Donnerstag, 12. September 2024

Interpretation von zwei Zitaten (Teil 1)

Ich glaube in den Schrecken des Dritten Reiches ein einzigartiges, exemplarisches symbolisches Geschehen zu erkennen, dessen Bedeutung allerdings noch nicht erhellt wurde: Die Vorankündigung einer noch größeren Katastrophe, die über der ganzen Menschheit schwebt und nur dann abgewendet werden kann, wenn wir alle es wirklich fertigbringen, Vergangenes zu begreifen, Drohendes zu bannen.
(Primo Levi)


Das Zitat des italienisch-jüdischen Schriftstellers Primo Levi, der Auschwitz überlebte, ist unheilverkündend. Wie es manchmal der Fall ist, wenn jemand eine düstere Voraussage macht, zeigt der Schriftsteller einen Ausweg auf. Hier wäre der Ausweg eindeutig: die Menschheit muss begreifen, was der Holocaust bedeutete, wozu Menschen fähig sind (und das sind sie jederzeit) und was droht, wenn man sich von diesen Erkenntnissen abwendet. Im Augenblick sieht es so aus, als würde die Prophezeiung von Primo Levi ihre ganze Wirkung entfalten, ja, als würde sich die Welt mit Eifer und auch mit Vergnügen darauf stürzen, diese zu erfüllen.

Dabei wird sich hier in Deutschland neuerdings sehr intensiv mit dem Holocaust beschäftigt. Ist das darum, um Vergangenes zu begreifen? Sie begreifen es ja gerade nicht oder wollen es nicht begreifen. (Man denke nur an das „Wirken“ von Außenministerin Baerbock). Weil sie dann Schlüsse daraus ziehen müssten, die sie in Wirklichkeit nicht wollen. (Damit meine ich die Gesellschaft, Medien, Kirchen im Allgemeinen, es gibt sehr viele Einzelne, die anders denken und sich anders verhalten)

Kann Drohendes gebannt werden? Um das zu glauben, muss man über sehr viel Gottvertrauen verfügen. Und man muss wissen, dass es, um Unheil abzuwenden, viele unschuldige Opfer geben wird.

Im Luftreich des Traums

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