Außer der allgemein üblichen Lesart
kann man die Vorgänge auf der Krim auch unter anderen Gesichtpunkten sehen.
Zum Beispiel so: Der machtbewusste Putin muss mit ansehen, wie die EU und in ihrem Gefolge die Nato ihre Fühler, ohne ihn im Geringsten mit einzubeziehen, in seine unmittelbare Nachbarschaft ausstreckt. Die Ukraine und Russland sind durch gemeinsame Geschichte und Kultur sowie die Tatsache, dass die Bevölkerungen hier wie dort vielschichtig "vermischt" sind, eng miteinander verflochten. Ganz abgesehen davon, dass die Existenz der Ukraine von den russischen Erdgaslieferungen und der Kooperation mit der russischen Industrie abhängt, ohne die der sowieso drohende Bankrott unabwendbar wäre. Als Putin erkannte, wie unberechenbar die Politik der Ukraine wurde, und dass sich bereits Stimmen regten, die die Ukraine in der Nato sehen wollen, müssen bei ihm die Alarmglocken geläutet haben.
Im Zusammenhang mit der Krim hört man die absurdesten Vergleiche: Das sei wie der Anschluss des Sudetenlandes 1938 oder die Invasion in die Tschechoslowakei 1968. Das könne der Beginn einer fortschreitenden Invasion in alle Gebiete des ehemaligen Ostblocks sein. Warum können die Meinungsmacher - als die ich insbesondere die Medien, aber auch die Politiker sehe - ihre Aufmerksamkeit nicht dem Fall widmen, wie er tatsächlich eingetreten ist? Und warum verkünden sie vage Vermutungen als wären sie unumstößliche Realität? Warum wurde sehr selten die Krim als Teil der russischen Geschichte und Kultur erwähnt? Ebenso selten wurde die ominöse "Schenkung" der Krim durch Chrustschow - immerhin einem Ukrainer - an das Volk der Ukraine vor 60 Jahren erwähnt. Diese Schenkung sollte doch einmal völkerrechtlich überprüft werden! Eine Volksbefragung gab es damals jedenfalls nicht.
Wenn ein so großes Land und militärisches starkes Land seinen wichtigsten Marine-Seehafen auf der Krim hat, muss ihm das Näherkommen der Nato in die direkte Nachbarschaft dieses Hafens nicht nur als Provokation, sondern auch als Gefahr erscheinen. Was der laufende Pachtvertrag für den Hafen wert ist, wenn die Nato erst einmal auf der Krim etabliert ist, das hat Putin bei der ständigen Osterweiterung der Nato erfahren. So kann ich mir kaum vorstellen, dass Putin direkt neben seiner Flottille ein paar Nato-Raketen, sozusagen als Schutz und Bedrohung stehen haben wollte. Ein Machtpolitiker, der einen wichtigen Bestandteil seiner Macht, nämlich seine Seeflotte, einfach aufs Spiel setzt, kann seine Macht auch gleich aufgeben.
Man muss Putin nicht mögen und man kann mit vielen seinen Handlungen nicht einverstanden sein. Aber man versteht doch vieles besser, wenn man versucht, sich in Putins und Russlands Lage hinein zu versetzen, so wie es auch die Pflicht eines jeden Außenpolitikers ist, anstatt nach Belieben sein eigenes düsteres Bild zu zeichnen.
Zum Beispiel so: Der machtbewusste Putin muss mit ansehen, wie die EU und in ihrem Gefolge die Nato ihre Fühler, ohne ihn im Geringsten mit einzubeziehen, in seine unmittelbare Nachbarschaft ausstreckt. Die Ukraine und Russland sind durch gemeinsame Geschichte und Kultur sowie die Tatsache, dass die Bevölkerungen hier wie dort vielschichtig "vermischt" sind, eng miteinander verflochten. Ganz abgesehen davon, dass die Existenz der Ukraine von den russischen Erdgaslieferungen und der Kooperation mit der russischen Industrie abhängt, ohne die der sowieso drohende Bankrott unabwendbar wäre. Als Putin erkannte, wie unberechenbar die Politik der Ukraine wurde, und dass sich bereits Stimmen regten, die die Ukraine in der Nato sehen wollen, müssen bei ihm die Alarmglocken geläutet haben.
Im Zusammenhang mit der Krim hört man die absurdesten Vergleiche: Das sei wie der Anschluss des Sudetenlandes 1938 oder die Invasion in die Tschechoslowakei 1968. Das könne der Beginn einer fortschreitenden Invasion in alle Gebiete des ehemaligen Ostblocks sein. Warum können die Meinungsmacher - als die ich insbesondere die Medien, aber auch die Politiker sehe - ihre Aufmerksamkeit nicht dem Fall widmen, wie er tatsächlich eingetreten ist? Und warum verkünden sie vage Vermutungen als wären sie unumstößliche Realität? Warum wurde sehr selten die Krim als Teil der russischen Geschichte und Kultur erwähnt? Ebenso selten wurde die ominöse "Schenkung" der Krim durch Chrustschow - immerhin einem Ukrainer - an das Volk der Ukraine vor 60 Jahren erwähnt. Diese Schenkung sollte doch einmal völkerrechtlich überprüft werden! Eine Volksbefragung gab es damals jedenfalls nicht.
Wenn ein so großes Land und militärisches starkes Land seinen wichtigsten Marine-Seehafen auf der Krim hat, muss ihm das Näherkommen der Nato in die direkte Nachbarschaft dieses Hafens nicht nur als Provokation, sondern auch als Gefahr erscheinen. Was der laufende Pachtvertrag für den Hafen wert ist, wenn die Nato erst einmal auf der Krim etabliert ist, das hat Putin bei der ständigen Osterweiterung der Nato erfahren. So kann ich mir kaum vorstellen, dass Putin direkt neben seiner Flottille ein paar Nato-Raketen, sozusagen als Schutz und Bedrohung stehen haben wollte. Ein Machtpolitiker, der einen wichtigen Bestandteil seiner Macht, nämlich seine Seeflotte, einfach aufs Spiel setzt, kann seine Macht auch gleich aufgeben.
Man muss Putin nicht mögen und man kann mit vielen seinen Handlungen nicht einverstanden sein. Aber man versteht doch vieles besser, wenn man versucht, sich in Putins und Russlands Lage hinein zu versetzen, so wie es auch die Pflicht eines jeden Außenpolitikers ist, anstatt nach Belieben sein eigenes düsteres Bild zu zeichnen.
anne.c - 21. Mär, 09:13