In der Thüringischen Staatskanzlei, (Teil 2)
der an den Diskussionen beteiligte Palästinenser wurde gefragt, wie er die Sache sehe. Ein freundlicher Mann, ca. 40 Jahre alt, Vorsitzender des Ausländerbeirats in Weimar. Meine Sympathie lag bei ihm (was nicht bedeutet, dass bei den anderen etwa Antipathie lag). Schon dass er sich auf dieses Podium begab, zeigt, dass er ein gemeinsames Gespräch befürwortet, dass er diskussionsfähig sei. Und ich sagte zu mir: „Bitte sag etwas, was ich nachvollziehen kann! Sag etwas, was eine gewisse Selbstkritik gegenüber Verhalten von Palästinensern einschließt. Zeige Zusammenhänge auf, stelle dich den Fakten, die vorgebracht werden!“ Und da wurde ich enttäuscht. Er strahlte die gleiche stereotype Larmoyanz der Palästinenser aus, die man im Fernsehen oft erlebt, und die leider von den Medien geliebt und gefördert wird. Da kommen Großvater und Urgroßvater zur Sprache, der Olivenbaum, die Checkpoints, die Reisebeschränkungen. Manches an diesen Klagen war nachvollziehbar, es fehlten jedoch Fakten und Beispiele, die seine allgemeinen Anschuldigungen belegten. Es lief daraus hinaus, dass die Israeli Palästinensern das Land wegnehmen.
Ulrich Sahm erklärte darauf hin, dass in den palästinensischen Gebieten weiterhin das osmanische Recht gelte, nachdem Land, wenn sich drei Jahre kein Besitzer zeige, vom Staat enteignet werden kann. Jedem Nachweis für Land wird akribisch nachgegangen. Wenn Besitzverhältnisse strittig sind, wird meistens zugunsten der Palästinenser entschieden. Es komme aber vor, aus welchen Gründen auch immer, dass klagende Palästinenser nicht den geringsten Nachweis für von ihnen beanspruchtes Land erbringen können, und das seien die Fälle, wo illegal errichtete Häuser abgerissen werden oder Land an israelische Siedler verkauft werde.
Der Palästinenser aus Weimar erzählte, dass er 1978 vertrieben worden sei, erzählte aber leider nicht, unter welchen Umständen es geschah. Auch klagte er darüber, dass „wir“ (also die Palästinenser selbst) den Israeli ihre Siedlungen erbaut hätten. Das zeigte, dass die Verhältnisse komplizierter sind, als man vermutet.
Insgesamt war die Podiumsdiskussion weder polemisch noch ausgesprochen erbittert. Sowohl Chaya als auch Ulrich Sahm beklagten, dass sowohl Israel als auch „die Gebiete“ voll von ausländischen „Friedensstiftern“ seien, die allesamt wüssten, was für die Region am besten sei und sich aktiv einmischten. Sie meinten, die Einmischung von außen würde einen Einigungsprozess sehr behindern. Ulrich Sahm erklärte, dass viele angeblich diskriminierende Verordnungen daher rühren, dass Israeli, die sich in die von Palästinensern verwalteten Gebiete (Israeli haben dort strengstes Einreiseverbot) verirren, jederzeit mit ihrer Ermordung rechnen können, was mehrmals geschah.
Die anschließende Fragerunde war recht kurz, vier Fragen wurden gestellt. Zwei davon von anwesenden Palästinensern, die mehr Statements und Klagen waren. Sie wurden daraufhin gefragt, wie sie sich die Zukunft für Palästina vorstellen und ob es auch möglich sei, dass Juden dort leben dürften. Ayman Qasarwa meinte, dass Juden dort leben dürften, aber nur unter der Bedingung, dass sie sich unterordneten. Die anderen anwesenden Palästinenser waren der Meinung, dass es am besten sei, wenn es einen ungeteilten Staat Israel/Palästina gäbe, in dem alle demokratisch und friedlich miteinander lebten. Da war Ulrich Sahm entschieden anderer Meinung. Hatte er eingangs seine Ausführungen damit eingeleitet, dass es für ihn schwierig sei, in Deutschland etwas über Israel zu erzählen, weil die Deutschen immer gleich eine „Lösung“ verlangen, so meinte er jetzt, diese Art Lösung würde bedeuten, dass es keinen jüdischen Staat mehr gäbe, dafür aber einen arabischen Staat mehr. „… und wie jüdische Minderheiten in arabischen Staaten behandelt werden, das weiß man. Das würde einer Lösung gleich kommen – mehr sage ich jetzt nicht“. Sein jüdischer Kollege Nemtzow sagte: „Du willst jetzt das Wort Endlösung vermeiden!“ Beide waren sich einig.
Zum Schluss wurden einige für alle versöhnliche Worte über die gute Verständigung bei der Veranstaltung gesprochen, und das Publikum, ca. 70 Personen, die gut situiert, ab 40 Jahren aufwärts und sehr verhalten waren, war zufrieden.
Ulrich Sahm erklärte darauf hin, dass in den palästinensischen Gebieten weiterhin das osmanische Recht gelte, nachdem Land, wenn sich drei Jahre kein Besitzer zeige, vom Staat enteignet werden kann. Jedem Nachweis für Land wird akribisch nachgegangen. Wenn Besitzverhältnisse strittig sind, wird meistens zugunsten der Palästinenser entschieden. Es komme aber vor, aus welchen Gründen auch immer, dass klagende Palästinenser nicht den geringsten Nachweis für von ihnen beanspruchtes Land erbringen können, und das seien die Fälle, wo illegal errichtete Häuser abgerissen werden oder Land an israelische Siedler verkauft werde.
Der Palästinenser aus Weimar erzählte, dass er 1978 vertrieben worden sei, erzählte aber leider nicht, unter welchen Umständen es geschah. Auch klagte er darüber, dass „wir“ (also die Palästinenser selbst) den Israeli ihre Siedlungen erbaut hätten. Das zeigte, dass die Verhältnisse komplizierter sind, als man vermutet.
Insgesamt war die Podiumsdiskussion weder polemisch noch ausgesprochen erbittert. Sowohl Chaya als auch Ulrich Sahm beklagten, dass sowohl Israel als auch „die Gebiete“ voll von ausländischen „Friedensstiftern“ seien, die allesamt wüssten, was für die Region am besten sei und sich aktiv einmischten. Sie meinten, die Einmischung von außen würde einen Einigungsprozess sehr behindern. Ulrich Sahm erklärte, dass viele angeblich diskriminierende Verordnungen daher rühren, dass Israeli, die sich in die von Palästinensern verwalteten Gebiete (Israeli haben dort strengstes Einreiseverbot) verirren, jederzeit mit ihrer Ermordung rechnen können, was mehrmals geschah.
Die anschließende Fragerunde war recht kurz, vier Fragen wurden gestellt. Zwei davon von anwesenden Palästinensern, die mehr Statements und Klagen waren. Sie wurden daraufhin gefragt, wie sie sich die Zukunft für Palästina vorstellen und ob es auch möglich sei, dass Juden dort leben dürften. Ayman Qasarwa meinte, dass Juden dort leben dürften, aber nur unter der Bedingung, dass sie sich unterordneten. Die anderen anwesenden Palästinenser waren der Meinung, dass es am besten sei, wenn es einen ungeteilten Staat Israel/Palästina gäbe, in dem alle demokratisch und friedlich miteinander lebten. Da war Ulrich Sahm entschieden anderer Meinung. Hatte er eingangs seine Ausführungen damit eingeleitet, dass es für ihn schwierig sei, in Deutschland etwas über Israel zu erzählen, weil die Deutschen immer gleich eine „Lösung“ verlangen, so meinte er jetzt, diese Art Lösung würde bedeuten, dass es keinen jüdischen Staat mehr gäbe, dafür aber einen arabischen Staat mehr. „… und wie jüdische Minderheiten in arabischen Staaten behandelt werden, das weiß man. Das würde einer Lösung gleich kommen – mehr sage ich jetzt nicht“. Sein jüdischer Kollege Nemtzow sagte: „Du willst jetzt das Wort Endlösung vermeiden!“ Beide waren sich einig.
Zum Schluss wurden einige für alle versöhnliche Worte über die gute Verständigung bei der Veranstaltung gesprochen, und das Publikum, ca. 70 Personen, die gut situiert, ab 40 Jahren aufwärts und sehr verhalten waren, war zufrieden.
anne.c - 17. Sep, 22:51