Donnerstag, 9. April 2020

Das Massaker von Gardelegen (Teil 1)

, fand am 13. April 1945 statt, es war eines der schlimmsten Kriegsverbrechen, das im Zusammenhang mit den Todesmärschen zu Ende des zweiten Weltkriegs verübt wurde. Im MDR-Fernsehen lief am 7.4. dazu eine Sendung, und da ich Gardelegen gut kenne (laut Wikipedia die drittgrößte Stadt Deutschlands!), sah ich mir den Beitrag an. Der Film war: so la la. Immerhin gut, dass man sich damit beschäftigt und die Leute – so sie wollen – darüber nachdenken lässt.

Im Jahr 1986 besuchte ich eine Freundin, die bei Gardelegen wohnt. Sie zeigte mir ihre Kreisstadt, und wir machten einen Abstecher zum Gelände der Feldscheune Isenschnibbe, in der kurz vor Kriegsende - einen Tag bevor die Amerikaner die Stadt einnahmen -, 1016 KZ-Häftlinge bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Damals, in der DDR, war das Gelände einigermaßen gepflegt, menschenleer, spärlich beschildert, aber der Grundriss der Scheune, der erhalten und rekonstruiert war und die Zahl derjenigen, die darin umkamen, sagten genug. Ein Gräberfeld mit Kreuzen und einer kleinen Anzahl von Davidsternen war gut in Ordnung.

Meine Freundin erzählte mir, dass die US-Armee nach Entdeckung des Massakers die männlichen Einwohner von Gardelegen gezwungen hatte, jeden Einzelnen der Umgekommenen in einem einzelnen Grab zu begraben, was die Gardelegener noch nach Jahrzehnten als Zumutung und Nötigung empfanden.

Später, wenn ich in der Gegend war, schaute ich immer mal auf diesem Friedhof vorbei. Ich hörte, dass die Stadt Gardelegen, diese Stätte als Makel und Last empfand, dass es Streit gab und dass die Stadt keine Gelder für den Ausbau einer Gedenkstätte ´rausrücken wollte. Anfang der 2000-er Jahre war ich das letzte mal da. Vor dem inzwischen etwas herunter gekommenen Gelände saßen 3 Burschen im Wachhäus´chen, anscheinend ABM-er (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme), die so aussahen, als sollten sie das Gelände vor sich selbst schützen`. (Fortsetzung folgt)

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