Sonntag, 28. Juni 2015

Berichte zum Gaza-Krieg 2014 Teil II

Wenn man den Bericht der hochrangigen Militärgruppe studiert (Blog-Eintrag vom 22.06.) und sich gleichzeitig über die Ergebnisse des "Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen" informiert, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass an einem der Berichte etwas nicht stimmen kann, so grundlegend verschieden sind sie.

Der Deutschlandfunk favorisiert den Bericht des UNO-Menschenrechtsrates: Beide Seiten hätten Menschenrechtsverletzungen begangen, was zur Folge hatte, dass in Israel vier Zivilisten, bzw. 73 Soldaten ums Leben kamen, dagegen in Gaza insgesamt ca. 2000 Personen. Was DLF uns damit mitteilen will, liegt auf der Hand: Beide Seiten sind schlecht, aber Israel ist 300 mal schlechter als Hamas.

Man möge sich vorstellen, dass der Vorsitzende der UNO-Kommission William Schabas, ein kanadischer Völkerrechtler war, der mehrfach durch antiisraelische Äußerungen aufgefallen war. Als im Februar schließlich bekannt wurde, dass er 2012 im Sold der PLO gestanden hatte, musste er wegen Befangenheit zurücktreten. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, der sich 2006 konstituierte und der immer für drei Jahre aus einer neuen Gruppierung verschiedener Nationen besteht, hat im Augenblick als Mitglieder z. B. Sierra Leone, Pakistan, Kasachstan, Venezuela. und in seiner Vergangenheit waren Länder wie Saudi Arabien, Algerien, Malaysia, Indonesien Ratsmitglieder. Im Jahr 2011 gelang es mit Mühe und Not und erst nach dem gewaltsamen Tod des Diktator Gadafi Lybien aus diesem ehrenwerten Rat auszuschließen. Die Tatsache, dass seit Bestehen des Rates Israel 61 mal vom Menschenrechtsrat verurteilt wurde, dagegen in der gleichen Zeit alle anderen Länder der Erde zusammen 54 mal, spricht eine eigene Sprache. Anscheinend will damit der Sicherheitsrat zur Kenntnis geben: Von allem Schlechten, was auf der Welt passiert, kommt mehr als die Hälfte aus Israel.

Nach einer Milchmädchenrechnung jener Art können auch alle Anweisungen und Taten Hitlers gerechtfertigt werden: Hitler wurde immerhin demokratisch und mit großer Mehrheit gewählt. Wenn heutzutage Länder in denen schlimmste Menschenrechtsverletzungen began-gen werden, das Recht haben, Verurteilungen über andere Länder - in der Regel ist es Israel -, auszusprechen, dann kann man sich Hitlerdeutschland auch gut in so einem demokratischen Gremium vorstellen.

Den Bericht der Militärs aus Europa, USA und auch Lateinamerika lohnt es sich durchzulesen. Sie kommen zu dem eindeutigen Schluss, dass “Israel außergewöhnliche Anstrengungen unternommen hat, um Kollateralschäden und zivile Verluste” zu vermeiden. Es wird dagegen geschildert, dass Hamas versuchte, möglichst viele eigene Zivilisten in die Nähe möglicher militärischer Ziele zu bringen und eigene militärische Aktionen aus ziviler Umgebung zu starten, was die hohe Zahl an zivilen Verlusten bedingte. Die öffentlichen Hinrichtungen eigener Leute in Gaza wegen angeblicher Kollaboration wurde damals auch hier in den Nachrichten erwähnt. Unter anderem auch vom Deutschlandfunk. Nun war von diesen Hinrichtungen keine Rede mehr, wahrscheinlich konnte sie der Deutschlandfunk nicht als menschenrechtlich relevant einstufen.

In einem Video wird dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen der Spiegel vorgehalten: Man sieht dort, mit wem der Menschenrechtsrat gemeinsame Sache macht, wenn er die dort abgebildeten Gestalten als das kleinere Übel gegen Israel hält. Und es ist nicht nur der Menschenrechtsrat, es sind viele deutsche Medien, die mit ihnen gemeinsame Sache machen. Zumindest, wenn es gegen Israel geht. Warum? Ja, das möchte ich auch gern wissen, aber es kann mit einem einzigen Wort ausgedrückt werden: Antisemitismus.

Montag, 22. Juni 2015

Berichte zum Gaza-Krieg 2014 Teil I

Heute brachte der DLF mehrere male in seinen Nachrichten folgende Meldung: In einem UNO-Bericht wurde der Gazakrieg 2014 untersucht und sowohl Israel als auch die Palästinenser hätten massiv gegen die Rechte der Zivilisten verstoßen. Die Nachrichten endeten einmal damit, dass in Gaza 1800 Zivilisten ums Leben kamen und in Israel 4, in einer späteren Nachricht: 2000 Palästinenser wären getötet worden, Israeli dagegen 70. Die zweite Nachricht beinhaltete auch die getöteten Soldaten, wobei man die palästinensischen Kämpfer der Hamas sowieso nicht ermitteln kann. An dieser Nachricht mögen die bloßen Zahlen stimmen, ansonsten ist die gesamte Nachricht so irreführend, dass man sie als blanken Antiisraelismus bezeichnen muss. Wenn man es so lesen will, dann sagt der Text der Nachrichten: Beide Parteien sind schlecht, aber Israel ist 300 mal schlechter als die Bewohner des Gazastreifens einschließlich der Hamasregierung.

Bereits am 30.5. ist ein vorläufiger Bericht (bitte auf der Website weiter nach unten scrollen) einer unabhängigen internationalen Untersuchungskommission veröffentlicht worden, die von einem der höchsten Militärs Deutschland, dem ehemaligen Generalinspekteur Klaus Naumann und dem früheren italienische Außenminister Terzi angeführt wurde sowie aus weiteren hochrangigen Militärs aus verschiedenen Ländern bestand und der auch in deutscher Übersetzung im Internet zu finden ist. Dort wird eine ganz andere Sprache gesprochen und ein vollkommen anderes Bild gezeichnet. Die Verhältnismäßigkeit der Zahlen sieht man dann in einem ganz anderem Licht. In meinem nächsten Beitrag werde ich darüber berichten. Wenn man diesen Bericht gelesen hat, kommt man nicht umhin, den DLF, der zwar die möglicherweise richtigen Zahlen (im erwähnten Bericht werden auch sie kritisch bewertet), aber nicht das richtige Bild vermittelt, als anti-israelisch bezeichnen.

Montag, 15. Juni 2015

Ein paar Fragen zu Griechenland

Vor einiger Zeit hörte ich in den Nachrichten eine Meldung, die später nicht mehr wiederholt wurde: Im letzten Jahr wären die drei größten Waffenabnehmer von Deutschland: die USA, Israel und Griechenland. Im Bezug auf Griechenland schien es mir unglaublich - in den letzten Jahren, als die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands schon offensichtlich war?

Laut Informationen im Internet scheint das tatsächlich der Fall zu sein (Tagesschau, statista.com) und dazu fallen mir ein paar Fragen ein:

- Wer hat die Kredite dafür erteilt?
- Wo sind diese Waffen stationiert?
- Wer unterhält das Arsenal?
- Könnten die Gläubiger der Griechen diese Waffen, z. B. U-Boote, nicht in Zahlung oder gar zurücknehmen, oder Griechenland sie meistbietend verkaufen?
- Warum wird in all den erbitterten Diskussionen nicht auf diese unverhältnismäßigen Waffenkäufe eingegangen?
- Könnte zu derart unsinnigen Waffengeschäften Korruption gehören und gibt es in dieser Hinsicht Ermittlungen?
- Wie konnte die alte griechische Regierung trotz der Aufsicht der Troika diese massive Aufrüstung realisieren?
- Welche Mitglieder der vergangenen oder heutigen deutschen Regierung genehmigten oder unterstützen diese Waffengeschäfte mit Griechenland ?

Diese Fragen sollen kein Plädoyer für Griechenland sein, denn zu einem Geschäft gehören immer zwei Parteien und die eine war nun einmal Griechenland, doch die zweite ist nicht weniger interessant. Und das soll eine Anlass zum Nachdenken über die Komplexität und Vielseitigkeit der Ursachen der Griechenlandkrise anregen, die gern allzu einfach dargestellt werden.

Damit hängt eine weitere Frage zusammen, die sogar manchmal erörtert wird, und zwar: Wer wollte unbedingt, dass Griechenland in die EU aufgenommen wird, ungeachtet der offensichtlichen weitgehend bekannten Nichteinhaltung der Aufnahmekriterien? Und wie war es mit Bulgarien und Rumänien? Und wie wird es mit der Ukraine sein, um die die EU herum schleicht wie die Katze um den heißen Brei?

Sonntag, 7. Juni 2015

Über jüdische Israelkritiker

(Fortsetzung vom 3.6.)

Ebenso verhält sich der US-amerikanische "jüdische Befreiungstheologe" Marc Ellis, der in diesem Forum der "Jungen Kirche" in einem 4 Seiten langen Interview zu Wort kommt. Er behauptet, dass es Menschen gibt, die sagen, Israel habe immer Recht, und diese würden jeden, der anderer Meinung ist, als anti-jüdisch brandmarken. Wie er zu dieser gewagten These gelangt ist, erklärt er nicht.

Insgesamt wird diesem Interview, das von einer der Herausgeberinnen geführt wird, im Forum der Zeitschrift "Junge Kirche" der meiste Platz eingeräumt. Die Fragen sind sachlich neutral, sie hinterfragen aber nichts, und lassen den jüdischen Befreiungstheologen (was immer man darunter zu verstehen hat) seinen Unsinn in die Welt hinein erzählen und durch die Zeitung multiplizieren.

Marc Ellis geht davon aus, dass den Palästinensern mit der Staatsgründung Israels ein großes Unrecht angetan wurde. Und da diese Ungerechtigkeit nicht mit dem Bund zwischen Gott und dem Volk Israel vereinbar ist - denn der Bund ist an Gerechtigkeit gebunden -, ist der Bund vom jüdischen Volk gewichen und wurde auf das palästinensischen Volk übertragen.

Das jüdische Volk habe einige gewissenstreue Juden aufzuweisen, von denen es allerdings verschwindend wenige gebe. Wenn man sich den Artikel durchliest, entdeckt man keinen Namen außer dem von Marc Ellis in dieser Kategorie. Allerdings gibt es auch Palästinenser und Christen, die vom gleichen gewissenstreuen Geist angetrieben, nach Gerechtigkeit suchen. Weiterhin gibt es die "konstantinischen Juden", die analog zu den konstantinischen Christen das Staatsjudentum und seine Anhänger repräsentieren. Das konstantinische Judentum hat sich auf einen Deal mit der israelischen und mit der amerikanischen Macht eingelassen, wofür es mit Privilegien bedacht wird. Konstantinisches und gewissenstreues Judentum lägen miteinander im Bürgerkrieg.

Den Abschluss des Interviews bildet eine flammende Anklage der Christen in Deutschland, die mit konstantinischen Juden reden und mit ihnen Seminare abhalten, anstatt ihnen vorzuwerfen, dass sie die gewissenstreuen Juden verfolgen. Ja, schon das Reden mit dem jüdischen Establishment käme einer Tötung der Gewissenstreuen gleich.

Das Interview ist insgesamt so haarsträubend, von jeder Realität entfernt, dass es sich nicht lohnt, viel darüber zu schreiben. Es bleibt aber immer aufs Neue erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit derartige journalistischen Machwerke in kirchlichen Zeitungen abgedruckt und wohl auch gelesen werden.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Über jüdische Israelkritiker

Oft höre ich morgens die Presseschau. Manchmal höre ich nicht genau hin, aber wenn ein besonders bösartiger Kommentar über Israel gesendet wird, werde ich wach: welche Zeitung schreibt so etwas? Gespannt höre ich zu, wenn der Name der Zeitung genannt wird. Nicht selten ist es "Haaretz" aus Jerusalem. Das beruhigt mich. So lange es in Israel möglich ist, so über sein eigenes Land zu schreiben, kann es dort mit der Freiheit nicht schlecht bestellt sein.

Das Phänomen der Juden (oder jüdischen Institutionen), die die schärfsten "Kritiker" Israels oder des Judentums sind (wenn man genau hin hört, kann von Kritik kaum die Rede sein, sondern fast immer ist es Hetze), ist bekannt. Man könnte sehr viele davon aufzählen. Seitdem ich Bekanntschaft mit einem Herrn namens Reuven Moskovitz machte, habe ich mich mit ihrer Denkweise auseinander gesetzt. Fast immer umgeben sie sich mit einem Nimbus der Einzigartigkeit. Sie seien weit und breit die einzigen, die über die Wahrheit Israel gegenüber verfügen und diese auch aussprechen. Sie seien bei allen anderen Juden verhasst. Sie umgeben sich gern mit einer Schar, oft deutscher, Bewunderer und haben eine fast instinktartige Fähigkeit, den Deutschen genau das zu sagen, was sie hören wollen. Sie sind das jüdische Pendant zu Günter Grass, Martin Walser und ähnlichen anderen. Sie bilden - als Menschengruppe gesehen - eine Symbiose mit den deutschen Bewunderern. Diese wuchert in der Gesellschaft, leider mit unseligen Ergebnissen. Der wachsende Antisemitismus wird ganz bestimmt von ihnen genährt. Man muss nur auf Bemerkungen achten, die bei passenden und unpassenden Gelegenheiten über Juden oder Israel fallen.

So machte ich - allerdings nur in schriftlicher Weise -, zufällig die Bekanntschaft mit einem "jüdischen Befreiungstheologen" namens Marc Ellis. Ich besuchte eine christliche Veranstaltung, sah auf einem Tisch eine Zeitschrift namens "Junge Kirche", griff mir ein Probeexemplar und blätterte darin. Und schon war ich bei dem Thema, das ich mir selbst nicht ausgesucht habe, sondern das sich mir immer wieder aufdrängt. Oder mit Tuvia Tenenbom zu sprechen: Die Deutschen sind besessen von den Juden Der Mittelteil der Zeitschrift beinhaltete ein 12-seitiges Forum darüber, ob man Israel oder die jüdischen Siedlungen in den Palästinensergebieten boykottieren solle oder nicht. Eingeleitet wurde dieses Forum durch zwei expressionistische Bilder von jämmerlichen, leidenden Gestalten. Das wären "Brüder", Opfer von Holocaust und Nakba, die sich sehr ähnlich seien. Diese Bilder anzusehen und dabei nachzudenken, was hinter dieser Aussage von den "gleichen Brüdern" steckt, würde schon genügen, um dem Redakteur der Zeitung entgegen zu schleudern: Antisemit! Damit hätte man ihm das Stichwort gegeben, auf das er gewartet hätte. Voller Beleidigung fühlte er sich bestätigt, dass jegliche kritische Äußerung zu dieser Thematik als Antisemitismus gewertet würde.
(Fortsetzung folgt)

Mittwoch, 27. Mai 2015

Friedensengel Teil II

Um auf den vorhergehenden Eintrag noch einmal einzugehen: Im Internet verfolgte ich Diskussionen über jene denkwürdige Begegnung des Papstes mit dem entweder so genannten oder auch so gewünschten "Friedensengel" Mahmoud Abbas. Die genaue Wortwahl des Papstes ist nicht zu ermitteln. Hat er gesagt: "Du b i s t ein Friedenengel" oder "m ö g e s t du ein Friedensengel sein!" ? Der Sinn der Aussage wäre tatsächlich verschieden. Die erste Aussage wäre eine üble Blasphemie. Nicht auszudenken, wenn der Papst, der für die christliche Botschaft in der Welt steht, einen nicht legitimierten Staatsmann, - schon seit 6 Jahren sind demokratische Wahlen in seinem Gebiet überfällig -, der in seiner Dissertation die Leugnung des Holocaust verkündete, der Todesurteile für Menschen unterschreibt, die tatsächlich oder angeblich ein Haus oder Land an Juden verkauft haben und der Straßen und Plätze nach palästinensischen Mördern benennt oder ihnen Ehrenmedaillen überbringen lässt den Titel Friedensengel verliehen hätte!"

Den Wunsch: "Mögest du ein Friedensengel sein"! könnte man akzeptieren, wenn der Papst in diesem Zusammenhang fordern würde, dass Abbas seine Leugnung des Holocaust widerruft, dass er verspricht, keine Todesurteile zu unterschreiben, niemals wieder Mörder als Märtyrer ehrt und dass in dem soeben vom Papst anerkannten Staat neben Palästinensern auch Juden, neben Moslems auch Christen ein Existenzrecht haben, ebenso wie im Nachbarstaat Israel außer Juden auch Araber und Angehörige vieler Religionen gleichberechtigt leben.

Wenn Papst Franziskus seine Worte vom Friedensengel allerdings ohne jegliche Forderung nach friedenbringenden Handlungen zu Mahmoud Abbas gesprochen haben sollte, dann lebt er nicht nur "im Luftreich des Traums", sondern er hätte durch hohles Gerede seine eigene Kirche diskreditiert.

Samstag, 16. Mai 2015

Friedensengel ehrt Lynchmörder

Der Friedensengel, so wurde er von Papst Franziskus genannt, ist der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas. Am 9. Mai 2015 machten sich Abgesandte seiner Behörde auf nach Ramallah zu den Angehörigen von drei palästinensischen Mördern. Am 12. Oktober 2000 hatten diese Mörder zwei israelische Soldaten gelyncht, die aus Versehen einen falschen Weg genommen hatten und in Ramallah gelandet waren. Dieser Vorfall erregte besonders deshalb Aufmerksamkeit, weil ein abscheuliches Foto um die Welt ging: Einer der jungen Palästinensern streckte seine blutige Hände aus dem Fenster der jubelnden Menge entgegen, mit der er in den Körpern der ermordeten Israeli gewühlt hatte, um ihnen Organe herauszureißen. (Link) Später wurden die Körper aus dem Fenster geworfen und durch die Straßen geschleift.

Also, es ist nur einige Tage her, da hatte die palästinensische Autonomiebehörde, die von Mahmoud Abbas angeführt wird, die Idee, einmal wieder ein paar ihrer Mörder zu ehren, und wenn es schon nicht direkt möglich war - denn diese sitzen inzwischen in israelischen Gefängnissen -, so via ihrer Familien. Diese erhielten eine Ehrenplakette für den gerechten Mord. Wahrscheinlich hatte Abbas sein Gewissen wegen der bis jetzt noch nicht verliehenen Ehreplakette zu sehr gequält, und er wollte reinen Herzens vor Papst Benedict treten. Diese Audienz kam heute zustande, und Mahmoud Abbas wurde seine Freizügigkeit reichlich vergolten. Vom Papst selbst bekam er eine Ehrenmedaille und den Titel Friedensengel. Ob die jungen Palästinenser von der Behörde auch mit dem Titel Friedensengel geehrt wurden, ist leider nicht bekannt.

Freitag, 8. Mai 2015

Ein Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Zeitung "die Kirche",

Ihre Zeitung gedenkt in der Ausgabe Nr. 19/2015 des Kriegsendes vor 70 Jahren. Sie veröffentlichen vier längere Artikel, die bis auf einige Nebenbemerkungen allesamt dem Leiden der deutschen Bevölkerung gewidmet sind.

Im Artikel auf Seite 1 "Gedenken und Feiern" wird eine gut gekleidete, offenbar deutsche Menschenschlange, die nicht unbedingt leidend wirkt, vor einer beschädigten Häuserfront gezeigt. Es wird sodann erklärt, dass man sich aber auch in die "Gegner" hinein versetzen und mit ihnen das Kriegsende feiern sollte, trotz der Vergewaltigungen und Vertreibungen, die manchem Älteren zugemutet worden sind.

Im Artikel auf der nächsten Seite wird dann auch gleich ein therapeutischer Rat denjenigen zuteil, die infolge der Schrecken des Krieges traumatisiert sind.

Das Mitglied der Kirchenleitung Andreas Böer widmet sein Tagebuch ausschließlich und empathisch dem Thema Flucht und Vertreibung, außer einem vorangestellten hölzernen Allgemeinplatz am Anfang, der die anderen Aspekte des Krieges in einem Satz abhandelt, so wie es in den anderen Artikeln auch praktiziert wird.

Der krönenden Abschluss ist dann ein Artikel über den Soldatenfriedhof in Halbe, wo 4700 Opfer eines sowjetischen Speziallagers begraben sind, die ja erst nach dem 8. Mai. 1945 ihren Tod gefunden haben müssen.

"Die Kirche" suggeriert also ihren Lesern, das Kriegsende sei überwiegend eine Angelegenheit der Deutschen und ihres Leids. In meiner Kindheit und Jugendzeit hörte ich unzählige Male einen Satz, der diese Haltung sehr gut zusammenfasst: "Wir haben auch genug gelitten!"

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