Montag, 21. Dezember 2015

Barack Obama hat sich redliche Mühe gegeben, aber Israel hat es ihm nicht gedankt Teil I

So lautete das Fazit eines Vortrages mit dem Titel "US-amerikanische Israelpolitik unter Barack Obama", veranstaltet von der DIG (Deutsch Israelischen Gesellschaft), den ein junger Politikwissenschaftler in einem Begegnungszentrum für jüdische Kultur hielt, und an dem ich als Zuhörerin teilnahm.

Der Titel hatte mich neugierig gemacht. Immer interessiert es mich, wenn und wie jemand über Israel erzählt. Zum einen habe ich das Land besucht, habe die verschiedensten Erfahrungen gemacht, die ich gern mit dem was ich höre vergleiche. Zum anderen kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass in Deutschland ein Israelbild gepflegt wird, das nicht nur sehr einseitig ist, sondern mir scheint es, dass darüber hinaus immer wieder versucht wird, eigene Schuld genau auf das Volk zu projizieren, das schlimmste Verfolgungen und Massenmord durch Deutschland und Deutsche erlitten hat. Nicht von ungefähr habe ich schon mehrmals mit eigenen Ohren gehört: „Die Israeli verhalten sich wie die Nazis“ (siehe Eintrag vom 28.9.2015). Meine Vorbehalte sind Verdacht und keine Unterstellung, aber ich höre genau hin und interessiere mich auch für die anschließenden Diskussionen.

Zum Vortrag waren 17 Teilnehmer erschienen. Der 27-jährige Referent und Politikwissen-schaftler wurde vorgestellt und es wurde bei der Eröffnung berichtet, dass er mehrere Monate in Washington gelebt und an vielen politischen Veranstaltungen teilgenommen habe. Der Vortrag war dann allerdings mehr ein Ablesen von Fakten, mir fehlte jegliche Einbeziehung des eigenen Erlebens oder eines persönlichen Gedankens. Wegen seines jungen Alters will ich es ihm aber nicht anlasten. Begreifen konnte ich allerdings nicht seine Einseitigkeit., mit der er es haargenau schaffte, all die Fakten zu benennen, die Israel in einem negativen Licht darstellten, und wie durch Zauberhand war alles gestrichen, was Israels Verhalten hätte verständlich machen können. Es gab keine Plausibilität, die die erwähnten Fakten nachvollziehbar machen ließe. Der Vortragende setzte den Schwerpunkt seiner Ausführungen darauf, dass Präsident Obama einen Baustopp der Siedlungen erreichen wollte und eine Zweistaatenlösung anstrebte. Aus nicht erläuterten Gründen kam es dazu nicht und als Resümee konnte der Zuhörer für sich den Schluss ziehen: Obama hat sich redliche Mühe gegeben, aber die Israeli wollen einfach nicht mitmachen. Da aufgrund einer anschließenden Nachfrage gesagt wurde, dass Obama (der wohl immer nur das Beste für Israel gewollt habe), einen schlechten Ruf in Israel hat, gewann man den Eindruck, dass Israel ein ausnehmend verstocktes Volk ist, das der immer währenden und geduldigen Bemühungen Obamas letztlich nicht Wert ist.

Fortsetzung folgt

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