem Motto: ´Steter Tropfen höhlt den Stein´ oder wie unterschwellige Kaufhauswerbung die Botschaft von den „unversöhnlichen“ Juden in die Welt posaunen. (Etwas wird beim Leser schon hängen bleiben).

Im Luftreich des Traums

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