Eins greift ins Andere (Ein Erlebnisbericht in fünf Teilen - III)
Etwa zwei Monate nach dem Erscheinen meines Artikels in der Potsdamer Kirchenzeitung bekam ich die Anfrage von der Redaktion, ob man meine E-Mail Adresse weiter geben dürfe, weil jemand Interesse an dem Beitrag hat. Bald darauf bekam ich eine E-Mail von einem Herrn aus Potsdam, der erzählte, dass er einem christlichen Gesprächskreis angehört, der schon seit vielen Jahren monatlich zusammenkommt, um jeweils zu einem bestimmten Thema zu diskutieren. Seine Frau und er hätten meinen Artikel interessant gefunden und würden sich freuen, wenn ich einmal zu ihrem Kreis käme und der Artikel zum Diskussionsthema würde. So eine Gelegenheit hielt ich wiederum für mich interessant und außerdem reizte es mich, verschiedene Freunde in Potsdam bei der Gelegenheit zu besuchen.
Mit dem Herrn aus Potsdam, Herrn B. wechselte ich einige E-Mails. Eines Tages war es so weit, dass ein telefonischer Kontakt zustande kam. Wir sprachen noch einmal über den Termin, und Herr B. fragte mich, in welchem Stadtteil ich wohne. Ich antwortete, dass ich in gar keinem Stadtteil wohne, sondern dass ich von der Ostsee käme. Es schien mir, dass ich durchs Telefon höre, wie Herrn B. die Kinnlade herunterfiel. Er wurde verlegen und konnte es irgendwie nicht zusammenbringen, dass ich in 300 km Entfernung wohne, dass ich aber zum Gesprächskreis komme. Er machte sogar die Bemerkung, dass er der Meinung gewesen wäre, wenn man in der Potsdamer Kirchenzeitung schreibt, dass man aus Potsdam wäre. Da kam zum ersten mal der Verdacht in mir auf, dass Herr B. vielleicht etwas lebensfremd und umständlich wäre (ich bezeichnete ihn als „tütelig“). Diese Vermutung verstärkte sich, als Herr B. vor meiner Abreise mich mehrmals anrief, um mir verschiedene Hinweise zu geben. Z.B. in wie viel hundert Meter Entfernung von ihrer Wohnung ich dann parken solle, weil ich bestimmt keinen Parkplatz bekommen werde oder Hinweise, wo es am nächsten Tag Staus auf dem Weg geben werde. Was er mir schwerer vermitteln konnte war, welche Rolle ich an dem Abend einnehmen sollte und wie mein Auftreten organisatorisch vonstattengehen werde. Ich hatte mich mit einem Konzept vorbereitet und mir einige Anekdoten aufgeschrieben, die meinen Vortrag illustrieren sollten.
In Potsdam wohnte ich bei meiner Freundin, die sich bereit erklärt hatte, mich an dem Abend zu begleiten. Mit dem Auto fuhren wir in einen Potsdamer Stadtteil und fanden sofort einen Parkplatz direkt vor Familie Bs. Haustür. Wir befanden uns in einer mittelgroßen Plattenbausiedlung. Herr B. hatte mir damals am Telefon gesagt, dass seine Familie die einzige aus dem Kreis wäre, die noch in der Plattenbausiedlung, dem Ursprung des Gesprächskreises wohnt, während die anderen nach der Wende in eine andere Wohngegend zogen oder sich ein Haus gebaut hätten. Das schien ihm nichts auszumachen. Mir war es sympathisch, verstärkte aber meinen Verdacht auf eine gewisse Weltfremdheit des Mannes.
Von dem sehr freundlichen Ehepaar, ca. 70 Jahre alt, wurden wir in Empfang genommen. Die Frau schien die Energischere von beiden zu sein. Der Mann bestätigte durch eine gewisse Umständlichkeit meine ihm im Voraus unterstellte „Tütligkeit“. Beiden hatte ich ein kleines Geschenk mitgebracht, worüber sie gerührt waren. Das Wohnzimmer war zum Teil ausgeräumt und mit Sitzgelegenheiten vollgestellt. Auf einem Tisch waren Getränke und ein wenig Knabberzeug. Wir nahmen uns einen Platz, und schon kam ein Ehepaar nach dem anderen. Alles Menschen ca. zwischen 60 und 75 Jahren. Dieser Kreis hatte sich schon vor 40 Jahren – in Opposition zur DDR – gegründet. Man war wie eine Familie. Die ältesten von ihnen waren ein Pastor und seine Frau. Er war ihr damaliger Gemeindepastor, der weiterhin dem Kreis verbunden ist. Nach ein wenig Hin und Her begann ein gegenseitiges Vorstellen: Alter, Beruf und Zahl der Kinder und Enkelkinder. Überwiegend gehörten die ca. 18 Teilnehmer der technischen Intelligenz an: Ingenieure und Naturwissenschaftler überwogen.
Mit dem Herrn aus Potsdam, Herrn B. wechselte ich einige E-Mails. Eines Tages war es so weit, dass ein telefonischer Kontakt zustande kam. Wir sprachen noch einmal über den Termin, und Herr B. fragte mich, in welchem Stadtteil ich wohne. Ich antwortete, dass ich in gar keinem Stadtteil wohne, sondern dass ich von der Ostsee käme. Es schien mir, dass ich durchs Telefon höre, wie Herrn B. die Kinnlade herunterfiel. Er wurde verlegen und konnte es irgendwie nicht zusammenbringen, dass ich in 300 km Entfernung wohne, dass ich aber zum Gesprächskreis komme. Er machte sogar die Bemerkung, dass er der Meinung gewesen wäre, wenn man in der Potsdamer Kirchenzeitung schreibt, dass man aus Potsdam wäre. Da kam zum ersten mal der Verdacht in mir auf, dass Herr B. vielleicht etwas lebensfremd und umständlich wäre (ich bezeichnete ihn als „tütelig“). Diese Vermutung verstärkte sich, als Herr B. vor meiner Abreise mich mehrmals anrief, um mir verschiedene Hinweise zu geben. Z.B. in wie viel hundert Meter Entfernung von ihrer Wohnung ich dann parken solle, weil ich bestimmt keinen Parkplatz bekommen werde oder Hinweise, wo es am nächsten Tag Staus auf dem Weg geben werde. Was er mir schwerer vermitteln konnte war, welche Rolle ich an dem Abend einnehmen sollte und wie mein Auftreten organisatorisch vonstattengehen werde. Ich hatte mich mit einem Konzept vorbereitet und mir einige Anekdoten aufgeschrieben, die meinen Vortrag illustrieren sollten.
In Potsdam wohnte ich bei meiner Freundin, die sich bereit erklärt hatte, mich an dem Abend zu begleiten. Mit dem Auto fuhren wir in einen Potsdamer Stadtteil und fanden sofort einen Parkplatz direkt vor Familie Bs. Haustür. Wir befanden uns in einer mittelgroßen Plattenbausiedlung. Herr B. hatte mir damals am Telefon gesagt, dass seine Familie die einzige aus dem Kreis wäre, die noch in der Plattenbausiedlung, dem Ursprung des Gesprächskreises wohnt, während die anderen nach der Wende in eine andere Wohngegend zogen oder sich ein Haus gebaut hätten. Das schien ihm nichts auszumachen. Mir war es sympathisch, verstärkte aber meinen Verdacht auf eine gewisse Weltfremdheit des Mannes.
Von dem sehr freundlichen Ehepaar, ca. 70 Jahre alt, wurden wir in Empfang genommen. Die Frau schien die Energischere von beiden zu sein. Der Mann bestätigte durch eine gewisse Umständlichkeit meine ihm im Voraus unterstellte „Tütligkeit“. Beiden hatte ich ein kleines Geschenk mitgebracht, worüber sie gerührt waren. Das Wohnzimmer war zum Teil ausgeräumt und mit Sitzgelegenheiten vollgestellt. Auf einem Tisch waren Getränke und ein wenig Knabberzeug. Wir nahmen uns einen Platz, und schon kam ein Ehepaar nach dem anderen. Alles Menschen ca. zwischen 60 und 75 Jahren. Dieser Kreis hatte sich schon vor 40 Jahren – in Opposition zur DDR – gegründet. Man war wie eine Familie. Die ältesten von ihnen waren ein Pastor und seine Frau. Er war ihr damaliger Gemeindepastor, der weiterhin dem Kreis verbunden ist. Nach ein wenig Hin und Her begann ein gegenseitiges Vorstellen: Alter, Beruf und Zahl der Kinder und Enkelkinder. Überwiegend gehörten die ca. 18 Teilnehmer der technischen Intelligenz an: Ingenieure und Naturwissenschaftler überwogen.
anne.c - 27. Okt, 09:47