Samstag, 16. März 2019

Über die Konsequenz bei der Genderisierung

Der Deutschlandfunk brachte am 11. März eine 1 ½-stündige Sendung, die dem „politisch korrekten“ Verhalten gewidmet war - ein Thema über das man sich heute viele Gedanken macht. Nicht ohne Grund erinnert es mich an meine Schulzeit in der DDR, als man durch schulische Belehrung auch verinnerlicht hatte, was man sagen und denken darf und was nicht.

Die Sendung des DLF umfasste sowohl das Gebiet: politisch korrekte Sprache als auch das Thema: Genderisierung, was zum Beispiel das korrekte Ansprechen von Menschengruppen beinhaltete, weiterhin Gewissensfragen, beispielsweise als was man sich im Karneval verkleiden darf und welche Art Witze man dort machen darf.

Der DLF-Redakteur stellte seine Fragen neutral, schien aber deutlich die politische Korrektheit vorzuziehen. Zwei von drei eingeladenen Gästen legten großen Wert auf politische und genderspezifische Korrektheit, eine SPD-Funktionärin und eine oder ein transsexuell veranlagter Mensch. Die SPD-Funktionärin meinte, es wäre ganz leicht und nicht zeitaufwändig, die gendergerechte Sprache zu verinnerlichen. Den Gegenpol bot der Journalist Roland Tichý, der mehr für Pragmatismus und Vernunft im Gebrauch der Sprache plädierte. Die Probleme wurden nicht gelöst, sie blieben wegen der begrenzten Sendezeit offen. Viele Anrufer belebten die Diskussion.

Die wahre Überraschung erlebte ich in der dieser Sendung nachfolgenden halben Stunde. Ich hatte mir vorgenommen, nebenbei Handarbeiten zu machen und dabei nachzuprüfen, wie gendergerecht der DLF seine Sprache gestaltet, wenn er nicht gerade eine Sendung darüber macht. Zu meinen Handarbeiten kam ich nicht, ich machte mir ununterbrochen Notizen, in der gesamten halben Stunde tauchte nicht einmal eine einzige Reminiszenz an die Gendersprache auf.

Und so war zu hören: Umwelt und Verbraucher (so hieß die Sendung), Hundehalter, Hunde, Hundebesitzer, Vierbeiner, Tierärzte, Verbrauchertipp, Japaner, Briten, Züchter, Journalisten, Fischer, Energieversorger, Kläger, Vertreter, Hirten, Warentester, UN-Mitarbeiter, Brexitgegner, unsere Experten…

Dieses Beispiel: wie man nach Außen hin etwas vertritt, was man selbst nicht einhält und nicht einmal einzuhalten gedenkt, ist einigermaßen harmlos, leider gibt es Gebiete wo dieser menschliche Mechanismus nicht mehr harmlos ist.

Im Luftreich des Traums

gegen Ideologien

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