Neues von Tuvia Tenenbom: „Allein unter Briten“ (Teil 1)
Wieder flatterte mir ein neues „Allein“-Buch von Tuvia Tenenbom in´s Haus. Diesmal hatte sich Tuvia allein unter die Briten begeben. Mehrmals war ich privat in Großbritannien und habe deshalb einen persönlichen Eindruck von dem Land und seinen Leuten, und ich wollte meine eigenen Eindrücke mit denen Tuvias vergleichen. Tuvia hielt sich im Jahr 2018 für sechs Monate in Großbritannien und Irland auf, d.h. der Titel des Buches ist wieder irreführend, denn gerade die Unterschiede der verschiedenen Landsleute bringen Leben in das Buch. Seine Reise beginnt in Irland, er ist folglich unter Iren, dann wechselt er nach Nordirland, nach Schottland, England und Wales.
Tuvias war bei seinem Aufenthalt hauptsächlich am Theater interessiert, da er selbst Regisseur und Theaterleiter ist und eine hohe Meinung über die britische Theaterkultur hat. Ganz besonders war er – wie immer – an den Menschen, an ihren Meinungen zu gesellschaftlichen Themen interessiert und ging von der Vorstellung aus, dass über nichts anderes als über den damals bevorstehenden Brexit die Rede sein wird. Wie immer benutzte Tuvia den Kunstgriff, bei seinen Gesprächen mit Menschen in verschiedene Rollen zu schlüpfen, wobei ihm die Beherrschung der arabischen Sprache zugute kam, wenn er mit Menschen mit arabischem Hintergrund sprach. Manchmal verbarg er seine jüdische Herkunft, oft gab er sich als deutscher Journalist aus. Sein Rollenwechsel wird ihm ab und zu vorgeworfen, doch ich würde darauf erwidern: Wie kommt es, dass Menschen anders reagieren und sprechen, wenn sie wissen, dass sie einen Juden als Gesprächspartner haben oder eben auch nicht? Sagt das nicht eher etwas über die entsprechenden Menschen aus?
Was Tuvia nicht erwartete, war dass er auf relativ wenig Interesse am Brexit traf, dafür eine allgemein verbreitete Empathie für die „Palästinenserfrage“ (weniger für Palästinenser, denn von denen war wenig bekannt), die mehr oder weniger Antisemitismus einschloss. Gerade in diesen Monaten eskalierten die Vorwürfe an den Labour Vorsitzenden Jeremy Corbyn, der wegen seines antisemitischen Verhaltens angegriffen wurde. Tuvia ließ keine Gelegenheit aus, sich bei englischen Parlamentariern, Journalisten und Mitgliedern der jüdischen Gemeinden darüber zu informieren. Tuvias Kontaktfreudigkeit sowie seine Vorliebe für gutes Essen bringt ihn mit vielen Menschen verschiedenster Art zusammen, denn wo begegnet man den Menschen, wenn nicht im Pub oder im Restaurant? In diesem Buch gibt es eine künstlerische Besonderheit: seinen unsichtbaren Begleiter, einen Adler, der bei besonderen Gelegenheiten auftaucht, ihn ermutigt und ihm den Weg zum nächsten Abenteuer weist.
/Fortsetzung folgt)
Tuvias war bei seinem Aufenthalt hauptsächlich am Theater interessiert, da er selbst Regisseur und Theaterleiter ist und eine hohe Meinung über die britische Theaterkultur hat. Ganz besonders war er – wie immer – an den Menschen, an ihren Meinungen zu gesellschaftlichen Themen interessiert und ging von der Vorstellung aus, dass über nichts anderes als über den damals bevorstehenden Brexit die Rede sein wird. Wie immer benutzte Tuvia den Kunstgriff, bei seinen Gesprächen mit Menschen in verschiedene Rollen zu schlüpfen, wobei ihm die Beherrschung der arabischen Sprache zugute kam, wenn er mit Menschen mit arabischem Hintergrund sprach. Manchmal verbarg er seine jüdische Herkunft, oft gab er sich als deutscher Journalist aus. Sein Rollenwechsel wird ihm ab und zu vorgeworfen, doch ich würde darauf erwidern: Wie kommt es, dass Menschen anders reagieren und sprechen, wenn sie wissen, dass sie einen Juden als Gesprächspartner haben oder eben auch nicht? Sagt das nicht eher etwas über die entsprechenden Menschen aus?
Was Tuvia nicht erwartete, war dass er auf relativ wenig Interesse am Brexit traf, dafür eine allgemein verbreitete Empathie für die „Palästinenserfrage“ (weniger für Palästinenser, denn von denen war wenig bekannt), die mehr oder weniger Antisemitismus einschloss. Gerade in diesen Monaten eskalierten die Vorwürfe an den Labour Vorsitzenden Jeremy Corbyn, der wegen seines antisemitischen Verhaltens angegriffen wurde. Tuvia ließ keine Gelegenheit aus, sich bei englischen Parlamentariern, Journalisten und Mitgliedern der jüdischen Gemeinden darüber zu informieren. Tuvias Kontaktfreudigkeit sowie seine Vorliebe für gutes Essen bringt ihn mit vielen Menschen verschiedenster Art zusammen, denn wo begegnet man den Menschen, wenn nicht im Pub oder im Restaurant? In diesem Buch gibt es eine künstlerische Besonderheit: seinen unsichtbaren Begleiter, einen Adler, der bei besonderen Gelegenheiten auftaucht, ihn ermutigt und ihm den Weg zum nächsten Abenteuer weist.
/Fortsetzung folgt)
anne.c - 20. Jul, 20:49