Begegnung mit Ruven Moskovic (Teil 1)
Zum ersten Mal hörte ich von Ruven, als Bekannte von mir, ein älteres Ehepaar, einen Bericht über ihre Reise nach Israel hielten. Ein ganz besonders charmanter und interessanter israelischer Reiseleiter hatte sie durchs Land geführt. Neben den vielen Sehenswürdigkeiten, die er ihnen gezeigt hatte, hatte er sie auch mit „Land und Leuten“ bekannt gemacht. Den weiteren Bericht fand ich ziemlich unangebracht. Das Ehepaar äußerte allzu sehr seinen Abscheu über die vielen israelischen Soldaten. Sie waren zu der Ansicht gekommen, dass in einem Land, wo so viel Militär zu sehen ist, nie Frieden sein kann. Ihre „Begegnungen“ beschränkten sich hauptsächlich auf Besuche bei Palästinensern, die viel Mitleid mit deren Situation hervorriefen. Einmal waren sie bei einem Juden eingeladen. Er stammte aus Breslau, hatte alle seine Verwandten durch die Deutschen verloren. Diesem Mann gab die wohlmeinende deutsche Reisegruppe den Rat, dass man in Israel toleranter sein müßte. Dass dieser Mann darauf die Fassung verlor und meinte, schon die Tatsache, daß er sich mit ihnen an einen Tisch setze, wäre Toleranz, bestärkte die Mitglieder der Reisegruppe in der Meinung, daß die Juden in Israel arrogant und militant sind.
So begann ich vorsichtig eine Diskussion mit dem Ehepaar und fragte sie, ob sie nicht wenigstens Verständnis für diesen Mann hätten. Darauf reagierten sie heftig und emotional. Das verwunderte mich nicht, denn ich hatte schon die Erfahrung gemacht, daß Leute aus dieser Generation mit dem Thema Juden, Israel nicht zurechtkommen, daß jegliches Denken aussetzt und aufgeregtes emotionales Durcheinander zutage tritt. Was ich damals noch nicht durchschaute war, daß ihre Ansichten über Israel nicht nur eigenen Beobachtungen entsprangen, sondern daß im Hintergrund jemand geschickt agierte, der ihnen genau das zeigte und suggerierte, was sie gern erfahren wollten.
Die Reisen nach Israel waren so schön, dass sich immer wieder die gleiche Reisegruppe um den gleichen Reiseleiter scharte. Einige meiner Bekannten gehörten zu den regelmäßig mit Ruven Moskovic Reisenden. Ich hörte Wunderdinge über ihn: Ein fabelhafter, ein ganz besonderer Mensch ...., es gibt nichts, was Ruven nicht kann ...., es ist alles spontan und abenteuerlich mit ihm ....., sein ganzes Leben widmet er der Versöhnung von Juden, Palästinensern und Deutschen ...., er betreibt mehrere Projekte, die alle dem Frieden gewidmet sind .....
Alles, was ich über Ruven hörte, beeindruckte mich und machte mich neugierig auf ihn. Er ist ein aus Rumänien stammender Jude, ein Historiker und lebt in Israel, in Jerusalem. Er hält sich sehr viel in Deutschland auf und veranstaltet für kirchliche Gruppen Reisen nach Israel, aber auch nach Rumänien. So hörte ich es. So entschloß ich mich eines Tages, an einer Reise mit ihm nach Rumänien teilzunehmen. Damals vernahm ich zum erstem Mal misstrauische Töne über Ruven und zwar von meinem Mann: Die Reise ist viel zu teuer, das muß ein Betrüger sein .... Ich konnte es nicht selbst feststellen, da ich meine schon gebuchte Reise wegen Krankheit absagen mußte. Später wunderte ich mich, als ich die Reiseberichte hörte, dass es eigentlich eine ganz normale touristische Reise gewesen sein mußte. Vom intimen und persönlichen Kennenlernen des Landes war nichts zu erfahren.
Ruven schickt am Ende jeden Jahres einen Rundbrief an alle seine deutschen Freunde. Als potentielle Bewunderin bekam ich damals, Ende 1993, auch diesen Rundbrief, und der gab mir dann doch zu denken. Nicht nur, daß er sehr langweilig war – er enthielt keinerlei persönliches Erzählen -, es war eigentlich eine einzige Schmähschrift auf den Staat Israel und seine Politik. Der Brief war ein selbstgerechtes Dozieren, ein Verkünden von ein paar Lieblings- und auch Schnapsideen. Dadurch sank ziemlich mein Interesse an Ruven.....
Fortsetzung folgt
So begann ich vorsichtig eine Diskussion mit dem Ehepaar und fragte sie, ob sie nicht wenigstens Verständnis für diesen Mann hätten. Darauf reagierten sie heftig und emotional. Das verwunderte mich nicht, denn ich hatte schon die Erfahrung gemacht, daß Leute aus dieser Generation mit dem Thema Juden, Israel nicht zurechtkommen, daß jegliches Denken aussetzt und aufgeregtes emotionales Durcheinander zutage tritt. Was ich damals noch nicht durchschaute war, daß ihre Ansichten über Israel nicht nur eigenen Beobachtungen entsprangen, sondern daß im Hintergrund jemand geschickt agierte, der ihnen genau das zeigte und suggerierte, was sie gern erfahren wollten.
Die Reisen nach Israel waren so schön, dass sich immer wieder die gleiche Reisegruppe um den gleichen Reiseleiter scharte. Einige meiner Bekannten gehörten zu den regelmäßig mit Ruven Moskovic Reisenden. Ich hörte Wunderdinge über ihn: Ein fabelhafter, ein ganz besonderer Mensch ...., es gibt nichts, was Ruven nicht kann ...., es ist alles spontan und abenteuerlich mit ihm ....., sein ganzes Leben widmet er der Versöhnung von Juden, Palästinensern und Deutschen ...., er betreibt mehrere Projekte, die alle dem Frieden gewidmet sind .....
Alles, was ich über Ruven hörte, beeindruckte mich und machte mich neugierig auf ihn. Er ist ein aus Rumänien stammender Jude, ein Historiker und lebt in Israel, in Jerusalem. Er hält sich sehr viel in Deutschland auf und veranstaltet für kirchliche Gruppen Reisen nach Israel, aber auch nach Rumänien. So hörte ich es. So entschloß ich mich eines Tages, an einer Reise mit ihm nach Rumänien teilzunehmen. Damals vernahm ich zum erstem Mal misstrauische Töne über Ruven und zwar von meinem Mann: Die Reise ist viel zu teuer, das muß ein Betrüger sein .... Ich konnte es nicht selbst feststellen, da ich meine schon gebuchte Reise wegen Krankheit absagen mußte. Später wunderte ich mich, als ich die Reiseberichte hörte, dass es eigentlich eine ganz normale touristische Reise gewesen sein mußte. Vom intimen und persönlichen Kennenlernen des Landes war nichts zu erfahren.
Ruven schickt am Ende jeden Jahres einen Rundbrief an alle seine deutschen Freunde. Als potentielle Bewunderin bekam ich damals, Ende 1993, auch diesen Rundbrief, und der gab mir dann doch zu denken. Nicht nur, daß er sehr langweilig war – er enthielt keinerlei persönliches Erzählen -, es war eigentlich eine einzige Schmähschrift auf den Staat Israel und seine Politik. Der Brief war ein selbstgerechtes Dozieren, ein Verkünden von ein paar Lieblings- und auch Schnapsideen. Dadurch sank ziemlich mein Interesse an Ruven.....
Fortsetzung folgt
anne.c - 17. Jul, 10:22
ich überlege ebenfalls, Israel zu besuchen. Wird leider noch ein bisschen dauern, bis ich das in die Tat umsetzen kann. Wenn ich mir Ihre Berichte so durchlese, weiß ich aber, welche Gruppen von vornherein eher nicht als Reisegesellschaft infrage kommen. Die würden mir ansonsten zu sehr auf den Wecker gehen. Und dann kann ich schon mal etwas „emotionaler“ werden als Sie das aushalten. :D
Das mit Ilan Halevy war mir neu. Er muss sehr einsam gewesen sein. Aber er hat seinen Weg selbst gewählt und verdient keine Würdigung sondern eher eine Analyse.
Was diesen Knaben angeht, von dem Sie sprechen (heißt er jetzt Ruven oder Reuven?): Immer wieder ernüchternd, festzustellen, dass viele Menschen nicht merken, wenn Sie indoktriniert werden. Verkitschte Weltsicht trifft auf die nur schwach kaschierte Lust an der Vernichtung des (konstruierten) „Feindes“. Es ist absehbar, wer die abschließende Meinungshoheit hat.
Über Ruven (bzw. Reuven ) werden noch ein paar aufschlussreiche Kapitel folgen
Gruß AC