In kirchlichen Medien

Es gab einen E-Mail-Wechsel von P. mit einem kirchlichen Redakteur, der zu irgendeinem x-beliebigen kirchlichen Thema scheinbar beliebige Beispiele darüzu brachte, wer „gottgleich“ sein wolle: Gewisse Amerikaner, Polen und jüdische Siedler auf der Westbank.

Ich dachte darüber nach, ob ich diesem Menschen noch mal etwas ironisch erläutern sollte, wie P. zu der Schlussfolgerung gekommen sei, dass er, der Redakteur, „braun“ sei. Ich unterließ es. Hauptsächlich, weil mir die Zeit zu schade dafür war. Und auch, weil es unangenehm ist, sich mit „braunen“ Menschen zu befassen, die so tun, als ob sie nicht „braun“ ja sogar das Gegenteil davon wären, es aber nichtsdestotrotz sind, sich im Innern dessen wohl auch bewusst, umso mehr beleidigt, wenn man es anspricht. Ich habe viel Erfahrung und Gefühl dafür entwickelt, so etwas zu erkennen. In kirchlichen Medien ist es sehr verbreitet. Ich bin auch oft überrascht davon, wie viele Leute es nicht sind. Das sind aber mehr die einfachen Menschen, die so denken, wie es normal ist: Dass es Sünde ist, Menschen umzubringen.

Ein normaler Mensch sagt: Das ist ein Verbrechen, das ist furchtbar. Bei der Kirche lenkt man den Blick auf diejenigen, die gefehlt haben und denen vergeben werden muss. Oder z. B. auf die Juden, die nicht vergeben wollen, auf Jesu Prophezeiungen, auf die Aussage: ´sein Blut komme über uns…´. Oder sie sagen in ihrer verdrehten Denkweise, ´was ist das für ein Volk, das überall auf der Welt wo es ist, gehasst wird´? Nie würden sie fragen: Wer ist derjenige, der hasst? Aus welchen Beweggründen hasst er? Könnte es sein, dass Hass etwas Verbindendes hat, was eine Gruppe zusammen schweißt um von eigenen Verfehlungen abzulenken? Es wären so viele Fragen in dieser Beziehung zu stellen, aber - wenn sie überhaupt fragen, dann haben sie in der Regel schon ihre Meinungen -, dann stellen sie nicht Fragen nach ihrer eigenen Rolle, sondern sie stellen die Fragen so, dass die Schuldzuweisung schon von vornherein fest steht. Die eigene hohe Moral hoch stellen, die anderer niedrig zu machen, Schuld zuweisen, um von sich abzulenken. Darauf läuft alles hinaus. Diese Grundeinstellung erklärt vieles, auch die Denkweise von Redakteur W. Leider gibt er diese in kirchlichen Blättern an die einfachen Leute, die normal denken, weiter.

Im Luftreich des Traums

gegen Ideologien

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