Eins greift ins andere (Ein Erlebnisbericht in fünf Teilen - II)
Ein Glanzpunkt der Tagung war der Vortrag des emeritierten Theologieprofessors und Bibelwissenschaftlers J.M. Schmidt zum Thema „Judenfeindlichkeit in den Passionsmusiken?“ Der Vortrag überzeugte durch seinen klaren Aufbau und seine differenzierte und logische Beweisführung, und der Vortragende durch seine Identifizierung mit der Thematik, einschließlich seiner Liebe zur Musik zu der auch die Passionsmusiken gehören und seine Hinwendung zu den Zuhörern. Selbst wer zum Inhalt Vorbehalte hegte, war vom Vortrag beeindruckt.
Da auch ich zu den beeindruckten Zuhörern gehörte, schickte ich an Professor Schmidt im Anschluss an das Seminar eine E-Mail, in der ich ihm dankte und meine Anerkennung sowohl für den Inhalt des Vortrags als auch für die gekonnte Darbietung zollte. Darauf bekam ich eine freundliche Antwort und den Hinweis, dass im Frühjahr eine neue Auflage seines Buches „Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Zur Geschichte ihrer religiösen und politischen Wahrnehmung und Wirkung“ erscheinen wird. Ich schrieb, dass er mich dann bitte darüber informieren möchte. In einem Anfall von Naivität fügte ich hinzu, dass ich dann eine Rezension darüber anfertige, die ich Zeitungen anbieten werde.
Im März kam der Hinweis, dass das Buch in der „Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig“ erschienen ist. Zu der Zeit befand ich mich im Krankenhaus. Ich fühlte mich nicht in der Lage, das Buch zu lesen, geschweige zu rezensieren. Besonders als ich das Buch in den Händen hatte. Es war 670 Seiten stark, in wissenschaftlicher Sprache mit unzähligen Fußnoten geschrieben. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich getrieben, die versprochene Rezension zu schreiben. So lag ich da im Krankenhaus auf meinem Bett und quälte mich durch die Seiten. Ich hatte den Eindruck, nichts zu verstehen und alles Gelesene sofort zu vergessen. Dabei entwickelte ich die Methode, alles was mir wesentlich erschien, mit Bleistift zu unterstreichen und anhand der unterstrichenen Stellen jedes Kapitel in einem Satz zusammen zu fügen. Tatsächlich bekam ich es fertig, bis Mitte April eine Rezension anzufertigen. Groß war meine Überraschung, als Professor Schmidt mir darauf antwortete, dass ich in dem Aufsatz genau seinen Intentionen entsprochen habe.
Nun schickte ich die Rezension an drei Zeitungen, an zwei kirchliche Zeitungen und an eine jüdische Zeitung. Übertriebene Erwartungen, dass der Artikel zum Druck angenommen wird, hatte ich nicht. Umso größer war die Freude, dass beide Kirchenzeitungen die Rezension druckten. Der Redakteur der jüdischen Zeitung schrieb mir, dass er die Thematik interessant fände, dass er darüber aber kaum Bescheid wisse und er nicht zu Unrecht etwas „judenfeindliches“ über Bach schreiben möchte. Darauf antwortete ich, dass es mir keinesfalls um die Person J.S. Bach gehen würde, sondern um die Wirkung, die die Passionsmusiken auf Menschen ausgeübt haben. Aber das überzeugte nicht. Mit der Veröffentlichung meiner Rezension in zwei Zeitungen erschien mir das Kapitel zufrieden stellend gelöst und damit zu Ende gebracht zu sein
Da auch ich zu den beeindruckten Zuhörern gehörte, schickte ich an Professor Schmidt im Anschluss an das Seminar eine E-Mail, in der ich ihm dankte und meine Anerkennung sowohl für den Inhalt des Vortrags als auch für die gekonnte Darbietung zollte. Darauf bekam ich eine freundliche Antwort und den Hinweis, dass im Frühjahr eine neue Auflage seines Buches „Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Zur Geschichte ihrer religiösen und politischen Wahrnehmung und Wirkung“ erscheinen wird. Ich schrieb, dass er mich dann bitte darüber informieren möchte. In einem Anfall von Naivität fügte ich hinzu, dass ich dann eine Rezension darüber anfertige, die ich Zeitungen anbieten werde.
Im März kam der Hinweis, dass das Buch in der „Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig“ erschienen ist. Zu der Zeit befand ich mich im Krankenhaus. Ich fühlte mich nicht in der Lage, das Buch zu lesen, geschweige zu rezensieren. Besonders als ich das Buch in den Händen hatte. Es war 670 Seiten stark, in wissenschaftlicher Sprache mit unzähligen Fußnoten geschrieben. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich getrieben, die versprochene Rezension zu schreiben. So lag ich da im Krankenhaus auf meinem Bett und quälte mich durch die Seiten. Ich hatte den Eindruck, nichts zu verstehen und alles Gelesene sofort zu vergessen. Dabei entwickelte ich die Methode, alles was mir wesentlich erschien, mit Bleistift zu unterstreichen und anhand der unterstrichenen Stellen jedes Kapitel in einem Satz zusammen zu fügen. Tatsächlich bekam ich es fertig, bis Mitte April eine Rezension anzufertigen. Groß war meine Überraschung, als Professor Schmidt mir darauf antwortete, dass ich in dem Aufsatz genau seinen Intentionen entsprochen habe.
Nun schickte ich die Rezension an drei Zeitungen, an zwei kirchliche Zeitungen und an eine jüdische Zeitung. Übertriebene Erwartungen, dass der Artikel zum Druck angenommen wird, hatte ich nicht. Umso größer war die Freude, dass beide Kirchenzeitungen die Rezension druckten. Der Redakteur der jüdischen Zeitung schrieb mir, dass er die Thematik interessant fände, dass er darüber aber kaum Bescheid wisse und er nicht zu Unrecht etwas „judenfeindliches“ über Bach schreiben möchte. Darauf antwortete ich, dass es mir keinesfalls um die Person J.S. Bach gehen würde, sondern um die Wirkung, die die Passionsmusiken auf Menschen ausgeübt haben. Aber das überzeugte nicht. Mit der Veröffentlichung meiner Rezension in zwei Zeitungen erschien mir das Kapitel zufrieden stellend gelöst und damit zu Ende gebracht zu sein
anne.c - 25. Okt, 12:32