Reaktionen nach dem Angriff Israels auf den Iran (Teil 1)
Die Reaktionen von offiziellen Medien und Bevölkerung nach dem israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen und iranische Führungskräfte, die sich zum Ziel gesetzt hatten, Israel zu vernichten, waren voraussehbar und setzen nur die Tradition der Verteufelung Israels fort. Ja, man kann sagen, dass man sich in eine Position der Einseitigkeit und der Desinformation hineinsteigert. So hörte ich im DLF eine Meldung, so nebenbei, dass die Gewalt gegen Kinder auf der Welt ein erschreckendes Ausmaß angenommen hat. Als Hauptleidtragende wurden Kinder in Gaza und der Westbank, genannt, wobei allerdings nicht gesagt wurde, von wem diese Gewalt ausgehen würde, die Logik kann aber nur auf Israel deuten.
Ich beziehe mich in meinen Überlegungen auf einige Sendungen im Fernsehen (Caren Miosga und ein Hörerforum). Dabei muss man auch beachten, welche Diskussionsgäste eingeladen werden, noch mehr jedoch, wer n i c h t eingeladen wird. Jedenfalls war dieses Hörerforum zwar nicht verwunderlich, dafür aber erschreckend. (Wobei man sagen muss, dass so ein Hörerforum auch das Produkt vorhergegangener medialer Berichterstattung ist). Zitate von anrufenden Hörern: „Israel ist das einzige (!) Land, das Leute im Voraus umbringt“. „Kann Israel nur Krieg?“ „Deutschland ist irre, dass es Israel unterstützt. Israel provoziert, und wir schweigen dazu!“ Dieser Hörer erwähnte auch, dass er gerade eine Solidaritätsreise bei Kirchen und anderen organisiert, um in Israel Protest abzulegen. Er verwies auf den verstorbenen ´Friedensaktivisten´ Avneri, der verkündet hatte, dass I. mehr Chancen zum Frieden verpasst hat als die Palästinenser. „Hat I. das Recht, seine Verteidigung selbst zu bestimmen?“ und „darf man jemanden bombardieren, nur weil er die falschen Waffen hat?“, fragte jemand. Manche Hörer zeigten Angst um Israel oder äußerten auch ihre Sorge, dass arabische Staaten nun aus Solidarität dem Iran beispringen werden. (was wohl eher utopisch ist). Oft wurde betont, dass ´das Regime` und die Bevölkerung des Iran etwas sehr Unterschiedliches sind, man meinte aber, dass der Krieg die iranische Bevölkerung und das Regime eher zusammenschweißen würde.
Nahostexperte Torsten Teichmann wohnte der Sendung bei. Er glättete manchmal die Fragen der Hörer. Seine Position war unbestimmt, oft wies er auf das „Friedenslager“ in Israel hin und dass es Israeli gäbe, die Zweifel an dem gegenwärtigen Verhalten von Staat und Armee haben, was zu wenig beachtet würde. (dass gerade viele der ermordeten Kibbuzbewohner ausgesprochen „links“ und den Palästinensern zugewandt waren, und dass das „Friedenslager“ durch die Ereignisse sehr erschüttert worden ist, das verschwieg er).
Einig war man sich, dass am schlimmsten von allen Netanjahu ist. (von Chamenei dagegen war nicht die Rede) Dass alle Kriegshandlungen Israels einzig dem Machtstreben Netanjahus gälten, dessen war man sich sicher. Die Feindschaft zu Netanjahu schweißte alle – Moderatoren, Hörer, Gesprächsteilnehmer – zusammen. Man erwog nicht etwa, unter welchen Umständen er handelt und gezwungen ist zu handeln, sondern stellte ihn unhinterfragt als das Böse in Person da. Mir erschien die allgemeine Haltung gegenüber Netanjahu so, dass ich mich an den Filmtitel aus dem Jahr 1940 „Der ewige Jude“ erinnert fühlte.
(Fortsetzung folgt)
Ich beziehe mich in meinen Überlegungen auf einige Sendungen im Fernsehen (Caren Miosga und ein Hörerforum). Dabei muss man auch beachten, welche Diskussionsgäste eingeladen werden, noch mehr jedoch, wer n i c h t eingeladen wird. Jedenfalls war dieses Hörerforum zwar nicht verwunderlich, dafür aber erschreckend. (Wobei man sagen muss, dass so ein Hörerforum auch das Produkt vorhergegangener medialer Berichterstattung ist). Zitate von anrufenden Hörern: „Israel ist das einzige (!) Land, das Leute im Voraus umbringt“. „Kann Israel nur Krieg?“ „Deutschland ist irre, dass es Israel unterstützt. Israel provoziert, und wir schweigen dazu!“ Dieser Hörer erwähnte auch, dass er gerade eine Solidaritätsreise bei Kirchen und anderen organisiert, um in Israel Protest abzulegen. Er verwies auf den verstorbenen ´Friedensaktivisten´ Avneri, der verkündet hatte, dass I. mehr Chancen zum Frieden verpasst hat als die Palästinenser. „Hat I. das Recht, seine Verteidigung selbst zu bestimmen?“ und „darf man jemanden bombardieren, nur weil er die falschen Waffen hat?“, fragte jemand. Manche Hörer zeigten Angst um Israel oder äußerten auch ihre Sorge, dass arabische Staaten nun aus Solidarität dem Iran beispringen werden. (was wohl eher utopisch ist). Oft wurde betont, dass ´das Regime` und die Bevölkerung des Iran etwas sehr Unterschiedliches sind, man meinte aber, dass der Krieg die iranische Bevölkerung und das Regime eher zusammenschweißen würde.
Nahostexperte Torsten Teichmann wohnte der Sendung bei. Er glättete manchmal die Fragen der Hörer. Seine Position war unbestimmt, oft wies er auf das „Friedenslager“ in Israel hin und dass es Israeli gäbe, die Zweifel an dem gegenwärtigen Verhalten von Staat und Armee haben, was zu wenig beachtet würde. (dass gerade viele der ermordeten Kibbuzbewohner ausgesprochen „links“ und den Palästinensern zugewandt waren, und dass das „Friedenslager“ durch die Ereignisse sehr erschüttert worden ist, das verschwieg er).
Einig war man sich, dass am schlimmsten von allen Netanjahu ist. (von Chamenei dagegen war nicht die Rede) Dass alle Kriegshandlungen Israels einzig dem Machtstreben Netanjahus gälten, dessen war man sich sicher. Die Feindschaft zu Netanjahu schweißte alle – Moderatoren, Hörer, Gesprächsteilnehmer – zusammen. Man erwog nicht etwa, unter welchen Umständen er handelt und gezwungen ist zu handeln, sondern stellte ihn unhinterfragt als das Böse in Person da. Mir erschien die allgemeine Haltung gegenüber Netanjahu so, dass ich mich an den Filmtitel aus dem Jahr 1940 „Der ewige Jude“ erinnert fühlte.
(Fortsetzung folgt)
anne.c - 21. Jun, 15:10