Im Fernsehen

Es ist eine Weile her, da schaltete ich den Fernseher nicht aus, als eine alte Jüdin von ihrer Zeit im KZ erzählte (sonst schalte ich oft aus, weil mir die Motive, aus denen das Fernsehen die so genannte Geschichtsaufarbeitung bringt, fragwürdig erscheinen).

Eine mitfühlende Reporterin vom Bayrischen Rundfunk befragte die alte Frau. Fast hatte ich Mitleid mit der Reporterin, ihre Erleichterung, als dann endlich das Kriegsende da war, übertrug sich auch auf mich. Wenn so ein Mensch - fast emotionslos, anders geht es nicht - über diese Grausamkeiten berichtet, die nicht zu überbieten sind, weil sie in solcher Massenhaftigkeit geschahen und dann noch in einem nicht zu überbietenden perversen Geist, dann ist es nur schwer auszuhalten. Zu denken: das ist wirklich alles geschehen! Aber das sind nur vordergründige Gedanken, hinter denen sich ein unendlicher Hintergrund auftut: Dieser Geist ist weiter vorhanden. Man kann nicht so tun, als wäre das nicht geschehen, man hat nur die Wahl, sich damit auseinander zu setzen oder nicht. Man soll ihm nicht hinterher laufen, aber man soll ihn wahr nehmen. Er ist in der Gesellschaft vorhanden!

Wenn ich daran denke, so erzählte es die Frau, wie diese Massen von entkräfteten KZ-Häftlingen noch zu Kriegsende durch Europa getrieben wurden und sich täglich in Appellen abgleichen lassen mussten und in jeder Stadt wieder in irgendwelche Hallen zum Entlausen getrieben wurden: der Hygiene wurde Genüge getan. Mir fällt dann Uta R-H. ein, die ich in einer Diskussion sagen hörte: Hitler habe auch sympathische Seiten gehabt, er sei nicht einfach nur eine Bestie gewesen, z. B. sei ihr sehr sympathisch, dass er Nichtraucher war. Es war auch sehr sympathisch, wie die übrige Bevölkerung vor diesen verlausten KZ-Häftlingen geschützt wurde!

Im Luftreich des Traums

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