Berichte zum Gaza-Krieg 2014 Teil II

Wenn man den Bericht der hochrangigen Militärgruppe studiert (Blog-Eintrag vom 22.06.) und sich gleichzeitig über die Ergebnisse des "Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen" informiert, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass an einem der Berichte etwas nicht stimmen kann, so grundlegend verschieden sind sie.

Der Deutschlandfunk favorisiert den Bericht des UNO-Menschenrechtsrates: Beide Seiten hätten Menschenrechtsverletzungen begangen, was zur Folge hatte, dass in Israel vier Zivilisten, bzw. 73 Soldaten ums Leben kamen, dagegen in Gaza insgesamt ca. 2000 Personen. Was DLF uns damit mitteilen will, liegt auf der Hand: Beide Seiten sind schlecht, aber Israel ist 300 mal schlechter als Hamas.

Man möge sich vorstellen, dass der Vorsitzende der UNO-Kommission William Schabas, ein kanadischer Völkerrechtler war, der mehrfach durch antiisraelische Äußerungen aufgefallen war. Als im Februar schließlich bekannt wurde, dass er 2012 im Sold der PLO gestanden hatte, musste er wegen Befangenheit zurücktreten. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, der sich 2006 konstituierte und der immer für drei Jahre aus einer neuen Gruppierung verschiedener Nationen besteht, hat im Augenblick als Mitglieder z. B. Sierra Leone, Pakistan, Kasachstan, Venezuela. und in seiner Vergangenheit waren Länder wie Saudi Arabien, Algerien, Malaysia, Indonesien Ratsmitglieder. Im Jahr 2011 gelang es mit Mühe und Not und erst nach dem gewaltsamen Tod des Diktator Gadafi Lybien aus diesem ehrenwerten Rat auszuschließen. Die Tatsache, dass seit Bestehen des Rates Israel 61 mal vom Menschenrechtsrat verurteilt wurde, dagegen in der gleichen Zeit alle anderen Länder der Erde zusammen 54 mal, spricht eine eigene Sprache. Anscheinend will damit der Sicherheitsrat zur Kenntnis geben: Von allem Schlechten, was auf der Welt passiert, kommt mehr als die Hälfte aus Israel.

Nach einer Milchmädchenrechnung jener Art können auch alle Anweisungen und Taten Hitlers gerechtfertigt werden: Hitler wurde immerhin demokratisch und mit großer Mehrheit gewählt. Wenn heutzutage Länder in denen schlimmste Menschenrechtsverletzungen began-gen werden, das Recht haben, Verurteilungen über andere Länder - in der Regel ist es Israel -, auszusprechen, dann kann man sich Hitlerdeutschland auch gut in so einem demokratischen Gremium vorstellen.

Den Bericht der Militärs aus Europa, USA und auch Lateinamerika lohnt es sich durchzulesen. Sie kommen zu dem eindeutigen Schluss, dass “Israel außergewöhnliche Anstrengungen unternommen hat, um Kollateralschäden und zivile Verluste” zu vermeiden. Es wird dagegen geschildert, dass Hamas versuchte, möglichst viele eigene Zivilisten in die Nähe möglicher militärischer Ziele zu bringen und eigene militärische Aktionen aus ziviler Umgebung zu starten, was die hohe Zahl an zivilen Verlusten bedingte. Die öffentlichen Hinrichtungen eigener Leute in Gaza wegen angeblicher Kollaboration wurde damals auch hier in den Nachrichten erwähnt. Unter anderem auch vom Deutschlandfunk. Nun war von diesen Hinrichtungen keine Rede mehr, wahrscheinlich konnte sie der Deutschlandfunk nicht als menschenrechtlich relevant einstufen.

In einem Video wird dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen der Spiegel vorgehalten: Man sieht dort, mit wem der Menschenrechtsrat gemeinsame Sache macht, wenn er die dort abgebildeten Gestalten als das kleinere Übel gegen Israel hält. Und es ist nicht nur der Menschenrechtsrat, es sind viele deutsche Medien, die mit ihnen gemeinsame Sache machen. Zumindest, wenn es gegen Israel geht. Warum? Ja, das möchte ich auch gern wissen, aber es kann mit einem einzigen Wort ausgedrückt werden: Antisemitismus.

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