Wahlmöglichkeiten
Wenn ich eine „Botschaft“ im Erzählen von West-Ost Erlebnissen hätte, dann wäre es etwa diese: Das alltägliche Leben in der DDR war einem großen Druck ausgesetzt, den man aber verinnerlicht hatte, und mit dem man – je nach Freiheitsbedürfnis – einigermaßen normal leben konnte. Interessant ist es, wie sich jeder Einzelne in den verschiedenen Situationen entschieden hat. Man hatte, obwohl man unter Zwang lebte, Wahlmöglichkeiten.
Zum Thema „Telefon“, über das nur ein Bruchteil der Familien verfügte, kann ich folgendes erzählen: Ich wartete bis ich einige wichtige Telefonanlässe zusammengestellt hatte (mit Handwerkern, mit Behörden, manchmal mit Verwandten und Bekannten, aber nur wenn es wichtig war), und dann ging ich mit meiner Liste zu einer Freundin, bei der es ein Telefon gab und telefonierte diese ab. Der Mann meiner Freundin war Staatsbeamter und hatte ein recht verantwortungsvolles Amt. Wenn ich kam um zu telefonieren, sagte er: „Ja, geh´ schon ins Büro, du weißt ja, wo der Schlüssel liegt“. Was dieses einfache menschliche Verhalten damals bedeutete, kann heute (zum Glück) niemand nachvollziehen. Von Staates Seite aus gesehen: in dem Büro hätten Staatsgeheimnisse sein können! Mir war es in dem Büro auch immer bewusst, dass mein Bekannter unter Umständen (die sich zum Glück nicht ergeben haben) in große Schwierigkeiten hätte kommen können und ich führte diese Gespräche immer verantwortungsvoll. Vergessen habe ich ihm diese Großzügigkeit bis heute nicht.
Zum Thema „Telefon“, über das nur ein Bruchteil der Familien verfügte, kann ich folgendes erzählen: Ich wartete bis ich einige wichtige Telefonanlässe zusammengestellt hatte (mit Handwerkern, mit Behörden, manchmal mit Verwandten und Bekannten, aber nur wenn es wichtig war), und dann ging ich mit meiner Liste zu einer Freundin, bei der es ein Telefon gab und telefonierte diese ab. Der Mann meiner Freundin war Staatsbeamter und hatte ein recht verantwortungsvolles Amt. Wenn ich kam um zu telefonieren, sagte er: „Ja, geh´ schon ins Büro, du weißt ja, wo der Schlüssel liegt“. Was dieses einfache menschliche Verhalten damals bedeutete, kann heute (zum Glück) niemand nachvollziehen. Von Staates Seite aus gesehen: in dem Büro hätten Staatsgeheimnisse sein können! Mir war es in dem Büro auch immer bewusst, dass mein Bekannter unter Umständen (die sich zum Glück nicht ergeben haben) in große Schwierigkeiten hätte kommen können und ich führte diese Gespräche immer verantwortungsvoll. Vergessen habe ich ihm diese Großzügigkeit bis heute nicht.
anne.c - 17. Dez, 20:02