Die Einschläge kommen näher.

Bis jetzt waren wir im Bekanntenkreis einigermaßen verschont von Diskussionen über den Gazakrieg, über Für und Wider, und von Beschuldigungen gegen Israel. Doch nun tauchte über What´s App eine Zuschrift einer Bekannten mit einem Klagelied über 14 000 palästinensische Kinder, die vom Hungertod bedroht wären, auf. ´So könne das nicht weiter gehen, jetzt müsse Deutschland endlich etwas unternehmen, auf jeden Fall keine Waffen mehr an Israel liefern´.
Mir schoss sofort die Aussage von Theodor W. Adorno durch den Kopf: „Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden“.

Das Gerücht von den 14 000 verhungernden Kindern, dessen Verbreitung, die Aufregung darüber, der Richtigstellung und Zurücknahme, ist bekannt. Es ist geradezu ein klassisches Beispiel für ein Gerücht, das sich in Windeseile verbreitet und das nach seiner Widerlegung weiter wabert, viel Schaden anrichtet, und sich in den Köpfen der Menschen festsetzt. Zumal dieser Fall von Kindermord handelt, ein Gerücht, das sich über Jahrhunderte als Stereotyp des Antisemitismus festgesetzt hat.

Meine Überlegungen gehen dahin: ist so etwas bewusst, oder hat es sich im Unterbewusstsein der betreffenden Menschen, die diese Gerüchte mit Eifer konsumieren, festgesetzt?
Benötigen Menschen oder Menschengruppen zu ihrer seelischen Gesundheit einen Sündenbock, dem sie alles Böse zuschieben können? Oft ist es konstruiertes Böse oder sogar Böses, das sie in sich selbst entdecken? Warum denkt die Frau, die uns die What´s App schickte, mitleidsvoll an 14 000 gazanische Kinder und nicht an hungernde afrikanische Kinder in den Bürgerkriegsländern? Warum wird in der medialen Berichterstattung so viel verschwiegen, was ein ganz anderes Bild der Lage ergeben könnte? Warum sind es oft „gebildete“ Menschen, die sich danach sehnen, „Böses“ von Juden bzw, Israel zu erfahren oder zu konstruieren, resistent gegen Argumente, aber geistig in der Lage, die Tatsachen so verdrehen, dass sie in ihr Weltbild passen?

Wir wiesen unsere WA-Schickerin darauf hin, dass sie auf ein „Fake New“ hineingefallen ist, und wir müssen ihr anerkennen, dass sie die Berichtigung angenommen hat und das nächste mal besser recherchieren will.

Im Luftreich des Traums

gegen Ideologien

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