Brunnenvergifter

Der Vorwand des Brunnenvergiftens, der Juden in früheren Zeiten angehängt wurde, um sie mit gutem Gewissen ermorden und vernichten zu können, hat heutzutage einen antisemitischen Klang und den hört man in der Gesellschaft, zumindest öffentlich, nicht gern. Da man aber vom Liebgewordenen nicht lassen kann, hat sich das „Brunnenvergiften“ mit der Zeit ins „Wasserentziehen“ gewandelt, was von der Natur her das Gleiche ist: Das Entziehen der Lebensgrundlagen anderer. Auch stellt man in Europa den ungeheuren Vorwurf des Wasserentziehens aus Sorge, des Antisemitismus bezichtigt werden zu können, nicht gern wie früher an Juden direkt, sondern man verlagert ihn nach Israel-Palästina. So wie es die Rede des Deutschen und Vorsitzenden des Europäische Parlaments Martin Schulz einfach illustriert, der im israelischen Parlament, der Knesseth, am 12.2. 2014 anhand von absurd falschen Zahlen den Israeli vorwarf, sie entzögen Palästinensern das Wasser. Weniger verschlüsselt sprach der schon längst nicht mehr demokratisch legitimierte Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas am 23. Juni 2016 vor dem Europäischen Parlament, als er behauptete: „Bestimmte Rabbis in Israel haben ihre Regierung sehr klar dazu aufgefordert, dass unser Wasser vergiftet werden sollte, um Palästinenser zu töten.“ Worauf er für seine Rede großen Beifall erhielt. Martin Schulz, uneingedenk der Aufregung um seine widerlegte Behauptung von vor zwei Jahren, äußerte seine Begeisterung über Abbas Rede. Dass der Vorwurf der Brunnenvergiftung später „zurückgenommen“ werden musste, ändert nichts an dem Vorgang.

Eigentlich muss man sich nicht darüber wundern, wenn am Sonntag, dem 14. August, in der deutschen Hauptnachrichtensendung, der „Tagesschau“, einfach mal so, ohne einen erdenklichen Anlass, nicht einmal aus einem herbei konstruierten, ein Beitrag dazu gesendet wurde, wie Israeli den Palästinensern Wasser entziehen, welches ihnen selbst laut Tagesschau mehr als genügend zur Verfügung steht.

Ob die Nachrichtenredaktion an so einem Sonntag, an dem es sicher viel anderes aus der Welt zu berichten gäbe, tagt und zu der Feststellung kommt: „Nun wird es Zeit, mal wieder „Israelkritik“ zu üben?“ Oder was sich diese Leute sonst so denken mögen, kann ich mir gar nicht vorstellen. Manchmal denke ich, dass Antisemitismus ein Art Geist ist, der einfach seinen Selbstlauf zu nehmen pflegt. Die Vorbereitung der Tagesschau mit einer solchen Nachricht erfordert aber, dass zuständige Redakteure entsprechende Entscheidungen zur Verbreitung dieses Geistes treffen müssen. In letzter Konsequenz müsste es im Interesse jedes Einzelnen sein, sich diesem Geist entgegen zu stellen, denn Antisemitismus verdirbt jede Gesellschaft, was schließlich alle ihre Mitglieder schädigt.

Im Luftreich des Traums

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