Fernsehen am Sonntag (Ein Bericht in drei Teilen) Teil 3

Die nächste Sendung, die ebenfalls auf dem Sender Phoenix anlässlich des Besuchs von Barak Obama gezeigt wurde, führte endgültig in die Realität. Eben noch empfing Frau Merkel den mächtigen Präsidenten in Pracht und Pomp. Zuvor hatte ein Politikprofessor erklärt, dass das Volk in den USA nicht so angetan vom Präsidenten sei, denn es ginge der Bevölkerung schlechter als vor seinem Regierungsantritt. Das relativierte der Professor allerdings, indem er hinzufügte, dass ohne Obamas Wirken die wirtschaftliche Lage der Amerikaner eventuell noch schlechter sein könnte. Nun wurde den Zuschauern anlässlich des hohen Besuchs, ebenfalls in Phoenix, ein Film über die „amerikanische Mittelschicht und ihre Angst vor dem sozialen Abstieg“ gezeigt. Armut im Allgemeinen und Armut in den USA ist ein zu komplexes Thema als dass es hätte in einem ¾ Stunden Beitrag erörtert werden können. Es lohnt nicht, etwas über den Film zu schildern. Es war eine Reportage aus dem asozialen Milieu. Man kann diese Reportage als Gegenstück zu den vorher so glanzvoll „produzierten“ Bildern ansehen, und eigentlich hätte Obama, wenn es ihn denn interessiert hätte, über so einen Beitrag mindestens ebenso beleidigt sein dürfen wie die Angehörigen seiner Administration über ein zu niedrig klassifiziertes Hotelzimmer. Ob hier der antiamerikanische Reflex von Phoenix-Programmgestaltern zum Durchbruch kam oder ob der Glanz der Herrscherin durch den Gegensatz zum Reich des eben Empfangenen noch erhöht werden sollte oder ob man sogar Angela Merkel eins auswischen wollte indem man vorführte, woher dieser Präsident wirklich kommt, ist nicht einfach zu ermitteln.

Es spielt auch keine große Rolle.

Die drei Beiträge waren, wie schon erwähnt, zufällig. Zusammenhänge zwischen allen dreien kann man erkennen oder auch konstruieren. Ranking und die Pracht von Herrenhäusern spielen in Teil 1 und 2 eine Rolle. In Teil 2 und 3 erlebt man verschiedene deutsche Fernsehsichten auf die USA, je nachdem, welche Sicht gerade angesagt ist. Insgesamt scheint es mir, dass weder Herrenhäuser, noch Präsidentenbesuche, weder ein glanzvolles noch ein schäbiges Bild von Amerika die Zuschauer besonders interessiert, denn am nächsten Tag läuft ein neues Programm.

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