Ein paar Jahre ist es her. Bei einer Familienfeier wurde der Neffe nach seiner Freundin gefragt. Nach einem Aufenthalt in Israel war er längere Zeit mit einem israelischen Mädchen befreundet. Bereitwillig erzählte er über seine Freundin, und unvermittelt, so wie wahrscheinlich nur ein 20-jähriger dazu in der Lage ist, fragte er streng in die Runde blickend: "Und übrigens, ich habe da mal eine Frage an die Älteren: Was habt ihr so im dritten Reich gemacht?" Allgemeine Verlegenheit trat ein. Die "Älteren", zwischen 70 und 80 Jahren, im "dritten Reich" Kinder bis Jugendliche, überlegten und berichteten, wie sie ihre Schulzeit und Jugendjahre erlebt hatten. Eine Tante erzählte: "Mein Vater, dein Urgroßvater, war Pfarrer. Er war in der Bekennenden Kirche, das waren die Christen, die nicht mit Hitler sympathisierten. Trotzdem erinnere ich mich, dass er als das Attentat auf Hitler 1944 gescheitert war, einen Dankgottesdienst veranstaltete".
Diese Episode illustriert einiges von dem, was man als Vergangenheitsbewältigung bezeichnet. Die Jugend, die irgendwann auf die Spuren der Vergangenheit stößt und etwas Konkretes wissen möchte. Die damals fast Erwachsenen, die gezwungen sind, sich zu erinnern, obwohl sie es wahrscheinlich ohne Anstoß von außen vermeiden würden. Die Feststellung, dass man so ganz klar die damalige Rolle des Einzelnen nicht definieren kann. Und vor allem - das Erstaunen über die allgemeine Gläubigkeit, von der bis auf wenige Ausnahmen in der Zeit des Nationalsozialismus alle beseelt waren, an die Unantastbarkeit des Führers, egal wie viele Tausend Menschen ihm und seinen Gefolgsleuten täglich zum Opfer fielen.
anne.c - 16. Apr, 15:02
heißt eine Veranstaltungs-Reihe im Schweriner Staatstheater, in der prominente Geistliche statt auf der heimischen Kanzel auf dem Theaterpodium eine Predigt halten. Und die Predigt soll sich auf das jeweils aktuelle Bühnenstück beziehen, sozusagen ihre Inspiration von ihm erhalten. So durfte der Bischof der Nordkirche Gerhard Ulrich, selbst in Schwerin zu Hause, den Reigen der Prediger eröffnen. Zufällig war diese Predigteröffnung am Ostersonnabend, den 4. April, zufällig war das auf der Schweriner Bühne laufende Stück "Der Kaufmann von Venedig".
Der Herr Bischof sah keine Veranlassung, die Predigtpremiere vielleicht bis zum nächsten Bühnenstück zu verschieben. Er fand nichts zu Beanstandendes dabei, ausgerechnet in der Zeit, in der die Juden ihr Pessahfest feiern über ein Theaterstück zu predigen, in der ein Jude als eine ausgesprochen bösartige Figur darstellt wird. Und nicht nur das, nein, dieser Jude Shylock besteht hartnäckig darauf, seinem christlichen Schuldner "ein Pfund Fleisch" aus seinem Körper heraus schneiden zu wollen, was dann nur durch juristische Spitzfindigkeiten verhindert werden kann. Bekannterweise wurden über Jahrhunderte Pogrome an Juden durch die Ritualmordlegenden, gerade in der Oster- und Pessahzeit ausgelöst. Menschen aus ihrem Körper Fleisch schneiden zu wollen, gehört genau in diese Kategorie.
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Dem Herrn Bischof möchte ich keine böse Absicht unterstellen. Vielleicht ist er in dieser Hinsicht nur ein wenig ignorant. Eher war ich entsetzt, dass in keiner Zeitungsrezension, die ich lesen konnte, die Verquickung dieser unseligen Zusammenhänge auch nur im Geringsten angesprochen wurde.
anne.c - 8. Apr, 22:13
Frohe Botschaften gibt es in den Nachrichten fast nie, denn es ist Aufgabe der Nachrichten, über dramatische, politisch brisante oder ungewöhnliche Ereignisse zu berichten, die für einen möglichst breiten Empfängerkreis interessant sind. Manchmal bringen die Nachrichten aber auch ein besonders positives Ereignis. In diesem Zusammenhang war in letzter Zeit öfter von der internationalen Einigung über das iranische Atomprogramm die Rede.
Ob es wirklich eine positive Nachricht ist, das sei dahin gestellt. Von der speziellen Thematik verstehe ich viel zu wenig, um mir ein Urteil erlauben zu können. Aus Israel hört man, dass es Entsetzen gibt, dass Premierminister Netanjahu die ganze Veranstaltung für eine Mogelpackung hält und dass er der Meinung ist: So wie die Atomverträge mit dem Iran konzipiert sind, wäre die Gefahr sehr hoch, dass der Iran eine Atombombe zumindest mittelfristig herstellen kann, was Israel ernsthaft die Existenz bedrohen würde. So wie man es aus dem Iran oft ankündigte.
Wenn ich mich erinnere, was ich in letzter Zeit an Bemerkungen dazu gehört habe, wenn ich nachschaue, was in Zeitungen und Onlinemagazinen steht, ganz zu schweigen von den Leserkommentaren, dann stelle ich fest, dass sich arrogante Besserwisserei über die ausgesprochenen Befürchtungen Netanjahus ergießt. Man unterstellt, dass Israel gegen jeglichen Vertrag sei, weil es ja an dem "Feindbild Iran" so hänge, dass es auf diesen Feind nicht verzichten möchte. Da Iran die Vernichtung Israels immer wieder öffentlich propagiert hat, besteht keine Veranlassung, an der realen Gefahr der Verwirklichung dieser Pläne zu zweifeln. Also ist es logisch, dass Netanjahu als Israels Ministerpräsident, der die Verantwortung für sein Volk trägt, die Bedenken und Zweifel am Atomabkommen äußern muss. Und selbst wenn diese nicht relevant wären, muss er vorsichtiger und genauer hinschauen, als jene, die sich weit weg von diesem gefährlichen Schauplatz wähnen.
Warum werden ihm diese Zweifel und Befürchtungen, die weite Teile der israelischen Öffentlichkeit teilen, nicht gestattet? Wieder und wieder wird beschworen, wir hätten aus dem Holocaust gelernt. Ist die Aussage von Primo Levi nicht bekannt: "Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen!"? Mir kommt es sogar vor, dass hinter einer Abqualifizierung Netanjahus (und man würde es bei jedem anderen israelischen Ministerpräsidenten genauso tun) der verschwiegene Wunsch steht, dass die Ankündigung Ahmadinedschads Wirklichkeit werde. Ist das vielleicht der Grund, warum man Israel dämonisiert und delegitimiert, nämlich um schon vorbeugend alle Schuld auf Israel zu schieben?
Jahrelang hörte man immer wieder folgende Behauptung: Der Kernkonflikt, sozusagen die Mutter aller Konflikte im Nahen Osten, sei der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Niemand, jedenfalls niemand maßgeblicher hat dem je widersprochen, ja es wird weiter verkündet. Wenn man sich anschaut, wo überall im nahen Osten bis tief hinein nach Afrika gekämpft und gemordet wird, ohne dass es im Geringsten mit dem Palästinakonflikt zusammenhängt, sollte die massive Schuldzuweisung revidiert werden. Und es sollte klar werden, dass es mit der Atombombe in den Händen von iranischen Diktatoren auch so sein würde: Nicht nur Israel, das es nach Verständnis ganzer Heerscharen von Leserbriefschreibern selbst provoziert hat, würde es treffen, sondern es kann sich auch auf Gebiete ausweiten, wo es die deutschen Interessen schmerzlich treffen würde.
anne.c - 4. Apr, 22:33
so heißt eine Reihe, die am Sonntagvormittag im Deutschlandfunk gesendet wird. Und wie es das Leben will, läuft in der Küche fast immer DLF (ob es gefällt, was gesendet wird oder nicht), und ausgerechnet am Sonntagmorgen höre ich beim Frühstück diese etwa 8 Minuten lange Sendung, in der auf irgendeine Art und Weise Prominente sich Gedanken über Deutschland machen. Viel über das Land ist dabei nicht zu erfahren, mehr aber über den Referenten, der sich dort äußert. Die Beiträge sind so verschiedenartig wie es ihre Schöpfer sind.
Am letzten Sonntag war der Schriftsteller Frank Schätzing an der Reihe. So hörte ich etwas näher hin, im Wissen darüber, dass er mehrere Bestseller geschrieben hat, spannende Ökothriller und Krimis. Da ich aber nichts davon gelesen hatte, fand ich diese Sendung eine gute Gelegenheit, um mir ein Bild von dem Schriftsteller zu machen.
Als erstes definierte Frank Schätzing Deutschland im Allgemeinen, dass es ein Teil der Weltgemeinschaft sei, und dass es wie nur wenige andere Staaten Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen verwirklicht habe. Einen Minuspunkt verlieh er seinen Einwohnern darin, dass sie zu wenig Humor haben und nicht über sich selbst lachen können. Und sich oft als schuldig an allen Übeln der Welt fühlen. Mit einem blitzschnellen Gedankenpurzelbaum war er in Israel. Denn in Israel habe man zu ihm gesagt: "Hört endlich mit eurer Selbstgeißelung auf, damit geht ihr uns auf den Sack!", so zitierte er. Und das brachte damals Frank Schätzing dazu, aus der Geschichte zu lernen und festzustellen, dass Deutschland immer mehr Verantwortung trägt, nicht unbedingt militärisch, sondern moralisch und mit gutem Rat, dort wo es schlimme Dinge und Massenmord gebe, beispielswese im Nahen Osten, wobei nähere Ortsbestimmung fehlte. Schon wieder purzelten seine Gedanken blitzschnell nach Israel, denn dort und in der Westbank sei ihm gesagt worden, dass Deutschland sich in dieser Weltgegend viel stärker einbringen solle. Wie, das erklärte er nicht. Doch der Gedanke, Israel belehren zu wollen schien seine Obsession zu sein.
Es folgten dann ein paar Sentenzen über seine Heimatstadt Köln, über den Musik- und Kunstgeist der Deutschen, der sich überhaupt nicht scheue, neue Wege zu gehen.
Danach machte ich mir selbst Gedanken. Warum hat der Beitrag auf mich gewirkt, als käme er aus einer Sprechmaschine? Der man einige Sentenzen aus beliebten Klischees eingibt, und schon fügt sich alles von selbst zusammen? Die meisten Sätze hatte ich in leichter Variation schon gehört. Es gab nicht einen Gedanken, der uns in den Medien und anderswo nicht immer wieder präsentiert würde. Der Beitrag kam nicht nur wie aus einer Sprech-, sondern auch wie aus einer Gedankenmaschine.
anne.c - 26. Mär, 22:57
Mein Blog geriet für einige Tage in aufregendes Fahrwasser, denn ich schickte meinen Artikel über Griechenland an den bekannten und vielgelesenen Blog "achgut" und prompt wurde er dort eingestellt. Es kam dadurch zu einer Art "Shitstorm", ausschließlich empörte Zuschriften erreichten mich, und gar nicht so wenige. Das kann verschiedene Gründe haben. Zum einen könnte ich total daneben liegen - das scheint die Meinung der nicht gerade wohl meinenden Kommentatoren gewesen zu sein. Möglicherweise habe ich aber auch in ein Wespennest gestochen. In dem Fall hätte ich mir selbst Recht gegeben: Nach mehr als 70 Jahren bringt der Krieg die Menschen in schwere emotionale Aufregung, und sie versehen ihn dazu fast mit einer Art Heiligenschein. So wurde ich durch einen Schreiber belehrt: Es gab einmal die tadellos korrekte Wehrmacht, die sich, man weiß nicht so recht warum, auf einmal in Griechenland befand und ab und zu von verbrecherischen Partisanen hinterrücks angegriffen wurde, und da diese zu feige waren, sich dem gerechten Todesurteil zu stellen, war die Wehrmacht gezwungen, Zivilisten im Verhältnis 1:10 zu erschießen, so wie es damals dem Völkerrecht entsprach und beispielsweise auch von dern Allierten zu gern ausgeübt wurde. Solcherlei Aufklärung wurde mir also zuteil.
Die Griechen haben dementsprechend aus dem Malheur anscheinend nichts gelernt und benehmen sich heute gegen die Deutschen ebenso unbotmäßig wie damals. Man konnte es auch in der Sendung von Günther Jauch erfharen , als man Janis Varoufakis bei einer verbotenen Geste Deutschland gegenüber erwischt hatte. Zwar ist das Ganze zwei Jahre her und außerdem war seine damalige Aussage auch nicht falsch, denn jener "Rettungsplan", den er als Ökonomieprofessor für falsch hielt, ist bekantermaßen grandios gescheitert. Varoufakis spricht in diesem Video darüber, wie die griechische Regierung im Januar 2010 hätte handeln sollen: "Mein Vorschlag war, dass Griechenland sich für insolvent erklären sollte, innerhalb der Euro-Zone, im Januar 2010", sagt Varoufakis. "Und es sollte Deutschland den Finger zeigen und sagen: Ihr könnt das Problem jetzt alleine lösen."
So stelle ich mir vor, mit welch diebischem Vergnügen Jauchs Redaktion die Sendung vorbereitet hat, um später den verdutzten Varoufakis bloß zu stellen. Ob Günther Jauch sich hinterher gleichermaßen großartig gefühlt hat, ist nicht überliefert, doch noch einmal nachzutreten, wenn jemand schon so ziemlich auf dem Boden liegt, zumal als Minister eines praktisch insolventen Landes (für dessen Zahlungsprobleme er nichts kann), das scheint mir keine besondere Grandezza zu sein. Selbst Barak Obama meinte kürzlich bezüglich Griechenlands und seiner Behandlung durch die wohlhabenden EU-Nordstaaten: „Sie können Länder, die sich inmitten einer Depression befinden, nicht immer weiter ausquetschen.“ Soll man den US-Präsidenten vielleicht linker Umtriebe verdächtigen?
Aber die Maßstäbe sind schon sehr ambivalent, das haben mich die Leserzuschriften gelehrt – wer mag, kann sich einige davon weiter unten durchlesen.
anne.c - 19. Mär, 22:26
Ein seltsames Phänomen gibt es in Deutschland: Es ist die fast manische Fixierung auf den zweiten Weltkrieg. Mir scheint es, dass je länger er her ist, desto inniger wird die Hinwendung. So erinnere ich mich an den Besuch eines jungen Rumäniendeutschen. Als wir zusammen saßen, erzählte er humorvoll, wie er in einem Münchener Hotel abends fernsehen wollte: "...und auf allen Kanälen kam Hitler!". Das war vielleicht übertrieben, aber so war sein Eindruck.
Diese Fixierung scheint nicht aus der bewussten Entscheidung: "Wir wollen uns mit unserer Vergangenheit auseinander setzen um Lehren für die Zukunft zu ziehen" zu resultieren, sondern der Gedanke an den Krieg beherrscht die Menschen unabhängig von ihrem Willen. Manchmal scheint mir der Satz zu gelten: "Der Geist des Krieges schwebt über dem Land". Wahrscheinlich war dieser Krieg eine derartige Zäsur, dass man heute - 70 Jahre nach seinem Ende - nicht umhin kommt, immer wieder darauf zurückzukommen. Ob die Begebenheiten des Krieges so übermächtig waren oder die geistige Vereinnahmung der Menschen durch den Krieg so stark bleibt, dass man immer wieder Zusammenhänge zu erkennen meint, das ist kaum zu ergründen.
So begab es sich, dass ich aus Unmut über die arrogante bis hin verächtliche Behandlung der Griechen hier in Deutschland, sei es in Talksendungen, sei es auf der politischen Ebene, anfing mich mit dem Thema: "Der zweite Weltkrieg in Griechenland und die Reparationszahlungen danach" zu beschäftigen. Was dabei zu Tage kam, war so unfassbar, dass ich es immer noch fast nicht glauben kann. Die Wehrmacht hat dort so gewütet, wie sonst nur in der Sowjetunion. Allein 30.000 Griechen kamen bei Massakern ums Leben, ganze Dörfer wurden ausgelöscht. Acht mal so viele Zivilisten wie Soldaten, insgesamt 15 % der griechischen Bevölkerung, sind getötet worden und 83 % der griechischen Juden, ihr geraubtes Eigentum wurde nie erstattet.
Nach dem Krieg wurde Deutschland äußerst erfinderisch, Reparationszahlungen abzuwehren. Wo es nur ging, wurden Reparationszahlungen ausgesetzt - mit allgemeiner internationaler Zustimmung, denn man wollte, dass Deutschland ohne Störung wieder aufgebaut werden kann bis es - wie es hieß - zu einem Friedensvertrag mit einem vereinten Deutschland kommt. Als sich die beiden Deutschlands dann vereinigten, die Reparationszahlungen also wieder drohten akut zu werden, kamen Kohl und Genscher auf den genialen Einfall, den begleitenden Vertrag nicht Friedensvertrag zu nennen, sondern ihn als 2+4-Vertrag zu deklarieren. So wurden viele Milliarden an noch ausstehenden Reparationen für nichtig erklärt. Zur Verdeutlichung sei das absurde Missverhältnis angeführt zwischen dem, was Griechenland nach dem Krieg bekam, insgesamt waren es 115 Millionen D-Mark, und dem, was Griechenland allein im Jahr 2014 an Deutschland an Zinsen bezahlt hat, es waren laut Bundesregierung 360 Millionen €! manchmal sollte man aufrechnen: Pro eigener Einwohner bezahlte Deutschland an Griechenland einmalige Reparationen in Höhe von etwa 0,70€. An Zinszahlung bezahlte nur im Jahre 2014 jeder Einwohner Griechenlands 33,00€.
http://www.linksnet.de/de/artikel/28768
Wenn man sich den Tonfall anhört, mit dem Griechen bei öffentlichen Auftritten bedacht werden, dann hat es den Anschein, als schwebe der Geist von Griechenland 1943 noch über allem. Aber nicht weil die Deutschen einst mit den Griechen brutal umgegangen sind, sollte Deutschland den Griechen entgegen kommen, sondern weil es noch die ganze Geschichte danach gab, die gern verschwiegen wird: Auf ein Minimum herunter gehandelte Reparationszahlungen unter Vorwand späterer Nachzahlung, die dann ausblieb und einst erpresste perverse Kredite, die durch ihre Nichtzurückzahlung noch perverser wurden, der Trick mit dem 2+4-Vertrag. Und später Verkauf - vermutlich unter Zuhilfenahme korrupter Anbahnung - aberwitzig umfangreicher Kriegsgüter wie U-Boote, Panzer und Kampfflugzeuge an Griechenland im klaren Wissen darüber, dass sie das kleine Land absolut nicht braucht, und später massiver politischer Druck, als die Griechen in Zahlungsschwierigkeiten kamen.
Deutschland wurde ein riesiger Teil seiner Kriegsschulden erlassen (wer den Krieg angefangen und wie in ihm gehandelt wurde, ist bekannt), und jetzt geht es mit seinen Schuldnern um wie in jenem biblischen Gleichnis wo einem Reichen eine große Schuld erlassen wird und dieser dann prompt seinen eigenen armen Schuldner ins Gefängnis werfen lässt. Im restlichen Teil der Welt wird sicher mit Interesse zur Kenntnis genommen - und auch für die Exportwirtschaft spielt es eine große Rolle - wie die Mitgliedsstaaten der EU miteinander umgehen, und in welchem Geist die Starken die Schwachen behandeln.
anne.c - 13. Mär, 19:48
Der Abgeordnete des Deutschen Bundestages Klaus Peter Willsch bei der Aussprache über die Verlängerung des Hilfsprogramms an Griechenland über den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras und den griechischen Finanzminister Varoufakis:
"Schauen sie sich Tsipras an, schauen sie sich Varoufakis an: Würden sie von denen einen Gebrauchtwagen kaufen?"
Diese beiden sind immerhin frei gewählte Repräsentanten der griechischen Bevölkerung und wichtigste Mitglieder der Athener Regierung. Mit so einem Spruch sind also nicht nur diese beiden Männer gemeint, sondern das Misstrauen bezieht sich auch auf die griechische Bevölkerung. Herr Willsch würde sicher von keinem Griechen einen Gebrauchtwagen kaufen. Ganz bestimmt aber würden er und auch die Bundesregierung jedem Griechen einen Gebrauchtwagen verkaufen. Und nicht nur diesen. So wie die Deutschen in den letzten Jahren - als jedem nur halbwegs Eingeweihten Griechenlands finanzieller Zustand bekannt sein musste - deutsche Leopard Panzer, deutsche Kampfflugzeuge und deutsche U-Boote im Wert von vielen Milliarden Euro verkauft haben. Zum Teil auch unter lobbyistischer Tätigkeit des damaligen grünen Außenministers Joschka Fischer und später auf Drängen der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die heute den Griechen streng die Leviten liest. Bei wem und wofür die Griechen ihre horrenden Schulden angehäuft haben, das sollte man sich näher ansehen. Und sich dann fragen, ob man etwa von einem Mitglied der regierenden deutsche Parteien einen Gebrauchtwagen kaufen würde.
http://www.zeit.de/2012/02/Ruestung-Griechenland
anne.c - 5. Mär, 22:42
Regelmäßig erreichen meinen Briefkasten Briefe in den Farben weiß, schwarz und türkisgrün, die gleich im Ofen landen. Neugierig bin ich doch, und so öffne ich manchmal eines der Schreiben vom Volksbund Deutsche Kriegsgräber e.V. Dieser Verein ist ein fast unsichtbarer Staat im Staate, ausgestattet mit märchenhaftem Reichtum, der angeblich aus Spendengeldern erbracht wird. Wie die Unsummen, über die der Volksbund verfügen muss, kontrolliert werden, möchte ich gern wissen., oder vielleicht lieber auch nicht.
Diesmal öffnete ich also wieder einmal einen Brief, und entgegen schlugen mir die Worte: "Kriegsgräberstätte in Berjosa in Belarus".
Weißrussland, Minsk - das war doch eine Hochburg der Schlächterei an den Juden! Vor dem Zweiten Weltkriegs lebten 940.000 Juden in Weißrussland. Rund 800.000 wurden während des Kriegs ermordet. In der Umgebung von Minsk befand sich Trostenez, das größte NS-Vernichtungslager auf dem Gebiet der damaligen Sowjetunion.
Ja, und dann gab es in Weißrussland auch gewaltige Schlachtfelder. Etwa 150.000 deutsche Soldaten sind während des zweiten Weltkrieges gefallen, gab uns der Volksbund bekannt. Wie viele sowjetische Soldaten dort gefallen sind, war für den Volksbund ohne Interesse. Und dass eine Anzahl dieser deutschen Soldaten direkt in die Ermordung jener 800.000 Juden verwickelt war, davon schweigt der Volksbund selbstverständlich auch.
Man kann darüber streiten, ob es eine Störung der Totenruhe ist, wenn die verblichenen Soldaten aus ihren bisherigen Ruhestätten herausgerissen werden oder ob sich ihre Gebeine wohler fühlen, wenn sie in gemeinsamen Stätten inmitten Gleichgesinnter lagern. Das Kreuz oder die Kreuze, die unweigerlich zur Ausstattung der Friedhöfe gehören, sollte einen Christen nachdenklich stimmen: Ob Jesus den Kreuzestod auch für jene 150.000 deutschen Soldaten gestorben ist und ob diese vor ihrem Tod noch Zeit gehabt haben, ihre Sünden zu bereuen? Und ist die Ermordung von 800.000 Juden und ebenfalls unzähligen weißrussischen Zivilisten wohl als Sünde anzusehen, oder doch eher nicht?
Eins ist sicher: Es besteht der Wille, dass die sterblichen Überreste deutscher Soldaten möglichst identifiziert und im ewigem Ruherecht gepflegt und gehegt werden. Dagegen sind die Überreste ermordeter Juden, wenn sie nicht in Industrie oder Straßenbau verwendet worden sind, zur Ununterscheidbarkeit in Massengräbern vermischt und können bestenfalls mit einem Denkmal versehen werden. Dieses umtriebige Aufspüren und Ausgraben von Überresten deutscher Soldaten, soll die Position der Schlächter und ihrer Opfer bis in die Ewigkeit festsetzen: Die "ewig ruhenden" Soldaten und die zu Asche pulverisierten Opfer.
anne.c - 27. Feb, 15:46