Schnäppchen
Warum heißt dieser Blog "Im Luftreich des Traums"? Weil es oft geschieht, dass jemand in seinen Träumen vom idealen Leben schwelgt, aber das was er macht und wie er in der Realität lebt, nicht das Geringste damit zu tun hat. In der sozialistischen DDR war das normaler Alltag: Ein Gelöbnis zum Sozialismus wrude abgegeben und danach ging man ungerührt nach Hause, sah Westfernsehen oder bestach den Handwerker mit Westgeld. Das fand man so normal, dass es sich nicht lohnte, darüber zu sprechen, höchstens in Witzen kam es zum Ausdruck. Und so möchte ich Beispiele bringen, wo der schöne Traum und die Realität sehr auseinander klaffen.
Nun will ich nicht sagen: Heute ist es genauso wie in der DDR. Im Gegenteil, wir leben in einem freien und demokratischen Land, dessen sollten wir uns bewusst sein. Aber eine ideale Welt zu malen, die nichts mit der Realität gemein hat, ist wohl ein Mechanismus, der immer vorkommt. Nur macht man das nicht unter dem Druck eines Parteisekretärs, sondern vielleicht aus einem inneren Bedürfnis, sich selbst in einer idealen Welt wahrzunehmen.
Ich möchte ein banales Beispiel geben. In unser Haus traf wie jede Woche die "Brandenburgische Kirchenzeitung" ein. Wie ich schon einmal schrieb, hat ein Mitglied unseres Haushaltes sie abonniert. Ich blätterte sie neugierig durch und las einen Leserbrief: Wie doch so viele Leute sich dem Geld unterwerfen! Das haben wir erst nach der Wende gelernt. Eines der erste Worte, die man uns beibrachte, sei "Schnäppchen" gewesen, beklagte er bitterlich. Nun steht unter den Leserbriefen immer, dass die Meinung der Leserbriefe nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen muss. In diesem Fall stimmte sie tatsächlich nicht überein, denn gerade in dieser Ausgabe bot die Kirchenzeitung ein Schnäppchen für ihre Leser feil: Eine 8-Tägige Bildungsreise bot man an, auf den Spuren des Apostel Paulus, gut ausgestattet, in die Türkei, normalerweise für 799, - € kostete, jetzt für die treuen Leser für bloße 99 €. Wenn das kein Schnäppchen ist! Es wurde vorgerechnet, was dem Leser alles geschenkt werde vom reichhaltigen Frühstücksbüffet bis zu 7 Übernachtungen in 4 oder 5 Sternehotels. Lediglich für einige Extraausflüge müsse man selbst bezahlen.
Man kann sich verschiedene Gründe vorstellen, warum so eine Reise zum Schnäppchen gemacht wird. Vielleicht als Überbrückung um freie Kapazitäten zu belegen oder um diese Reisen populär zu machen. Ich kann mir aber bei bestem Willen nicht vorstellen, dass so ein Preis eine reale Grundlage hat. Irgendjemand ist in dieser Kette der Dumme und muss zu unmoralischen Preisen seine Dienstleistungen anbieten. Selbst wenn die Institution Kirche höchstpersönlich den Lesern die Reise der Kirchenzeitung sponserte, wäre das ein Betrug an den Kirchensteuerzahlern. Diese Reise ist nicht nur ein Schnäppchen, etwas was der Leser der Kirchenzeitung beklagt, sondern sie hat einen Preis, der höchstwahrscheinlich Unmoral einschließt.
Dieses Schnäppchen möchte ich keinesfalls dem Leserbriefschreiber anlasten, vielleicht beklagt er es ja auch, wenn er die Reklame sieht. In der Kirchenzeitung habe ich aber nicht nur einmal gelesen, dass man nicht dem "Mammon" dienen soll. Das kann so oder so ausgelegt werden, mit dem angebotenen Schnäppchen lässt es sich aber auf keinen Fall in Überinstimmung bringen.
Nun will ich nicht sagen: Heute ist es genauso wie in der DDR. Im Gegenteil, wir leben in einem freien und demokratischen Land, dessen sollten wir uns bewusst sein. Aber eine ideale Welt zu malen, die nichts mit der Realität gemein hat, ist wohl ein Mechanismus, der immer vorkommt. Nur macht man das nicht unter dem Druck eines Parteisekretärs, sondern vielleicht aus einem inneren Bedürfnis, sich selbst in einer idealen Welt wahrzunehmen.
Ich möchte ein banales Beispiel geben. In unser Haus traf wie jede Woche die "Brandenburgische Kirchenzeitung" ein. Wie ich schon einmal schrieb, hat ein Mitglied unseres Haushaltes sie abonniert. Ich blätterte sie neugierig durch und las einen Leserbrief: Wie doch so viele Leute sich dem Geld unterwerfen! Das haben wir erst nach der Wende gelernt. Eines der erste Worte, die man uns beibrachte, sei "Schnäppchen" gewesen, beklagte er bitterlich. Nun steht unter den Leserbriefen immer, dass die Meinung der Leserbriefe nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen muss. In diesem Fall stimmte sie tatsächlich nicht überein, denn gerade in dieser Ausgabe bot die Kirchenzeitung ein Schnäppchen für ihre Leser feil: Eine 8-Tägige Bildungsreise bot man an, auf den Spuren des Apostel Paulus, gut ausgestattet, in die Türkei, normalerweise für 799, - € kostete, jetzt für die treuen Leser für bloße 99 €. Wenn das kein Schnäppchen ist! Es wurde vorgerechnet, was dem Leser alles geschenkt werde vom reichhaltigen Frühstücksbüffet bis zu 7 Übernachtungen in 4 oder 5 Sternehotels. Lediglich für einige Extraausflüge müsse man selbst bezahlen.
Man kann sich verschiedene Gründe vorstellen, warum so eine Reise zum Schnäppchen gemacht wird. Vielleicht als Überbrückung um freie Kapazitäten zu belegen oder um diese Reisen populär zu machen. Ich kann mir aber bei bestem Willen nicht vorstellen, dass so ein Preis eine reale Grundlage hat. Irgendjemand ist in dieser Kette der Dumme und muss zu unmoralischen Preisen seine Dienstleistungen anbieten. Selbst wenn die Institution Kirche höchstpersönlich den Lesern die Reise der Kirchenzeitung sponserte, wäre das ein Betrug an den Kirchensteuerzahlern. Diese Reise ist nicht nur ein Schnäppchen, etwas was der Leser der Kirchenzeitung beklagt, sondern sie hat einen Preis, der höchstwahrscheinlich Unmoral einschließt.
Dieses Schnäppchen möchte ich keinesfalls dem Leserbriefschreiber anlasten, vielleicht beklagt er es ja auch, wenn er die Reklame sieht. In der Kirchenzeitung habe ich aber nicht nur einmal gelesen, dass man nicht dem "Mammon" dienen soll. Das kann so oder so ausgelegt werden, mit dem angebotenen Schnäppchen lässt es sich aber auf keinen Fall in Überinstimmung bringen.
anne.c - 18. Okt, 20:49