Geschichte: In einer kleinen Stadt in Mähren (Teil 2)
Lenin auf dem Gerümpelhaufen der Geschichte
Auf dem Marktplatz steht eine barocke Mariensäule, die ein Kardinal im Jahre 1620 der Stadt widmete als Dank dafür, dass diese treu katholisch am Anfang des 30-jährigen Krieges nach der „Schlacht am weißen Berge“ zu Kaiser Ferdinand gehalten hat.

In den langen Jahren des Kommunismus war man bestrebt, im gesamten sowjetischen Herrschaftsbereich jegliche Spuren von unliebsamer Geschichte zu tilgen. Wenn man es genau nimmt, sollte es gar keine Geschichte geben, der Mensch sollte in ein funktionierendes Rädchen in einem Getriebe gemäß der Marx´schen Theorien umgewandelt werden. Alles, was nicht in dieses Bild passte, wurde beseitigt.
Ein Krieg zwischen Religionen und nicht etwa zwischen Klassen, passte überhaupt nicht ins Geschichtsbild, und so verschwand die Mariensäule, sozusagen das Herz der Stadt, in den 70-ger Jahren auf dem Gelände eines aufgehobenen Friedhofs. Die Menschen der Stadt hatten aber noch nicht die Entwicklungsstufe erreicht, die für die kommunistische Gesellschaft angestrebt war, und so traute man sich nicht, die Statue zu zertrümmern.
Und Maria musste aus gutem Grund weg - an ihrer Stelle wurde auf den Marktplatz ein Lenindenkmal aufgestellt. Genau gesagt war es ein halber Lenin, denn dem mährlisch-pragmatischen Stadrat war eine ganz Statue zu teuer und so soll der Bildhauer gesagt haben, dann mache ich euch eben eine halbe. Verbürgt ist, dass Lenin für einige Minuten lang kein kommunistisches Monster war, sondern eine individuelle Note bekam: ein Rucksack hing auf seinem Rücken, als bei der Enthüllung die Verdeckung fiel, und der Übeltäter wurde nie ermittelt!
Nichts verschwand nach der „samtenen Revolution“ so schnell vom Marktplatz wie die Leninstatue. Wir haben sein Versteck in einer städtischen Werkstatt entdeckt, wo er mit erhobenem Arm versucht, seiner Auferstehung entgegen zu harren. Viele Lenindenkmäler dieses Landes sollen nach Russland zu einem günstigen Preis verkauft worden sein, denn dort besteht immer noch Bedarf nach diesem glorreichen Führer.
Die Mariensäule steht selbstverständlich seit Langem wieder vor dem Rathaus.

Auf dem Marktplatz steht eine barocke Mariensäule, die ein Kardinal im Jahre 1620 der Stadt widmete als Dank dafür, dass diese treu katholisch am Anfang des 30-jährigen Krieges nach der „Schlacht am weißen Berge“ zu Kaiser Ferdinand gehalten hat.

In den langen Jahren des Kommunismus war man bestrebt, im gesamten sowjetischen Herrschaftsbereich jegliche Spuren von unliebsamer Geschichte zu tilgen. Wenn man es genau nimmt, sollte es gar keine Geschichte geben, der Mensch sollte in ein funktionierendes Rädchen in einem Getriebe gemäß der Marx´schen Theorien umgewandelt werden. Alles, was nicht in dieses Bild passte, wurde beseitigt.
Ein Krieg zwischen Religionen und nicht etwa zwischen Klassen, passte überhaupt nicht ins Geschichtsbild, und so verschwand die Mariensäule, sozusagen das Herz der Stadt, in den 70-ger Jahren auf dem Gelände eines aufgehobenen Friedhofs. Die Menschen der Stadt hatten aber noch nicht die Entwicklungsstufe erreicht, die für die kommunistische Gesellschaft angestrebt war, und so traute man sich nicht, die Statue zu zertrümmern.
Und Maria musste aus gutem Grund weg - an ihrer Stelle wurde auf den Marktplatz ein Lenindenkmal aufgestellt. Genau gesagt war es ein halber Lenin, denn dem mährlisch-pragmatischen Stadrat war eine ganz Statue zu teuer und so soll der Bildhauer gesagt haben, dann mache ich euch eben eine halbe. Verbürgt ist, dass Lenin für einige Minuten lang kein kommunistisches Monster war, sondern eine individuelle Note bekam: ein Rucksack hing auf seinem Rücken, als bei der Enthüllung die Verdeckung fiel, und der Übeltäter wurde nie ermittelt!
Nichts verschwand nach der „samtenen Revolution“ so schnell vom Marktplatz wie die Leninstatue. Wir haben sein Versteck in einer städtischen Werkstatt entdeckt, wo er mit erhobenem Arm versucht, seiner Auferstehung entgegen zu harren. Viele Lenindenkmäler dieses Landes sollen nach Russland zu einem günstigen Preis verkauft worden sein, denn dort besteht immer noch Bedarf nach diesem glorreichen Führer.
Die Mariensäule steht selbstverständlich seit Langem wieder vor dem Rathaus.

anne.c - 28. Mai, 18:41