Barack Obama hat sich redliche Mühe gegeben, aber Israel hat es ihm nicht gedankt, Teil II
Worin sah ich die Einseitigkeit in diesem Vortrag, den man ohne nähere Kenntnis der Umstände gar nicht hätte nachvollziehen können? Obwohl beispielsweise das Friedensabkommen von 1993 erwähnt wurde, wurde dann mit keinem Wort über Camp David II 2000 gesprochen und über die Gründe des Scheiterns. Nie, kein einziges Mal!, fiel das Wort Terror oder Terrorismus, kein getöteter Jude war der Erwähnung wert, dagegen aber die Toten eines (!) Gaza-Krieges 2008, sowohl in der Hamas-Version als auch in der israelischen Version. Beide Versionen wurden als gleichwertig gegeneinander gestellt. Die Toten der sog. "Gaza-Flotille" wurden ebenfalls aufgezählt, ohne Schilderung der näheren Umstände. Hingegen kein einziger Bus-Anschlag, kein Diskothek-Anschlag, keiner der aktuellen Morde. Das Wort Sicherheitsbedürfnis fiel nicht. Erst auf Nachfrage wurde erwähnt, dass zumindest ein Teil der Siedlungen, die neu gebaut wurden, unter eine Sonderregelung gefallen waren, und dass diese zwar legal gebaut werden durften, allerdings hätten sie die Beziehungen beschädigt. Mehrmals wurde angeführt, dass die Palästinenser durch Obamas Politik Hoffnung auf einen eigenen Staat hatten, die sich nicht erfüllten. Dagegen fiel kein Wort darüber, wie die Palästinenser für den Rückzug aus Gaza reagierten, nämlich mit anhaltendem Raketenbeschuss israelischer Zivilisten. Weiterhin vermisste ich einen Hinweis darauf, dass sowohl Gaza, als auch das Westjordanland schon über Jahre nicht mehr über legitime Regierungen verfügen.
Es fiel zwar kein bösartiges Wort über Israel (vielleicht mit Rücksicht auf die DIG), aber alle in ihrem Wesen antiisraelitischen Ressentiments waren unterschwellig, dafür aber deutlich vorhanden.
Die anschließende Diskussion verlief verhalten, allgemein wurden die guten Kenntnisse des jungen Mannes gelobt. Wie es oft bei solchen Gelegenheiten der Fall ist, war man immer dicht daran, unbemerkt ins Absurde abzugleiten. Obwohl die Zuhörer eher wohlmeinend waren, fiel z. B. der Ausdruck „jüdische Lobby in den USA“. Ein Zuhörer, der sich als guter und interessanter Kenner der Lage erwiesen hatte, fragte ob es vielleicht angebracht sei, die israelischen Araber zum Tausch mit den Häusern der Siedlern zu bewegen. Der Vortragende verstand wahrscheinlich die Tragweite dieses „Lösungsvorschlages“ nicht, jedenfalls hielt er diesen für „interessant“. Derjenige, der diese provozierende Frage gestellt hatte, lachte schallend und meinte, dass als erwägt wurde, ein israelisch-arabisches Dorf nördlich von Jenin an die Palästinensergebiete anzuschließen, dann wollten die dort wohnenden Araber bis hin zum Menschenrechtsrat der UNO gehen, um das zu verhindern.
Immer empfinde ich es als absurd, wenn in Deutschland Menschen zusammen sitzen und eine „Lösung“ für das Nahostproblem suchen und sich nicht bewusst sind, dass Deutsche als Spezialisten für „Lösungen“ für Juden sich dazu allein aus Anstandsgründen nicht besonders gut eigenen (hier benutzt man gern den Kunstgriff, Israel und Juden als zwei Phänomene darzustellen, die rein nichts gemeinsames haben ) und ganz abgesehen von den oft katastrophalen Kenntnissen der so gern behandelten Materie.
Der Vortrag fand in einem Haus statt, dessen Anliegen die Vermittlung von Wissen über jüdische Geschichte und Kultur ist, um damit Antisemitismus und Intoleranz wirksam zu bekämpfen. Ein Vortrag, der nur die halbe Wahrheit sagt und deshalb ein verzerrtes Bild vermittelt und außerdem die gängigen in der deutschen Intellektuellen Szene leider weit verbreiteten Klischees bedient, ist schlechter als gar kein Vortrag und kann durchaus zu Antisemitismus und Intoleranz beitragen.
Es fiel zwar kein bösartiges Wort über Israel (vielleicht mit Rücksicht auf die DIG), aber alle in ihrem Wesen antiisraelitischen Ressentiments waren unterschwellig, dafür aber deutlich vorhanden.
Die anschließende Diskussion verlief verhalten, allgemein wurden die guten Kenntnisse des jungen Mannes gelobt. Wie es oft bei solchen Gelegenheiten der Fall ist, war man immer dicht daran, unbemerkt ins Absurde abzugleiten. Obwohl die Zuhörer eher wohlmeinend waren, fiel z. B. der Ausdruck „jüdische Lobby in den USA“. Ein Zuhörer, der sich als guter und interessanter Kenner der Lage erwiesen hatte, fragte ob es vielleicht angebracht sei, die israelischen Araber zum Tausch mit den Häusern der Siedlern zu bewegen. Der Vortragende verstand wahrscheinlich die Tragweite dieses „Lösungsvorschlages“ nicht, jedenfalls hielt er diesen für „interessant“. Derjenige, der diese provozierende Frage gestellt hatte, lachte schallend und meinte, dass als erwägt wurde, ein israelisch-arabisches Dorf nördlich von Jenin an die Palästinensergebiete anzuschließen, dann wollten die dort wohnenden Araber bis hin zum Menschenrechtsrat der UNO gehen, um das zu verhindern.
Immer empfinde ich es als absurd, wenn in Deutschland Menschen zusammen sitzen und eine „Lösung“ für das Nahostproblem suchen und sich nicht bewusst sind, dass Deutsche als Spezialisten für „Lösungen“ für Juden sich dazu allein aus Anstandsgründen nicht besonders gut eigenen (hier benutzt man gern den Kunstgriff, Israel und Juden als zwei Phänomene darzustellen, die rein nichts gemeinsames haben ) und ganz abgesehen von den oft katastrophalen Kenntnissen der so gern behandelten Materie.
Der Vortrag fand in einem Haus statt, dessen Anliegen die Vermittlung von Wissen über jüdische Geschichte und Kultur ist, um damit Antisemitismus und Intoleranz wirksam zu bekämpfen. Ein Vortrag, der nur die halbe Wahrheit sagt und deshalb ein verzerrtes Bild vermittelt und außerdem die gängigen in der deutschen Intellektuellen Szene leider weit verbreiteten Klischees bedient, ist schlechter als gar kein Vortrag und kann durchaus zu Antisemitismus und Intoleranz beitragen.
anne.c - 23. Dez, 23:13