Eine Diskussion
Normalerweise erlebe ich im Bekanntenkreis keine Diskussionen über Israel. Zum Teil, weil Gespräche und Unterhaltungen sich meistens um private Dinge drehen, zum Teil, weil Bekannte unsere Einstellung kennen und „dieses Thema“ lieber umgehen. Wenn ich beispielsweise im Internet erfahre, wie heftig die Diskussionen sein können, wie sogar Freundschaften zerbrechen, nehme ich es etwas verwundert zur Kenntnis. Etwas anderes war es, wenn ich solche Auseinandersetzungen bei Diskussionsveranstaltungen erlebte, da hörte ich schon ungeheuerliche Sachen, die ich z.T. in diesem Blog beschrieben habe.
Aber neulich - vor Kurzem -, wir waren zu einem Sommerfrühstück eingeladen mit zum Teil unbekannten Menschen. Zufällig kam die Rede auf etwas „Jüdisches“. Da entpuppte sich ein Ehepaar als magisch vom Thema Israel angezogen. Da sie von unserer Seite Widerspruch erfuhren, uferte die Diskussion aus, ja man kann sagen, dass das Ehepaar sich in die Diskussion hineinsteigerte. Sie wussten bestens in Israel Bescheid, waren mehrmals dort gewesen, anscheinend um zu erkunden und zu beraten, was Israel „anders“ machen sollte. Sie hätten viel für Israel übrig und fanden die Leute da nett, aber diese hätten eine so furchtbare Regierung. Unsere Feststellung, dass diese Regierung nun einmal demokratisch gewählt worden sei, also auch die Bevölkerung repräsentiere, erregte die beiden enorm. Je länger sie redeten, desto „kritischer“ wurde ihre Meinung, und im Grunde hätte Israel seit seiner Gründung alles falsch gemacht. Für den Krieg nach dem Hamas-Massaker hatten sie zuerst einmal Verständnis, die Kriegsführung der Israelis wäre aber vollkommen unmöglich. Diese hätten zuerst einmal die Hälfte der Gaza Bevölkerung nach Süden schaffen sollen, dann das Tunnelsystem im Norden zerstören, eine Rücksiedlung nach Norden, um das Tunnelsystem im Süden zu zerstören. Man hörte, dass für sie selbst das eine Kleinigkeit gewesen wäre. Das alles klang nicht nur phantastisch und abenteuerlich und sehr besserwisserisch, sondern auch dumm und unbedarft. Auch der Begriff Genozid fiel natürlich. Und eine Erbitterung folgte, Unterhaltung war nicht mehr möglich.
Eigentlich wäre aber das Gespräch selbst kaum erwähnenswert, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Ablauf fast wie eine Blaupause dem entsprach, was an vielen Stellen zu hören und lesen ist. Oft hörte man die Medien aus ihnen sprechen. Die Reden waren so klischeehaft, als wären sie irgendwo im Internet abgelesen.
Die Vehemenz, wenn es sich um Israel handelt, ist schon beeindruckend. Da wissen die Leute über alles Bescheid, kennen die Linien der Grenzverläufe, setzen sich für einen Staat Palästina ein, ohne zu berücksichtigen, dass die Palästinenser selbst so einen Staat seit Jahrzehnten immer wieder abgelehnt haben. Sachliche Argumente beantworten sie unsachlich, während ihre eigenen sachlichen Argumente von Unwissen zeugen.
Es ist schon ein Unterschied, ob man etwas liest und sich darüber wundert, oder ob man in Wirklichkeit das erlebt, wovon man immer hört und liest. Eigentlich unglaublich, eigentlich wie reine Phantasie, aber doch pure Realität.
Aber neulich - vor Kurzem -, wir waren zu einem Sommerfrühstück eingeladen mit zum Teil unbekannten Menschen. Zufällig kam die Rede auf etwas „Jüdisches“. Da entpuppte sich ein Ehepaar als magisch vom Thema Israel angezogen. Da sie von unserer Seite Widerspruch erfuhren, uferte die Diskussion aus, ja man kann sagen, dass das Ehepaar sich in die Diskussion hineinsteigerte. Sie wussten bestens in Israel Bescheid, waren mehrmals dort gewesen, anscheinend um zu erkunden und zu beraten, was Israel „anders“ machen sollte. Sie hätten viel für Israel übrig und fanden die Leute da nett, aber diese hätten eine so furchtbare Regierung. Unsere Feststellung, dass diese Regierung nun einmal demokratisch gewählt worden sei, also auch die Bevölkerung repräsentiere, erregte die beiden enorm. Je länger sie redeten, desto „kritischer“ wurde ihre Meinung, und im Grunde hätte Israel seit seiner Gründung alles falsch gemacht. Für den Krieg nach dem Hamas-Massaker hatten sie zuerst einmal Verständnis, die Kriegsführung der Israelis wäre aber vollkommen unmöglich. Diese hätten zuerst einmal die Hälfte der Gaza Bevölkerung nach Süden schaffen sollen, dann das Tunnelsystem im Norden zerstören, eine Rücksiedlung nach Norden, um das Tunnelsystem im Süden zu zerstören. Man hörte, dass für sie selbst das eine Kleinigkeit gewesen wäre. Das alles klang nicht nur phantastisch und abenteuerlich und sehr besserwisserisch, sondern auch dumm und unbedarft. Auch der Begriff Genozid fiel natürlich. Und eine Erbitterung folgte, Unterhaltung war nicht mehr möglich.
Eigentlich wäre aber das Gespräch selbst kaum erwähnenswert, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Ablauf fast wie eine Blaupause dem entsprach, was an vielen Stellen zu hören und lesen ist. Oft hörte man die Medien aus ihnen sprechen. Die Reden waren so klischeehaft, als wären sie irgendwo im Internet abgelesen.
Die Vehemenz, wenn es sich um Israel handelt, ist schon beeindruckend. Da wissen die Leute über alles Bescheid, kennen die Linien der Grenzverläufe, setzen sich für einen Staat Palästina ein, ohne zu berücksichtigen, dass die Palästinenser selbst so einen Staat seit Jahrzehnten immer wieder abgelehnt haben. Sachliche Argumente beantworten sie unsachlich, während ihre eigenen sachlichen Argumente von Unwissen zeugen.
Es ist schon ein Unterschied, ob man etwas liest und sich darüber wundert, oder ob man in Wirklichkeit das erlebt, wovon man immer hört und liest. Eigentlich unglaublich, eigentlich wie reine Phantasie, aber doch pure Realität.
anne.c - 20. Aug, 22:34