Samstag, 1. Oktober 2016

Seid misstrauisch gegenüber Liebe und Hass! Teil I

Die eine wie der andere sind starke Gefühle, es ist nicht ihnen abzusprechen, dass sie existieren. Beide sollten denjenigen, die von ihnen beherrscht werden, vorbehalten sein. Sie gehören ins Private, und auf der literarischen Szene können sie gern als Sujet für Prosa und Lyrik dienen. Schon früher wunderte ich mich darüber, mit welcher Leichtfertigkeit in kirchlichen Kreisen die Liebe als das „Höchste“ auserkoren worden ist, und wenn man näher hinschaute, diente die Liebe einfach als Begriff, um andere ihrem Fehlen dessen zu delegitimieren. Als ich bei einer kirchlichen Diskussion die Meinung aussprach, dass Liebe sprachlich mit Beliebigkeit zusammen hängt, und dass in der Praxis das Reden über die Liebe ebenso beliebig angewendet zu werden pflegt, erntete ich - ganz ohne Liebe - nur Unverständnis.

Von der Liebe soll nicht die Rede sein, sondern ausschließlich vom Hass. Der hat an Konjunktur gewonnen, allgegenwärtig scheint er zu sein, und die Anwendung des Begriffs dient als Beweis für „alles und nichts“. So horchte ich auf, als morgens im DLF ein Gespräch mit der „Lehrerin und Buchautorin Lamya Kaddor“ angekündigt wurde (Info am Morgen am 29.09.), die sich wegen „Hass-Mails“ vom Schuldienst hat beurlauben lassen. Zufällig hatte ich mich am Abend zuvor mit Lamya Kaddor beschäftigt, und hatte sogar eine Reihe jener E-Mails gelesen, die sie wohl als „Hass-Mails“ bezeichnete.
Sie lauteten u. a. so: (+)
- Religionsschüler der Frau Kaddor betätigen sich heute als Schlächter für den Islamischen Staat
- Habe selbst Migr. Hintergrund + kenne "verschiedene Ausländer", aber dieses Gemache + Selbstverherrlichung nur bei Muslimen.
- Naja, Ihre Ideen werden bestimmt noch v. mindestens 5 Islamisten "reflektiert". So erfolgreich waren Sie ja auch nicht
- Ich frage mich sowieso, warum eine Lehrerin, die ihre Schüler an den IS verliert, als Islamexpertin so hofiert wird.
- Dumm nur, dass Broder recht hat. Moslems sind die einzigen Migranten die Probleme machen und auf Extrawürste bestehen.
- Wie traurig, wenn eine "Wissenschaftlerin" den Vorwurf der Dummheit zurückweist und dabei mit jedem Satz bestätigt.

Das waren Mails, die von Fr. Kaddor als Hassmails bezeichnet worden waren. Ob es vielleicht noch bösere Mails auf ihrer Facebook-Seite gegeben hat, weiß ich nicht, darauf kommt es nicht an, denn das Risiko von „Hassmails“ hat jeder, der sich im Internet öffentlich positioniert. Im Interview mit dem DLF (Tobias Armbrüster) nannte Frau Kaddor einen einzigen Namen für jemanden, der ihr Böses will, und das war der Schriftsteller Henryk Broder. Sie berichtete von weiteren „Hassmails“, die Menschen ihr mit vollen Namen schreiben würden. Die Artikel von Henryk Broder über sie hatte ich gelesen, und sie erfüllen, selbst bei beliebigster Auslegung nicht das Kriterium für Hass. Da hätte Frau Kaddor doch in diesem Interview die Gelegenheit gehabt, den Namen eines „hasserfüllten“ und, wie sie es sagte „völlig enthemmten“ Schreibers der Öffentlichkeit preis zu geben.
Fortsetzung folgt

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