Nachrichten
3. April - Morgennachrichten im Deutschlandfunk
"Das erste mal seit Wochen startete Israel wieder einen Angriff auf den Gazastreifen".
Es folgt eine Beschreibung des Angriffs bis dann das "Kleingedruckte" zum Vorschein kommt: Zuvor waren von palästinensischem Gebiet aus Raketen auf israelisches Gebiet abgeschossen worden. Verletzt wurde niemand. Dass dagegen "Raketen von palästinensischem Gebiet aus" bereits in den Tagen als Obama in Israel weilte, geschossen wurden, war nicht der Erwähnung wert. Wichtig ist nur das "Zurückschießen", die "Rache" oder auch "Zahn um Zahn" - wie man es oft in kirchlichen Kreisen hört.
Es ist so stereotyp, dass niemand mehr hinhört. Was soll man dazu sagen? Verdrehen von Ursache und Wirkung als Prinzip der medialen Berichterstattung! DLF setzt offenbar darauf, dass seinen so genannten seriösen Zuhörern diese Wortfetzen so lange um die Ohren fliegen, bis sie ganz sicher sind, wer in diesem Konflikt "Recht" und wer "Unrecht" hat. Dafür darf ein "seriöser" Sender die Tatsachen schon zurecht arrangieren.
Immer wieder höre ich als anerkennende oder auch befremdete Reaktion auf dieses Blog: Du bist für Israel! Das stimmt aber nicht, denn ich bin nicht für Israel, sondern ich bin dagegen, gegen Israel zu sein. Und dagegen, dass ein kleines Land zum Sündenbock gemacht wird für alle Schlechtigkeiten, die auf Erden begangen werden.
4. April - Mittagsnachrichten im Deutschlandfunk
DLF hat sich diesmal eine neue Variante des Verdrehens von Ursache und Wirkung ausgedacht. Diesmal wurde tatsächlich gemeldet, dass von palästinensischem Gebiet aus Raketen nach Israel geschossen wurden. Und DLF verschwieg auch nicht, wer den Raketenbeschuss ausgelöst hat: Es war der Tod eines Palästinensers in israelischer Haft. Sollte das etwa bedeuten, dass Tote Raketen abschießen können? Oder etwa, dass Palästinenser nach dem Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn handeln? Was der DLF "vergaß" seinen Nachrichten hinzuzufügen war, dass dieser Palästinenser in der Haft an Krebs gestorben ist. Die Todesursache wurde der Phantasie der Hörer überlassen. Das nennt man unredliche Berichterstattung.
"Das erste mal seit Wochen startete Israel wieder einen Angriff auf den Gazastreifen".
Es folgt eine Beschreibung des Angriffs bis dann das "Kleingedruckte" zum Vorschein kommt: Zuvor waren von palästinensischem Gebiet aus Raketen auf israelisches Gebiet abgeschossen worden. Verletzt wurde niemand. Dass dagegen "Raketen von palästinensischem Gebiet aus" bereits in den Tagen als Obama in Israel weilte, geschossen wurden, war nicht der Erwähnung wert. Wichtig ist nur das "Zurückschießen", die "Rache" oder auch "Zahn um Zahn" - wie man es oft in kirchlichen Kreisen hört.
Es ist so stereotyp, dass niemand mehr hinhört. Was soll man dazu sagen? Verdrehen von Ursache und Wirkung als Prinzip der medialen Berichterstattung! DLF setzt offenbar darauf, dass seinen so genannten seriösen Zuhörern diese Wortfetzen so lange um die Ohren fliegen, bis sie ganz sicher sind, wer in diesem Konflikt "Recht" und wer "Unrecht" hat. Dafür darf ein "seriöser" Sender die Tatsachen schon zurecht arrangieren.
Immer wieder höre ich als anerkennende oder auch befremdete Reaktion auf dieses Blog: Du bist für Israel! Das stimmt aber nicht, denn ich bin nicht für Israel, sondern ich bin dagegen, gegen Israel zu sein. Und dagegen, dass ein kleines Land zum Sündenbock gemacht wird für alle Schlechtigkeiten, die auf Erden begangen werden.
4. April - Mittagsnachrichten im Deutschlandfunk
DLF hat sich diesmal eine neue Variante des Verdrehens von Ursache und Wirkung ausgedacht. Diesmal wurde tatsächlich gemeldet, dass von palästinensischem Gebiet aus Raketen nach Israel geschossen wurden. Und DLF verschwieg auch nicht, wer den Raketenbeschuss ausgelöst hat: Es war der Tod eines Palästinensers in israelischer Haft. Sollte das etwa bedeuten, dass Tote Raketen abschießen können? Oder etwa, dass Palästinenser nach dem Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn handeln? Was der DLF "vergaß" seinen Nachrichten hinzuzufügen war, dass dieser Palästinenser in der Haft an Krebs gestorben ist. Die Todesursache wurde der Phantasie der Hörer überlassen. Das nennt man unredliche Berichterstattung.
anne.c - 3. Apr, 23:13
Gegen die Einfalt
diese „kritische“ Haltung zu Israel kenne ich aus meinem eigenen Bekanntenkreis ebenfalls sehr gut. Manchmal fühle ich mich deswegen ganz schön einsam. Allerorten heißt es, man wird ja wohl noch „kritisieren“ dürfen, als ob diese „kritische“ Haltung nicht schlichtweg nur verdammter Mainstream oder, auf deutsch gesagt, einfach nur Nachplappern von Vorurteilen ist. Nicht eine eigene intellektuelle Leistung steht dahinter, sondern das Rezitieren von Vorurteilen und schwülstigen Vorstellungen von armen Opfern, mit denen man sich solidarisieren müsse. Nicht der leiseste Gedanke, dass die Sache vielleicht doch etwas komplizierter ist, von wirklich komplexen Vorgängen wie Schuldverdrängung durch Schuldzuweisung ganz zu schweigen.
Inzwischen mache Ich mir keine Illusionen mehr, wie leicht sich eine Stimmung gegen vermeintliche Sündenböcke auch heutzutage bei sehr vielen Leuten völlig undifferenziert breit macht. Erstaunlich ist für mich jedoch immer wieder die Selbstgerechtigkeit mit der diese Sichtweisen vertreten werden und die Tatsache, dass dies nach meinem Eindruck am vehementesten von Leuten vertreten wird, die sich auffällig oft für sehr kritisch halten.
Ich versuche gegen die damit gelegentlich auftretende Niedergeschlagenheit anzugehen, indem ich mir sage: Meine Position ist das Ergebnis einer Analyse und nicht das einer diffusen Stimmung. Ich lasse mich nicht von einer Mehrheitsmeinung anstecken, deren Grundlage letztlich die Sehnsucht nach Entlastung ist, so sehr diese Erkenntnis auch verdrängt wird und ersteres mit atemberaubender Akrobatik rationalisiert wird.
Viele Grüße
Uli D.
Vielen Dank