Mittwoch, 17. April 2024

Nach dem iranischen Angriff

Wie viele andere Menschen, haben wir den iranischen Angriff auf Israel per Bildschirm life mitverfolgen können. Dabei fühlte man sich aus mehreren Gründen sehr unwohl. Zu sehen, wie Tod und Zerstörung bringende Flugkörper auf Israel zugleiten, nicht wissend, wer von den Einwohnern getötet werden wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden. Doch man fühlt sich auch unwohl bei dem Gedanken, dass man das aus sicherer Position nicht anders als ein Computerspiel ansieht. Was für andere tödliche Bedrohung ist, ist für uns Unterhaltung! Wie erleichtert, fast ein wenig euphorisiert waren wir, als dank der hervorragenden Flugabwehr Israels fast alles gut ausging.

Die Amerikaner vergaßen für einen Moment ihre Israelfeindschaft und leisteten gute Abwehrarbeit, Großbritannien und Frankreich ebenfalls. Sogar arabische Länder hatten keine Lust, iranische Flugkörper über sich zu dulden. (Inzwischen scheint es klar zu sein, dass die USA bei der ganzen Aktion irgendwie lenkend ihre Hand im Spiel hatten)

Am Tag nach dem misslungenen Beschuss war die Aufregung in den Medien groß. Sondersendungen wurden in aller Eile zusammengestellt. Und siehe da: diesmal wurden zum Gespräch nicht die gewohnten „Israelkritiker“ und „Islamwissenschaftler“ eingeladen. In der Sendung „Caren Miosga“ kamen Iraner zu Wort, die sich bestens mit dem Iran und dessen Zielen auskannten und die sich leidenschaftlich dafür aussprachen, jegliche Unterstützung und Handelsbeziehungen mit dem Iran abzubrechen.

Oh, ganz neue Töne im öffentlichen Rundfunk, wer weiß, wie lange das anhält? Nicht einen Tag! Schon am nächsten Tag waren solche Schlagworte zu lesen: Spirale der Gewalt, Israel hat ja immerhin den iranischen General in Syrien getötet, das war der Auslöser, Israel darf keinen ´Vergeltungsschlag´ durchführen usw. Man war sofort auf die alte Leier zurückgefallen, dass Israel der Schuldige und der Auslöser für alles Böse im nahen Osten ist. So war das allgemeine Entsetzen über den iranischen Anschlag eigentlich nur ein Feigenblatt, das verdecken sollte, wie groß die Affinität zum Iran ist. Von Abbruch der Handelsbeziehungen oder sonstiger Bestrafung des Irans keine Rede.

Es ist so viel von ´Antisemitismus` die Rede, wobei wohlweißlich nicht definiert ist, was man darunter versteht. Diese Berichterstattung über den Gazakrieg, diese Schuldzuweisungen an Israel, dieses konsequente Vertauschen von Tätern und Opfern zu Ungunsten Israels ist durchaus ein Hinweis auf eine antisemitische Gesinnung. Deutschland hat in seiner historischen Erinnerung den Mord an 6 Millionen Juden unter bestialischsten Umständen und liebäugelt jetzt mit einem Regime (Claudia Roth, F.W. Steinmeier), das sich die Auslöschung der Juden zum Ziel gesetzt hat (eine Uhr, die die Zeit bis zur Vernichtung Israels steht in Teheran). Was soll das anderes als Antisemitismus sein?

Freitag, 12. April 2024

Lüge und Wahrheit

Gern höre ich den Schweizer Sender „Kontrafunk“, der viele Dinge aus einer „anderen Sicht“, alternativ zu den öffentlichen Medien in Deutschland darstellt. So hörte ich am 12.4. morgens eine Sendung zum Konflikt Israel-Palästina, die den Namen „unter Freunden“ hatte, und in der „ganz gleichberechtigt beide Seiten“ zu Wort kommen sollten. Aus Zeitgründen kommen die „beiden Seiten“ nicht direkt nacheinander zu Wort, sondern die Replik der „israelischen Seite“ wird eine Woche später gesendet. Der Autor der Sendung lässt seinen Interviewpartner, einen deutschen „Menschenrechtsbeobachter“, ohne Widerspruch Verschiedenes aus der „palästinensischen Sicht“, die angeblich hier in Deutschland kaum zu Wort kommt, erklären.

Es lohnt sich nicht, das Interview zu schildern, weil es nach dem stereotypen Schema vorgeht. Ich nenne einiges: Beide Seiten werden als gleichwertig gegeneinandergestellt. Gewaltspirale, die - unterschwellig genannt – von Israel aus geht -, Palästinenser zahlen den Preis für den Holocaust -. Unterstellungen: die Juden wollten eigentlich alle Araber aus Israel vertreiben, es klappte nur nicht, oder der 6-Tagekrieg wäre kein Präventivkrieg gewesen, sondern zielte auf Eroberung, Weglassen von geschichtlichen Fakten wie den Angriff der arabischen Staaten nach israelischer Staatsgründung und Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern oder dass der Bau der „hohen Mauer“ ausgelöst durch unzählige blutige Selbstmordattentate war.

Unterstellungen, Weglassungen, Geschichtsklitterung - das Übliche.

Interessant ist, dass der friedensbewegte Mann sich immer mehr in seine Weltsicht hineinsteigerte. Schließlich fielen immer mehr die Schlagworte Genozid und Apartheit, den Überfall der Hamas bezeichnete als er „verwerfliches Massaker, das ein Akt des Widerstands war“. Dabei fiel mir ein, was der inzwischen verstorbene, unvergessene Reuven Moskovitz, ein Israeli, der seine Berufung darin sah, in Deutschland in Schulen und Kirchen Vorträge zu halten, die Israel als eine Art Dämon darstellen, (in meiner Anwesenheit) gesagt hatte: „Uns (den Israeli) hätte das gleiche passieren können wie den Deutschen“, d. h. der Holocaust ist etwas, was den Deutschen „passiert“ sei und könnte den Israeli mit den Arabern genauso „passiert“ sein. (Und für seine Auftritte den Aachener Friedenspreis erhalten hat)

Sicher hat der „Kontrafunk“ diese Sendung in guter Absicht konzipiert. Beide Meinungen nebeneinanderstellen, und der mehr oder weniger gut informierte Hörer bildet sich dann seine Meinung. Ich denke nicht, dass jeder „seine Wahrheit“ hat, nur eben aus einer anderen Sicht, die man dann eben „nebeneinanderstellt.“

Es gibt (ich abstrahiere) Wahrheit und Lüge, Gut und Böse, ein blühendes demokratisches Land, das in Frieden leben möchte, gegen Terror und Vernichtung. In Israels Unabhängigkeitserklärung steht: `Wir bieten all unseren Nachbarn die Hand zum Frieden´. In der Charta der Hamas (die einen großen Teil der Palästinenser repräsentiert), steht: Israel wird existieren, bis der Islam es auslöscht.

Soll man diese Dinge als gleichwertig nebeneinanderstellen? Ich denke, schon das Ausstrahlen so einer Sendung transportiert die Lüge weiter.

Samstag, 6. April 2024

Ein schönes Erlebnis

Wieder befand ich mich 2 ½ Tage mit meinem gut sichtbaren Israel-Aufnäher auf der Jacke in Berlin, zu Fuß und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wieder erlebte ich kaum eine Reaktion darauf. Die Gründe sehe ich darin: Inzwischen sind die Leute in den Verkehrsmitteln derart mit ihren Handys beschäftigt, dass kaum ein Blick auf andere geworfen wird. Dann erkenne ich in der Gesellschaft eine sehr große Gleichgültigkeit gegenüber dem Israel-Gaza Konflikt. (Obwohl ich denke, sein Ausgang ist richtungsweisend für das Weltgeschehen, und im Augenblick macht das Weltgeschehen einen sehr schlechten Eindruck). Vielleicht ahnen auch Menschen, dass dieser Kampf Dimensionen annehmen kann, der eines Tages auch sie betreffen kann, und sie ziehen sich auf sich selbst zurück und versuchen zu ignorieren.
Meine Intention mit dem Israel-Aufnäher geht sowieso nicht auf „Provokation“, sondern ich hoffe, dass Menschen ihn sehen, die daraus Freude und Zuversicht erhalten. So hatte ich dann auch ein bewegendes Erlebnis.

fahne_

Ein junger Mann, der auf mich arabisch wirkte, sprach mich an: „Darf ich sie etwas fragen?“ „Ja“. „Sind sie aus Israel?“ „Nein“. „Gehen sie denn zu einer Demonstration für Israel?“ Ich verneinte wieder, und er fragte, ob ich wüsste, ob irgendwo in Berlin eine Demonstration für Israel stattfindet. Ich war leider uninformiert, da mein Aufenthaltsgrund in eine ganz andere Richtung zielte. Er fragte mich, warum ich den Aufnäher trage, und ich antwortete: „Aus Solidarität“. Die Auflösung dieses interessanten Dialogs erhielt ich gleich: „Ich bin Kurde“. Er strahlte über das ganze Gesicht, und er wünschte mir alles Gute. Die S-Bahn näherte sich, wir verabschiedeten uns, und ich denke, der Aufnäher hat uns beiden einen freundlichen Impuls für den Tag gegeben.

Donnerstag, 28. März 2024

Warum? – Die ewige Frage

„Es wird keine Geisel befreien, wenn Kinder derzeit in Gaza verhungern“ Annalena Baerbock 25.3. 24 in Kairo. Warum sagt sie nicht: „Es hilft keinem hungernden Menschen in Gaza, wenn 134 Geiseln in den Verliesen sind“? (Im Gegenteil, es würde hungernden Menschen in Gaza helfen, wenn die Geiseln frei kämen). Sie sagte ebenfalls: „Die Leute in Gaza können sich nicht einfach in Luft auflösen“. Warum setzt sie nicht ihre ganze Kraft und Beredsamkeit dazu ein, dass die „Menschen in Gaza“ z.B. einen Zufluchtsplatz in Ägypten bekommen? Mit dem vielen Geld, das sie nach Gaza, also an die Hamas, schickt, könnten Flüchtlingslager errichtet werden. Sie ist doch schließlich Politikerin, sie muss politisch handeln und keine Kleinkindersprüche in die Welt senden. Wenn es irgendeine „deutsche Staatsraison“, von der so viel gesprochen wird, gäbe, dann würden deutsche Politiker ihre politische Gewandtheit und ihren Einfluss in der Welt (den sie angeblich haben) daransetzen, sich für ein für alle annehmbares Ende des Gazakrieges einzusetzen, und das finge mit der Freilassung der Geiseln an.

Warum wird in den öffentlichen, staatlich finanzierten Medien so gut wie nicht über den täglichen Raketenbeschuss auf Israel berichtet, nicht das Tunnelsystem erklärt, nicht mit Nachdruck berichtet, wie viele Hunderte Terroristen wieder ihr Quartier in das Shifa-Krankenhaus verlegt hatten? Warum wird über die materielle Versorgung von Gaza verzerrt informiert? Bilder, wie man sie aus dem Warschauer Ghetto kennt, sind in Gaza nicht zu sehen! Warum wird nicht berichtet, in welch großem Ausmaß zivile Bewohner in Gaza als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht werden? Warum wird hier im Land geduldet, dass der palästinensische Überfall auf Israel gefeiert wird?

Ich kann mir nicht helfen, aber dahinter muss ein Wille stecken. Und der muss sich aus mehreren Faktoren zusammensetzen. Ein tief verwurzelter Antisemitismus, die Sorge, mit muslimischen Staaten weniger Geschäfte machen zu können, die Angst muslimische Wählerstimmen nicht zu bekommen. Vielleicht auch die heimliche Angst, dass der Islami einst die Erde beherrschen wird und nicht auf der Seite des „Siegers“ zu sein. Vielleicht auch eine heimliche Bewunderung für Totalitarismus und Barbarei.

Freitag, 22. März 2024

„The Zone of Interest“

Schon 2012 schrieb ich https://luftreich.twoday.net/20120722/ über einen Artikel in einer tschechischen Zeitschrift, in dem „Sensationen“ über den Reichsprotektor Heydrich in der deutschen Besatzungszeit „enthüllt“ wurden. Es wurde eine „andere Seite“ von ihm gezeigt, nämlich sein Sohn schwärmt davon, wie schön die Zeit war, als die Familie Heydrich auf Schloss Panenské Břežany über die „Tschechei“ herrschte.

Das fiel mir ein, als ich von dem Film „The Zone of Interest“ hörte. Ein Film über das Vernichtungslager Auschwitz, mal aus einer ganz „anderen Sicht“. Der die „idyllische“ Seite der Familie Höß zeigt und den Zuschauer dazu bringen soll, sich als Gegensatz (bzw. sogar als Spiegelbild, wie eine Kritik schrieb), die Schrecklichkeit und die Bestialität von Auschwitz vor Augen zu halten. Es sollen die Gedanken Hanna Ahrends von der „Banalität des Bösen“ aufkommen. Die Zuschauer sollen zum „Nachdenken animiert“ werden.

Ich weiß nicht. Die Zuschauer können auch dazu gebracht werden, sich den schönen Garten vor Augen zu halten, wenn sie an Auschwitz denken. Die herrlichen Sonnenblumen! Dass Frau Höß Sinn für Schönheit und Natur hatte und eine hervorragende Gärtnerin war. So wie man auch sagt, dass Reinhard Heydrich ein guter Violinist war. Sie können lernen, dass schlimmste Mörder „ganz normale Menschen“ sind, die ihre Kinder lieben und ihre Kinder sie, dass eigentlich jeder das Zeug dazu hat, Kommandant von Auschwitz zu werden, wenn die Umstände dafür vorhanden sind. Man könnte auch sagen, Auschwitz sollte zu einem Pop-Erlebnis gemacht werden.

So wunderte ich mich nicht, als ich las, dass der Regisseur des Films, Jonathan Glazer, anlässlich der „Oscar“-Verleihung eine Rede hielt, die zum Inhalt hatte: Holocaust = Hamas-Überfall vom 7.10. = Israels Krieg gegen die Hamas. Er meinte, dass der Film gar nicht so um die Vergangenheit geht, sondern um die Gegenwart, um die „Entmenschlichung“ in der Gegenwart. Und hier setzt er IDF und Hamas gleich. Also ein Land, das sich dagegen verteidigt, dass seine Bewohner, sowie alle Juden auf der Welt angekündigterweise vernichtet werden sollen (Der „7. Oktober“ wird sich immer wieder wiederholen, verkündetete der Pressesprecher der Hamas), hätte den gleichen Status wie die unsägliche Mörderbande, die diese bestialischen Dinge getan haben. Gleichmacherei, wie man sie öfter erlebt. Der Regisseur sprach sogar davon: ……Israeli kapern sich den Holocaust, um die Besatzung zu rechtfertigen (Da liegt es nahe zu sagen: Glazer kapert sich den Hc. um durch Filme Gewinne und Preise einzuheimsen).

Dass jemand, der einen Film jener Art dreht, so eine Rede hält, passt irgendwie zueinander.

Samstag, 16. März 2024

Erlebnisse mit Israel-Fahne

Die Erlebnisse, die man selbst hat, sind immer interessanter als das, was man In Zeitschriften oder im Internet zu lesen bekommt. Das selbst Erlebte ist ja immer mit allerhand Facetten verknüpft, es weist auf die eigene Vergangenheit, schafft Assoziationen.

Seit einiger Zeit trage ich gut sichtbar auf meiner Oberbekleidung einen Israel-Aufnäher. Reaktionen darauf sind relativ selten, woraus ich schließe, dass der Israel-Gaza Konflikt im Bewusstsein der Bevölkerung nicht allzu präsent ist. Neulich sprach mich eine ehemalige Lehrerin meiner Kinder an, sie fragte, was der Aufnäher bedeutet. Ich antwortete: „Dort ist Krieg!“. Sie sagte mitleidig: „Ja, meine Mutter (eine Flüchtlingsfrau aus dem Osten nach 1945) hat gesagt: „Kind, Krieg ist das Schlimmste, was es überhaupt gibt!“ An dieser Episode gefiel mir, dass es der Frau überhaupt nicht einfiel, igendwie ideologisch oder aus einer erhöhten Position aus zu antworten, sondern sie sagte spontan, was ihr zum Thema Krieg einfiel.

In Berlin in der S-Bahn beugte sich ein Mann zu mir. Er wirkte etwas abgeschabt, schien Mitte 50 zu sein, er hatte einen osteuropäischen Akzent. Er stellte mir die Frage: „Sprechen sie hebräisch?“ Ich übersetzte für mich im Kopf, dass er mich wohl fragen wollte, ob ich aus Israel komme. „Nein“. Etwas unsicher zeigte er auf meine Fahne. „Aber was …..?“ I Ich sagte: „Sympathie!“. Man merkte, dass in seinem Kopf etwas vorging: „Ach, ich weiß, sie glauben an Jesus und halten zu Israel!“ (Er hielt mich anscheinend für eine evangelikale Christin – wobei er zwar etwas daneben lag, aber immerhin, es war eine Erklärung, und er war zufrieden). Interessant fand ich daran, dass es ein ganz neutrales Gespräch war, dass Dinge oft nicht so eindeutig sind, wie sie scheinen.

Donnerstag, 7. März 2024

Nachbetrachtungen zum Frauenweltgebetstag

In dem Buch „Jahrhundert der Wölfe“ von Nadeshda Mandelstam bemerkte die Schriftstellerin zum Thema „Antisemitismus“, dass dieser nicht von den „kleinen Leuten“ komme, sondern von den oberen Schichten gestreut würde. Ähnliches ging mir durch den Kopf, als ich mich in diesem Jahr mit den Unterlagen zum „Frauenweltgebetstag“ beschäftigte. Der „Frauenweltgebetstag“ wurde in diesem Jahr von christlichen Frauen Palästinas gestaltet. Zufällig, aber doch nicht ganz zufällig, denn der Gebetstag wird in jedem Jahr von Frauen einer verschiedenen Nation gestaltet. Entgegen dieser Regel wurde dieser Tag den palästinensischen Frauen schon ein zweites Mal zugestanden – das, was sie zu sagen haben, muss dem Komitee allzu wichtig gewesen sein. Was sie zu sagen haben war nichts anderes, als wie heftig sie unter der „Besatzung“ Israels leiden.

Nun, ich studierte das große Begleitheft, das vor dem 7. Oktober entstanden war und das kleine Heft, nach dem 7. Oktober noch schnell gedruckt, von dem man vorsichtshalber das Titelbild der Frauen mit Schlüsseln an Hals und Ohren (gezeichnet von einer Künstlerin, die einer Gruppe angehört, die für ihre antisemitischen Karikaturen bekannt ist), entfernt hatte. Der Inhalt der Texte, sowohl der Begleittexte als auch der von Frauen verfassten Texte war eine Dämonisierung Israels. Schikanen, getötete Menschen, die Mauer wurden beschrieben. Wenn es nur das wäre, aber es wurde systematisch alles verschwiegen, was zum Verstehen des Verhaltens Israels hätte beitragen können. Bombenbeschuss, Terrorattentate, Lynchmorde wurden gar nicht oder marginal erwähnt. Sehr viel war von „Nakba“ die Rede, wobei verschwiegen wurde, dass die Flucht und Vertreibung von Arabern 1948 eine Folge des Überfalls von 5 arabischen Staaten auf Israel waren. Der Text war garniert mit schönen Worten vom Frieden und von Liebe.

Wenn man sich mit den Heften beschäftigte, kam man zu dem Schluss: 1948 wurde der jüdische Staat gegründet und gleichzeitig 750 000 nichts ahnende Araber vertrieben und ihre von Olivenbäumen blühenden Dörfer zerstört. Ein Bild von Israel als Unrechts- und Willkürstaat wurde vermittelt. Dazu stelle ich mir die Frauen vor, die am Weltgebetstag teilnehmen. Ich kenne Frauen jener Art. Sie meinen es gut, sind aktiv und hören gern wohlklingende Worte. Geschichtlich sind sie nicht allzu sehr bewandert. Dazu sind sie sehr geneigt, das zu glauben, was „die da oben“, in diesem Fall also das Gebetstagskomitee ihnen vorgibt.

Selbstverständlich werde ich den teilnehmenden Frauen keinen Antisemitismus unterstellen, denjenigen, die solche Veranstaltungen organisieren aber durchaus. Sie dämonisieren den Staat Israel. Wenn man bedenkt, in welcher Situation das Land im Augenblick ist, wenn man bedenkt, was dem Land von Seiten Palästinenser angetan wurde, ist dieser Weltgebetstag eine Farce und eine böswillige Veranstaltung. Und das von einer Kirche, die von sich sagt, ihre Wurzeln lägen im Glauben des Volkes Israel.

Montag, 26. Februar 2024

Arye Shalicar und die Berlinale

Jeden Abend hören wir den Podcast von Arye Shalicar. Als Sprecher der israelischen Armee berichtet er täglich, wie der Kampf gegen die Hamas-Terroristen in Gaza voran geht. Doch er reflektiert auch, er berichtet, was zu ihm gesagt wurde oder was als X-Twitter zu ihm ´rüber kommt. Zum Teil sind die Ansichten der Leute so absurd, so gemein und unglaublich, dass Arye Shalicar die Erschütterung anzumerken ist. Aus allen möglichen Ecken kriechen heutzutage Antisemiten aus ihren Löchern, sei es hier in Deutschland, sei es in Südafrika oder aus dem fernen Brasilien. Bis hin zum Gebetstag der frommen Frauen, dem internationalen Frauenweltgebetstag, bewegen sich diejenigen, die Israel, die Juden verdammen und sie für die Wurzel alles Bösen erklären.

Ein ganz besonders makabres Ereignis war die Berlinale, das Filmfest in Berlin. In der Hauptstadt des Landes, das vor Jahrzehnten sechs Millionen Juden vergaste oder auf andere bestialische Weise ermordete, da wurde Israel zu anhaltendem Beifall an den Pranger gestellt und zum Mörderland erklärt. Täter-Opfer-Umkehr!

Immerhin – in der Zeit seit dem 7. Oktober, so schlimm sie war und ist, konnte man mehr über Antisemitismus lernen, als in der Zeit vorher. Obwohl der Antisemitismus in der Zeit vorher schon mannigfaltige Blüten trieb. Man wird so müde davon, man möchte sich abwenden, aber sie kriechen wirklich von überall hervor. So haben wir beschlossen, uns weiterhin nicht abzuwenden und haben einen Brief an Claudia Roth verfasst, den ich hier wieder gebe:

An Frau Claudia Roth
Sehr geehrte Frau Ministerin,
es ist unentschuldbar, was da in Sachen No Order Land auf der Berlinale geschah. Wenn ohne jegliche menschlich Hemmung "From the river to the see" gegrölt wird bzw. das Gegröle von den Veranstaltern zugelassen wird, dann ist das Ende der Verständnis-Fahnenstange für die dort tätigen Barbaren erreicht.
Und die Berlinale fällt in Ihren Zuständigkeitsbereich. Sie wird mit 13 Millionen an öffentlichen Geldern finanziert, analog zu der deutschen Finanzierung der Hamas zu Gaza, wie wir es inzwischen wissen.
Sehr geehrte Frau Ministerin, sollte ich von keiner Stellungnahme Ihrerseits erfahren (wohlgemerkt nach den Documenta-Geschehnissen, ebenfalls von Ihnen mitfinanziert), dann sind Sie damit samt Ihrer Partei unwählbar geworden, und die Regierung, der Sie angehören, gehört dann möglichst bald in die Rumpelkammer der Geschichte.
Es ist unglaublich, was in Deutschland inzwischen möglich geworden ist, auch unter Ihrer Ägide. ………PC

Auch Arye Shalicar bekam eine E-Mail:
Hallo Arye,
wir hören Dir über Deinen Podcast mit meiner Frau zusammen jeden Tag gern zu, obwohl es sehr ernste Dinge sind, die Du dort behandelst.
Für diese authentische Berichterstattung aus Israel sind wir Dir sehr dankbar, denn gerade in Deutschland sind Deine Informationen und Deine persönlichen Ansichten vom hohen Wert!
Gestern fand ich es erschütternd, was Du über die Berlinale erwähnt hast, und das nach Kassel, und ich entschloss mich, sowohl an die Veranstalter als auch an die Ministerin Roth zu schreiben.
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