Stolpersteine
Das sind diese kleinen quadratischen, messingfarbenen Würfel, mit einem Namen und Geburts- und Todesdatum versehen, die hier und da auf Bürgersteigen eingelassen sind. Sie erinnern an einen Menschen, der im dahinter liegenden Haus einst gelebt hat, und der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. In größeren Städten sind sie häufiger zu entdecken als in kleineren, aber eigentlich sind sie verstreut über das ganze Land, und neuerdings hin und wieder im Ausland zu finden.
Die Meinungen über die Stolpersteine sind geteilt, manchmal führen sie auch zu erbitterten Kontroversen. So ist eine Frau die ich kenne, vehement dagegen. Es ist eine Frau, die ihr Leben sehr der Erinnerung an diese schlimme Zeit widmet, die mit den Nachkommen von Menschen, die hier sehr gelitten haben, innige Freundschaften geschlossen hat, die also sehr glaubwürdig ist. Aber sie sagt: „Ich kann es nicht ertragen, dass Passanten auf diesen Steinen und auf den Namen von Ermordeten herum trampeln“. Das kann ich gut verstehen.
Aber ich bin auch mit einer Frau befreundet, die in einem Verein ist, der diese Stolpersteine initiiert. Sie beschäftigt sich mit den Lebensläufen von ermordeten Menschen, sie nimmt Kontakt zu Nachkommen oder Verwandten auf, lädt sie zu der Verlegung des Steins ein, kümmert sich um die Pflege der Steine. Sie hat dadurch wunderbare Begegnungen, es ist für sie eine große emotionale Bereicherung. Ich bin beeindruckt, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählt.
Wenn es um eine Kontroverse um Stolpersteine geht, muss man auch bedenken: jahrzehntelang sind die ermordeten Menschen tatsächlich in Vergessenheit geraten. Ja, man durfte nicht einmal das Wort ´Jude´ aussprechen (darum habe ich eine erbitterte Familiendiskussion erlebt). Das, was man heute ´Holocaust` oder `Shoah´ nennt, das nannte man früher verschämt: `Das mit den Juden`. Von ihren Namen war nicht einmal die Rede. So sind diese Stolpersteine doch ein sichtbares Zeichen dafür, an diese Menschen zu erinnern, ihres Schicksals zu gedenken.
Manchmal liest man den Satz: „Die Deutschen lieben die toten Juden, sie legen ihnen Stolpersteine, aber die lebenden Juden sind ihnen egal, oder sie verteufeln sie sogar“. Als gesellschaftliches Phänomen stimme ich der Aussage vollkommen zu. Wie sich die Gesellschaft (Politik, Medien, öffentliche Äußerungen) verhält, das ergibt ein sehr schlechtes Bild. Doch wie sich der Einzelne verhält, das ist noch mal etwas anderes. Ich messe jeden, insbesondere deutschen Menschen, daran, wie er zu den lebenden Juden und wie er zum Staat Israel steht. Aber: auch wenn es Vorbehalte gegen Stolpersteine gibt, auch wenn offizielle Vertreter nicht immer überzeugend bei der Verlegungsfeier reden, es ist der Versuch, Menschen einen Namen (zurück) zu geben, Passanten zu einem Moment des Überlegens zu bringen, die offiziellen Redner zu zwingen, sich mit der Vergangenheit zu befassen, und für die Initiatoren eine emotionale und erfüllende Aufgabe.
Die Meinungen über die Stolpersteine sind geteilt, manchmal führen sie auch zu erbitterten Kontroversen. So ist eine Frau die ich kenne, vehement dagegen. Es ist eine Frau, die ihr Leben sehr der Erinnerung an diese schlimme Zeit widmet, die mit den Nachkommen von Menschen, die hier sehr gelitten haben, innige Freundschaften geschlossen hat, die also sehr glaubwürdig ist. Aber sie sagt: „Ich kann es nicht ertragen, dass Passanten auf diesen Steinen und auf den Namen von Ermordeten herum trampeln“. Das kann ich gut verstehen.
Aber ich bin auch mit einer Frau befreundet, die in einem Verein ist, der diese Stolpersteine initiiert. Sie beschäftigt sich mit den Lebensläufen von ermordeten Menschen, sie nimmt Kontakt zu Nachkommen oder Verwandten auf, lädt sie zu der Verlegung des Steins ein, kümmert sich um die Pflege der Steine. Sie hat dadurch wunderbare Begegnungen, es ist für sie eine große emotionale Bereicherung. Ich bin beeindruckt, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählt.
Wenn es um eine Kontroverse um Stolpersteine geht, muss man auch bedenken: jahrzehntelang sind die ermordeten Menschen tatsächlich in Vergessenheit geraten. Ja, man durfte nicht einmal das Wort ´Jude´ aussprechen (darum habe ich eine erbitterte Familiendiskussion erlebt). Das, was man heute ´Holocaust` oder `Shoah´ nennt, das nannte man früher verschämt: `Das mit den Juden`. Von ihren Namen war nicht einmal die Rede. So sind diese Stolpersteine doch ein sichtbares Zeichen dafür, an diese Menschen zu erinnern, ihres Schicksals zu gedenken.
Manchmal liest man den Satz: „Die Deutschen lieben die toten Juden, sie legen ihnen Stolpersteine, aber die lebenden Juden sind ihnen egal, oder sie verteufeln sie sogar“. Als gesellschaftliches Phänomen stimme ich der Aussage vollkommen zu. Wie sich die Gesellschaft (Politik, Medien, öffentliche Äußerungen) verhält, das ergibt ein sehr schlechtes Bild. Doch wie sich der Einzelne verhält, das ist noch mal etwas anderes. Ich messe jeden, insbesondere deutschen Menschen, daran, wie er zu den lebenden Juden und wie er zum Staat Israel steht. Aber: auch wenn es Vorbehalte gegen Stolpersteine gibt, auch wenn offizielle Vertreter nicht immer überzeugend bei der Verlegungsfeier reden, es ist der Versuch, Menschen einen Namen (zurück) zu geben, Passanten zu einem Moment des Überlegens zu bringen, die offiziellen Redner zu zwingen, sich mit der Vergangenheit zu befassen, und für die Initiatoren eine emotionale und erfüllende Aufgabe.
anne.c - 5. Jun, 21:24